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Illusion

Illusion

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deine Augen sind leer
ausgewaschen wie nie
wie ein trockenes Meer
Spiegel aus Apathie

ohne lachende Farben
in erstarrter Zensur
und wie steinerne Narben
nur ergraute Struktur


ich spüre nichts mehr von dir
ich spüre nichts mehr von dir
alles versinkt
alles erfriert
und ertrinkt in deiner Tiefe in mir
ich spüre nichts mehr von dir


zwei Momente entfernt
liegt ein Lächeln auf Grund
hat zu schreien gelernt
mit geschlossenem Mund

schweigt Gedanken, wie Briefe
an die tosende See
und entfernt sich, als riefe
jemand müde adé


ich spüre nichts mehr von dir
ich spüre nichts mehr von dir
alles versinkt
alles erfriert
und ertrinkt in deiner Tiefe in mir
ich spüre nichts mehr von dir

Hallo liebe user!

Nach längerer Zeit hatte ich mal wieder den Kopf für Schreibereien frei.
Dabei ist dieser Text entstanden, und da ich in den letzten Wochen mit riesiger Freude erlebt habe, dass das Songtext-Forum (besonders durch Jörgs Beiträge) zu selten dagewesenem Leben erwacht ist, möchte ich ihn hier gerne präsentieren.

Eine musikalische Umsetzung habe ich leider nicht zu bieten. Lediglich der Refrain (Vers "ich spüre nichts mehr von dir" ff.) hat in meinem Kopf schon eine feste Erscheinungsform.

Inhaltlich kann ich den Text, jetzt da ich ihn nach 2 Tagen erneut lese, nicht von einer Ähnlichkeit zu Jörgs "Opal" freisprechen. Scheinbar hat mich sein Text auch über das bewusste Nachdenken hinaus beschäftigt.
(Ich hoffe er nimmt das nicht als Plagiatsversuch :D
Ich habe seit meiner Kindheit schon viele Erinnerungen an die See und habe beim Schreiben oft an meine Gedanken und Empfindungen daran gedacht.)


Ich freue mich über jeglichen Gedanken zu dem Text.



Beste Grüße an die schreibende (und an die lesende!) Zunft
Jean
 
:respekt:@illusion:respekt:

inhaltlich kann ich den Text, jetzt da ich ihn nach 2 Tagen erneut lese, nicht von einer Ähnlichkeit zu Jörgs "Opal" freisprechen. Scheinbar hat mich sein Text auch über das bewusste Nachdenken hinaus beschäftigt.
(Ich hoffe er nimmt das nicht als Plagiatsversuch

Ganz im Gegenteil! Ich fühle mich aber sowas von gebauchpinselt! Nun bin ich also auch eine Quelle der Inspiration.Das bringt mich in Schreibfluss...

Zum Text erstmal nur so viel: (Der Tag ruft. Na dann gute Nacht.)
Willkommen im Club!
Das ist sehr poetisch und mit wunderschönen Sprachbildern versehen.

]zwei Momente entfernt
liegt ein Lächeln auf Grund
hat zu schreien gelernt
mit geschlossenem Mund

Hab schon lange nix mehr überraschend gelesen, was mich so gepackt hat. WOW!

Also erstmal bleibt mir nur den Hut zu ziehen! Und wir sollten jetzt doch mal endlich unsere ja nicht nur geografische Nähe nutzen um uns kennenzulernen.

Wünsche diesem Text und natürlich dir alles, alles Gute und viele Anregungen. Und natürlich wunderschöne Musik!

die Mama Fettig Jörg
 
Hi Illusion,

für mich zählst du hier zu den talentierten Schreibern. Und einige Deiner Bilder in diesem Text bestätigen mir meinen Eindruck. Aber Bilder interessieren mich in dem Maße, wie sie Leben ausdrücken. Der Tod ist grau und stumm. Viel mehr muss mir ein Anderer dazu nicht sagen.

Der Text stimmt mich traurig. Das fühlt sich gewöhnlich nicht so gut an..

Dennoch lasse ich mich gelegentlich gern mal von "Elegien" traurig machen. In der klassischen Elegie beklagt der Dichter seine empfundene Diskrepanz zwischen Ideal und Realität. Sinnvoller Weise denken die alten Meister aber vor allem darüber nach, warum sie das Ideal nicht mehr wahrnehmen können. Sie denken also über Täuschung und Enttäuschung nach. Und begreifen sich als die Verursacher.

Du beklagst die Enttäuschung, als wäre sie unvorhersehbar wie ein Autounfall: der Tod kam völlig überraschend und unabwendbar.

Wenn mir ein Dichter unaufhörlich sagt: Ich spüre nichts mehr (von Dir), dann schreibt er in meinen Augen vor allem: ich hab eine Schreibblockade. - Doch tatsächlich spürt er ja wenigstens Trauer, Enttäuschung, Entsetzen oder vielleicht Wut. Und mMn auch - wenn auch von mir aus gedämpft - gelegentlich Hoffnung, Freude und Befriedigung.

Du projizierst all Deine negativen Empfinden auf den Antagonisten. Sorry, dieses passive Herangehen langweilt mich rasch. Mir würde genügen, "deine Augen sind ein trockenes Meer" und schon will ich etwas über Hintergründe und Auswirkungen wissen. Und da die Hoffnung wohl wirklich zuletzt stirbt, will ich nicht vorrangig den Tod sehen, sondern das Leben mit dem Tod

Ich hoffe, Dein Talent bekommst noch ne Menge Zustimmung. Aber vielleicht hast du ja auch Zweifel und ich konnte dir für die nächsten Texte eine Anregung geben.

P.S. Ich beispielsweise finde es sehr anregend, wie Grönemeyer den Verlust eines geliebten Menschen veranschaulicht. Meistens sagt er in diesem Zusammenhang im selben Text du, ich und wir. Und benutzt ebenfalls bevorzugt maritime Bilder :)

Lg
 
Ganz im Gegenteil! Ich fühle mich aber sowas von gebauchpinselt! Nun bin ich also auch eine Quelle der Inspiration.Das bringt mich in Schreibfluss...
smil451c74f42b44f.gif
!


Also erstmal bleibt mir nur den Hut zu ziehen! Und wir sollten jetzt doch mal endlich unsere ja nicht nur geografische Nähe nutzen um uns kennenzulernen.
smil451c74f42b44f.gif
smil451c74f42b44f.gif
smil451c74f42b44f.gif
!!!


Ach Jörg, langsam habe ich ja echt ein schlechtes Gewissen weil ich mich diesbezüglich so rar mache.
Ab Montag ändert sich bei mir in Beruflicher Hinsicht aber einiges, sodass ich hoffen kann, dass meine Zeitplanungen ab Ende des kommenden Monats wieder geregelte Bahnen laufen...dann muss du mir mal die Ponys zeigen! :D


für mich zählst du hier zu den talentierten Schreibern. Und einige Deiner Bilder in diesem Text bestätigen mir meinen Eindruck.
Wow, danke dir! :)

In der klassischen Elegie beklagt der Dichter seine empfundene Diskrepanz zwischen Ideal und Realität. Sinnvoller Weise denken die alten Meister aber vor allem darüber nach, warum sie das Ideal nicht mehr wahrnehmen können. Sie denken also über Täuschung und Enttäuschung nach. Und begreifen sich als die Verursacher.

Du beklagst die Enttäuschung, als wäre sie unvorhersehbar wie ein Autounfall: der Tod kam völlig überraschend und unabwendbar.
Elegie...interessant! Ich muss sagen, diese Ansichtsweise war mir bisher eigentlich garnicht vordergründig. Aber natürlich gibt dir in der Hinsicht der Eindruck den DU beim Lesen gewinnst absolut Recht!

Wenn mir ein Dichter unaufhörlich sagt: Ich spüre nichts mehr (von Dir), dann schreibt er in meinen Augen vor allem: ich hab eine Schreibblockade. - Doch tatsächlich spürt er ja wenigstens Trauer, Enttäuschung, Entsetzen oder vielleicht Wut. Und mMn auch - wenn auch von mir aus gedämpft - gelegentlich Hoffnung, Freude und Befriedigung.

Du projizierst all Deine negativen Empfinden auf den Antagonisten. Sorry, dieses passive Herangehen langweilt mich rasch. Mir würde genügen, "deine Augen sind ein trockenes Meer" und schon will ich etwas über Hintergründe und Auswirkungen wissen. Und da die Hoffnung wohl wirklich zuletzt stirbt, will ich nicht vorrangig den Tod sehen, sondern das Leben mit dem Tod

Bemerkenswert scheint mir hierbei, dass mir beim Schreiben eher weniger elegisch geprägte Intentionen vorschwebten, als vielmehr Beschreibung und Ausdruck von "etwas".
Das lyrische Ich zu befähigen, eine solche "Beschreibung" vorzunehmen, macht es erforderlich, ihm ein gewisses Maß an Kühle und Objektivität in Bezug auf ein emotionales Thema zu verleien.
Insofern ist der Effekt der "Projektion" nicht ganz das, was mir vorschwebte.

Deinen Vorwurf der Passivität unterstütze allerdings vollkommen, denn so wie von der angesprochenen Person scheinbar keinerlei Signale mehr ausgehen, sodass das LI "nichts mehr spürt", so beschränkt es sich selbst auch auf den Prozess der "Signalaufnahme". Das ist hochgradig passiv und durchaus in meinem Sinne! :)
Ob das beim Leser nun ein Bild von Verlust/Tod oder einem "Entfernen voneinander" erzeugt, kann und möchte ich garnicht beeinflussen. Ich freue mich aber gerade deshalb sehr über deine Schilderung! Danke :)


Ich hoffe, Dein Talent bekommst noch ne Menge Zustimmung. Aber vielleicht hast du ja auch Zweifel und ich konnte dir für die nächsten Texte eine Anregung geben.

Auch hierfür: Vielen Dank! Ich finde es echt stark, dass du, obwohl ich immer das Gefühl habe mit meinen Texten nicht so ganz das zu treffen was du lesen möchtest :D hier so aktiv und bereitwillig deine Gedanken schilderst.


Leute! So macht das richtig Bock! :D
 

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