@Marcel: Irgendwie kann ich Dich verstehen, aber auch wieder nicht.
Verstehen, weil die Finger offenbar wesentlich schneller sind als die kompositorischen Gedanken.

Ich wollte früher auch möglichst sofort etwas fertig einspielen und habe den Aufnahmeknopf viel zu früh gedrückt. (aus Opa Greys Memoiren

) Die Sorgfalt fängt aber nicht erst bei der Einspielung an. Das ist ein einfacher Lernprozess.
Verstehen auch, weil ich das umgekehrte Problem habe: Ich nehme mir Zeit für Komposition, aber meine Finger kommen nicht so hinterher, wie ich will. Habe nie virtuose Stücke gespielt. Folge bei mir: Es fällt mir schwer, auch etwas Virtuoses für Piano zu komponieren. Muss also mehr Partituren mit Klavierkonzerten usw. studieren, um meine spielerischen Mängel zu kompensieren. Ich glaube, da könnten wir uns gut ergänzen.
Nicht verstehen kann ich hingegen folgendes: Du selber schreibst, Du hast noch nicht viel Zeit in das Stück investiert, so zwischendurch mal 20 Minuten. Und dann bist Du entmutigt, bloß weil man Dir schreibt, das hört man auch? Sorry, aber ich glaube nicht, dass Leute wie Bach, Beethoven, Prokoffiew, Schumann oder Schubert in 20 Minuten eine Fuge, Invention, Fantasie, einen Satz einer Sonatine oder ein sonstiges Klavierstück zwischen Tür und Angel komponiert und aufgeschrieben haben. Selbst Berlioz hatte in dem Kompositionswettbewerb, mit dem er seine musikalische Laufbahn begann, sicher wesentlich mehr Zeit als 20 Minuten.

Also ich finde, Du musst die nicht mit aller Gewalt übertreffen. Nimm Dir mehr Zeit und Ruhe zum Komponieren, und entsprechend werden Deine Ergebnisse sein.
Gruß Rainer