Nahfeldmonitore und Raum

[AlphaNeurosis]

Hallo,

ich habe eine Verständnisfrage zu Nahfeldmonitoren. Nach allem was ich weiß, ist der Sinn und Zweck von Nahfeldmonitoren, die Einflüsse des Raums zu minimieren. Richtig?

Ich frage deshalb, weil ich sehr nah an meinen Monitoren sitze (<2m) und der Raum trotzdem stark in meine Mixe hineinspielt. Ich habe leider gerade keine Messung zur Hand, aber der Frequenzgang in meinem Raum ist alles andere als linear (Hub bei 40Hz, Senke bei 100-400Hz, dann wieder Hub, etc, Raummoden bei 40Hz und 120Hz - bei Interesse stell ich hier morgen mal eine Messung ein).

Diese Raumprobleme hört man meinen Mixen an. Klingt am Abhörplatz super, aber z.B. im Auto katastrophal. Ich meine, es knallt echt da wo ich sitze und woanders ist es dann echt Grütze.

D.h. bei meiner Abhörsituation nutzen mir auch Nahfeldmonitore nichts. Oder habe ich hier einen Denkfehler?

EDIT: Was ich noch vergaß: ich verwende einen Subwoofer mit meinen Nahfeldmonitoren. Evtl. ist das bereits ein komplett irrsinniger Ansatz?

 

[stefangeidel]

Subwoofer nutzt man, wenn die Nahfeldmonitore zu wenig LowEnd haben.

Nahfeldmonitore nutzt man, wenn man näher als 2m dran sitzt.

Von daher also erstmal alles richtig.

Ungünstige raumakustische Aufstellungen regen jedoch Raummoden an, welche zu Anhebungen oder Auslöschungen im Frequenzgang führen. 5-10 dB sind im Homerecording verschmerzbar; typische Anregungen/Auslöschungen in unbehandelten Räumen können auch schon mal 20 - 40 dB ausmachen.

Abhilfe:
Aufstellung der Klangerzeuger verändern und dabei die Symmetrie zum Raum beibehalten.
Nicht nur die Position der Klangerzeuger, sondern auch die Abhörposition und die Größe des Stereodreiecks sind veränderbar.

Aber auch dann wirst du über einen bestimmten Punkt nicht hinauskommen, ab dem dann raumakustische Behandlung nötig wäre.
Ich spreche von Steinwollebassfallen, Helmholtzresonatoren, Erstreflektionsabsorbern, usw.

Ein sinnvolles Gesamtkonzept gibt es ab (ca.) 500€ - nach oben keine Grenzen.

Alternativ gibt es immer noch das Gegenchecken auf Kopfhörern. Da ist man ab ca. 150€ dabei.

 

[akl]

Dann gibt es noch Nahfeldmonitore mit einem kleinen Sweetspot, die ich persönlich aber nicht so mag. Wenn ich das richtig verstanden habe, soll ein kleiner Sweetspot genau im Stereodreieck mithelfen, negative Einflüsse des Raums zu vermindern.

Was ich noch empfehlen würde sind Nahfeldmonitore mit Koaxial Lautsprecher, da sind die tiefmittel und hochtöner ineinander integriert, um mit gleicher Phase abzustrahlen.

Ich hatte mal einen von KS Digital hier zur Ansicht (CS-5. CS-55). Die haben eine enorme 3D Auflösung. Wesentlich besser als beispielsweise als eine Neumann KH 120. Dafür mag die Neumann andere Qualitäten haben, die sich mir im A/B Vergleich dann aber nicht so erschlossen haben. Das mag aber auch mit meinem akustisch unoptimierten Raum zusammenhängen.

Ich werde mir demnächst bei jemandem privat diese Nahfeldmonitore von Geithain anhören:
http://www.me-geithain.de/index.php/de/studio/produkte/aktiv-lautsprecher/rl906

Die Boxen von KS fand ich von der Ausstattung her nicht so gut. Ein klobiger "Labor" Kühlkörper mit scharfkantigen Rippen. Versenkte Potis, die man nur mit einem Schraubendreher bedienen kann und dann ein Tesafilm, um diese "Löcher" dann abzukleben, damit es im Betrieb der Box nicht pfeifft. Also der Produktdesigner dieser Firma gehört gehauen.