Multibandkompressor beim Mastern?

  • Ersteller K8studio
  • Erstellt am
K8studio

K8studio

Registriert
25.01.06
Beiträge
127
Reaktionen
0
Punkte
144
Hi!

Mich interressiert mal folgendes:
Was genau ist eigentlich ein Multibandkompressor und wofür ist der gut?
Macht es Sinn ihn beim Mastern zu verwenden oder geht auch ein "normaler" Comp?

Timo
 
Was genau ist eigentlich ein Multibandkompressor
EIn Kompressor, der mehrere Bänder unabhängig voneinander komprimiert.
Ein Band ist ein "Teil" der gesamten Frequenzbreite. Also z.B. 100-300 Hz


wofür ist der gut?
Um die komplette [g=4]Dynamik[/g] wegzumachen.


Macht es Sinn ihn beim Mastern zu verwenden
meines Erachtens nur dort.


oder geht auch ein "normaler" Comp?
Klar. Gut ist, was gefällt.


Gruß,
Stu
 
Hi Timo,

Multibandkompressoren sind Kompressoren, die es zulassen, das Signal in verschiedene Frequenzbänder zu teilen und diese dann getrennt zu komprimieren.
Man kann diese Dinger zum Mastern verwenden, muss aber nicht. Mit normalen Comps kommt man auch sehr weit. Obacht: Multiband-Comps sind sehr anfällig für Bedienerfehler. Wenn man also nicht so super-genau weiß, was ein Comp eigentlich macht: Finger weg. Nach der letzten offiziellen Zählung wurden mit Multi-Comps mehr Mixe versaut, als es eigentlich gibt. Das kommt daher, dass man mit so Geräten Mixe 2-mal schlechter machen kann als eigentlich möglich: nämlich für Immer UND für ewig (Siehe Vorredner: [g=4]Dynamik[/g] killen!)

Frank
 
Ich benutze zum *mastern* ausschliesslich normale Comps (mit Sidechain EQ) und Limiter. Wenn das nicht funktioniert, sehe ich mir eher den Mix nochmal an, als zum Multiband-Comp zu greifen. Bringt mir (persönlich) mehr und lässt noch etwas Leben in dem Track zu ;)

Greez
 
"Um die komplette [g=4]Dynamik[/g] wegzumachen."

Das ist nur eine von sehr vielen Möglichkeiten.
Es gibt noch viel mehr.
Das wird immer irgendwie übersehen.

Man kann die [g=4]Dynamik[/g] eines Signals damit sehr gezielt zu beeinflussen.
Es wird z.B. möglich, innerhalb eines Mixes nur die Hihat lauter oder leiser zu machen.

Leider gibt es kaum User, die überhaupt einen [g=322]Compressor[/g] bedienen können
bzw. in der Lage sind, die vielfältigen Möglichkeiten zu nutzen.

Es ist ein Irrglaube, daß Kompressoren einzig und allein als
Lautmacher eingesetzt werden.
Das stimmt so nicht.
 
@fmo:
Wenn man keine Ahnung hat, macht man aber - wie schon gesagt - mehr kaputt als man beeinflusst ;)


Grüße
 
@ Stu
Stu schrieb:
@fmo:
Wenn man keine Ahnung hat, macht man aber - wie schon gesagt - mehr kaputt als man beeinflusst ;)
Grüße
Ja, das ist leider richtig. Viele User wissen mittlerweile schon, daß sie sich irgendwie mit dem Thema Kompressor auseinandersetzen müssen, um im
Homerecording gut klingende Ergebnisse zu erhalten.

Leider wird das oft sehr unterschätzt.
Man muß viel üben um Dynamikeffekte zu verstehen.

Multibandkompressoren sind die mit Abstand am schwierigsten einzustellenden Geräte.
 
Das kommt immer auch auf das Plug an. (und natürlich darauf, wie geübt man mit dem jeweiligen Plug und der Einstellung von Single-Band-Komps ist) Ich find`den C4 von Waves ziemlich easy.

Und wenn man jedes Band separat bearbeitet und auf "Solo" stellt, dann fühlt man sich als geübter Single-Band-Kompressor-Anwender doch gleich viel heimischer.

Zu beachten ist allerdings die Wechselwirkung, die entsteht, wenn man meint, das Band klänge für sich genommen gut, dann aber wieder von Solo auf Mix-Modus stellt.

Ich denke aber, dass ein Multiband-Komp eher dann Sinn macht, wenn man keinen Zugriff mehr auf den Mix hat, z. B. beim Mastering von Fremdproduktionen.

Es gab eine Zeit, wo ich den Einsatz toll fand. Dann kamen auch hin und wieder Frustrationserlebnisse und ich verzichtete erstmal darauf. Zu der Zeit habe ich gern mal den "Range"-Parameter des Plugs (stellvertretend für die Ratio) auf das maximale Minimum gesetzt. So habe ich den ganzen Dröhn- und Mulmbrei wegbekommen.

So ein Multiband ist übrigens auch aus einem anderen Grund ziemlich praktisch: Indem man die einzelnen Bänder Solo schaltet, kann man mit einem nachgeschalteten EQ besser etwaige Maskierungs-Effekte durch Nachbarfrequenzen unterbinden und so herausfinden, was wirklich in dem jeweiligen Bereich passiert und resoniert.
Ballspiel: Wenn man die unteren Mitten bearbeiten will, grenzt man diese mit einem Band ein, stellt es auf Solo und hat nun nicht mehr störende höhere Mittenfrequenzen oder Höhen mit drin, die einem die Konzentration auf die Frequenzen in den unteren MItten nehmen könnten. ;)

Aber auch hier ist die Wechselwirkung zu beachten. Was solo gut klingt, tut es leider nicht immer im Mix. Das kennen wir doch schon von irgendwoher ... Richtig: Anpassen von Signalen untereinander während des Mixdowns.

Das heißt, wenn man sich die unteren Mitten nach der Solo-geschalteten Untere-Mitten-Bearbeitung im Mix anhört, also mit allen anderen Frequenzen zusammen, dann muss man möglicherweise nachjustieren.
 
@ JonnySun

Das ist eine sehr gute Erläuterung zum Thema.

:bigup:
 
Meinst du? Manchmal bin ich mir nicht so sicher, über das, was ich da schreibe .. :D
 
Klingt zumindest interessant... Werd' ich mal ausprobieren. Wobei man letztendlich eh alles im Kontext hören muss. Ist aber mal wieder ein netter Ansatz rumzuspielen ;)
 
Beim Mastering sehe ich extreme Vorteile beim Multibandkompressor.

Einzelband-Kompressor:
Der [g=118]Bass[/g] hat einen [g=357]Peak[/g] => gesammtes Signal wird geduckt.

Mehrband-Kompressor:
Der [g=118]Bass[/g] hat ein Peak => der [g=118]Bass[/g] wird gedämpft und der Rest behält seine ursprüngliche [g=4]Dynamik[/g] bei.

Sinnvoll eingesetzt erlaubt ein MB-Kompressor so die [g=4]Dynamik[/g] trotz gelegentlicher extremerer Eingriffe als bei der Einzelband-Variante wesentlich besser zu erhalten.
 
Hi!

Grosses DANKE an alle, das war superhilfreich!!!
Jetzt juckts mir richtig in den Fingern mir so was bei Gelegenheit anzuschaffen :)

Timo
 
Mit nem Multibandkompressor hast du meines erachtens keine Vorteile, auch nicht beim mastern. Du zerschießt dir das gesamte leveling in nullkomma nichts. Was möchtest du denn erzielen, willst du laut werden, dass macht man anders. Es ist ein irrglaube, wenn in der Keys was von neuen Plugins und multibändern steht, dass man das sofort braucht. Dies ist ein Grund, warum Digitale PRoduktionen so flach klingen, jegliche [g=4]dynamik[/g] wird zunichtegemacht, dabei noch von Leuten, die die dinger kaum bedienen können. Konzentrier dich aufs weesntliche, auch hier gilt, weniger ist Mehr!!
UNd nicht gleich alles insertieren, was man hat oder irgendwo mal gehört wurde, dass es so muss!!
 
Hallo,

Ich finde es wichtig zu begreifen, dass man Multiband Komps nicht zwingend als Lautmacher sehen muss, da gibts wirklich zum Teil bessere Tools. Ich finde es wesentlich reizvoller, nen Multiband Comp als dynamischen Equalizer zu verwenden.

Möchte man einem Mix z.B. mehr Brillianz geben, würde man normalerweise mit einem klassischen, statischen EQ die Höhen mehr betonen. Möglicherweise werden die Höhen dann aber an Stellen, wo bestimmte Becken oder Hihats gespielt werden zu stark betont. Genau hier ist ein Multiband Komp ideal, denn er regelt (wenn korrekt eingestellt) nur diesen Frequenzbereich nach unten. Die Folge ist ein wesentlich ausgewogeneres Klangbild. Wer einen Multiband richtig beherrscht kann sich imo EQ (bis auf vielleicht schmalbandige Eingriffe) und [g=414]Exciter[/g] sparen.

Gruss Tyler
 
Cool, genau an diese Anwendung eines MB-Comp hatte ich auch gerade gedacht. Mehr Sinn darin entdecke ich auch für mich ganz persönlich (noch) nicht.
 
ich halte einen multibandcomp schon für sinnvoll bei summenbearbeitung. das signal lässt sich bändigen und verdichten, und somit hat der limiter weniger zu tun -> transienten klingen nicht so abgewürgt (bekanntes beispiel: [g=149]snare[/g] verabschiedet sich). zumindest ich erziele meine gewünschten ergebnisse. bei der summenkompression verwende ich sogar zwei multibandcompressoren, gefolgt von einem limiter am ende der kette. funzt bestens. die [g=4]dynamik[/g] hole ich per automation zurück (resp. ich mache auf den mixdown eine autmation, welche die [g=4]dynamik[/g] des songs verstärkt. nach der summenbearbeitung gleicht sich dass dann wieder schön aus).

aber jeder wie er mag, ne.. ;)

phantom
 
ich verwende multibands eher selten, und wenn um etwaige störgeräusche in einzelsignalen zu kaschieren (saitenklacken am [g=118]bass[/g]) oder um beim mastern ein wenig zu verdichten - mit betonung auf ein wenig.
ein multiband kann wie hier geschrieben den gesamten mix sowas von verbiegen. verschiedene frequenzbänder lauter oder leiser mach ich mit dem multiband gar nicht, lediglich die [g=4]dynamik[/g] der einzelnen bänder ein wenig eingrenzen, ratio immer sehr moderat gewählt, für bässe längere attackzeiten als für höhen, bässe komprimier ich etwas stärker als höhen. das ergebnis ist dann aber eine subtile verdichtung und nicht, dass der mix nach dem multiband plötzlich ganz anders klingt :)

lg
flox
 

Ähnliche Themen


Oft gelesene Themen

Zurück
Oben