MS Stereophonie mit Ribbon Mic?

  • Ersteller m4d3raIn
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Zum Phasenmärchen von dynamischen Mikros und Kondensatormikros:

eine einzelne "Sinuskurve" einer Frequenz kann zu einer anderen Sinuskurve gleicher Frequenz eine andere Phasenlage haben; siehe:
"Phasenwinkel-Berechnung: Phasendifferenz, Phasenverschiebung":
http://www.sengpielaudio.com/Rechner-LaufzeitPhase.htm
Bei "bunter" Musik kann es keine allgemeine gedrehte Phase geben. Jede Frequenz hat immer eine andere Phasenlage:
http://www.sengpielaudio.com/PhaseSchoeps.gif
Was es geben kann ist eine Verpolung. Da ist auf dem Wege vom Mikrofon zum Verstärker oder vom Verstärker zum Lautsprecher irgendwo einmal das a/b-Aderpaar in b/a-umgedreht; siehe:
"Verpolung ist das Vertauschen der Adern a/b in b/a". Das hat nichts mit einer 180° Phasenverschiebung zu tun.
http://www.sengpielaudio.com/VerpolungIstDasVertauschenDerAdern.pdf
"Phasenverschiebung im Gegensatz zur Verpolung":
http://www.sengpielaudio.com/PhasenverschiebungGegensatzVerpolung.pdf
"Verpolung und Phasenverschiebung sind verschiedene Begriffe":
http://www.sengpielaudio.com/VerpolungPhasenverschiebungVerschiedeneBegriffe.pdf

Die Mikrofonfirmen aus aller Welt haben sich auf eine "richtige" Polung am Ausgang eines Mikrofons geeinigt. Dabei soll ein "+"-Druck auf die Mikrofonmembran am Ausgang des Mikrofons bei einem XLR-Stecker an Pin 2 eine positive (+) Halbwelle ergeben. Das ist bei Kondensatormikrofonen und auch bei dynamischen Mikrofonen der Fall.
Somit ist es ein schönes Märchen, dass bauartbedingt dynamische Mikrofone und Kondensatormikrofone eine "um 180 Grad gedrehte Phase" haben sollen.
Das nun schon gar nicht - aber auch ein Verpolung gibt es dabei nicht.
Man kann also ruhig bei einer Tonaufnahme eine Kondensatormikrofon-Niere neben eine dynamische Mikrofon-Niere anordnen und alles wird gut.
Nichts ist verpolt. Das mit der "180° gedrehten Phase" ist bei Musik sowieso zu vergessen.

PS: Aus: http://www.moultonlabs.com/index.php/more/stereo_reconsidered/P4/
Im Eingangsbereich von Mischpulten gibt es einen kleinen Schalter (button), der normalerweise das Symbol Ø (phi) trägt und der einfach die Polarität der Signalspannung umdreht. Manchmal wird dieser Schalter auch mit "Invert" oder mit "180°" bezeichnet. Beide Zeichen, "Ø" und "180°" beziehen sich jedoch auf eine Phasenverschiebung, und diese Hinweise sind falsche Bezeichnungen, die aus nachlässigtem Sprachgebrauch der Audiodesign-Ingenieure über die Jahre hinweg bei uns eingedrungen sind. Das Wort Phasenverschiebung bezieht sich immer auf die Zeitverzögerung oder den Zeitversatz, ist aber in diesem Falle kein Delay, das in die anspruchlose kleine Schaltung mit einbezogen wäre und das durch die "Ø"-Taste eingeschaltet wird. Einfach ausgedrückt, der Schaltkreis polt die positiven und negativen hindurch gehenden Spannungen des Signals um. Der Bezug auf Phasenverschiebung kommt von der Tatsache, dass man bei einem Oszilloskop eine verpolte Sinuswelle betrachtet, deren Kurve dabei verschoben "scheint" und das ist mit der Zeit wohl durch den Begriff "180°" ersetzt worden, also "Phasenverschiebung um 180°". Jahrelang haben Design-Ingenieure dieses beiläufig so genannt. Eine genauere und richtige Bezeichnung ist jedoch "Verpolung" oder "Polaritätswechsel" (pol-rev = Polarity reversal) und ich empfehle die Benutzung in gehobener Tontechnik, in besseren Studios und bei allen Studierenden.
Die "Dummchen" werden weiter ahnungslos von der geliebten Phase bei ihrer Musik reden.

Das war die Antwort von Eberhard Sengpiel zum Thema
 

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