Mischen / Abhören über Boxen oder Kopfhörer?

[Belus]

Hallo.

Ich bin ein ziemlicher Anfänger in Sachen Musikproducing. Arbeite hier etwas mit Cubase und habe mir zum Abhören die Yamaha HS50M mit Subwoofer sowie als Kopfhörer den Sennheiser DT 880 Pro 250 OHM geholt.

Allerdings habe ich das Problem das sich meine Mixe je nach dem ob ich sie über den Kopfhörer oder die Monitorboxen abhöre immer sehr verschieden anhören. Wenn es über den Kopfhörer ausgewogen klingt, sind die Bässe und Höhen auf den Monitoren sehr laut. Die Mitten gehen oft unter. Umgekehrt klingt der Mix über Kopfhörer sehr unausgewogen wenn ich ihn über die Boxen gemacht habe. Die Boxen stehen bei mir auf dem Schreibtisch, ca 1m von der Wand entfernt und in einem 45 Grad Winkel. Der Subwoofer steht unterm Schreibtisch.

Ich weiß nicht ob es an den räumlichen Bedingungen liegt?! Nach was sollte ich mich eher klanglich richten? Kopfhörer oder Monitorboxen? Hat jemand eigene Erfahrungen mit den genannten Produkten und kann was dazu sagen?

 

[m4d3raIn]

Stell die Boxen näher an die Wand.

die Boxen müssen außerdem in einem 60° Winkel dastehen...


Im Zweifelsfall würde ich mit den Boxen abhören, ausser dein Raum ist wirklich schlecht...



Du solltest dich nach anderen Produktionen richtigen...also einfach Vergleichen...

 

[Belus]

Danke für die schnelle Antowrt.

Ich dachte die Boxen müssten mind. 1 m von der Wand entfernt stehen, damit es nicht zu starke Reflektionen gibt. Habe ich irgendwo mal aufgeschnappt.

Werde das mit den 60 Grad auch noch mal ausprobieren.

 

[Black_Bender]

jeder raum lässt einen mix anders klingen.

wenn er nicht behandelt wurde sogar extrem.

dagegen hilft 1. raumoptimierung um die gemeinsten färbungen raus zu bekommen und 2. durch konzentriertes langes und regelmäßiges referenzhören sich den akustischen "fingerabdruck" des raumes und der boxen zu verinnerlichen.

selbst wenn abhörsituation 1 (anderer raum andere boxen) und abhörsituation 2 (wieder anderer raum und andere boxen) völlig unterschiedlich klingen kann man bei beiden gleich gut mischen wenn die oben genannten kriterien stimmen.

man weiß ja nach einiger zeit wie es klingen muss damit es richtig klingt.

 

[Belus]

jeder raum lässt einen mix anders klingen.

wenn er nicht behandelt wurde sogar extrem.

dagegen hilft 1. raumoptimierung um die gemeinsten färbungen raus zu bekommen ...

Solange ich also meinen Raum nicht optimiert habe sollte ich mich eher nach dem Klangbild des Kopfhörers richten? Habe mich mit Raumoptimierung bisher leider noch nicht beschäftigt. Mache das ja auch eher als Hobby und nicht beruflich Will dennoch das beste rausholen, deswegen die Fragerei.

Ist es eigentlich ein großer Nachteil wenn die Abhörmonitore auf dem Schreibtisch stehen? Braucht man Stative oder sollte man sich was drunterlegen?

 

[BasisM]

Was Bender sagen will ist:

Misch auf den Lautsprechern und lerne die Boxen und Dein Raum kennnen.
Vergleiche immer wieder mit Referenzmaterial (kommerzielle Songs ähnlicher Musikrichtung) und lerne die Stä#rken und Schwächen kennen, die dein Raum bzw. auch deine Boxen mit sich bringen.

Kopfhörerer sind zum Mischen nicht geeignet, da eben genau diese Rauminformationen fehlen.
Sie sind eher zum Aufnahmen bzw, um genauer Störgeräusche im Song zu hören geignet (sprich wie eine Lupe)

 

[Belus]

Alles klar. Vielen Dank erstmal.

 

[Black_Bender]

nen bissel steinwolle in den ecken als bassabsorber und breitbandabsorber an den seiten und an der decke schadet aber nix

kostet auch nich viel wenn man es selber macht.

ich hab bei mir schon ziemlich derbe viel gemacht und grad mal rund 300€ ausgegeben.

 

[synthpark]

schadet manchmal schon. Deswegen hab ich die Seitenabsorber vermieden.

Belus:

optimiere die Position deiner Monitore bevor du irgendwelche Steinwolle kaufst.

Stell die Monitore auf Ständer in einem Abstand, wo es am besten klingt, hinter dem Tisch.
Die Ständerhöhe kann hierbei auch eine Rolle spielen.Eventuell macht es Sinn, das die
Monitore schräg runterstrahlen, wenn der Sound dadurch besser wird.

Die Monitoraufstellung UND die Sitzposition macht schon 70% des Sounds aus.

Erst danach kommen die anderen Methoden, Absorber etc.

 

[Black_Bender]

ohne seitenabsorber hab ich nen einbruch in den tiefmitten.
damit klingt alles was in wirklichkeit mumpfig is plötzlich nich mehr mumpfig

EDIT;

zum musikhören sicher nich verkehrt.
zum mischen rate ich dir dich mit den dingern evtl doch anzufreunden.

aber am besten mal messen was da nicht hinhaut

 

[synthpark]

ohne seitenabsorber hab ich nen einbruch in den tiefmitten.
damit klingt alles was in wirklichkeit mumpfig is plötzlich nich mehr mumpfig

siehst du, ist ein reiner Glücksfall.

Mit Seitenabsorber hab ich einen Einbruch in den Hochmitten, die an sich schon schwächer sind.

In der alten Wohnung wars umgekehrt. Mit Seitenabsorber hatte ich einen Einbruch in den Tiefmitten und meine Mixe klangen eher mumpfig. Hatte sich also gar nicht gelohnt, die Aktion.

Wozu die innere Ruhe des Raumes stören?

 

[Black_Bender]

ja ich bin da jetzt auch kein akustiknerd.

ich hab jetzt halt so meine privaten erfahrungen bei meiner aktion zu hause gemacht von denen ich zehre.
wenn der frequenzgang stimmt und noch wichtiger das ETC gut aussieht und nix nachflattert dann passt das ja.

 

[synthpark]

Bei mir ist noch de Couch drin, die schluckt schon ganz gut.

Mit esoterischen Worten:

der Raum lebt, das Ohr auch. Leben kann mit Leben gut auskommen
und sich aneinander gewöhnen. Wenn man den Raum akustisch
tötet, dann muss das Ohr mit der muffigen Akustik leben, ist nicht
so schön. Das Ohr kann sich nicht so gut anpassen .

Wenn ich zum Beispiel die verbleibenden zwei Absorber nach hinten
packe (hinter mir an die Wand), dann passiert was ganz merkwürdiges:
Ich höre den Raum nicht mehr richtig, die Höhen klingen plötztlich schärfer.
ich störe die Raumakustik, das gegenseitige Plätschern der Wellen,
den Diffusschall.

 

[Black_Bender]

ich hab mich von rolanded und karumba da beraten lassen.

erstreflexionen unter 20ms sollten unbedingt vermieden werden weil das gehör diese dem direktschall zuordnet und nicht dem (auch wichtigen) raumhall was das ohr/gehirn gut trennen kann.

das heißt da wird vom raum etwas an dem originalen direktsignal geändert was im nächsten raum aber nicht mehr da ist.

seitenwände tisch und decke sind da besonders schlimm und so hörste halt sachen die gar nicht aus den boxen kommen.


das ist jetzt die trockene theorie wenn ich sie richtig verstanden habe.

aber ich habe schon zu viel in der praxis erlebt wo die theorie kein cent mehr wert war


EDIT;

letztendlich um dem TE ne eigene einschätzung zu geben würde ich nicht mal unter androhung von gewalt auf meine akustischen maßnahmen mehr verzichten.

das hat mir jetzt wieder so einen derben schub nach vorn gegeben das ich immernoch nicht glauben kann was da passiert ist.
da kann man schon von euphorie reden.
jedes mal wenn ich die anlage starte bin ich baff wie lupenrein das jetzt hier alles rüberkommt.

 

[Belus]

Synthpark:

Danke für deinen Tipp. Habe gemerkt dass wenn ich etwas weiter von den Boxen entfernt sitze die Mitten schon etwas präsenter sind. So wie die Boxen jetzt auf dem Schreibtisch stehen gehen sie fast unter. Werd wohl um ein paar Stative nicht herumkommen. Das mit den Absorbern werd ich auch noch mal austesten. Danke noch mal für die vielen Anregungen.

 

[synthpark]

Bender, ich seh das so:

entweder richtig oder gar nicht. D.h. entweder ich entscheide mich, alles perfekt zu optimieren oder aber ich tue nur das nötigste. In meinem Fall reicht es, zwei Absorber in die Ecken zu stellen (die übrigens den Frequezgang so gut wie gar nicht beeinflussen, alles Lügner diese Firmen). Dann klingt der Raum nicht mehr "so wild". weniger Nachhall.

Wo ist der Unterschied, ob ich die Erstreflexionen töte oder nicht?

Wenn ich das tue, höre ich die Musik ohne Raum, im Idealfall ohne Lautsprecher.
Das hatte ich in der alten Wohnung. Fast wie mit Kopfhörern.

Wenn ich es nicht tue (keine Deckenabsorber, Seitenabsorber etc.), dann höre ich
die Musik AUS DEN LAUTSPRECHERN IN DIESEM RAUM. Ich bin nicht IN der
Musik, sondern höre den Sound als Objekt ausserhalb. Das ist aber ok für mich.
Daran kann man sich gewöhnen und diese Situation entspricht eher dem Wohnzimmersound.
In der alten Wohnung hatte ich dieses Feeling, direkt im Sound zu sein. Aber meine
Mixe translaten dadurch nicht besser, zu Kopfhörern immer, aber nicht zu einer
typischen Wohnzimmersituation. Der Raum war auch schon zu trocken.

 

[Black_Bender]

wenn du zufrieden bist dann hat keiner das recht dir das streitig zu machen

 

[synthpark]

wenn du zufrieden bist dann hat keiner das recht dir das streitig zu machen

dito

edit: die beste Akustik bekommt man angeblich, indem man den Schall wegleitet,
also Deckensegel, schräge Seitenwände, Lautsprecher eventuell in der Wand. Und dann halt nur
hinten ein paar Absorber und das wars.

 

[Bert4]

Hallo

Also mir gings immer so!
Jedesmal wenn ich dachte jetzt ist der Mix OK, wunderte ich mich warum der Mix bei Freunden im Bass nie passte.

Seit der Raumoptimierung ist es ganz klar für mich.
Und ich werde davon auch nicht mehr weg tretten.

entweder richtig oder gar nicht. D.h. entweder ich entscheide mich, alles perfekt zu optimieren oder aber ich tue nur das nötigste.

Aber irgenwie widerspricht sich dieser Satz.

In meinem Fall reicht es, zwei Absorber in die Ecken zu stellen (die übrigens den Frequezgang so gut wie gar nicht beeinflussen

Also das kann ich nicht glauben.

Aber da hast schon recht, mir der Abhörposition kann man schon etwas rausholen.
Am besten wäre dabei zu messen.(REW + Messmic)

Gruß
Bert

 

[JohnnyJasm]

hi, das meiste macht man normalerweise mit den kopfhoerern, man sollte jedoch zwischendurch immerwieder mal mit den monitoren mithoeren, es muss auf beiden gut klingen...

ganz zum schluss arbeite ich fast nur noch mit monitoren...

viel erfolg dir

gruss J