Mastering für Fortgeschrittene (Hilfe!)

rktic

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Hi,

ich brauche dringend fachmännischen Rat. Vor 15 Jahren habe ich ein Dubtechno-Album auf veröffentlicht, welches ich seitdem gerne neu auflegen würde. Dummerweise habe ich seinerzeit alles mit der instabilsten aller DAWs produziert: Buzztracker. Obendrein auf ner SB 32 mit DJ Kopfhörern und viel Unwissen produziert. Hab nur noch die Originalen .wavs zur Hand.

Die Tracks haben die unterschiedlichsten Probleme. Einen Teil davon wie besonders störende Resonanzen bekomme ich mit dynamischen EQs in den Griff. Aber an gewissen Dingen, wie vor allem harte Transienten über das Spektrum verteilt beiße ich mir die Zähne aus. Mir fehlen Ideen (und ja, das Wissen, möglicherweise auch die Tools). Mich interessiert, wie ein Mastering-Guru mit sowas umgeht. Also außer die Tracks einfach abzulehnen ;)

Hier ist eine der Nummern:



Ideen, Input, Ratschläge, Anhaltspunkte willkommen.


Danke
Ronny
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also ich habe da schon schlechtere Sachen gehört.
Wegen der leicht spitzen Höhen würde ich mit dem Pultecplug rangehen und einen Höhenrolloff machen.
Und wenn dich die oberen Spektren generell stören, dann sollte tatsächlich ein dyn. EQ weiterhelfen können.

Aber wenn ich so bei Beatport reinhöre, da gibt es Tracks die deutlich schlechter sind, was die Masteringquali angeht.
 
Ich bin jetzt kein Mastering Guru. Aber wenn du Transienten Probleme innerhalb eines Spektralen Bereichs chirurgisch bearbeiten willst gibt es mehrere Optionen:

Multiband Compression
Multiband Eq
Multiband Limiter
Multiband Transient Designer
MS EQ
Automatic EQ
EQ

Durch das Multiband lässt sich der Bereich der Bearbeitung beschränken. Je nach Art lässt sich auch eine Automation fahren so das das Plugin nicht andauernd an ist sondern nur zu den Momenten wo es
arbeiten muss.

Je nach Art des Problems muss man ein anderes Plugin verwenden. Für das Abdämpfen von Transienten ist ein Multiband Kompressor eine Option. Will man eine Frequenz absenken ist ein Multiband EQ oder single Band EQ oder MS EQ sinnvoll. Ist es so das punktuell starke Peaks auf treten lässt sich auch ein Multiband Limiter einsetzen um diese zu cutten. Will man nicht cutten sondern abrunden ist der MBK unter umständer sinnvoller. Ein Automatic EQ ist einem Multiband Kompressor nicht unähnnlich. Die Sache ist nur so das man die Absenkungs Kurve in der breite und der Art der Abrundung und auch bei der Frequenz einstellen kann. Wenn die Transienten sich stark im Hochfrequenten Stereo Feld verteilt haben (zb. hohe Hihats im Panning) könnte man über einen MS EQ diese auch gezielter absenken.

Mein Tip - gibs einfach an nen Profi weiter. Kostet was aber dann haste auch kein Ärger.
 
Tja... Bedeutet "originale .wavs zur Hand", Sounds, Loops oder Spuren?

Für das Alter des Projektes/Albums & Equipment solltest Du überlegen ob es für Dich eher ein Nostalgieding, eine Herzensangelegenheit ist oder:

1) Man einfach die guten alten Zeiten schätzt und es als Werk auf damaligen Stand des Wissens, Technik und den eigenen Möglichkeiten authentisch läßt.

2) Es neu produziert

3) Wenn es .wav Spuren sind, nachmischen und das Endergebnis so gut es geht auf neustem Stand der Techik selbst mastern. ich denke ein Eingriff in Spuren wäre wesentlich sinnvoller.

Ich hab' jetzt übrigens - verglichen mit meinen Referenzen - nix schlimmes gehört, was mich vom Stuhl fallen läßt. Da schliesse ich mich mazze voll und ganz an. Schon aus der Sicht gesehen, dass das Ding 15 Jahre alt ist und unter welchen Voraussetzungen entstanden - lass es einfach wie es ist.

Spontane Idee: Mach ein Reloadalbum. Du hast in den 15 Jahren sicher viel gelernt. Mach es neu und eine 15 Years later Doppelcd draus. 1. CD Original, 2. CD Neu. Ist doch ne lustige Idee und hat nicht jeder. ;)

Ich persönlich werde das Album, an dem ich momentan arbeite (mein absolut erstes und auch absolut erste Songs) definitiv so lassen, wie es ist. Auch die Fehler(?) aus den ersten 1-2-3 Songs, die ich inzwischen natürlich nicht mehr mache, sollen bleiben. Es spiegelt ja auch eine Entwicklung wieder, was man so macht. Sicher ticke ich da nicht wie viele andere, aber ich halt's mit dem in Slave to the Rythm verwendeten Édith Piaf Zitat:

This is what Edith Piaf used to say:

~ Use your faults, use your defects; then you're going to be a star. ~
 
Hi,

vielen Dank für Euren Input!

Um's zusammenzufassen: es gibt keine Einzelspuren o.ä. Die Projekte an sich bekomme ich auch nicht mehr geöffnet. Bin gezwungen mit dem zu arbeiten, was ich habe. Wenn ich die schon neu veröffentliche, dann auch mit angemessenem Sound. Außerdem ist es mal eine dankbare Herausforderung um neue Dinge zu lernen. Dementsprechend möchte ich keinen Dritten damit beauftragen.



OptimusPrime,

ja - ich hab's auch schon mit Multiband-Kompression versucht. Bei dem Track nerven vor allem die oberen Mitten der Bassdrum trum. Dummerweise liegt in dem Bereich auch viel anderes Zeug, das drunter leiden würde. Was Kompression angeht bin ich ohnehin extrem vorsichtig auf Stereomaterial geworden.

Gibt's eigentlich einen MB Transient Designer? Oder wäre das mal ein Fall dafür mit phaseninvertiertem EQ den Bereich freizulegen, zu bearbeiten die Phase wieder umzudrehen und die nervigen Parts rauszubekommen? Eigentlich halte ich nichts von Phasenfrickeleien dieser Art, aber wenn's helfen würde?
 
Gibt's eigentlich einen MB Transient Designer?
Zum Vergrößern anklicken....

Alloy 2 bietet das oder eben Blue Cat Audios "MB7 Mixer", da kann man sein Lieblings-Transient Designer für Multibandzwecke einsetzen.

Auch könnte man mit Tape (Multiband) mit dem MB7 testen. Oder auch VCC von Slate, das glättet alles ein bisschen.
 
Mal ganz doof gefragt schon mal über ein Drum Replacement nach gedacht? Gut, klingt dann anders als das Original aber wie die Kollegen hier ja bereits schrieben wäre ein Remix durch aus eine elegante Wahl. Da so alte Sachen eben auch alt klingen.. Und wenn du die einzel Spuren eh besitzt ist das Ergebnis eine Remix mit 10 Jahren mehr Erfahrung und heutigen Qualitativ BESSEREN Plugins deutlich besser - muss Cruba da zustimmen.

Oder mach mal einen 3 Spur Export - Bass, Kick, Rest. Dann EQe sauber in einer besseren DAW. Oder Ersetze die Ursprüngliche Drum. In Ableton > wav to midi und dann sb. nen Simpler laden..
Hat den enormen Vorteil das man den Bassbereich "Modern" aufräumen kann mit Sidechain Kompressor und Sidechain LoCut filter.

Wenn man die Möglichkeit hat "back to the mix" zu gehen - ist dies immer zu bevorzugen. Spätestens in Situationen wie diesen macht es sich bezahlt das Speicherintensive Einzelspur Bouncing zu betreiben.

Ich hatte mal eine Xbase09 deren Kick war so brachial Punchy das egal was ich tat - in jeder Aufnahme die ich machte war ich gezwungen so brutal Headroom zu lassen das die Drum einfach alles vernichtete. Drehte man dann mal auf war der Punch ober geil - aber die Boxen knallten so derbe das jeder Track ohne massives Komprimieren Limitig und Maximizing nicht auch nur Ansatzweise in "moderne" Lautstärken vordringen lies. Und dort war dann der Punch und Druck verschwunden. Aus dem Peak der analogen Drum war dann ein total kastrierter UMPF anstatt eines TOCK entstanden. Der Versuch die Kicks als Sample zu saven war so desaströs das ich mich entschloss künftig keine Analogen Kicks mehr zu verwenden - weil diese zu energetisch für die von mir digital produziere Musik waren. Mit Outboard extern im Mischpult abgemischt war der Sound der Drum zwar mischbar - aber er klang eben auch dort einfach so flach wie 80er Jahre Techno.
Ich habe lange Zeit herum experimentiert bis ich irgendwann über Bassism stolperte. Ich weis nicht was dieses Plugin mit dem Signal anstellt - aber es ist für analog klingende Kicks mein absolutes Lieblings Tool. Habe viele Plugins ausprobiert aber das mischt sich einfach von allen so gut das man selbst wenn man abtrünig wurde um n anderen klang der Kick mal aus zu probieren - irgendwann doch mal wieder das Plugin lädt, etwas fummelt und BAM is das Ergebnis geil. Alternativen dazu habe ich gesucht, einige werben damit übel geile psykicks zu machen etz. Sie alle waren nicht einmal ansatzweise so Butter und Brot wie dieses kleine Plugin das einfach tut was es tut. Wo andere in ihren Versprechen oftmals zwar Technisch besser sind, sich im Mix aber wie die Axt im Walde verhalten. Ich kann mir das nur so erklären das diese Plugins im Bassbereich Phasenschweinereien verursachen. Die bei Bassism aus mir unerfindlichen Gründen weniger ins Gewicht fallen. Wie gesagt das ist meine Erfahrung und ich kann es Wissenschaftlich nicht belegen - aber es fühlt sich einfacher an damit zu mischen als mit anderen Kick Plugins.

Die Alternative lautet nutze gescheite hochwertige Samples. Samples haben den extremen Vorteil das sie FIXES audio sind. Professionell aufgenommen ist solch eine Kick über jeden Zweifel erhaben & der Fehler liegt in aller Regel im Mix! Heut zu Tage ist es Leicht an hochwertige Samples zu gelangen was in den 90er Jahren noch sehr schwer war. Heute gibt es Loopmasters, Vengeance und wie sie alle heißen. Der Nachteil davon ist eben deren Klang. Gerade WEIL viele diese (oft illegal) auf der Platte liegen haben - und sich aus deren Kollektion bedienen um ihre Lieder zusammen Puzzeln als wäre es E-Jay und eine Kunst aus Fertig happen einen Hit zu basteln. Darum klingen heute auch viele Tracks so gleich. Weil diese Samples sich untereinander gut und stimmig abmischen lassen. Sie sind bereits "Prozessed" und es wurden störende Frequenzen raus genommen etz. etz. und da dann jeder die gleichen Sounds hat besteht die Variation mehr darin aus dem was jeder kennt noch eine einfallsreiche "variation" zu bauen anstatt was neues zu versuchen. Das geht soweit das aus den Samples einzelne Noten oder Klänge heraus genommen werden damit sie als Wavtable in solch Monstern wie zb. Omnisphäre herhalten können. Damit verfremdet man dann das Signal bis zur nicht mehr genauen Ableitbarkeit und kein Gericht der Welt kann einem den Verstoß gegen Etweiige Urheberrechtsverletzungen nachweisen. Daraus hat sich bereits ein Volkssport entwickel ^^
Doch wer nun bei Kicks mal was cooles ausprobieren will dem lege ich Phalanx ans Herz..
http://www.vengeance-sound.com/plugins.php?sub=Vengeance Producer Suite Phalanx
..ja is recht Komerz das ding aber: ROCKT und tut was es soll. Egal ob nun Armin van Buuren oder wie sie alle heißen - sie kennen und nutzen das Teil davon bin ich überzeugt. Das hört man wie ich finde ziemlich gut heraus wenn man mal das Ding ausgecheckt hat.. es hat ähnlichen Brot und Butter Suchtfaktor wie der Bassism nur eben deutlich komplexere Strukturen innerhalb der Kicks.
 
Du kannst ja mal einen Minuten-Snippet eines Problemkindes als WAV hochladen.
Also natives Material ohne Mastering.

Dann kann man sich daran versuchen und eventuell einen Mustervorschlag für die Bearbeitung machen.
 
Stoman & Cal1,

danke. Wobei ich bei Transient Designern mit derartig variablem Material wie ausgespielte .wavs kein so gutes Gefühl habe.


OptimusPrime,

wie geschrieben - in diesem Fall gibt's halt nur noch eine einzige Datei. Ich würde gerne in der Zeit zurückreisen und mir ne Backpfeife für die damalige Arbeitsweise verpassen. Aber ich hab grad keine 1,21 Gigawatt zur Hand. ;)


LM18,

stelle ich heute Abend gerne mal zur Verfügung.

Besten Dank schonmal!
Ronny
 
Trotzdem kann eine professionelle Einschätzung (die nichts kostet) nicht schaden...
 
Habe mal daran rumgebastelt:

 
also das klingt nicht schlecht. transienten hin oder her. da ist nix auffälliges am start. etwas spitz in den höhen vll, aber auch das ist nicht so schlimm, klingt auch nicht "kaputt". kann man leicht beheben.

vll so:

 
leary schrieb:
also das klingt nicht schlecht. transienten hin oder her. da ist nix auffälliges am start. etwas spitz in den höhen vll, aber auch das ist nicht so schlimm, klingt auch nicht "kaputt". kann man leicht beheben.

vll so:

Zum Vergrößern anklicken....

Klingt sehr gut!
 
Yeah danke,Doc! Also vll habe ich es auch etwas laut gemacht, darf doch etwas atmen...
 
So, hier noch eine zweite Presswurst von mir:

 
Ohne in die Materie wirklich einzusteigen, bearbeite ich harte Transienten gerne mit dem Elysia Museq EQ im Warm-Modus (warm-button). Dieser beeinflusst die Slew-Rate und lässt die Transienten , weiß der Geier wie, sanfter durchgehen. Dann kann manbei Bedarf für die Brillianz immer noch ganz oben im HF-Bereich was an Glanz reindrehen. Entschärft auf sehr subtile und angenehme Weise solche Härten. Einfach mal unter plugin-alliance.com runterladen, und 14 Tage uneingeschränkt nutzen. Aber vorsicht, Suchtgefahr. Vorher würde ich mit einem Analyzer und einem präzisen EQ wie z.B. Equality die Problemfrequenzen versuchen abzusenken.
 
Der Museq ist wirklich der Hammer! Der macht was, was andere EQs nicht können.
 
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