Livemischen vs. Studiomischen...? Ähnlich?

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naseweis

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Hi Leute,

hab einen Job als Mischer in Aussicht, es handelt sich um eine Theatergruppe, die von Ort zu Ort zieht. Hauptsächlich werden wohl Stimmen zu mischen sein.

Hab leider noch null Plan im Livebereich, im Studio mach ich die Sache aber recht gut würd ich meinen. Kann man Paralellen ziehen, oder gibts da grundlegende Unterschiede bezüglich Frequenzenverteilung, Effekte, kompression... ? Ich möchte nur ein wenig beruhigt oder davon abgehalten werden, hehe..

Weiter wäre es vieleicht nicht schlecht, wenn jemand ein Tutorial oder sowas wie "Livemischen für noobs" für mich hätte.. :D irgendwelche nützlichen Links`?

Werde da die ersten ein- zwei mal nicht alleine machen müssen, will aber trotzdem ein wenig vorbereitet sein damit ich mich hauptsächlich auf die Anschlusstechnik konzentrieren kann, weil da gilt es auch noch einiges zu lernen...viel zu lernen.


Gruss Naseweis
 
Kann man Paralellen ziehen, oder gibts da grundlegende Unterschiede bezüglich Frequenzenverteilung, Effekte, kompression... ? Ich möchte nur ein wenig beruhigt oder davon abgehalten werden, hehe..

da du mit einer theatergruppe unterwegs bist sollte dein augenmerk vor allem sprachverständlichkeit gelten.

dem wirken in den meisten fällen [g=94]feedback[/g] von der pa (terzband-eq zum filtern der kritischsten frequenzen) und raummoden (bässe, bässe, bässe) entgegen.

ich hab schon so einige beschallungsjobs für sprache gemacht und im endeffekt gehts nicht um wohlklang wie im studio, sondern dass die menschen im publikum verstehen, was da vorne abgeht.

ich hatte erst letztes wochenende einen katastrophalen live-job mit musik. alter burgsaal und die haben da drin ein rock-festival veranstaltet. nachhallzeit um die 5-7 sekunden und vor allem in den bässen... mir war zu heulen zumute.

lg
flox
 
Ich mische schon jahrelang im "Studio" (naja aufm Compi halt) und hab vor kurzen angefangen, kleinere Konzerte zu mischen, aus einer Not heraus, weil kein Mischer verfügbar war.
Was mir da erst so richtig bewusst geworden ist (nebem dem was Floxe meint):
Du mußt schnell und entscheidungsfähig sein, nix mehr mit: Ach dreh ich mal an dem Regler/Fader und kuck wie's klingt...
Eigentlich klar, aber ich musste das erstmal lernen...
 
auch Tricky ist wenn man den Soundcheck in der leeren Halle macht und
dann merkt wenn der Laden voll ist, dass es komplett anders klingt...

so ein Tutorial wär echt nicht schlecht... für Leute wie mich die das meißt
zufällig aus der Not machen müssen weil kein anderer da ist ;-)

Mein Respekt für alle "Livemischer" echt ein Job für Profis...
vor allem wenns mal wieder größer wird...

Gruß DeeKAy
 
Hallo,

ja, ich denke auch die Sprachverständlichkeit hat Vorrang. Achte z.B. mal beim Mischen auf die Konsonanten...

Idealerweise hast Du für so nen Job einen Center-LS bzw. -Cluster. Das wird aber wohl eher schwierig werden beim von Ort zu Ort ziehen...

Versuche mal die LS so zu delayen, das der Direktschall der Gauckler eher beim Publikum eintrift als dein verstärktes Signal (Haas-Effekt).

Matthias
 
Hi,

Du mußt schnell und entscheidungsfähig sein, nix mehr mit: Ach dreh ich mal an dem Regler/Fader und kuck wie's klingt...

Völlig richtig, für diesen HR - Ausprobier- und "Bastel"-Charakter auf der Suche nach dem ultimativen Sound oder Effekt wirst Du live i.d.R. keine Zeit haben.

Auch musst Du z.B. aus Feedbackgründen manchmal zu radikalen Korrekturmitteln greifen, die Du im Studio nie anwenden würdest, und das oft in Sekunden.

Anderseits bekommst Du diese Routine und Übersicht fürs Wesentliche auch nur wenn Du live mischst. Von daher fang einfach mit kleineren Sachen an, hol Dir bei größeren Sachen erst mal einen erfahrenen Live-Techniker dazu, und Du wirst sehen ob es dauerhaft was für Dich ist (Stichwort: Stressresistenz :)); manche Musiker können z.B. recht "unfreundlich" werden, wenn nicht direkt alles so läuft wie sie sich das erträumen, oder die Pizza schon bei der Anlieferung kalt ist...

(Manchmal hatte ich den Eindruck, je professioneller desdo ungenießbarer, aber es gibt auch Ausnahmen und positive Überraschungen)

Micha
 
Live - Geschichten können sehr vielfältig sein. Wie meine Vorredner schon gesagt haben unterscheidet sich die Arbeitsweise grundsätzlich von der im Recordingumfeld.
Was Du machen kannst ist leider immer sehr abhängig vom Budget, z.B. welches Mischpult, Siderack da ist usw. Mischpulte haben z.b. meistens feste EQ´s mit ein oder zwei halbparametrischen Mitten-EQ´s (das ist aber schon die höhere Klasse - oder eben digital).
Ne gute Adresse zum Mitlesen ist z.b. das PA-Forum (www.paforum.de). Die Jungs (und Mädelz? :) ) wissen wovon sie reden.

So als Tipp für die Theaterbeschallung würde ich mir Gedanken zum Thema Delayline machen. Das ist für die Sprachverständlichkeit sehr wichtig, da es in solchen Veranstalltungen weniger um Lautstärke geht, sondern eben um die Verständlichkeit, daher "möglichst viele geeignete Lautsprecher" im Saal verteilen und verzögern.

allg. Tipps:
-vernünftig ein- und aufgestellte PA
-Terzband für PA und Monitore(!!!) wg. den möglichen Feedbacks
-gute Aufstellung der Mic´s und eine möglichst geringe Bühnenlautstärke (kommt auf Location an)
-möglist alle Übertragungen symmetrisch (Stichwort: [g=176]DI-Box[/g])
-sparsam mit Kompressoren umgehen -> erhöhte Feedbackgefahr

Naja, nur so ein paar Tipps zu Beginn ... mir haben für manche grundlegenden Fragen diese Bücher geholfen: Handbuch der PA-Technik von Michael Ebner und der Mixing Workshop von Uli Eisner

In einem Punkt gleichen sich die beiden Themengebiete aber ungemein ... Erfahrung! :D

viel Erfolg und LG,
Christian
 
Hi,

Naja, nur so ein paar Tipps zu Beginn ... mir haben für manche grundlegenden Fragen diese Bücher geholfen: Handbuch der PA-Technik von Michael Ebner und der Mixing Workshop von Uli Eisner

Volle Unterstützung! Ersteres Buch gibt Dir 'nen generellen guten Überblick über die Materie (die sich doch deutlich vom HR unterscheidet), und der Uli schreibt im 2. Buch wirklich aus der Praxis für die Praxis. Ich gebe jedem neuen Mitarbeiter ein Exemplar davon mit auf den Weg - hilft auch mir einige Stunden "Vorträge" zu sparen.

Später als Krönung dann vielleicht noch "Mischen wie die Profis" von Bobby Owsinski (was auch im Studio viel bringt; übrigens eine echt blöde Übersetzung des englischen Titels, denn das Buch ist nicht nur für Leute die mal "wie" ein Profi mischen wollen, sondern von einem Tonmeister für Tonmeister u. -Techniker geschrieben) - aber fang jetzt einfach erst mal an... :)

Viele Grüße
Micha
 
Hey vielen Dank für die guten Antworten. Was dann allles genau umsetzbar ist hängt wohl stark vom Equipment ab, da weiss ich leider noch nicht bescheid. Wird aber eher nichts besonders grosses sein denk ich.

Ich bin mir natürlich bewusst, das live nix mit rumpröbeln ist wie man das im Studio machen kann.. oder vieleicht ist es ja eine dadaistische, experimentelle Gruppe? :D naja bin selber gepspannt auf genauere Infos zu der Sache und freue mich grundsätzlich auf neue Herausforderungen.

Bin einer der sich oft extrem über den Mischer aufregt, hoffentlich mach ich's dann besser, oder ich werde gedemütigt hehe..

Danke nochmal, werd genannte Stichworte weiterverfolgen und mich da mal ein wenig schlau machen.

cheers
 
http://www.mix4munich.de/live_gig_1.htm

Lies Dir den mal durch. locker geschrieben und sagt eigentlich alles.

Hier kurz eigene Efahrung als Hobbymusikant.

A und O bei Sprachverständlichkeit sind Mikros (Auch wenn ich jetzt gehauen werde) Aber mit sowas wie Sam*son oder SM*58 wirst Du es sehr schwer haben.

Am besten natürlich Kondensatoren. Oder headsets. Weil - was an Signal nicht da ist läßt sich auch nicht hinzu equalizern.

Das selbe gilt auch für die Lautsprecher die sollten in der Lage sein klar und verständlich abzubilden. Lieber etwas mehr und klare Mitten als zu wenig.

Aber: Erfahrung mit Mixing am Computer hat auch einen gewaltigen Vorteil (meine erfahrung):
Du weißt wie es klingen MUSS und weißt auch, wie Du zu diesem Klang auf dem direkten Weg hinkommst, kannst also die Livekonsole i.a. fast "blind" bedienen.

Kopf hoch und wag Dich ran, es ist allemal eine Erfahrung.
 
Hallo naseweis,

kannst Du denn in Equipment-Fragen mitreden? Wäre schon ganz gut, wenn Du Dir vorher nen Kopf machen könntest und evtl. die Auftrittsorte kenne würdest...

Stichwort: LS mit guter Sprachverständlichkeit, evtl. Lautsprecher für delayline, evtl. LS für die Rampe als Frontfill (Falls sehr breite Bühnen) etc...

Etc...

Matthias
 
haha, geiler typ.... "hab noch null erfahrung mit livemischen"

"bin einer der sich extrem über den mischer aufregt"

komm du mir mal auf nem konzert in die finger... hehe :)
 
... nicht irre machen lassen.

ich hab vor 10 Jahren 2 muggen gemischt und im letzten jahr zwei Kleinkunstmuggen gemischt und bei einer Kammermusikgeschichte die Hobby PA gestellt und eingerichtet
Ergebnis:

Lobende Worte von Künstlern UND Publikum.

Vom Publikum "So einen guten Ton habe ich noch nie gehört" und die Hilferufe der Künstler bis 4 Wochen danach, wenn sie wieder auf den Boden der Realität der sogenannten "amtlichen technik" und der professionellen Tontechniker zurückgeholt worden sind.

Gerade wenn man die Sache aus Hobby macht kann man den Profis einiges voraus haben.
Ein Veranstaltungsbeispiel: Sprecher und elektronische Kirchenorgel open air.

Der Profi würde ein SM 58 hinstellen und zwei fullrangeboxen.

Meine Wahl:
3 Wege aktiv Stereo mit horngeladenen Bässen vorn
100 V [g=102]Studiomonitore[/g] 30 m hinter Publikum hinten (nur für Orgel um ein virtualles Kirchenschiff zu bauen)
[g=116]Mikrofon[/g]: RFT Neumann Flasche mit original M7 Kapsel.

Organist:
"So habe ich meine Orgel nicht einmal im Studio oder auf [g=420]CD[/g] Aufnahmen klingen hören"
Sprecher (alter Haudegen, der mit allen Bühnenwassern der Opern und Theaterbühnen gewaschen ist) - So habe ich meine Stimme noch nie gehört!"

Also: Ran an den Käse. Mach es.
 
Bin letztes Jahr auch ins kalte Waser gespungen. Auf der Deutsche Pop Akademie hatten wir genau einen(!) Tag Live-Workshop. Da ist rein gar nix hängengeblieben. Dann hab' ich in München einmal Praxis als Kabelschlepper gemacht und das wars.

Das dritte Mal als ich vor einem Livepult stand war ich schon der Verantwortliche Mann am Msichpult. Mir war angst und bange. Aber letztlich hab' ichs gut gelöst.

Was mr geholfen hat war meine schonungslose Offenheit gegenüber den Musikern. Wenn was unklar war, dann gabs meistens ein oder zwei Leute von den Bands, die sich etwas auskannten, dann haben wir den Abend einfach zusammen geschmissen und gut.

Mir ist aber nach wie vor nicht wohl bei Livegeschichten. Man hat ständige Anspannung, daß plötzlich was schief geht und man reagieren muss. Was im normalen Arbeitsleben dann ein persönliches Problem ist, wird hier durch die Anwesenheit von Publikum schnell ein etwas grösseres Problem. Zumal man als Tontechniker meistens nicht auffällt wenn man alles gut macht, dafür aber sofort Reaktionen bekommt, wenn was schiefläuft.

Ganz ehrlich? Ich geh lieber putzen oder ins Callcenter, wenn das Geld knapp wird. Livetechnik ist meiner Meinung nach ein scheiss Job, bei dem man blitzschnell zwischen gelangweilt die Beine in den Bauch stehen und Vollstress hin- und herswitcht. Ist mit dem was man so für sich als Hobby macht oder anderweitigen Studiogeschichten nicht vergleichbar.
 
Jetzt nochmal ich, um dir Angst und Bang zu nehmen!

Ich mísch seit ca. 6-7 Jahren Live und versuch mich ebenso lange im Recording und muß dir ehrlich sagen, die Musiker sowie das Publikum zufrieden zu stellen, ist einfacher eindeutig Live!

Hier können die mit so ziemlich jeden scheiß Equipment daher kommen, und oft auch viel unfähiger daher kommen als im Studio, allein durch die Lautstärke, die hier vorherscht wird soviel Mist kaschiert...

Nachteil, du mußt schnell entscheiden, was du machst. Ab aner du kannst ziemlich schnell ein einigermaßen zufriedenstellendes Ergebnis bringen, wenn 1. Der Gesang oder Sprechen gut zu hören ist, 2. Schlagzeug (insbesondere BassDrum und [g=149]Snare[/g]) und [g=118]Bass[/g] ein Fundament zusammenstellen kannst.... Wenn das Untenrum schon mal schön Laune macht, ist das Publikum schon halbwegs zufrieden, nun kannst du dich in Ruhe an alle anderen Begleitinstrumente machen. Und ohne Schmarrn, ich hab schon soviele E-Gitarrensounds live gemischt, wo ich Lob ohne Ende bekommen hab, aber ich heulen würde, wenn ich so nen Mist im Studio aufnehmen müßte!

Was ich festgestellt hab, ist das im Livebereich es soviel Besserwisser gibt, dir um dein Mischpult manchmal aufs Gemüt schlagen können, aber selber keinen blassen haben worum es eigentlich geht
 
DeeKAy2000 schrieb:
auch Tricky ist wenn man den Soundcheck in der leeren Halle macht und
dann merkt wenn der Laden voll ist, dass es komplett anders klingt...

so ein Tutorial wär echt nicht schlecht... für Leute wie mich die das meißt
zufällig aus der Not machen müssen weil kein anderer da ist ;-)

Mein Respekt für alle "Livemischer" echt ein Job für Profis...
vor allem wenns mal wieder größer wird...

Gruß DeeKAy


Ein paar Tutorials habe ich geschrieben bzw. zusammengetragen unter der Adresse http://www.mix4munich.de/portal.htm - oben mein eigenes Zeug, darunter andere gute Sachen. Sehr cool auch der Link zum Ratsound-Blog (Mixer der Red Hot Chilli Peppers)!

Den Respekt hefte ich mir natürlich an die stolzgeschwellte Brust, aber mit etwas Übung, Lernwille und Zuversicht ("okay, es war scheisse - aber nächstesmal wird's mindestens erträglich!") kommt man im Lauf von ein paar Jobs auch als Amateur oder Semi-Pro zu annehmbaren Ergebnissen (ich bin auch kein Pro). Es hat echt viel mit Erfahrung und EInfühlungsvermögen zu tun.

Viele Grüße
Jo
 
Dave1978 schrieb:
...
Mir ist aber nach wie vor nicht wohl bei Livegeschichten. Man hat ständige Anspannung, daß plötzlich was schief geht und man reagieren muss. Was im normalen Arbeitsleben dann ein persönliches Problem ist, wird hier durch die Anwesenheit von Publikum schnell ein etwas grösseres Problem. Zumal man als Tontechniker meistens nicht auffällt wenn man alles gut macht, dafür aber sofort Reaktionen bekommt, wenn was schiefläuft.

Aber gerade das macht es doch interessant! Ein paar Fader und Position schubsen und ein paar Potis hinkurbeln kann jeder, aber (1.) ein ganzes Konzert lang aktiv mitzumischen, Details rausarbeiten, Schwächen kaschieren und das ganze immer wieder dezent auf den Song anpassen und (2.) im Katastrophenfall dann zum Retter des Abends zu werden (warum? weil man MUSS! und dann geht das auch! immer!), DAS hält Dich lebendig.


Dave1978 schrieb:
Ganz ehrlich? Ich geh lieber putzen oder ins Callcenter, wenn das Geld knapp wird. Livetechnik ist meiner Meinung nach ein scheiss Job, bei dem man blitzschnell zwischen gelangweilt die Beine in den Bauch stehen und Vollstress hin- und herswitcht. Ist mit dem was man so für sich als Hobby macht oder anderweitigen Studiogeschichten nicht vergleichbar.

Ich habe mich in meiner letzten Firma ein Jahr lang überwiegend gelangweilt. Jetzt zum 1.4. habe ich gewechselt zu einer Firma, die gerade den Übergang vom StartUp zum global player schaffen will. Es geht für mich um Triumph oder Untergang, dazwischen gibt es nichts. DAS setzt Energien frei, Alter!

Ich hatte - um jetzt wieder zum Mischen zu kommen - auch schon sogenannte Systembetreuer-Jobs, bei denen ich 12 Stunden lang nur daneben stehe und im (nicht eingetretenen) Problemfall springen muss. Never again! Aber live, du kannst aktiv mitmischen und hast die ganze Zeit was zu tun.

AUSSERDEM bist Du der einzige Zuhörer, der fürs Zuhören bezahlt wird, und Du bist derjenige, der sich den Sound so hindrehen kann, wie er Dir gefällt. Ich find' meine Mixjobs klasse! Wenn ich das nicht mindestens ein-, zweimal im Monat habe, werde ich ganz unglücklich!

Viele Grüße
Jo
 
Boeh, ihr motiviert mich grad!

Ja das mit dem Aufregen über den Mischer ist schon auf Tatsachen bezogen. Wenn sich einer Mühe gibt und aus nem scheiss Raum und minderwertiger Technik das Beste heraus holt, dann kanns auch schlecht klingen und ich reg mich nicht auf, aber ich beobachte leider öfters, dass da einfach einer gelangweilt hinterm Pult steht und auch wenn die [g=422]Gitarre[/g] noch nach 1min nicht richtig hörbar ist obwohl einer wie wild da rumm schrummt, dann nervt das schon, oder wenn er meint, er müsse jeden scheiss Effekt den er am Start hat reinmachen und rumm-delayen bis zur Suppe *der kreative Mischer* :D

Ob ich's dann besser machen werde sei mal dahin gestellt. Auf jeden Fall hat jeder der seinen Job gut macht meinen vollsten Respekt.

Vor was mir am meisten graut, ist die Anschlusstechnik.
 
mix4munich schrieb:
Dave1978 schrieb:
...
Mir ist aber nach wie vor nicht wohl bei Livegeschichten. Man hat ständige Anspannung, daß plötzlich was schief geht und man reagieren muss. Was im normalen Arbeitsleben dann ein persönliches Problem ist, wird hier durch die Anwesenheit von Publikum schnell ein etwas grösseres Problem. Zumal man als Tontechniker meistens nicht auffällt wenn man alles gut macht, dafür aber sofort Reaktionen bekommt, wenn was schiefläuft.

Aber gerade das macht es doch interessant! Ein paar Fader und Position schubsen und ein paar Potis hinkurbeln kann jeder, aber (1.) ein ganzes Konzert lang aktiv mitzumischen, Details rausarbeiten, Schwächen kaschieren und das ganze immer wieder dezent auf den Song anpassen und (2.) im Katastrophenfall dann zum Retter des Abends zu werden (warum? weil man MUSS! und dann geht das auch! immer!), DAS hält Dich lebendig.


Dave1978 schrieb:
Ganz ehrlich? Ich geh lieber putzen oder ins Callcenter, wenn das Geld knapp wird. Livetechnik ist meiner Meinung nach ein scheiss Job, bei dem man blitzschnell zwischen gelangweilt die Beine in den Bauch stehen und Vollstress hin- und herswitcht. Ist mit dem was man so für sich als Hobby macht oder anderweitigen Studiogeschichten nicht vergleichbar.

Ich habe mich in meiner letzten Firma ein Jahr lang überwiegend gelangweilt. Jetzt zum 1.4. habe ich gewechselt zu einer Firma, die gerade den Übergang vom StartUp zum global player schaffen will. Es geht für mich um Triumph oder Untergang, dazwischen gibt es nichts. DAS setzt Energien frei, Alter!

Ich hatte - um jetzt wieder zum Mischen zu kommen - auch schon sogenannte Systembetreuer-Jobs, bei denen ich 12 Stunden lang nur daneben stehe und im (nicht eingetretenen) Problemfall springen muss. Never again! Aber live, du kannst aktiv mitmischen und hast die ganze Zeit was zu tun.

AUSSERDEM bist Du der einzige Zuhörer, der fürs Zuhören bezahlt wird, und Du bist derjenige, der sich den Sound so hindrehen kann, wie er Dir gefällt. Ich find' meine Mixjobs klasse! Wenn ich das nicht mindestens ein-, zweimal im Monat habe, werde ich ganz unglücklich!

Viele Grüße
Jo

Ich kann deine Sicht vollkommen nachvollziehen. Wenn ich die benötigte Erfahrung hätte, dann wäre das mit dem Stress auch nicht so schlimm. Wenn man aber mal Scheisse baut, dann meinen alle - angefangen von Gitarrist bis zur 1-Euro-Jobber Aushilfskraft - einen dafür am laufenden Band dafür dissen zu müssen, anstatt sich produktiv einzubringen. Da richtet dann selbiger Gitarrist sein [g=116]Mikrofon[/g] Richtung Monitor..... der Profi... und lässt sich von nem Anfänger doch nicht erzählen, daß das zu [g=94]Feedback[/g] führt.

Sehr ruppiges Ambiente herrscht da im Livebetrieb.... erinnert mich an die Gerüstbau-Branche...muss man mögen ...mein Kommunikationsstil ist es nicht.
Ich bin lieber alleine in meiner gemütlichen Arbeitsumgebung (wo kein Rauchverbot herrscht), arbeite an meinen Songs, lass mir für die Details soviel Zeit wie sie benötigen, schreibe Texte die mich repräsentieren und empfinde wahre Befriedigung und Selbstverwirklichung, wenn am Ende wieder ein tolles Stück entstanden ist. Das bringt zwar keine Kohle ins Haus, ist aber mehr wert als Geld jemals wert sein kann.
 
Dave1978 schrieb:
Ich kann deine Sicht vollkommen nachvollziehen. Wenn ich die benötigte Erfahrung hätte, dann wäre das mit dem Stress auch nicht so schlimm. Wenn man aber mal Scheisse baut, dann meinen alle - angefangen von Gitarrist bis zur 1-Euro-Jobber Aushilfskraft - einen dafür am laufenden Band dafür dissen zu müssen, anstatt sich produktiv einzubringen. Da richtet dann selbiger Gitarrist sein [g=116]Mikrofon[/g] Richtung Monitor..... der Profi... und lässt sich von nem Anfänger doch nicht erzählen, daß das zu [g=94]Feedback[/g] führt.

Wenn man an die falschen Mitstreiter gerät, ist das scheisse. Live heisst, dass im Extremfall alle ganz schnell kooperieren müssen. Wenn man solche menschlichen Totalversager wie den von Dir beschriebenen Gitarristen auf der Bühne hat, macht es einfach keinen Spass. Ich hatte sowas in abgewandelter Form auch schon und werde diese Kandidaten nicht mehr mischen.

Jeder, der an einer Show mitwirkt, muss unbedingt zu deren Erfolg beitragen wollen. Umgekehrt kann jeder Mitwirkende - vom Sänger bis runter zum kleinsten Kabelträger - die Show ruinieren. Solchen Diven und Idioten (dumm oder mutwillig?) wie dem Gitarrero muss man ganz schnell die Zähne ziehen, denn entweder sie benehmen sich, oder sie gehen.

Was die Erfahrung angeht, ich hatte einfach Glück - ich habe meinen ersten Mixjob auf einer Generalprobe mit einem kleinen Sechskanalpult gemacht, danach auf einem BELL-Powermischer mit zwölf Kanälen. Kurz darauf kam einfache, dann doppelte Parametrik dazu. Ich weiss noch, wie ich in der Nacht vor meinem ersten Job an einem Pult mit doppelter Mittenparametrik vor lauter Angst nicht schlafen konnte, aber dann lief es einfach nur perfekt, und seitdem wollte ich auf gar nix anderem mehr mischen! Dann, nur ein oder zwei Jahre später, stand ich das erste Mal an einem Monitorpult mit unendlich vielen Ein- und Ausgängen und hatte Angst, die vielen Mixes nicht rechtzeitig fertigzukriegen. Aber weit gefehlt: Im Profibereich nimmt man sich für den Monitorcheck eben soviel Zeit wie es braucht. Und da jeder Musiker Dir genau sagen kann, was er braucht, ist es auch ziemlich leicht. Ausserdem nutzt jeder die gleichen Lautsprecher, und Du hast einen solchen neben Dir aufgebaut, weisst also ziemlich genau, was die Musiker zu hören bekommen.


Dave1978 schrieb:
Sehr ruppiges Ambiente herrscht da im Livebetrieb.... erinnert mich an die Gerüstbau-Branche...muss man mögen ...mein Kommunikationsstil ist es nicht.
Ich bin lieber alleine in meiner gemütlichen Arbeitsumgebung (wo kein Rauchverbot herrscht), arbeite an meinen Songs, lass mir für die Details soviel Zeit wie sie benötigen, schreibe Texte die mich repräsentieren und empfinde wahre Befriedigung und Selbstverwirklichung, wenn am Ende wieder ein tolles Stück entstanden ist. Das bringt zwar keine Kohle ins Haus, ist aber mehr wert als Geld jemals wert sein kann.

Das mit dem ruppigen Ambiente habe ich überwiegend genau anders erlebt. Aber wenn - naja, sieh es mal so, wenn die Truppe Dich vergrault, ziehst Du die Monitorfader runter (nicht den Master, *evil_grin* ) und gehst einfach an die Bar. Oder gleich ganz nachhause. Sollen sie halt sehen, ob sie es ohne Deine Hilfe hinkriegen.

Wenn Du natürlich eher der Bastler bist, der es liebt, stundenlang an Songs und Arrangements und Mixes zu feilen, sind Studiojobs vermutlich viel eher Dein Ding. Ich gehe da nach dem dritten Versuch immer vor lauter Ungeduld durch die Decke, länger als zwei Tage am Stück schaffe ich das nicht.

Was ich mit all dem eigentlich nur sagen will: Jedem das seine. Das ist wichtig zum Glücklichsein.

Viele Grüße
Jo
 

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