Lexicon MPX Native Reverb für 29,95 USD

[Gelöschtes Mitglied 86663]

Nun, das PCM finde ich nach wie vor hervorragend, und man sollte sich wirklich dabei die Mühe machen, alle Algos mal durchzuchecken, denn jedes hat seine Vorzüge, und ist ein Programm in sich. Die Plates sind nicht der Burner, da ist Waves AR Plate, und Little Plate von Soundtoys wesentlich besser. LexRoom finde ich mit der beste kleine und v.a. warme Reverb überhaupt, z.B. Singer/Songwriter, oder Jazzclub Sound für Blues-Piano. Concert Hall mag ich nach wie vor, auch wenn er färbt im Stereobild. Die PCMs haben gelegentlich die Eigenschaft, fast zu schöne Räume zu erzeugen, das kann manchmal schon fast kitschig klingen. Dennoch m.E.ein gradioser Reverb. Daß MPX auf Augenhöhe mitspielt, hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet, schon gar nicht für den Preis. Denn wie Du treffend schreibst, war mir das MPX auch als Arme-Leute-Lexicon bekannt. Sicher wurde dann an den Audio-ICs und Wandlern bei der Hardware gespart, was den Sound dann deutlich verschlechtert. Der MPX ist quasi die neutrale Variante zum PCM, ohne Schnickschnack in den ERs.

Zu den Eventides kann ich nur sagen, daß der TVerb für Klassik dann doch der eindeutig bessere, und sauberer Reverb ist, dem MPX sehr ähnlich. Bis dato mein Go-To Reverb, wenns um saubere, kleine Räume ging, oder aber auch Piano Solo mit mittleren Nachhallzeiten. Tolle Pianopresets gibts da (piano story). Ob ich wirllich beide brauche, (MPX Preset Large Chamber Dark), mag mal dahingestellt sein, aber auch die Cathedral kann überzeugen und wirklich groß ist der Hansa Meistersaal nicht. Von daher ist das für 23€ ein Geschenk für den Reverb-Fuhrpark

In diesem Falle musste ich dem Bratscher Recht geben, da die Obertöne beim SP2016 nicht wirklich präsent sind, während MPX und TVerb das sehr viel besser machen. Der UltraReverb kann übrigens auch oft sehr gut passen, und kann unglaublich viel Tiefe. Ist halt so ein Farbkasten, nun hab ich 10 Hallprogramme, und kann quasi malen, wie Van Gogh Oder zumindest fast so gut


PS: Zum Vergleich Hardware PCM90 zu Plugin PCM kann ich nicht wirklich was dazu sagen. Ich habe damals den Test von Hannes Bieger in der S&R gelesen, und der war davon derart angetan, daß er schrieb, das Plugin sei auf Augenhöhe mit der Hardware. Da ich Hannes in Berlin kennengelernt habe, und seine Arbeiten gehört habe, weiß ich, daß er grundsätzlich sehr viel Ahnung hat, und nichts hochlobt, was er nicht selbst so erlebt. Oftmals ist natürlich das Parameter-Gefummele nicht 1:1 übersetzt, und dann kommen noch die Wandler ins Spiel, was z.B. bei einem PCM 80 auch für gefühlte wärmere Sounds stehen kann, da eben nicht so fein auflösend.

PPS: Ja, ein kleines MPX oder LXP hätte ich gerne auch mal gekauft, als günstige Hardwarelösung für Overdubs für Sänger, damit die sich nicht so unsicher fühlen. Und siehe da, eine Band ist in den Raum eingezogen, und hat ein MPX, nebenbei noch zwei Fender TwinReverbs mit reingebracht. Ein Fender Rhodes soll an Xmas auch noch einziehen

 

[ShoLee]

Für noch ärmere Leute gab es dann das Lexicon ALex

Man darf bei der ganzen Vergleicherei eins nicht vergessen:

Das SP 2016 simuliert eine Hardware von 1983 (?) und das so authentisch wie derzeit möglich....natürlich inklusiver der Nachteile damaliger Zeiten. Speicher war teuer und so musste man, um längere Hallzeiten zu generieren, ganz ähnlich wie bei den ersten Samplern, die Bandbreite reduzieren. Kleine Räume hatten dann also volle Bandbreite bis 16 kHz und längere Hallräume konnten dann eben nur noch 8 kHz nutzen.. Es macht echt Spass, sich mal durch alte Forenbeiträge zu wühlen, wo Leute sich noch über die Hardware austauschen und dabei den Nutzen von Frequenzen oberhalb von 8 kHz bei der Realisation von Hallräumen generell als fragwürdig abstempeln

Das Tverb simuliert einzig und allein einen einzigen Raum, mit dem man dann herumspielen kann. Ich hatte erst gedacht, es sein einfach ein IR vom Hansa-Studio, um das herum man dann algorithmisch herumgebastelt hat und noch Effekte (Comp, Gate, EQ) hinzugefügt hat. Weit gefehlt...man hat sich mit dem Tony Visconti wirklich hingesetzt und den Raum algorithmisch nachgebaut, bis es gepasst hat. Reschpekt!

Das PCM Native Reverb ist dagegen von 2010, profitiert also auch vom etlichen technischen Verbesserungen und Möglichkeiten dieser Zeit und da ging es nicht nur um die Virtualisierung von Hardware, sondern auch darum, den Standard "Lexicon-Reverb" auf ein zeitgemässes Mass zu hieven. Natürlich dürfen in den Presets ein paar typische Vertreter von existenter Hardware aus eigenem Hause nicht fehlen; das wird bei so einem Plugin ja doch schon erwartet...von einem Plugin, welches bei Markteinführung ca. 1400,- Euro (!) gekostet hat, erwartet man eh einiges..
Interessant übrigens auch, dass insbesondere beim Room ein Mix aus IR und Algo-Reverb gebastelt wurde. Die Rauminfo ist ein IR und nur die Hallfahne wird algorithmisch dazu berechnet


Ich denke, diese drei Verteter kann man gar nicht miteinander vergleichen, da die Zielsetzung und Voraussetzungen für diese Plugins eine völlig andere war. Wenn jetzt jemand auf die Idee käme, ein realistisches SPX90 II oder gar Rev 7 oder Rev 5 als Plugin auf den Markt zu werfen, würde man doch auch wissen, dass die Yamaha-Geräte ihren ganz eigenen, typischen Hallklang hatten und weit entfernt von Lexicon oder Eventide sind. Dafür haben sie aber auch Einsatzgebiete für sich reserviert, die mit einem Lex oder Eventide nicht so einfach zu machen waren. Aber das gilt für jedes dieser Hallgeräte. Man stelle sich Platten von ECM mit einem anderen, als deren verschiedenen Lexicons, bzw Bricast M7 vor...geht nicht. Das gilt aber auch für die vielen Pop-Produktionen, in denen das SP 2016 beteilgt war.

Um noch mal auf meine Erfahrungen von damals zurückzukommen: Ich vermute mal, das auch meine damalige Soundkarte nicht mehr auf der Höhe der Zeit war und mir das Erlebnis vermiest hat. Damals hatte ich immer noch die Pulsar von Creamware mit den Sharc-DSPs...(die wohl immer noch bei UAD im Einsatz sind...? ) . Erst 2012 bekam ich mein RME Babyface und da ging klangtechnisch schon ein bisschen die Sonne auf...