Labelsuche

[Magic Silver Star]

Hallo zusammen,
ich weiss, es ist nicht wirklich ein neues Thema. Bevor ich mich hier registriert habe, gab es schon diesen Artikel: https://recording.de/threads/labelsuche-anschreiben.91070. Der hilft mir aber leider nicht wirklich weiter.

Seit Ende 2010 bastel ich hobbymäßig eigene Musikstücke am PC zusammen. Ein paar habe ich im Laufe der Zeit auf verschiedene Portale hochgeladen. Um zusehen wie die Sachen ohne großen Vertriebs- und Promotionsapparat ankommen. Es war also eher als "mal sehen, was passiert" gedacht.

Bis ich im November 2016 eine Einladung zu numberonemusic.com bekam. Dieses Portal bedient hauptsächlich den englischsprachigen Raum (Australien, Großbritannien, USA...). Hier konnte ich drei Titel direkt von meinem Soundcloud Account einlesen lassen. Mit für mich sehr überraschendem Ergebnis (da ich auch hier mit "mal sehen, was passiert" vorgegangen bin). Einer der Titel erreichte dort Platz 1 (Electronica) National und und war auch Global sehr gut platziert. Was mich allerdings zur Suche nach einem Label bewegt sind die Anfragen dort, ob Tonträger oder einzelne Titel im Handel von meinem Projekt erhältlich sind. Leider kann ich diesen Menschen nicht wirklich weiterhelfen.

Erschwerend kommt hinzu, dass ich meine Musik nicht wirklich einem Genre zuordnen kann. Ich lasse mich von der sogenannten "Crossover"-Welle (Anfang der 90er) inspieren, und versuche dieses in die Elektro/Techno Musik von heute einzubauen (als Beispiel: https://www.mixcloud.com/MagicSilverStar/2017-part-i-impulse).

Wie kann ich ab jetzt weiter vorgehen? Welche Labels kämen in Frage? In welcher Form kann ich mich dort präsentieren? Ideen, Material und Zeit sind kein Problem...

Vielen Dank schon mal für die Rückmeldungen,
Michael​

 

[zamorra]

Ich kann Dir bei Deiner Frage nicht wirklich weiterhelfen, sorry

Allerdings hast Du mich auf die Plattform number one music aufmerksam gemacht und die Meinungen im Netz zu dieser Seite scheinen mir nicht allzu positiv. Da ist von Fake die Rede, ebenso wie von BOTs, die eben hinter solchen Nachrichten stehen, wie Du sie als pic angehängt hast.

Außerdem wundert mich ein Wenig, dass sich die Firma als Marketing Spezialisten Unternehmen präsentiert, jedoch auf Facebook gerade mal ca. 330 Likes hat...

Ohne sich anzumelden erfährt man auf der Seite auch nichts über die Gebührenstruktur und was beim Free Account überhaupt dabei ist.

Schade eigentlich

Wünsche Dir dennoch viel Erfolg bei Deinen Label Bewerbungen !!!

 

[Magic Silver Star]

Danke zamorra für den Hinweis.

Ist ein Beleg dafür, dass ich bis Ende letzten Jahres wirklich alles nebenbei gemacht habe.

Nur hat sich die Art und Weise, wie ich an die "Herstellung" meiner Musik ran gehe geändert. Statt vorgefertigter Soundfiles verwende ich nur noch selbsthergestelltes.

Numberonemusic.com spielt kaum noch eine wirkliche Rolle bei mir. Da wird zuviel Finanzeinsatz für zu wenig Gegenleistung verlangt. So wichtig ist mir diese reine "Promotionswebseite" dann auch nicht.

Wichtiger ist mir die Meinung der paar Djs welche ich aus der Elektro-Szene hier Vorort kenne. Und diese ist, ich sollte den nächsten Schritt gehen.

Somit ändert sich grundsätzlich nichts an meinen Fragen:

Wie kann ich ab jetzt weiter vorgehen? Welche Labels kämen in Frage? In welcher Form kann ich mich dort präsentieren?

Ideen, Material und Zeit sind kein Problem...

 

[ElectricSheep]

Wie kann ich ab jetzt weiter vorgehen? Welche Labels kämen in Frage?

höre dir Lieder von Interpreten an, die Du magst und von denen Du denkst, dass deine Musik gut dazu passt. Dann schaust Du einfach, unter welchem Label die Veröffentlicht wurden. Z.B. über Discogs oder so, sofern keine Platte oder CD zur Hand ist. Auch bei Streaming-Diensten steht etwas dazu.
Dann schaust Du auf deren Seite. Die haben dafür meist ein eigenes Formular, oder eine FAQ - gut und gerne steht aber auch dabei, in welcher Form sie Demos annehmen, welche Infos sie brauchen, leider aber auch, dass sie keine Demos annehmen.
Meistens wollen sie auch nur wenige Lieder - also kein ganzes Album, um rein zu hören (sofern sie es denn tun). Nachfragen, ob sie reingehört haben, beantworten sie meist nicht, das steht auch gerne in den FAQ.

Wenn Du viele Labels hast, die interessant wären, dann mach Dir eine Excel Tabelle, in der Du die Kontaktdaten, Datum Deiner Demo-Mail und welche Demo du geschickt hast vermerkst, damit Du über die Jahre nicht den Überblick verlierst und jedes Mal aufs Neue beginnst zu suchen. Quasi eine sich immer erweiternde Liste.

 

[Pheeel]

Der A&R ist derjenige im Label, der sich um so etwas kümmert. Bei den Kontaktdaten suchst Dir die Personen raus, die A&R als Aufgabe haben, und die schreibst Du an. Artist and Repertoire ist die offizielle Bezeichnung, inoffiziell werden wir aber eher mit "Anhören und Rücksenden" betituliert.

Je nach Label wird sehr gerne ein Bogen um Künstler gemacht, die bereits großzügig Ihre Tracks im Internet verbreitet haben. Ein oder mehrere Tracks, die bereits auf Soundcloud und ähnlichen Kandidaten hochgeladen wurden und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden nehmen wir zum Beispiel nicht. Ausnahmen bestätigen sicher die Regel. Hast Du dir eine massiv große Fangemeinde angeschafft auf diese Art und Weise, dann kann das ein Bonus sein. Trotzdem wird dann im Ausnahmefall über kommende Produktionen verhandelt.

Das bereits angegebene Format ist sehr wichtig. Ein Track, der selbst gemastert wurde wandert sehr oft direkt in den Papierkorb. Darum solltest Du vorher fragen oder nachlesen, welches Format genommen wird. -6db Mixdown manchmal gar -12db Mixdown, je nachdem bei welchem Label Du anfragst. Auflösung und Sample Rate beachten, und natürlich das Dateiformat.

 

[Yacc]

-6db Mixdown manchmal gar -12db Mixdown

leiser ungemasterter mixdown nur für die demo? welche gründe stecken dahinter? nur so aus neugier.

 

[Pheeel]

Das hat unterschiedliche Gründe, zum einen wird bei der Produktion einer EP beispielsweise, das Mastering auf die EP angepasst. Also das Mastering wird vom Label selbst finanziert, damit es für eine homogene EP funktioniert. Desweiteren kümmert sich das ein oder andere Label auch um Platzierungen in Film oder Fernsehen, und dort wird mit -12db Mixdown gearbeitet und das Mastering von dieser Seite aus in die Hand genommen. Da hat oft selbst das Label keinen Einfluss mehr drauf. Also sollte der Mixdown auf -12db schon absolut gut funktionieren, denn spätestens der Masteringingeneur dort achtet nur noch auf die Vorgaben die für Film und Fernsehen Vorschrift sind. Es bringt dir nix, wenn dein Mix eher mittelklassig funktioniert, aber durch harte Korrekturen am Master eben gerade gebogen wird.

 

[Yacc]

ne, das meinte ich nicht, dass wäre ja falls man schon ein label hat.
meine frage war eher warum sollte man mit einen eigenmaster nicht auf labelsuche gehen?

 

[Pheeel]

Der A&R muss entscheiden können, wie gut Du im Mixdown gearbeitet hast. Ob das Produkt verwertbar ist oder erst noch korrigiert werden muss. Den Mixdown machen wir Dir nicht, denn er ist maßgeblich prägend, wie dein Stück klingt. Atmosphäre entsteht im Mixdown. Wenn ich einen deiner Tracks mixen würde, dann würde er nach Apokalypse klingen. Bei dir klingt er vielleicht ganz anders. Menschen, die nicht ohne Limiter bzw. Mastering produzieren können, haben sehr oft Probleme einen -6db Mix alleine gut klingen zu lassen.

Niemand verbietet Dir, deinen Masteringkanal zu nutzen für Lautheit. Aber es ist dann eine Kontrollinstanz für Dich. Wichtig ist einfach, dass du die Mastering Effekte jeder Zeit muten kannst, und deine Monitore / Headphones 6db lauter drehen kannst und auch da schon mehr als zufrieden bist. Lautheit ist für den Mixdown absolut uninteressant.

 

[zamorra]

Immer interessant, etwas Insider Wissen zu bekommen... Allerdings gehe ich stark davon aus, dass Du eher im Pop bis Rock Bereich angestellt bist, oder? Evtl. sogar was Größeres oder ein Sub Label von ´ner größeren Plattenfirma?

Ich frag nur, weil im Elektro Underground meist der Inhaber auch der A&R ist und - auch recht erfolgreiche Labels oft nur aus 1 bis 3 Leuten bestehen^^

 

[Pheeel]

Du irrst Dich. Ich bin selbst Electro-Techno-Minimal Hybride.

Wenn das Personal nicht da ist, dann sind die Funktionen natürlich auf die Leute aufgeteilt, die zur Verfügung stehen. Und ich prophezeie auch, dass nicht jedes Label so arbeitet. Es gibt inzwischen Tausende Labels in Deutschland, von denen viele auch einfach releasen releasen und weiter releasen. Hauptsache Masse statt Klasse. Leider geht dort, besonders bei kleiner Besetzung, der Künstlersupport komplett flöten.
Auch kleine Labels können herausragende Arbeit leisten, das können sie sich aber nur erlauben, wenn sie sehr wählerisch sind. Das Produkt muss sich zu 100% selbst verkaufen. Desto erfolgreicher ein Label ist, bei kleiner Besetzung, desto besser sind die Interpreten, die sie releasen. Dort landest man höchst wahrscheinlich nur dann einen Deal, wenn man Profi ist. Und Profis haben überhaupt kein Problem, ohne Lautheit zu produzieren. Da kann auch mal ein besonderer Kreativgott drunter sein, den man dann an die Hand nimmt und ihm hilft, seine Fehler zu verbessern. Aber so etwas kostet Personal und Zeit und ist vermutlich ein absoluter Ausnahmefall.

 

[zamorra]

Ich meinte nicht Dich als Musiker sondern als Angestellter (Du schreibst doch, Du bist selbst A&R)

OK, wenn Du jetzt bei ZYX bist, könnte ich das auch verstehen, aber bei düsteren schmutzigen Underground Techno, Industrial etc. sind die Plattenfirmen oft "Kleinbetriebe" ohne angestellten A&R... Da macht´s der Chef noch selber^^

 

[Pheeel]

Du hast schon Recht. Aber im Endeffekt ist es ganz egal, wer die A&R Arbeit macht. Hauptsache Du findest raus, wer die A&R Arbeit macht und spielst nach seinen Regeln.

 

[Yacc]

ich meine ich hab mal wogelesen das es schon lange nicht mehr selbstverständlich ist dass jedes label überhaupt noch mastering macht, eben unter anderem weil es zum teil garkeine angestellten mehr gibt. dann nimmt man wohl eben das amateur-mastering vom künstler.
leider gibts da ja keiner genauen zahlen über sowas wie jetzt die gängige praxis ist, vor allem eben bei den kleineren aber eben nicht unwichtigen labels.

 

[zamorra]

@Pheeel

Das is natürlich klar^^

Ich mach ja beruflich quasi was - naja - Ähnliches, nur leider nicht im kreativen oder künstlerischen Bereich..

Was ich aber vor allem interessant finde: Die Aussage von Dir, dass es gar nicht so gerne gesehen wird, wenn sich jemand bei einem Label bewirbt und in den sozialen Netzen sehr präsent ist... Ergibt zwar Sinn, wäre ich jetzt aber von selbst nicht drauf gekommen!

 

[Pheeel]

Ich würde im Zweifelsfall beides präsentieren. Den Mixdown und das Mastering. Sofern eine EP/LP oder gar ein Sampler angegangen wird, kommt spätesten das Mastering. Du kannst nicht vom Künstler gemasterte Tracks aneinander hängen und auf Export klicken. Das funktioniert einfach nicht, oder nur sehr schlecht. Und da ein Mastering halt (egal wie gut oder schlecht) einen Eingriff in die Dynamik vornimmt, der unter Umständen zu viel oder zu wenig für das Gesamtprodukt Sampler wäre, hast Du dann ein Problem. Ein Problem welches keines wäre, wenn Du eh aus einem atemberaubend schön gemixten Mixdown kommst. Es wird halt zu einem Problem, wenn du eigentlich überhaupt nicht in der Lage wärest, einen sauber funktionierenden Mix zu erschaffen und es selbst nicht hinbekommst, deine eigene Kreation sauber zu mischen.
In den Limiter oder Multibandcompressor, Leveler und Co. rein zu produzieren führt halt zu Fehlern im Mixdown. Wenn der Mixdown perfekt ist, dann kannst Du mit deinen Masteringtools diesen Mixdown nicht mehr zerstören. Entscheiden ist allerdings, dass der Mixdown funktioniert und sauber ist. Und den hört der A&R lieber, als den Master. Das ist der klassische Fehler im Mastering, den sogut wie jeder Hobbymusiker oder Produzent macht. Ein Mastering wird mit der Stereo Summe gemacht. Da hast du meistens 2 Spuren zur Verfügung. Linke Summe und rechte Summe. Gelegentlich auch nur noch eine Spur. Die Stereosumme. Du greifst nicht mehr in die Einzelspuren ein.

 

[Hyp]

@Pheeel
Was ich aber vor allem interessant finde: Die Aussage von Dir, dass es gar nicht so gerne gesehen wird, wenn sich jemand bei einem Label bewirbt und in den sozialen Netzen sehr präsent ist...

Das stimmt auch schlichtweg nicht. Generell sollte man für ein Label selbstverständlich Tracks in petto haben, die noch nicht im Netz verteilt wurden. Aber je größer die Fangemeinde schon ist - ob angefüttert durch "for free" verteilte Tracks in der Vergangenheit oder nicht - desto besser natürlich.

 

[Pheeel]

Das hab ich doch geschrieben, Hyp.
Uploaden und Fanbase aufbauen ist gerne gesehen, aber diese Tracks finden meistens kein Release mehr. Wenn das Ding 10mio clicks hat, dann unter umständen doch.

 

[zamorra]

@Hyp und @Pheeel:

OK, hab wohl zu schnell drüber gelesen vorhin... Allerdings wäre ich eh nicht davon ausgegangen, dass man sich bei Labels mit Tracks oder mehreren Stücken bewirbt, die man bereits öffentlich raus gehauen hat. Egal ob mit oder ohne Download Option...

 

[Pheeel]

Hast Du nicht, ich hab mich net ganz so optimal ausgedrückt.