künstlerische Beschreibung und technische Umsetzung

[oove]

Mein erster Post hier in dieser Ecke...

Eine Sängerin meinte zum Originalklang ihrer Stimme, die beiden hohen C's klängen irgendwie hohl. Es fehlt "Tiefe", "etwas Profundes", etwas "Kerniges" ... nach einer Weile weiterer Beschreibung kam auch das Stichwort, es fehlen "Obertöne".

Dann hörte ich es mir an und konnte das alles nicht nachvollziehen.
Jedoch versuchte ich mit dem ProQ2 die Obertöne (kann man ja im Fenster gut sehen) genau nur an dieser Stelle zu verstärken.


Ich fand das Original immer noch besser. Sie fand dann die Bearbeitung besser.

Seit gestern jedoch monierte sie, dass es "zerrt" und "wabert" und ich muss ihr beipflichten. Mein Favorit war es eh nicht.
Ich höre im ersten hohen C eine "natürliche Zerre", da ist etwas offenes dabei, was im zweiten C nicht ist. Beim zweiten C klingt es homogen dunkel, es ist einfach eine entspannte Fortsetzung der anderen Töne vorher.

Die Obertonverstärkung war also komplett falsch. Ich habe nun einen Notchfilter probiert.

Hier ist zuerst das Origninal, dann die Obertonverstärkung, dann das Notchfilter zu hören.

https://dl.dropboxusercontent.com/u/13754833/Hohes_C_ohne_oberton_notch.wav



Was hättet ihr gemacht? Ist das Notch der richtige Weg? Wie reagiert ihr bei schwammigen und zum Teil falschen bis gegensätzlichen Aussagen der Künstler?

 

[AndiPaulo]

Wie reagiert ihr bei schwammigen und zum Teil falschen bis gegensätzlichen Aussagen der Künstler?

Hochkonzentriert an nem Gerät schrauben was nicht angeschlossen ist und fragen ob´s jetzt besser ist. Funktioniert fast immer.

 

[oove]

Ja - ich weiß.

Wir machen aber Fern-Mixing.

Bedeutet, ich schicke nur immer Vorschläge und bekomme dann solche Aussagen und schicke wieder die Ergebnisse.

Schummeln is also nich. Es sind immer die Ohren im Spiel.


Das Schlimme ist, dass durch logische Auswertung solcher Aussagen manchmal der komplette Mix (inzwischen Version 5) ad absurdum geführt wird.

Aber das ist ein anderes Thema.

 

[Saurus]

Dann hat die Tante das anscheinend ja auch selbst irgendwo aufgenommen. Die Frage ist dann doch wie.

Soll sie doch bessere Ergebnisse liefern. Shit in-shit out. Das muss man ihr dann im Zweifel auch mal unverblümt klarmachen.

 

[oove]

Nein nein. Wir haben zusammen bei mir aufgenommen und den Mix mache ich quasi allein. Muß natürlich trotzdem auf Zustimmung warten.

Aber dieses Thema möchte ich vielleicht irgendwo separat diskutieren.

Ist die Aufnahme schlecht?
Ist die Stimme schlecht?
Hört ihr bei dem ersten C etwas schlechtes im Original? Findet ihr meine beiden Bearbeitungen auch jeweils konträr? Und welche ist produktiv/kontraproduktiv?

 

[Astronautenkost]

Mit welchem Mikro hast Du denn aufgenommen. Abstand und wo im Raum?

 

[clearwater]

Ist die Stimme schlecht?

Unabhängig jetzt mal vom Mikrofon, es tut einfach weh, denn die Dame trifft die Töne nicht richtig


BG
CW

 

[Gutschein]

Sie schwankt wie das Offene Meer, ihr Vibrato klingt unsauber, sie scheint an ihre Grenzen gekommen zu sein.
Ich würde es neu einsingen lassen ansonsten etwas tricksen mit Eq Kompressor und Phasendrehen das diese argen Schwankungen und unangenehmen Obertöne da rauskommen.
Neu einsingen und mal ein anderes Mikro nutzen und auch mal mit dem Abstand zum Mikro etwas experimentieren.

Nutzt du einen Kompressor und Gate schon bei der Aufnahme?
Dann da auch mal die Einstellungen überdenken oder weglassen.

 

[clearwater]

Ja muss ich noch hinanfügen, und ich beurteile ja nur die Stimme beim Singen, weil die Dame
kenne ich ja nicht.

Ein deutliches Indiz, dass die Stimme entweder aus der Übung ist, oder total am Limmit.
Wenn sie in die hohen Lagen kommt, beginnt ein gleichzeitig etwas unschönes Timbre mitzuklingen,
welches in diesem Fall nicht gewollt sein kann.

BG
CW

 

[oove]

Oh je ...

Also - das Mikro ist ein Brauner Phantom AE.
Es stand kein Popschutz davor, denn sie wollte gleichzeitig eine Video Aufnahme.
Popschutz war ihr zu unattraktiv. Dafür war der Abstand zumindest in der hier zu hörenden Kadenz etwa 50 cm.

Die Aussteuerung war an allen Ecken ok.

Ich würde es neu einsingen lassen ansonsten etwas tricksen mit Eq Kompressor und Phasendrehen das diese argen Schwankungen und unangenehmen Obertöne da rauskommen.

Neu einsingen und mal ein anderes Mikro nutzen und auch mal mit dem Abstand zum Mikro etwas experimentieren.


Nutzt du einen Kompressor und Gate schon bei der Aufnahme?

Dann da auch mal die Einstellungen überdenken oder weglassen.

Hm. Gehen wir davon aus, dass nicht neu gesungen werden kann.

EQ hab ich ja in den vorliegenden 3 Beispielen bereits versucht. Wobei - eigentlich hatte ich nicht an der Qualität der Stimme allgemein gezweifelt. Sie meinte nur selbst, dass bei dem ersten hohen C etwas gemacht werden müsste.

Kompressor und Limiter hatte ich nur auf der Summe. Die sollten aber bei der Beeinflussung des Timbres an genau der Stelle keine besondere Auswirkung haben.

Phasendrehen? Wie jetzt? Ich hab da doch nur ein Mikro benutzt? Wo kann ich da was schrauben?

Der Abstand würde beim zweiten Versuch auch nicht viel anders sein können.
Näher heran bringt meist noch mehr Details und Unsauberkeiten zu tage und zerrt schneller. Grüßerer Abstand würde klanglich nicht zum Rest des Liedes (welches mit normaler Stimme, nicht opernhaft gesungen ist) passen.

Übrigens, natürlich benutze ich kein Gate oder Kompressor während der Aufnahme.
Habe gelernt, dass man so etwas nicht tut - und wäre ja jetzt auch fatal...

Ich hab hier noch mal ein absolut unbearbeitetes Signal.
https://dl.dropboxusercontent.com/u/13754833/voc_trocken.wav

 

[Astronautenkost]

Da ist zuviel Raum drauf! Der Raum klingt nicht wirklich gut. Und wirklich sauber ist die Stimme auch nicht. Wofür ist die Aufnahme gedacht?

 

[oove]

Nur für ein nettes Youtube.

Also Stimme und Raum sind zweifelhaft.
Kann ich aber beides nicht einfach so austauschen.