Kompressor für "Glue" und Zusammenkleben

[Adeline]

Ich sehe und lese immer, dass man seinen fertigen Mix mit einem Kompressor „zusammenkleben“ soll. Auf YouTube dann: "Glue your mix with a compressor". Vorzugsweise soll es eine analoge Emulation sein.

Jetzt mal eine ganz dumme Frage: Was genau klebe ich da zusammen? Was soll es bewirken?

Denn ich benutze einen Kompressor eigentlich nur auf einzelnen Spuren bzw. Gruppenspuren, um die Unterschiede in der Dynamik auszugleichen. Das ist bei mir vor allem mein Gesang. Auf die fertige Summen-Spur kommt bei mir kein Kompressor, da die Einzel- und Gruppenspuren ja alle vorher passend gemixt wurden.

Muss ich wirklich immer einen Kompressor auf die Summe legen? Und muss es unbedingt ein Analognachbau sein? Ich habe mal ein paar "alte" Kompressoren aus dem Software-Bundle von IK Multimedia getestet und finde nicht, dass meine Mixe damit besser klingen .

 

[RudeRudi]

und finde nicht, dass meine Mixe damit besser klingen .

na dann, weg lassen.

 

[andy_g]

Muss ich wirklich immer einen Kompressor auf die Summe legen? Und muss es unbedingt ein Analognachbau sein? Ich habe mal ein paar "alte" Kompressoren aus dem Software-Bundle von IK Multimedia getestet und finde nicht, dass meine Mixe damit besser klingen .

Natürlich nicht. Wer nichts ist und wer nichts kann geht auf Youtube und spielt Lehrer (kidding)

 

[muffy]

Ich sehe und lese immer, dass man seinen fertigen Mix mit einem Kompressor „zusammenkleben“ soll. Auf YouTube dann: "Glue your mix with a compressor". Vorzugsweise soll es eine analoge Emulation sein.

Jetzt mal eine ganz dumme Frage: Was genau klebe ich da zusammen? Was soll es bewirken?

Denn ich benutze einen Kompressor eigentlich nur auf einzelnen Spuren bzw. Gruppenspuren, um die Unterschiede in der Dynamik auszugleichen. Das ist bei mir vor allem mein Gesang. Auf die fertige Summen-Spur kommt bei mir kein Kompressor, da die Einzel- und Gruppenspuren ja alle vorher passend gemixt wurden.

Muss ich wirklich immer einen Kompressor auf die Summe legen? Und muss es unbedingt ein Analognachbau sein? Ich habe mal ein paar "alte" Kompressoren aus dem Software-Bundle von IK Multimedia getestet und finde nicht, dass meine Mixe damit besser klingen .

Das ist typisches Marketinggrlaver, was Dich veranlassen soll, Plugins zu kaufen. Ich persönlich finde Summenkompression gut, aber dieser "Glue" hängt mE stark vom Arrangement ab, dh wie gut die einzelnen Elemente ineinander greifen.

 

[Schludi]

Ich hab auch schon öfter was von Reverb als Kleister gehört ...









Ich persönlich hör da oft gar nicht so viel auch nicht im A/B Vergleich bei diesen YT Videos

 

[RefinedRough]

Also wenn man weiss was man tut und ein entsprechend summentaugliches Teil hat, kann man damit schon ziemlich was verbessern. Grundsätzlich würde ich da nur sehr wenig komprimieren, Nadel ein bisschen zucken lassen und gut ist.
Durch die zusammengemischen Spuren entsteht ja eine neue Dynamik auf der Summe.. da kann man dann entweder technisch (falls irgendwie nötig) oder einfach zum etwas färben (oder das angesprochene "leimen") komprimieren.
Was da gefällt und für einem was verbessert ist Geschmacksache.. in Plugin-Form mag ich zB. den TDR Kotelnikov sehr gut, oder den PSP Oldtimer. Viele Kompressor-Typen funktionieren auf der Summe kaum - also sowas wie ein 1176 oder so würde ich da nicht benutzen.
Ich komprimiere JEDEN Mix auf der Summe in irgend einer Form.. manchmal ultra-wenig, manchmal eher starkt.. was halt grad funktioniert. Und spätestens beim Mastering wird eh gedrückt

 

[Detune]

Ich hab fast auf jeder Summe ( Elektronische Musik) einen Waves SSL Bus Comp. oder den BX Townhouse als Plugin dauf.
Langer Attack, 4:1 und schnelle Release. Macht den Mix direkt punchy aber wie eben schon gesagt. Nadel gerade mal so zucken lassen. Hört sich für mich deutlich besser und aufgeräumter an.

 

[SilentWarrior]

@Adeline

Man muss natürlich nicht einen Summenkompressor verwenden.
Und man muss auch nicht einen analogen verwenden.

Viele machen Dinge ohne Grund, weil sie es irgendwo gehört haben.
Auf You Tube springen dann alle auf einen Zug auf, wenn dieser gerade aktuell ist.


Wenn wir mal elektronische Musik betrachten, dann gibt es eigentlich keinen Grund für einen Kompressor auf der Summe.
Es ist alles statisch, also Kick.
Bei Rockmusik ist nicht alles unbedingt statisch, da haben Kick und Snare gerne mehr Dynamik.
Das man da dann einen Kompressor für Glue nimmt, damit alle Ausreißer etwas in den Mix gedrückt kann schon sinn machen.

Aber bei elektronischer Musik ist manchmal eine hohe Lautheit das Ziel, da wiederum kann es sinn machen parallele Kompression anzuwenden so das mehr RMS entsteht.
Man kann auch einen Upward Compressor nehmen um mehr Lautheit zu erzeugen.

Wenn man einen Kompressor auf ein Signal legt dann entsteht auch gerne das Gefühl von weniger Bass.
Ist logisch, da die Transienten meist mehr herausstechen als vorher.
Hier kann man dann einen analogen Kompressor nehmen weil dieser Obertöne generiert und somit wieder etwas mehr Fülle zurückkommt.
Der SSL Bus Comp macht das z.B.

Oder man hat einen Mix der etwas zu Boomy ist, dann kann man einen cleanen Kompressor nehmen um den etwas schlanker zu bekommen. Hier wäre ein analoger evtl. wieder die falsche Wahl wegen den Obertönen.

Wie du siehst sollte es einen Grund dafür geben warum man einen Kompressor verwendet.
Man macht nichts aus Gewohnheit.

 

[Entone]

Was genau klebe ich da zusammen?

Die einzelnen Spuren.

Was soll es bewirken?

Das Klangbild soll etwas homogener werden.

 

[Adeline]

Danke für euren Input. Es scheint ja doch kein zwingendes "muss" zu sein.

Ich habe gestern nochmal ein bisschen an einem Mix rumgeschraubt, aber Summenspur-Kompressor und ich werden wohl keine Freunde in diesem Leben . Ich verschlimmbessere da nur.

 

[muffy]

Danke für euren Input. Es scheint ja doch kein zwingendes "muss" zu sein.

Ich habe gestern nochmal ein bisschen an einem Mix rumgeschraubt, aber Summenspur-Kompressor und ich werden wohl keine Freunde in diesem Leben . Ich verschlimmbessere da nur.

Es kommt stark auf die Einstellungen an. Wenn man z.B. mit Attack 30ms, Release 100ms, Ratio 2:1 arbeitet und so 2-4 dB komprimiert und entsprechend aufholt, dann "kann" es eigentlich nicht verkehrt klingen.

Wenn man jetzt z.B. Attack 1ms und Release 400ms bei einem 8:1 Ratio und 10db Gain Reduction macht - das wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts werden.

 

[wintah]

Jetzt mal eine ganz dumme Frage: Was genau klebe ich da zusammen? Was soll es bewirken?

Es bewirkt das die einzelnen Instrumente homogener im Mix erscheinen,sich ineinander besser verzahnen quasi und sich so das Musikstück harmonischer anhört für unsere Ohren.

Muss ich wirklich immer einen Kompressor auf die Summe legen? Und muss es unbedingt ein Analognachbau sein?

Müssen muss man gar nix beim Mixen,es entscheidet der Song und deine Kreativität wie es sich am Schluss anhört.
Die Bearbeitung der Stereosumme ist ja schon im Bereich des Mastering und geht in der Regel mit mehr Bearbeitungsschritten einher
(EQ'ing,Automation,etc.) und richtet sich sehr nach dem zu bearbeitenden Musikmaterial,so das man nicht Setup A als Beispiel,auf verschiedene Musikstile anwenden kann,ohne die zur Anwendung kommenden Geräte/VST anders zu konfigurieren bzw. einzustellen.

Analog Kompressoren meistens deshalb,weil sie dem Signal Harmonische/Unharmonische Obertöne hinzufügen,was dem Klang
mehr Fülle,Intensität und Lautstärke verleiht ohne den Pegel zu sehr nach oben zu treiben,was digitale Kompressoren/VST je nach Konstruktion nicht tun/oder eben auch,kommt immer auf den Kompressor an!

Kompression heisst ja nicht nur den Pegel zu begrenzen sondern man kann auch die Farbe und vor allem die Energie des Stückes steuern.
Letztendlich ist es ein Eingriff in das Klangbild des Stückes,so das man sich bewusst sein sollte was man mit welchen Werkzeug tut oder nicht.

 

[Entone]

Es kommt stark auf die Einstellungen an. Wenn man z.B. mit Attack 30ms, Release 100ms, Ratio 2:1 arbeitet und so 2-4 dB komprimiert und entsprechend aufholt, dann "kann" es eigentlich nicht verkehrt klingen.

Wenn man jetzt z.B. Attack 1ms und Release 400ms bei einem 8:1 Ratio und 10db Gain Reduction macht - das wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts werden.

Ich würde tatsächlich beide Varianten probieren. Variante 1 ist der klassische SSL-Punch und Variante 2 ist das, was man so ähnlich unter Presets entsprechender SSL-Kompressoren als "Glue" findet, aber mit der Maßgabe, dass der Kompressor nur dezent zum rohen Signal parallel (vielleicht 20-30 %) dazugefahren wird.

 

[Dodo_I]

Ich hab ja eher keine Ahnung vom Mixen, aber der Bounce" von Beatskillz hat 2 Presets, die heißen "Glue". Und tatsächlich klingt mein Mix danach viel homogener und runder ...

Bounce - Transparent Compressor - BeatSkillz

NOTE: THIS PRODUCT IS NOW DISCONTINUED Bounce is a transparent yet versatile compressor that can do subtle compression to full thrusting and punchy sounds. Featuring a Detection Section, where you can select the frequency band (range) which you can feedback into the compressor to create the...

www.beatskillz.com

 

[Gelöschtes Mitglied 86663]

Auf der Summe kann es schon Sinn machen, aber eben im geringen 1-2dB Bereich, 3dB ist schon fast zuviel, hängt vom Material ab. Ich hab den Softube Weiss Compressor gerne dafür, aber nicht selten habe ich auch schon die Einzelspuren komprimiert, sodaß ich diesen dann ebenfalls weglasse. bx_townhouse ist ein gutes Teil, für Klassik ist der Weiss mit parallel-transparent meine Wahl. Überhaupt würde ich wenn dann nur Parallelkompression machen, sonst bügelt man einfach zuviele Details weg. Mit den Ohren mischen ist eh immer das Wichtigste.

Was auf der Summe für den Glue durchaus Sinn macht, ist Hall in geringen Dosen mit relativ kurzen Hallfahnen, also 0,6-1,2sec, drywet 5-15%. Auch Sättigung, als z.B. Tape-Machines bringen den Gesamtsound zusammen.

 

[suboptional]

Was auf der Summe für den Glue durchaus Sinn macht, ist Hall in geringen Dosen mit relativ kurzen Hallfahnen, also 0,6-1,2sec, drywet 5-15%.

Beim Fremdmastern vielleicht wenn der Mix zu trocken ist, aber bei eigenen Tracks (worum's hier ja geht) regel ich Hall lieber über die Einzelspuren.

 

[Gelöschtes Mitglied 86663]

Beim Fremdmastern vielleicht wenn der Mix zu trocken ist, aber bei eigenen Tracks (worum's hier ja geht) regel ich Hall lieber über die Einzelspuren.

Beide Vorgehensweisen machen Sinn. Ich hatte mal eine 4 köpfige Gitarrenband aus La Gomera, so buena vista Style, da war der Gesamtsound dann doch ganz unbedingt in einen Raum zu packen. Kommt immer auf die Musik drauf an. Lex Room und LexChamber sind da meine Favoriten.

 

[SilentWarrior]

Auf der Summe kann es schon Sinn machen, aber eben im geringen 1-2dB Bereich, 3dB ist schon fast zuviel

Kann man doch nicht pauschalisieren. Aber 1-2dB nur mit Kompressor?
Stimmt, der Weiss Maximizer darf dann 6dB.
Bin immer wieder erstaunt das der Kompressor der Böse ist und der Limiter der Gute.

 

[Gelöschtes Mitglied 86663]

Kann man doch nicht pauschalisieren. Aber 1-2dB nur mit Kompressor?
Stimmt, der Weiss Maximizer darf dann 6dB.
Bin immer wieder erstaunt das der Kompressor der Böse ist und der Limiter der Gute.

Ich nutze Maximizer und Limiter nie, da das was ich aufnehme entweder Boogie&Blues, Jazz oder Klassik ist, und das einfach gar nicht soviel Kompression verträgt, bzw. nicht so laut sein muss. Die Einzelspuren habe ich meist schon etwas komprimiert. Der Weiss Compressor ist halt megaeasy einzustellen, und man sieht an der Grafik wieviel er wegmacht. Nein, pauschal kann man das nie beantworten, da hast Du Recht.

 

[ranzman]

hat 2 Presets, die heißen "Glue". Und tatsächlich klingt mein Mix danach viel homogener und runder

guter Trick mit den Presets, funktioniert auch häufig und ist weniger kompli ...