Köln: Kommerz frisst Kultur!

  • Ersteller sixstringwarrior
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Bei uns wird das Theater geschlossen.
Eine Institution für eine verkopfte snobistische pseudointerlektuelle Schicht, von der Masse mit Millionen künstlich am Leben erhalten.


Nunja die kleinen Theater können sich nur noch schlechter über Wasser halten...
und was ich von der modernen Theaterszene kenne...sind da eher wenige snobistische...

Ach btw. die großen Theater finanzieren sich über diese "Snobs", da diese noch das Geld haben...
Für Schüler und Studenten gibt es dagegen immense Preisnachlasse!
 
Nein, die großen (städtischen) Theater werden mit bis zu 300€ pro Karte (!) aus Steuergeldern subventioniert.
Die kleinen Theater halten sich auch so bei uns, durch Eintritt und Sponsoren.
Sie haben aber auch den Kunden im Kopf, nicht nur ihren eigenen zu hohen Kunstanspruch.

PS: ich will hier nichts gegen die og BI sagen oder entgegentreten. Das kann ich gar nicht beurteilen...
 
Scheisse! Die Papierfabrik soll ja auch Ende März dichtmachen... Das ist die mit Abstand coolste Ecke von Köln.

Ich war vor ein paar Wochen mal wieder in Berlin und find's auch erschreckend, wie sich da alles verändert hat. WIrd alles bürgerlicher, langweiliger. Und noch mehr Shopping Malls braucht nun wirklich niemand.


BTW, Theater und Orchester werden zu nicht unerheblichen Teilen aus den Glückspieleinnamen finanziert - also von den unteren Schichten, die niemals da hingehen.
 
@Katja71

Warum lässt Du den Leuten nicht ihren Kampf?
Sixstringwarrior und ich sind uns auch nicht immer grün.

Aber Deine Weissheiten nützen hier nichts.
Vielleicht bist Du aber auch sauer über den Zerfall der DDR,mir hats auch nichts gebracht ausser das ich dafür zahlen darf und wenn Du unzufrieden mit der Situation bist,dann hast Du ein Problem.

Ich hab keine Idee,also halt ich mich auch raus.

Ausser das ich sage,versucht es,
vielleicht erreicht ihr ja was.
 
Es geht hier nicht um mich oder das, was ich (auf dem Sterbebett) denke, sondern um Marktwirtschaft im allgemeinen. Das erfordert globales Denken.


Sorry, aber das ist neoliberale Dünnschwätzerei vom feinsten. "Marktwirtschaft" und "globales Denken" sind der tot jeder Kulturinitiative. Abgesehen davon, das auch nicht viel hinter diesen Schlagworten steckt (die Schablonenhaftigkeit und Inhaltsleere dieser Worthülsen ist ein wesentliches und typisches Merkmal im Sprachgebrauch der Neolibs). Erkläre mir doch mal bitte, was "globales Denken" mit einem künstlerisch geprägten, lokalen Szeneviertel zu tun hat.

Ich bin gespannt auf die Antwort.

Außerdem, wer Kultur im Allgemeinen mit Gewinnorientierung und Marktwirtschaft verknüpft, der hat einfach nicht verstanden, um was es eigentlich geht. Oder bist du schon so sehr vereinnahmt von diesem Gesültze, dass dir die Kritikfähigkeit der gesellschaftlichen Fehlentwicklungen abhanden gekommen ist.

Nochmal sorry für die deutlichen Worte. Vielleicht hab ich ja diesbezüglich auch einen Webfehler.
 
Außerdem, wer Kultur im Allgemeinen mit Gewinnorientierung und Marktwirtschaft verknüpft, der hat einfach nicht verstanden, um was es eigentlich geht
Logisch. Klar.
Demjenigen, der nicht bezahlen will für irgendwas, das ihn nicht interessiert und das er nicht nutzt, wirft man flugs Unverständnis vor.
Schon klar - irgendwie muss man ja die Unmenge an Fressern, die mit ihrer Kunst ihren Lebensinterhalt verdienen, von der Notwendigkeit des schnöden Broterwerbs befreien, nicht wahr?
 
Ich bin auch ein Stück weit von der ganzen Geschichte betroffen, denn auch in Ehrenfeld gibt es Clubs, die ich hin und wieder gerne besuche. Zwar bieten sich in Köln noch viele Alternativen aber es geht dadurch wirklich etwas verloren. Wir reden ja hier nicht von 3 Häusern sondern von einem größeren Gebiet und hauptsächlich "Szeneclubs" die ihre Stammgäste gerne sehen. Schade ist das ganze schon, aber ändern wird das auch keiner :S
 
@tubeless: du hast auch nicht ganz verstanden, worauf ich hinaus will.

Was ich damit sagen wollte: wer Kultur nur unter dem Aspekt der wirtschaftlichen Verwertbarkeit sieht, der ist dramatisch auf dem Holzweg. Diese Einstellung ist schuld am Niedergang der Kultur. Oder will mir jemand ernsthaft weismachen, dass diese gehypten, unter rein wirtschtlichen Gesichtspunkten gepushten Castingshow Männchen und Weibchen mit ihrer Wegwerfmusik einen entscheidenden Beitrag leisten?

Ganz dramatisch ist das übrigens derzeit in Italien. Dort werden Opernhäuser etc. en masse geschlossen, weil sie angeblich nicht wirtschaftlich sind und außerdem Kultur nach Ansicht Berlusconis Dekadent ist.
 
Man kann den Bogen dieser nur noch nach wirtschaftlicher Nutzbarkeit ausgerichteten politischen und gesellschaftlichen Entwicklung noch viel weiter spannen. Da geht es um Bildung, Kultur, um Privatisierung von Allgemeineigentum, um die Sozialstaatlichkeit und letztlich um den Wert und die Würde des Menschen. Klingt etwas weit hergeholt, aber den von den wirtschaftsliberalen Dünnbrettbohrern herbeiphantasierten "homo oeconomicus", der nichts anderes mehr als den eigenen (monetären) Vorteil sieht, den gibt es nicht. Das belegen zahlreiche Studien. Diese Sichtweise ist flach und letztlich dumm, sie dient aber als Modell der derzeitigen Trends. Das ist fatal.
 
Mal ne andere Sicht auf die Kölner Situation, und, nebenbei, für mich die wichtigste Frage:

In diesem Stadtteil, der da platt gemacht werden soll, da leben doch auch ganz normale Menschen, also jene, die arbeiten gehen oder auch nicht.

Wie stehen die denn zu dieser Umstrukturierung?

Man hat ja in der Nachwendezeit unendlich viele Beispiele erleben dürfen, wie aus etwas "weniger schönen" Wohngebieten via Umbauten/Ausbauten teure Hipviertel entstanden, welche sich nur noch Besserverdienende leisten können, übrigens nicht selten sind letztere gespeist aus Liberalen und Grünen, welche sich, bei aller zur Schau gestellten Feindschaft doch sehr ähnlich sind :)

Beispiel: Berlin, Prenzelberg, da wohnen nun die gut gebildeten Pseudo-Intellektuellen welche noch vor 15/20 Jahren "verrecke Deutschland" auf dem Shell-Parker hatten und heute mit dem sündhaft teuren Hightech-Bike samt Familie zum Inder radeln.....


Ne, das finde ich dann doch sehr unerstrebenswert, dann lieber ganz normal Arbeiter und Versager.
 
#38
du hast auch nicht ganz verstanden, worauf ich hinaus will.
Sag ich´s doch. Wenn jemand nicht Deiner Meinung ist, dann lebt er im Unverständnis.
Ich verstehe schon. Nur nicht so, wie Du gerne hättest.

Ich denke, auch Kunst muss sich dem Diktat des Magens unterordnen. Ein Künstler, der was zu futtern haben will, muss dafür genauso bezahlen wie jeder andere. wenn niemand das, was der Künstler bietet, haben will, dann ist sein Produkt eben nicht verkaufbar - genauso wie jedes andere am Markt vorbei produzierte Produkt.
Wenn die Subventionen für Kunst zum Sozialgeldbereich zugeschlagen würden - also Arbeitslosengeld, ALG II und Sozialhilfe - wäre das ehrlicher denjenigen gegenüber, die die Kohle liefern.Einen weiteren Vorteil hätte das noch: Niemand täte sich gross aufregen, wenn gekürzt wird - wie das bei Sozialleistungskürzungen halt so ist.
Ausserdem liesse sich die Kohle besser berechnen.
Jeder Künstler unverkaufbarer Kunst ist ja dann mit 350,- Euro Lebensunterhalt und ca 300,- Euro Mietzuschuss bezahlt. Dazu kommt dann die Aufwandsentschädigung, weil der Künstler ja was tut von 1,50 Euro pro Stunde.
Die Personalskosten der Kunst wären da recht einfach zu nivelieren und zu berechnen. Und für die technischen Gegebenheiten tuts ja dann auch das Billigste und Einfachste - wie es halt bei den 1,50-Euro-Jobbern so üblich ist.
:D

Zu Zeiten, in denen es keine staatliche Unterstützung gab, hat die Kultur auch überlebt. Ich halte Kunst nicht für ein lebensnotwendiges Versorgungsgut.
 
@tubeless:

Nochmal: meine Argumentation zielt nicht darauf ab, das Künstler nicht für ihre Arbeit bezahlt werden sollen. Im Gegenteil. Aber es geht hier überhaupt nicht um den einzelnen Künstler. Und ja, ich bin der Meinung, bevor man ein künstlerisch wie auch immer geprägtes Szeneviertel einer bescheuerten Shopping-Mall opfert, sollte man lieber über finanzielle Förderung nachdenken. Und zwar einer, die eher den kulturellen Wert als die wirtschaftliche Verwertbarkeit im Blick hat.

Ich halte Kunst nicht für ein lebensnotwendiges Versorgungsgut.

Nein, aber Kunst und Kultur sind Eigenschaften, die den Menschen vom Affen unterscheiden.

Zum Thema "Unterordnung der Kunst unter Marktbedingungen": du kennst den Spruch von den Millionen Scheiße fressenden Fliegen? ;)
 
Ich halte Kunst nicht für ein lebensnotwendiges Versorgungsgut.

Vor allem sollte man klären, was Kunst überhaupt (noch) ist.

Moderne Kunst in unseren Ellenbogenzeiten zu subventionieren ist ein Wagnis, die breite Masse hätte damit wohl deutlich weniger Probleme, wenn der Künstler anstelle eines Exponates aus Knete und Hühnerfedern den Kölner Dom mit Barockgemälden verschönern würde, diese Bilder sehen so ECHT aus :) Hihihi......

Immer dann, wenn Künstler innovativ waren, hat man ihnen den Unterhalt strittig gemacht.

Kunst ist und bleibt ein Kopfprodukt welches sich viele Köpfe nicht zutrauen.

Meine Frage zu dieser Problematik geht weit über den Aspekt der Kunst hinaus; nämlich jene, ob wir den Solidargedanken in unserer Gesellschaft am Leben erhalten wollen, ungeachtet dessen, was der Einzelne so anstellt oder es sogar unterlässt.

Die ersten, die bei dieser Fragestellung hinten runter fallen sind immer jene, die am wenigsten verstanden werden, Andersreligiöse, Andersdenkende, Andersesexuelle, Künstler und solche die es vorgeben zu sein.
 
Moin

Auch hier in Hamburg schreitet die Gentrifizierung immer mehr voran. Im Schanzenviertel und auf dem Kiez werden immer mehr kleine Alternativ-Schuppen zugemacht, um Cafés, Textilketten, Musical-Fabriken und Bürotürmen zu weichen.

Es ist dann nur noch eine Frage der Zeit, wann auch staatliche Institutionen privatisiert werden. Das findet bereits im großen Stile statt: Deutsche Post, Deutsche Bahn, ÖPNV. Wer weiß, ob nicht irgendwann Polizei, Gesundheitswesen, Bildung und Regierung komplett privatisiert werden.

Wehe dem, der dann nicht über genug Kapital verfügt!

lg
disco
 
Was waren das denn vorher für Viertel, bevor die Kulturellen sie erobert haben?
Richtig, meistens Industrie- oder sonstige Brachen.
Dann werden sie aufgewertet durch die freie Szene. Jetzt zieht wieder der Kommerz ein.
Es ist und bleibt ein Kreislauf.

Die Frage ist doch immer ganz einfach. Wem gehört das Haus oder Gelände?
Wer das Geld hat, der bestimmt was gemacht wird.

Und Gentrifizierung beginnt immer dann, wenn ein paar der ach so tollen Kulturellen merken, wie geil es doch ist, Geld zu verdienen.....
 
#33
bevor man ein künstlerisch wie auch immer geprägtes Szeneviertel einer bescheuerten Shopping-Mall opfert, sollte man lieber über finanzielle Förderung nachdenken.
Eben. Ist eine sehr lobenswerte Einstellung:
"Lieber Geld ausgeben als Geld verdienen."
Damit kommt man sicher echt weit.

Hast du Dich schonmal gefragt, woher das Geld kommt, dass Du so freigebig aushändigst?????

Nein, aber Kunst und Kultur sind Eigenschaften, die den Menschen vom Affen unterscheiden.
Das behauptet der Mensch.
Hast du mal nen Affen gefragt, ob er das auch so sieht?
Abgesehen davon: Wenn das die einzig relevanten Unterschiede sind, und ich mir anschaue, was man so alles als Kunst bezeichnet, dann habe ich nicht das hehre Gefühl, was Anderes zu sein...... ;)

du kennst den Spruch von den Millionen Scheiße fressenden Fliegen?
Dummes Argument.
Denn in der Tat - vom Standpunkt der Fliegen aus ist es ja korrekt, so wie es ist.
Dass Nicht-Fliegen dem nicht zustimmen, macht sie nun weder besser noch ändert es am Wahrheitsgehalt der Aussage für Fliegen etwas.
Der logische Schluss aus diesem Spruch bedeutet eigentlich, dass die Leute sich als Fliegen sehen sollen, damit Scheissefressen seine Richtigkeit bekommt.
Also:
Künstler und solche, die auf der Subventionsebene ihr Leben fristen, werdet zu Scheissefressern, Millionen arbeitende Personen können sich nicht irren.
Anders gesagt:
Mit dem Argument betrachtest Du die Subventionsgenüsslinge als Nichtfliegen, die sich als was Besseres vorkommen und die ein bisschen unverschämt über die scheissefressenden Millionen lästern, die Kohle ranschaffen gehen.

Nochmal anders gesagt:
Bevor Du hier grosskotzige Forderungen aufstellst, geh erstmal persönlich zu den Steuerzahlern hin und bitte sie darum, dass sie Dir einen Teil ihres Lohnes für Deine Subventionsschlemmerei geben mögen.
Du wirst sicher viel Erfolg haben.
 
kunst und kultur nicht lebensnotwendig?


was bedeutet mir mein leben?

das dasein auf dieser welt?

arbeiten gehen?
vögeln?

ich opfere ein stück meines wertvollsten guts was ich besitze (meine lebenszeit) um mir damit den rest dieser lebenszeit finanzieren zu können.

ich bin nur eine kurze weile auf dieser welt und diese zeit will ich voll auskosten und da spielt kunst und kultur besonders clubs und bars eine sehr übergeordnete rolle.

wenn mir diese freiräume die zu meiner lebensgestaltung gehören genommen werden dann nimmt man mir auch ein stück meiner wertvollen über alles stehenden lebensqualität.

also ist es für mich sehr wohl lebenswichtig.

ich will nicht auf der welt sein weil ich in ein einkaufscenter gehen kann.

ich will verdammt nochmal spaß im leben.

wenn ich verrecke will ich sagen "JA ICH HABE EIN GEILES LEBEN GEHABT"
 
Bei uns gibt es sauviele Einkaufscenter, in denen ich noch nie war.
Kultur mache und habe ich trotzdem.

Kultur kann man nicht verbieten und auch nicht wegsparen oder kaputt rationalisieren.
 
Kultur kann man nicht verbieten und auch nicht wegsparen oder kaputt rationalisieren.


man kann der kultur aber die freiräume wegnehmen was ja überall in den ballungsräumen hauptsaächlich der jugendkultur stück für stück passiert.

der wird förmlich der boden unter den füßen weggezogen.
 

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