Klingt das dünner weil es leiser ist oder weil es anders komprimiert ist?

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Guten Tag zusammen.
Ich habe eine Frage weiß aber nicht ob ich mich verständlich ausdrücke.
Ich mag den Sound der The Police- Songs oder von der 90125 von YES. Die
klingen im Vergleich zu anderen Produktionen auch hier im Songvoting viel
dünner. Trotzdem sind alle Informationen vorhanden. Das klingt als wenn die Sachen anders
komprimiert sind. Aber da pumpt nichts. Wie wird das gemacht? Oder liegt das einfach
nur an der Lautstärke. Oh jeh- versteht mich jemand?
Lieben Gruß
Christoph
 
Hat was damit zu tun das die Songs auch auf Vinyl veröffentlicht worden sind plus es war auch eine andere Sound Ästhetik. Waves L1 wurde erst noch erfunden :)
 
RUiBRTb.gif
 
:pOh was ein Geflackere!
 
Wahrscheinlich ist heute gegenüber damals alles eher übersaturiert (sagt man das so?) und komprimiert wurde auch anders. Ein viel dynamischerer Sound. Mag ich auch sehr gerne, überlastet auch das Gehör nicht so.
 
Weniger Kompression - weniger Limiting - geringere Lautheit - so würde ich das auch sehen. Schadet der Musik und der Transparenz absolut nicht, würde ich mal sagen. Mir gefällt das auch wesentlich besser.
 
Dynamik und Frequenz. Die analogen Tools, die Verwendung fanden (z.B: wurde "Owner Of A Lonely Heart" auf einem modifizierten Soundcraft 2400 gemischt) waren prinzpiell recht einfache IC-basierte Schaltkreise und klingen von sich aus recht snappy und dynamisch. Und im Frequenzgang ist wenig Subbass, die stärksten Bass-Anteile liegen bei 120-160 Hz, der Frequenzgang ist etwas verbogen, Teile der Mitten sind überrepräsentiert, die Hihats stechen über dem eigentlich nach oben hin abgesenkten Freuqenzgang noch mal deutlich bei 16khz hervor.

Dass es so sauber und snappy (und wegen der kaum eingeschränkten Dynamik tendenziell etwas dünn) klingt liegt definitiv an den Signalwegen. Gegenbeispiel aus der Zeit wäre "Brothers in Arms" von Dire Straits, das stark färbende Neve-Pult ergibt einen ganz anderen Charakter bei prinzipiell recht ähnlichem (allerdings bassbetonteren) Mix.
 
Ganz lieben Dank. Das kann ich alles nachvollziehen(das heißt schon was!).
Kann ich das reproduzieren? Ich weiß- wurde alles gesagt. Meine Versuche
etwas ähnlich hinzubekommen sind gescheitert. Zu doof?

Mein lahmer Rechner schafft nicht mehr sehr viel. Ach so, BJH war mir auch dazu eingefallen. Wenn ich eine Gesangsspur plus Klavier habe, bekomme ich das nicht hin. Ich weiß nicht wie ich da komprimieren muss. Und EQen geht ja gar nicht. Und nur leiser hat dann den Druck nicht mehr…
Ich denke dass ich mir das erarbeiten werde. So schnell gebe ich nicht auf.
Ganz lieben Dank!
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau diesen Sound gibt es nur mit den entsprechenden Werkzeugen.

Aber um ITB in die Nähe zu kommen würde ich versuchen, möglichst neutrale, saubere EQs zu verwenden, schnelle, snappy klingende Kompressoren wie z.B. TDA Feedback Compressor II, kein Summenlimiting und den Frequenzgang mit einem guten Tool (ich verwende den RME Totalizer) im Auge behalten.
 
Vielen Dank! Jaa, ich habe nicht soviel Zeugs- Ich denke dass das wirklich nicht einfach ist.

@livingsounds
Kommt gut aus, ich habe ein fireface 802. Habe gerade mal die sw runtergeladen.
Muss mal nach YT-Videos schauen. Und der Kompressor war for free. Ich mache
mir nichts vor- ich werde das nicht hinbekommen. Aber ist doch mal eine Aufgabe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

bei den Police-Songs muss man unterscheiden zwischen den ersten drei Produktionen, Outlandos, Regatta und Zenyatta, und den beiden späteren, Ghost und Syncronicty.
Die ersten zwei, drei, wurden in "schlechten" Studios aufgenommen, die HiHats am EQ wohl ziemlich geboostet, damit man sie überhaupt hört, und als Ausgleich für mangelnde Brillanz des Aufnahme-Equipments (Mikros, Bandmaschine). Ausserdem waren das noch Trio-Arrangements: Bass, Gitarre, Drums, Gesang.
Die späteren Produktionen waren voller Overdubs von Keyboards und gelayerten Gitarren. Sie klingen voller, aber auch verwaschener.

90125 klingt teuer und voller Effekte, und Tricks am Mischpult. Aber nicht gerade transparent, und auf Dauer auch etwas anstrengend auf den Ohren. Da sind die oberen Mitten und die Höhen geboostet. Das wurde wohl teils vor dem Mikro, durch Soundeinstellungen der Gitarren-Amps, der Spiellagen der Gitarren, sowie durch die Sounds der Keyboards gemacht. Und teils wohl im Mix, indem wohl auf den Einzelspuren die oberen Mitten und/oder Höhen geboostet wurden. Insgesamt klingt 90125 schon in der ersten Ausgabe auf CD (von 1985, oder so) recht komprimiert.

Mir gefällt dieser Sound auch recht gut. Im Vergleich zu heutigen Produktionen klingen sie tatsächlich noch eher transparent und durchhörbar. Die frühen Police-Produktionen profitieren auch von der Spannung zwischen eher verhaltenen Strophen, und dem Chorus, wo das Trio explodiert und voll auf die zwölf gibt. Z.B., bei So Lonely. In den Strophen spielen nur rückhaltende Drums, Bass und wenige Gitarren-Einwürfe. Im Chorus explodiert das Schlagzeug, und die Gitarre gibt Power.
Das ganze funktioniert auch durch die Komposition. In den Strophen eiert die Gesangsmelodie meist zwischen zwei Noten hin und her, springt also auf und ab und auf und ab, scheinbar ohne Ziel
Im Chorus geht die Melodie nur von oben nach unten, hat also ein Ziel (unten). So (hoch) Lonely (tiefer).

Diese frühen Police-Songs sind eigentlich recht simpel, aber recht gut gebaut: In den Strophen schaltet die Band immer einen Gang zurück, sowohl von der Lautstärke (das hört man, selbst wenn der Kompressor alles wieder auf einen Pegel bring), als auch von der Fülle der Noten, die sie spielen: In den Strophen spielen die Drums zivilisiert 4/4, der Bass spielt vielleicht alle 2 viertel mal eine Figur von 2-3 8teln, und die Gitarre wirft gelegentliche Farbeinwürfe ein.
Im Chorus aber drischt das Schlagzeug voll rein, der Bass spielt glaub ich durchlaufende 8tel, und die Gitarre spielt volles Brett von Power-Chords. Und nach dem Chorus schaltet die Band wieder zurück, um die Spannung wieder aufzubauen.


Heutige Produktionen bringen eher ständiges volles Brett oder vollen Sound, in den Strophen wie im Chorus. Alles ist immer mit allen möglichen Noten und Instrumenten vollgepackt. Ohne, dass sie aber was sinnvolles essentielles zum Song oder Sound beitragen...

Gruß
 

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