Klavierabnahme Mikroposition?

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Hallo!

Will in Kürze eine Aufnahme von einem Flügel machen (klass. Musik). Vielleicht hat ja jemand von euch Ehrfahrung speziell in der Aufnahme klassischer Musik? Der Flügel steht in einem Saal mittlerer Größe (300 Sitzplätze),welcher eine hervorragende akustische Beschaffenheit besitzt. Mir stehen nur zwei dynamische Mikrofone zur Verfügung, die allerdings einen sehr großen Schallraum wahrnehmen können. Wie positioniere ich diese am besten am Flügel, damit ich ein ausgewogenen Klang und auch etwas Raumklang erhalte. Hab schon mal versucht den Flügel in etwa 5 Meter Entfernung im Saal zu recorden. Das war aber eindeutig zuviel Raumklang:). Der Saal besitzt durch runde Konstruktion nicht viel [g=108]Hall[/g] und der Klang bleibt äußerst differenziert (auch bei starkem [g=118]Bass[/g]), weswegen ich auch gerne den Raum etwas mitrecorden will.

Vielen Dank schonmal für eure Tipps!
 
Was für Mikros sind es denn?. Es gibt ja gute, auch für Klavieraufnahme wie die 441 von Sennheiser. Aber es ist eher ein Job für Kondensatormikros. Leih Dir eventuell welche.
 
Also die Mics sind sehr alt (noch von meinem Vater) und keine Ahnung von wem. Warn aber laut Aussage recht teuer und auch gut. Da sich bei [g=76]Phantomspeisung[/g] nichts tut nehm ich an das es dynamische sind. Wahrscheinlich Hyperniere oder zumindest sehr große Niere... Klingen auch wirklich sehr ausgewogen und haben geringes Eigenrauschen. Will auch wirklich mit diesen Mics recorden, aber halt möglichst effizient. Soll ja auch nicht professionell sein...
 
Du willst nen Flügel aufnehmen? Dann wird ich dir ne MS - Mikrofonierung im Flügel, bei geschlossenem Deckel vorschlagen. Benutzen würde ich zwei kleinmembranige Kondensator Mikrofone (LO - Budget: Rode NT 5, HI - Budget: Schoeps, Neumann etc.) Wirds nicht mit dynamischen machen, weil die nich alle Nuancen die ein Flügel bietet mit auf die Platte bringt. Bei Fragen noch ma melden. cya...
 
hallo Bertzer, kannst du mir bitte erklären wie man mit zwei Rode NT-5 MS-Mikrofonierung macht?

Ich würde den Flügel in diesem Fall nicht im geschlossenen Deckel mikrofonieren, da der Raum ja sehr gut klingt.

Schau mal hier rein unter "Stringed Instruments"
Klavierabnahme
 
Vielen Dank für eure Antworten. Will aber wirklich den Raum draufhaben, also erscheint mir eine Aufnahme bei offenem Deckel sinnvoller. Danke für den Link. Mein Problem ist nicht welche Mics ich nehmen soll. Sondern eher wie ich die aufstelle, sodass ich das komplette Frequenzspektrum des Flügels bekomme...

Gruß!
 
Moin,

für deinen Anwendungsfall würde ich dringend zu einer Multimikrofonierung raten. Du nimmst dir sonst alle Möglichkeiten, wenn du im Nachhinein merkst, dass du jetzt doch zu wenig oder zu viel Raum erwischt hast.

Hauptmikrofon in einigen Metern Entfernung: Groß-AB mit Kleinmembran Kugeln oder Nieren.
Stützen: Mikros je nach Geschmack auch Großmembraner, in etwa 1m Höhe in den offenen Flügel oder als Klein-AB in etwa 2m Höhe schräg nach unten über dem Diskant.

Wenn du wirklich nur deine beiden Mikros zur Verfügung hast, geh so nah ran, dass der Flügel noch natürlich im Raum wirkt und auf der Stereobasis nicht zu breit wird. Die Basisbreite kannst du auch durch den Abstand der Mikrofone bzw. bei Intensitätsverfahren über den Öffnungswinkel bestimmen.

Gruß
...splonk...
 
Hallo!
Für den optimalen Abstand kommt es auch ein wenig darauf an wie groß der Flügel ist. Als Faustregel gilt hier: Mindestabstand = Länge des Instuments, also bei einem Konzertflügel etwa 2,35 - 2.8 m. Bei sehr kleinen, halligen Räumen (insbesondere mit starken frühen Reflexionen) muß man zwangsläufig etwas näher heran, weil der Hallradius kleiner ist. Nachteil ist dann aber, daß der Klang sich über die Distanz nicht "formen" kann. Dies kann man aber (beispielsweise beim Jazz) auch als Effekt nutzen. Für ein Klavierkonzert ist dies aber ganz schlecht, weil die virtuelle Breite gegenüber dem Orchester nicht mehr stimmt.
Über die Höhe der Mikrofone läßt sich gut der Hochtonanteil variieren, wobei dies natürlich für jeden Mikrofontyp ein verschiedenes Optimum ergibt.
Mein erster Ansatz für eine Klavieraufnahme in einem guten Konzertsaal, ist eine Mikrofonabstand von 2,5 m in einer Höhe von 1,6m mit einem Klein-AB (ca. 30 cm) mit freifeldentzerrten Kugeln (insbesondere bei Steinway, die sind sonst zu brillant).
Ich kann Dir auch nur wärmstens empfehlen Kondensatormikrofone auszuleihen, da der Qualitätsunterschied riesig ist. Zu empfehlen sind Sennheiser MKH 20 (das Beste!!!), Schoeps MK2 (ggf. S oder H), oder auch AKG CK62 ULS bzw Neumann KM Serie (haben aber nicht die Klasse von MKH oder Schoeps).
Multimikrofonie mit Haupt und Stützmikrofonen ist keine schlechte Idee bei einer Live-Aufnahme, weil der Saal gefüllt oft total anders klingt als leer. Dann kann man später noch korrigieren (wird deshalb beim Rundfunk favourisiert). Bein Zusammenmischen ändert sich aber durch die Laufzeitunterschiede auch der Klang (z.B. sogen. Kammfiltereffekte durch Interferenz). Die "reinere Lehre" ist es daher, nur die Hauptmikros zu haben, die dann optimal aufgestellt sind. Dies erfordert aber viel Erfahrung!!!

Viel Glück!
Nils

p.s. Falls Du die Aufnahme im Auftrag von jemandem machst, stimme Dich mit ihm im Vorfeld ab, denn die Geschmäcker was gut klingt sind durchaus verschieden ;-). Pianisten neigen meist zu einem trockenen Klang, wenn sie gut gespielt haben und zu einem halligen, wenn einiges nicht so sauber war.
 
Hallo!

Vielen Dank für eure Antworten. @Noki: das werde ich mal ausprobieren... Wie sind denn die Rode NT-5 als Stereoset? Wurden ja weiter oben schon erwähnt und sind einigermaßen bezahlbar. Stimmt da Preis/Leistung? Und dann eine XY-Stellung in ca. 2,5 Meter Enfernung ala Noki? In zwei Wochen ist erste Recordingsession...
 
@NoKi:
Du kannst auch Diffusfeldentzerrte Kugeln nehmen und diese etwas wegdrehen (natürlich beide unter gleichem Winkel). Alternativ ist auch der EQ erlaubt. Ein Freifeldentzerrtes Mikro macht prinzipell nichts anderes, es hat sozusagen einen integrierten EQ. Vorteil: Besserer Signal-Rauschabstand im Hochtonbereich.
 
Hallo!

@ multyplayer
Ich habe die NT-5 (geliehen) nur ein einziges Mal benutzt als ORTF für Kammermusik. Mir persönlich gefallen sie durchaus, insbesondere für den Preis.
Leider haben sie (wie allerdings alle Druckgradientenempfänger bzw. Mischformen) im Tieftonbereich Schwächen, deshalb verwende ich diese Mikros nur für Kammermusik in kleiner Besetzung und bei nicht so optimaler Akustik als Hauptmikrofone.
Ansonsten nehme ich wann immer es nur geht Kugeln. Zum einen wegen der tiefen Frequenzen, zum anderen aber auch, weil ich die räumliche Tiefe einer AB-Aufnahme sehr schätze. Bei der Wiedergabe hat man fast eine so schöne Umhüllung wie im Konzertsaal (...schwärm...).
Das hat man bei XY leider kaum noch, deshalb sind mir da ORTF oder DIN lieber, aber das muß man wirklich ausprobieren. Ich glaube immernoch, daß XY ein Überbleibsel aus der Schallplatten / analog-Radio Zeit ist, wo man zu große Phasenunterschiede meiden mußte :)
Bei einem Konzertflügel kann der [g=118]Bass[/g] schon sehr weit hinunterreichen, deshalb würde ich persönlich eher zu Kugeln tendieren. Komischerweise gibt es als Kugel nichts was mit den NT-5 in Preis/Leistung vergleichbar wäre.
In den Kleinanzeigen verkaufe ich gerade zwei AKG Mikros mit Kugelkapseln, weil ich sie so selten benutze (habe meine MKH20, doch ein wenig lieber), aber es ist schwer sie direkt mit den NT-5 zu vergleichen, ich habe ja keine.

@ Erdie
Ja, da hast Du recht. Glücklicherweise sind die MKH20 in der Entzerrung (sie haben keine akustische sondern eine elektronische) schaltbar, so daß man es hier sehr leicht hat zu wählen.


Nils
 
btw...

...solltest du dich für eine hauptmikrofonierung entscheiden MIT stützen, dann vergiss nicht die entfernung der stützen zum hauptmikrofon zu messen (luftlinie)
hier kannst du nachher eben durch ein sampledelay den interferrenzen zu einem großteil entkommen wenn du die stützen dazumischst...
 
hm... ich seh schon. Ist alles nicht so billig. Werd mal versuchen mir was zu leihen. Vielen Dank für die fundierten Antworten. Gruß!
 

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