Hi hazakua.
Was mich aber noch interesieren würde, ob aufbau, struktur, entwicklung etc. klassisch wirken, oder eher wie ein elektroniksong ...
Naja, iss 'n bisserl schwierig, bei diesen kurzen Fitzeln Aufbau etc. zu finden
Bei 'wrenk' denke ich an den Anfang (sozusagen das Intro) zu einer romantischen Symphonie - so die Ecke Brahms oder Schumann - die Pauken sind richtig brahmsisch. Ab 0:29 wird der drive des Anfangs auf Null gebracht und ab 0:39 ist's dann der Anfang einer Debussy-Melodie - da sehe ich niX Klassisches, keine harmonische Entwicklung, keine Motivarbeit ...
'sein' fängt ein wenig wie eine Filmmusik an: heiteres Leben in einer vorstädtischen, amerikanischen Mittelstand-Reihenhaussiedlung (mit lauter 'glücklichen' Menschen - jedefalls bevor der Massenmörder zuschlägt

, dann aber (unvermittelt - wörtlich!) die flirrenden Geigen, Bedrohung signalisierend (wie Mahler's Zweite, hör mal da rein, was der aus dem Flirren gekeltert hat), aber die Bedrohung geht ohne Entwicklung oder Bruch in die Violin-Begleit-Arpeggien über und wird erinnerungslos nett und harmlos - hmm.
Wie 'n Kaleidoskop: Bunt, verwirrend, die Zusammenhänge nur scheinbar. Ist aber sicher vor allem ein Zeitproblem: Harmonische Logik, thematische Entwicklung und Variation (als wichtige Momente des Klassischen) brauchen Zeit, viel Zeit. Schnippel die Stücke doch an den Bruchstellen mal auseinander und mache aus jedem ein eigenes Teil: ein Brahm'sches Intro, ein Debussy'scher Schmachtfetzen, ein Mahler'sches Violinen-[g=51]Tremolo[/g]-Brachialbass-Gemetzel, ein Mozart'sches Menuett mit gezupften Alberti-Bässen.
... und dann niX wie her damit!
Gruss
Andreas