Kick in den Kompressor fahren

[euphoric-feel]

Ich habe da mal eine technische Frage, die einer kurzen Erklärung bedarf:

Also... ich mache das manchmal so (ich produziere hauptsächlich Trance und Haus), dass ich eine Kick und den Bass auf eine Gruppe route, auf der ich einen Kompressor habe. Damit gleiche ich den Subbereich etwas an. Wenn ich dann den Track produziere und immer mehr Elemente dazu kommen, hört man die Kick nicht mehr. Ich habe mir zu eigen gemacht, dass ich dann den Kick-Fader aufdrehe und die Kick laut in den Kompressor auf der Gruppe fahren lasse. Der Bassbereich bleibt ungefähr gleich bei einem RMS von -10 oder -9 dB (laut T-Racks-Standard-Metering-Plugin), aber der Kicksound wird viel lauter. Dadurch habe ich aber das Problem, dass die Kick im Kick-Kanal in den roten Bereich kommt, dass heißt, sie clippt. Manchmal bei +10 dB oder so. Ich weiß nicht, ob das schädlich ist. Ich höre jedenfalls kein Clipping. Ich habe auch mal gehört, dass es bei 64-Bit-Audioworkstations egal ist, ob es clippt oder nicht, da man das nicht mehr hören kann. Ich wollte mal eure Meinung zu dieser Vorgehensweise hören. Was meint ihr: total unübliches Vorgehen oder kann man so machen?

Liebe Grüße,
Euphoric...

 

[pieffa]

Wichtig ist denke ich bei solcher Musik unten aufzuräumen und im Arrangement schon zu schauen das nicht zu viel da unten rum passiert. Und Sidechaining. dann was ich jetzt immer mache schauen in welcher Tonart das Stück ist und dort bei der Kick und und dem Bass die Töne rausfiltere. Und das sich nichts im Wege steht hebst du beim Bass zum Beispiel etwas an holst du es bei der Kick etwas raus, also eigentlich räumst du die Mitte auf Gesang ebenfalls, wie Tetris ungefähr und was auch noch ein guter Tipp ist hör dir das ganze im Mono an, ich glaube in Mono kann man die Lautstärke besser erkennen, wenn es schneller gehen soll kauf dir Fuser das spart ne Menge Zeit echt gutes Plugin .

 

[euphoric-feel]

Ich habe gerade Bassroom von Mastering The Mix entdeckt. Scheint ganz praktisch zu sein, um im Bassbereich aufzuräumen. Was macht denn dieses Fusor?

 

[Schlumpfpeter]

Mach top down, das wichtigste zuerst und dann das nächst wichtige dazu mischen bis beides scheint. Dann mischst du wieder das nächst wichtige Element hinzu, so dass die ersten beiden scheinen usw. Bei dir wäre das wahrscheinlich kick, dann Bass dazu, dann ggf Percussions oder lead synth usw.... Wenn irgendwas unterwegs unter geht, dann sofort regeln.

 

[euphoric-feel]

Ich habe in folgender Reihenfolge gemischt: Kick, Bass, Lead, Piano, Pads, Claps, Hihats, FX, Crashes - jedenfalls bei meinem Track "Contact".

 

[pieffa]

Ich glaube das Problem was ich bei mir auch kenne man schraubt und schraubt und dann wechselt man einfach die Kick und alles funzt. Ich mische gerne aber manchmal kann es einfach nur das Element sein was nicht passt. Dass Arragement ist das wichtigste. Ich wünsche mir eigentlich ein Plugin KI was man ins Master legt und dir sagt welches Instrument gut noch passen könnte um den Mix schöner zu bekommen und ins Frequenzspectrum passt. Ein Plugin was das Genre erkennt und die passende Vorschläge gibt.
Noch ein Tipp nutze Referenzen zum gegenhören, welche Elemente ähnliche Sounds sind da und warum. Was ich auch oft mache ich spiele was ein und Pitsche die Sounds 1 Oktaven höher oder oder tiefer. So das alles seinen Platz hat.

 

[euphoric-feel]

Bloß nicht... nicht noch ein Plugin mit KI. Bei Musik finde ich, sollte der Mensch entscheiden. Wo bleibt denn sonst die Musikalität, wenn dir der Computer vorschlägt, wie du deinen Song zu gestalten hast?!

 

[pwrusr]

Also wäre die Ki dann eine Stütze. Sie ersetzt dich und du merkst es nicht einmal.

Aber auch eine Ki würde eher auf einen Kompressor verzichten und wenn, dann nur für etwas "Glue" sorgen, aber das geht auch mit Sättigung.

 

[pieffa]

Also ich finde die Ki schon eine gute Sache vor allem für Musiker wieviel Musik habe ich wo nicht gesungen wird wenn ich einen Sänger Plugin hätte was ich geil finde warum nicht. Man kann sich viel mehr auf seine Qualität konzentrieren. Wenn man ein bestimmtes Instrument gerne spielt und darin besser werden möchte und dich noch mit anderen Sachen auseinandersetzen muss. Ein Drummer hätte vielleicht gerne einen cooles Bass Plugin was zu seinem Spielen mitgrooven kann usw. Synthys erschlagen mich dieses Maße an Sounds Bor und die ganzen Knöppe. Ich bin froh das ich Arturia gefunden habe einfach den Stil eingeben kann und er macht mir Vorschläge von Instrumenten, dass ist für mich der gamechabger und vor allem zeittttt man muss sich nicht stundenlang durch librarys fummeln um seinen Sound zu finden. Einspielen ist eine andere Sache aber Sound zu finden das kostet die meiste Zeit bei mir und das nervt.
Eine Ki ist für mich ein kleines helferlein mehr nicht feeling Groove oder Emotionen
Wird es glaube ich nicht rüberbringen können. Es ist für mich ein Tool was mir Zeit sparen kann an Sachen die mich immer genervt haben.

 

[AudioPaw]

Ich habe da mal eine technische Frage, die einer kurzen Erklärung bedarf:

Also... ich mache das manchmal so (ich produziere hauptsächlich Trance und Haus), dass ich eine Kick und den Bass auf eine Gruppe route, auf der ich einen Kompressor habe. Damit gleiche ich den Subbereich etwas an. Wenn ich dann den Track produziere und immer mehr Elemente dazu kommen, hört man die Kick nicht mehr. Ich habe mir zu eigen gemacht, dass ich dann den Kick-Fader aufdrehe und die Kick laut in den Kompressor auf der Gruppe fahren lasse. Der Bassbereich bleibt ungefähr gleich bei einem RMS von -10 oder -9 dB (laut T-Racks-Standard-Metering-Plugin), aber der Kicksound wird viel lauter. Dadurch habe ich aber das Problem, dass die Kick im Kick-Kanal in den roten Bereich kommt, dass heißt, sie clippt. Manchmal bei +10 dB oder so. Ich weiß nicht, ob das schädlich ist. Ich höre jedenfalls kein Clipping. Ich habe auch mal gehört, dass es bei 64-Bit-Audioworkstations egal ist, ob es clippt oder nicht, da man das nicht mehr hören kann. Ich wollte mal eure Meinung zu dieser Vorgehensweise hören. Was meint ihr: total unübliches Vorgehen oder kann man so machen?

Liebe Grüße,
Euphoric...

Das ist auch alles nicht das, was Dich ans Ziel bringt!

Also ich mache das wie folgt:
Erstmal ist es sinnvoll, zwei BD zu haben: Die eine klingt sehr tief und bringt die Sub Bässe. Die zweite ist dünner und bringt die "Kick", den eigentlich Sound! Diese beiden zusammen erzeugen schon mal relativ viel Lautheit.

Wichtig ist, dass die Bereiche 100 bis 500 Hz sauber sind: Alles was da überbetont, nimmt vielen Instrumenten die Eier! Eq ist also immer das erste. Meist sind das bei 250 Hz -12db, die ich rauswerfe! Also Eq auf Anschlag.

Die beiden Bd's gehen dann auf den Buss. Dort sitzt: Nichts!
Parallel komprimiere ich jedoch mit einem Buss Compressor, der eher für die Rhythmik und die Betonung von BD uns Snare agiert. Oft Attack zwischen 10 und 40ms. Release zwischen 100 und 600ms. Sobald es gut klingt, passt es!

Dann nehme ich die Kick und mache einen Send auf eine weitere Spur! Auf den Send kommt ein Low Cut bei ca. 500 Hz. Das Signal sendet sowohl an den Buss, als auch an ein Reverb Plugin! An das Plugin geht dann alles zwischen 500 und 20.000 khz von der Kick! Hier bringst Du die Kick zum Leben, damit die auch noch in dichten Passagen zu hören ist. Auf dem Hall nimmst Du das meiste eher kurz! Also kleiner Raumhall! Die Snare bekommt natürlich einen anderen Hall! Sonst matscht es!

Übergeordnet über dem Drum Buss und dem Parallel Comp Buss sitzt jedoch wiederum ein Buss! Und auf diesem Buss sitzt ein Tape PLugin, auf dem ich den Clipper einschalte! Hier wird nochmal alles was zu laut ist abgeschnitten (Peak!). Ansonsten sollte keine einzelne Drumspur im Ansatz klippen. Viel eher sollte Kick und tiefe BD so bei -6db stehen

Außerdem wichtig: Low Cut! Nutz auf der Kick einen Low Cut - zb wenn die tiefe Sub BD bei 50 Hz ihren Wumms hat, machst Du bei 50-60 Hz natürlich schon einen Low Cut auf der dünneren Kick! Dies schaufelt die Sub Bässe frei und die Kick wird lauter, setzt sich besser durch.

 

[FredTadge]

Auch wenn in der DAW kein Clipping zu hören ist, solltest du versuchen, die einzelnen Kanäle nicht clippen zu lassen. Wenn du nämlich mit Bussen oder Routings auf andere Kanäle arbeitest, könnte so ein Plugin überfahren werden, an das du evtl. nicht denkst und so holst du dir unschöne digitale Artefakte rein. Immer -6dB Headroom ist eine gute Richtlinie. Wenn etwas nicht zu hören ist, die anderen Sachen leiser machen. Gemixt wird leise, erst im Master wirds laut gemacht.

Wenn du die Bassdrum aber in ihrer Gruppe mit dem Bass gut hörst, später im Mix aber nicht, kann das eigentlich nur zwei Gründe haben:
- Die anderen Instrumente sind im Bassbereich nicht aufgeräumt genug und pfuschen Kick und Bass zu sehr rein.
- Das, was du von der Kick hörst, liegt im Mittenbereich, je nach Kick ein Tuck, Tack, Klack, Klatsch, Kssss, o.ä. und da wo das liegt, überlagert ein anderes Instrument deine Kick. Du könntest einfach mal zum Testen alle anderen Instrumente auf einen Bus routen und da mit einem EQ durchsweepen, wann du die Kick wieder hörst. Dann weißt du, wo das Problem liegt.

Ich mache zwar Rockmusik, aber im Grundsatz ist das ja nichts anderes. Ich teile meine Kick (und auch den Bass) immer in zwei Signale: Subbass und Charakter. Wenn ich ein echtes Drumset aufnehme, sind das die Mikros innen und außen. Ich kann besser mixen, wenn ich die beiden Teile (Fühlen/Hören) separat regeln kann. Subbass von BD und Bass fahre ich dann auch immer in eine Gruppe, um im Gesamtmix das "Bauchgefühl" separat regeln zu können.

 

[pwrusr]

Außerdem wichtig: Low Cut! Nutz auf der Kick einen Low Cut - zb wenn die tiefe Sub BD bei 50 Hz ihren Wumms hat, machst Du bei 50-60 Hz natürlich schon einen Low Cut auf der dünneren Kick! Dies schaufelt die Sub Bässe frei und die Kick wird lauter, setzt sich besser durch.

Nur auf Frequenzen, die man eh nicht hört und dann auch nur relativ flach. Besser 6dB/Okt max 12dB. Also eben nicht "freischaufeln"

Das gibt ein großes Stück Natürlichkeit zurück!

 

[Schlumpfpeter]

Nur auf Frequenzen, die man eh nicht hört und dann auch nur relativ flach. Besser 6dB/Okt max 12dB. Also eben nicht "freischaufeln"

Das gibt ein großes Stück Natürlichkeit zurück!

Jupp, dem stimme ich zu. Besser die Kick selber designen und dann direkt so basteln, das unten rum nciht zu viel ist. Das lässt sich mit dem Pitchverlauf ganz vortrefflich regeln. In Kick 2 z.B. Da stecke ich auch gerade drin, Punch vs. Fundament über den Pitchverlauf einstellen lernen. Eine Kunst für sich.

Letztendlich ist es aber dann mindestens genauso wichtig das der Rest des Arrangements sich aneinander ausrichtet. Im Elektrobereich heisst das normalerweise, das alles andere in irgendeiner Form Platz machen muss für den Kick und den Bass und der Bass in irgendeiner Form genug Freiraum lassen muss um dem Kick nicht komplett die Show zu stehlen.

 

[Feel Inc.]

Mein Senf: Kurze Kick! Ja, diese langen, bauchigen Kicks klingen für sich allein toll, mächtig, böse, ... aber dann darf da unten wirklich auch nichts anderes sein, sonst hat man nur Matsch.

 

[pwrusr]

Wozu gibt es Kuhschwanzfilter oder sowas geniales wie den Pultec?

 

[ollo123]

Ich habe da mal eine technische Frage, die einer kurzen Erklärung bedarf:

Also... ich mache das manchmal so (ich produziere hauptsächlich Trance und Haus), dass ich eine Kick und den Bass auf eine Gruppe route, auf der ich einen Kompressor habe. Damit gleiche ich den Subbereich etwas an. Wenn ich dann den Track produziere und immer mehr Elemente dazu kommen, hört man die Kick nicht mehr. Ich habe mir zu eigen gemacht, dass ich dann den Kick-Fader aufdrehe und die Kick laut in den Kompressor auf der Gruppe fahren lasse. Der Bassbereich bleibt ungefähr gleich bei einem RMS von -10 oder -9 dB (laut T-Racks-Standard-Metering-Plugin), aber der Kicksound wird viel lauter. Dadurch habe ich aber das Problem, dass die Kick im Kick-Kanal in den roten Bereich kommt, dass heißt, sie clippt. Manchmal bei +10 dB oder so. Ich weiß nicht, ob das schädlich ist. Ich höre jedenfalls kein Clipping. Ich habe auch mal gehört, dass es bei 64-Bit-Audioworkstations egal ist, ob es clippt oder nicht, da man das nicht mehr hören kann. Ich wollte mal eure Meinung zu dieser Vorgehensweise hören. Was meint ihr: total unübliches Vorgehen oder kann man so machen?

Liebe Grüße,
Euphoric...

Wenn es eine 4/4 Kick ist, bin ich immer eher ein Freund davon, den Pegel der anderen Spuren mit einem Plugin gezielt leiser zu machen wenn die Kick kommt, sowas wie Gatekeeper, Volume Shaper oder Romero Kickstart 2, irgendwas, was eben gezielt Spuren rhythmisch wegducken kann. Das geht zwar auch mit einem Kompressor, ich finde man hat aber mit den anderen Tools mehr Kontrolle. Oder man automatisiert ein Filter, das dann gezielt bestimmte Frequenzen wegdrückt, wenn die Kick kommt.

 

[LM18]

Also bezogen auf Beitrag 1 TE...

Die Kanäle und Busse in der DAW sind irrwitzig pegelfest - die kannst du so nicht überfahren.
Im Allgemeinen auch alle pegelunabhängigen Plugins, die in dieser Prozessumgebung laufen.

Alles Andere, was pegelabhängig arbeitet, musst du halt überprüfen ob sich das verträgt.
Du weißt nicht was sich Programmierer gedacht haben ab welchen Pegel sie die PlugIns wie arbeiten lassen.
Also Testen/Hören...

 

[AudioPaw]

Nur auf Frequenzen, die man eh nicht hört und dann auch nur relativ flach. Besser 6dB/Okt max 12dB. Also eben nicht "freischaufeln"

Das gibt ein großes Stück Natürlichkeit zurück!

Pauschal kann man das echt nicht sagen. Einstellen und nehmen was passt für den Mix.

 

[AudioPaw]

ich finde den API 560 genialer. Wenn pultec mal passt ist es aber nett!

Ja habe beide Tools hier: 560 ist auf der Kick genial.

Pultec ist immer ein wenig Vintage und passt nicht immer.

 

[SilentWarrior]

@euphoric-feel

Ich würde das heutzutage nicht mehr machen, also Kick und Bassline auf eine Gruppe zusammen komprimieren.
Das war früher noch ok als Kick und Bassline durchliefen, aber heute passiert da doch schon viel mehr wie Filterfahrten auf Kick oder Bassline oder Kick setzt kurz aus für einen Takt.
Das alles beeinflusst natürlich beide Signale, also wenn Kick kurz aussetzt dann wird Bassline evtl. kurz lauter oder eine Filterfahrt der Bassline erzeugt eine Resonanz und beeinflusst wieder die Kick.

Ich würde beide getrennt halten und schauen mit Tools wie Fuser von Mastering the Mix usw. per Sidechain die Bassline im Bassbereich zu ducken.

Nebenbei komprimiere ich keine Drums mehr die tiefe Anteile haben. Es wird immer ein zusätzlicher Klick erzeugt der mich dann eher stört weil das Runde einer Kick verloren geht.

Das ist jetzt aber meine persönliche Ansicht und jeder hat andere.