keinen Groove "im Blut" - was nun? (ein mir sehr wichtiges, trauriges Thema!)

[holgmann]

@Lucky

Sorry aber wer Musik aufs Timing beschränkt hat irgendwas nicht begriffen...

Und wenn du schreibst das es für dich wichtig ist, kann es dann nicht doch sein das du sie unbewusst unter Druck setzt? Es reichen manchmal schon kleine Gesten oder auch nur eine Mimik um jemanden zu verunsichern...
Bye the Way, wenn sie bei langsameren Stücken weniger Probleme hat, warum beschränkt ihr euch dann nicht darauf???

Gruss,
Holger

 

[human_ray]

@lucky
sänger mit timing problemen kommen öfter vor.
so wie du das schilderst hört es sich fast so an, wie wenn sie versucht sich bei jeder note die sie singt neu zu "synchronisieren". das ist unmöglich und wird immer erzwungen klingen.

an deiner stelle würde ich mal schauen ob sie das tempo halten kann.
d.h. du läßt sie einfach klatschen ohne vorgaben. und nimmst auf und schaust ob sie schneller oder langsamer wird . sie muß lernen den notierten rhytmus parallel zur musik selbst nach ihrem eigenen gefühl zu spielen natürlich im richtigen tempo und immer nur auf der eins "synchronisieren" dann ist sie auch viel freier.

letztens wurde ja hier diskutiert das das gehirn eine reaktionsverzögerung von 50ms hat. da kann man sich unmöglich auf jede 16tel neu konzentrieren.

wenn sie beim lachen husten muß sollte sie mal ein belastungs ekg machen lassen - sicher ist sicher - ich bin kein arzt aber möglicherweise ist ihr herz sehr empfindlich oder sie leidet unter herzrhytmus störungen. vielleicht ist dadurch ihr rhytmusgefühl gestört.

lg
wojtek

 

[Lucky]

holgmann schrieb:
@Lucky
Sorry aber wer Musik aufs Timing beschränkt hat irgendwas nicht begriffen...

Sorry, aber wo "beschränke" ich denn Musik auf's Timing. Es ist einfach nur ein notwendiger Bestandteil, wie Tonarten etc... Wenn du einen Bassisten in der Band hast, der ein Stück in Gis spielt, während die Band G spielt, oder besser gesagt, wenn er seinen [g=118]Bass[/g] so gestimmt hat, dass er einen Viertelton über G spielt, also nicht einmal richtiges Gis, dann wirst du SO mit dem auch nicht zusammenspielen wollen.
Genau, wie man Autos nicht auf die Bremse beschränkt, aber wenn sie keine haben, steig ich da nicht ein

Lucky

 

[holgmann]

Lucky schrieb:

holgmann schrieb:
@Lucky
Sorry aber wer Musik aufs Timing beschränkt hat irgendwas nicht begriffen...

Sorry, aber wo "beschränke" ich denn Musik auf's Timing. Es ist einfach nur ein notwendiger Bestandteil, wie Tonarten etc... Wenn du einen Bassisten in der Band hast, der ein Stück in Gis spielt, während die Band G spielt, oder besser gesagt, wenn er seinen [g=118]Bass[/g] so gestimmt hat, dass er einen Viertelton über G spielt, also nicht einmal richtiges Gis, dann wirst du SO mit dem auch nicht zusammenspielen wollen.
Genau, wie man Autos nicht auf die Bremse beschränkt, aber wenn sie keine haben, steig ich da nicht ein

Lucky

Sorry ganz so war es nicht gemeint, aber der Satz "dann wírst du SO auch nicht mit ihm zusammenspielen wollen" trägt genau das in sich, was ich in meinem Beitrag meinte. Wenn ein Bassist es nicht peilt seinen [g=118]Bass[/g] zu stimmen, dann mach ich es für ihn und wenn er falsch spielt, stehe ich nicht da und rege mich drüber auf, sondern erkläre es ihm. Das wichtigste beim Zusammenspiel sollte allerdings Spaß sein. Wenn ich mich bei einer Jamsession darüber aufregen würde das jemand nicht in tune oder in Time ist, brauche ich keine Musik mehr zu machen, weil der Spaß flöten geht.
Statt mit aller Gewalt zu versuchen sie zu verändern wäre es vielleicht angebracht sich selbst zu fragen woran es liegen könnte.

Musik hat nichts mit Perfektionismus zu tun, sondern mit Gefühlen.
Ich habe selbst lang gebraucht um das für mich herauszufinden und es geht mir um einiges besser dabei. Was nicht passt wird passend gemacht.
Grad Sänger können nicht alles singen, wäre schön wenn es so wäre, aber es geht ganz einfach nicht. Sänger sind keine Gitarren die auf Anschlag einen Ton hervorbringen können, EGAL wie gut sie sind. Vielleicht einfach mal ein Stück langsamer spielen, bis es ihr passt und schon kommt der Spaß von ganz allein.
Du hast selbst geschrieben das sie bei langsamen Stücken besser klarkommt, also wäre es vielleicht mal an der Zeit das du dich anpasst.

Desweiteren gilt das was schon einige geschrieben haben, wenn sie einen Takt mitklatschen kann, dann liegt es definitiv nicht an ihrem Rythmusgefühl das sie nicht mitsingen kann, sondern ganz einfach daran das sie nicht so schnell intonieren/ reagieren kann.. Schlussfolgerung = die Musik passt nicht zu ihrer Stimme.

So und nun Frohe Ostern,
Holger

 

[Cyberman]

Hi Lucky,

sehr interessantes Thema.

Ich gebe selber Schlagzeugunterricht und abgesehen von meinen eigenen Schülern bin ich auch manchmal Jurymitglied bei Prüfungen, hab also schon einige Menschen beim "Rhythmus machen" erlebt, analysiert und natürlich auch kritisiert. Das, was Du von Deiner Freundin erzählst, passt für mich gleich in eine gewisse Schublade, um ehrlich zu sein. Innere Verkrampftheit, Angst vor dem Versagen und eine krasse Unlockerheit im Leben insgesamt, die sich dann natürlich auf alle Bereiche (v.a. Musik machen) 1:1 auswirkt. Wir haben hier dieses Problem sehr oft, gerade in unserer tiefschwäbischen Gegend, wo die Leute nicht besonders locker sind und einfach nicht loslassen können.

Ich behaupte mal, dass dieses Problem nicht musikalisch, sondern nur menschlich gelöst werden kann. Ihr einfach ein [g=64]Metronom[/g] hinzustellen, oder sie sich ihre Fehler anhören zu lassen... hmmm... dazu ist die Problematik zu tief / psychisch!
Es wird sehr schwierig, aber ich denke, wenn es eine positive Veränderung geben sollte, war es den Aufwand komplett wert!

Also gut, ein paar (vielleicht sehr abenteuerliche, aber ernstgemeinte) Vorschläge:

- Tanzen gehen ist das allerwichtigste, wurde auch schon genannt. Aber echt nur abgehen in irgendeinem Underground-Drum'n [g=118]Bass[/g]-Club oder so, bloss nix klassisches / korrektes, vielleicht hmm... soll ich das schreiben?? ... naja... ein bisschen mit Alkohol enthemmen, falls es am Anfang nicht so klappt

- auf Festivals gehen (Rock am Ring zb.) und mal 3/4 Tage dreckig Party machen

- nach Cuba fliegen... oder irgendwohin, wo ein anderer Film abgeht, als im ernsten Deutschland

- Moloko-DVD "11000 Clicks" kaufen, dass sie mal sieht, was passiert, wenn eine Sängerin abgeht

Fazit: Bring sie irgendwie dazu, aus sich rauszugehen und lockerer zu werden, dann passiert der Rest automatisch. Da bringt Reden leider überhaupt nichts, egal, wie konstruktiv und liebevoll es von Dir gemeint ist.

Viel Erfolg!
Tobias

 

[antares]

Lucky schrieb:
@antares:
Also, ich hol oft genug die A-Gitarre raus, nicht zuletzt, weil Musik mir selbst ja Spaß macht und ich dabei richtig loslassen kann. Wenn sie sich dann - natürlich aus eigenen Stücken - dazu setzt, weil sie die Stimmung mag, singt sie mit, und dann bin ich auch völlig unkritisch, und versuche, dass sie einfach nur Spaß daran hat. Das machen wir gar nicht so selten. Aber auch wenn ich es ihr in solchen Momenten nicht sage, sie ist rhythmisch genau so daneben wie sonst, und das hat sich in den letzten 3 Jahren nicht ansatzweise gebessert

Lucky

Hi Lucky,

ich hoffe das Du mich nicht missverstanden hast. Ne denke nicht, es ist eh ein schwieriges Thema.
Hab mal eine Idee, dreht doch mal den Spiess um! Lass Sie frei spielen und Du singst von der Leber weg. Versucht ein Duett als Frage/Anwort-Spiel und stell mal Dein inneres [g=64]Metronom[/g] ab
Denke, Gefühle beschleunigen und verlangsamen den Herzrhythmus. Stimmt da etwas beim Herzen nicht?
Seit es die Uhr/[g=64]Metronom[/g] als "allwissendes" Zeitmass gibt, wird das Gefühl oft zu 16tel oder kleiner diskriminierend zerschnippelt. Alles muss im Takt sein, egal wie, es lebe die Robotik!

War nur als Gedankenanstoss gedacht um vielleicht, wie die vielen anderen sehr guten Post, etwas per "Text" helfen zu können.

In diesem Sinne wünsch ich Euch sehr schöne restliche Ostern