Honorar für Auftragskomposition

[Andi76]

Hallo,

es geht um eine sog. Multivisions-Präsentation über Urlaubsgebiete. Hierzu soll ich wahrscheinlich zu der einen oder anderen Passage, in der der Moderator nicht spricht, passend zu der Abfolge von Bildern oder auch zum Video die Musik zu komponieren. Quasi eine Art Filmmusik.

Ich würde mich als mindestens semi-professionell bezeichnen. Was denkt ihr, was dem Auftraggeber die geleistete Arbeit wert sein sollte. Würdet ihr pro Stück abrechnen, oder nach Spieldauer des Stücks, oder nach Aufwand bezüglich des perfekten Zusammenspiels von Musik und Bildern/Videos?

Danke im Voraus für eure Antworten.

Grüße
Andreas

 

[mazze]

Wieviele Mimuten sind es denn insgesamt?

Auf der Homepage vom Composers Club gibt es Richtwerte. Da geht es teilweise um weltweites Buyout, sind alles Profis.

Vielleicht musst du auch abwägen. Du könntest pauschal was verlangen und das Recht, dass du die Passagen mit deiner Musik und dem Film für dein Showreel verwenden darfst...

 

[mwa]

Ohne die branchenüblichen Honorare zu kennen, ist das ja von der Sache her ein Werkvertrag den Du da eingehst. Also Du bekommest Dein Geld für das fertige und funktionierende Ergebnis. Ich würde mir an deiner Stelle überlegen, wie lange Du dran sitzt, und was Du in der Zeit verdienen möchtest und musst.

Hier ist ein sehr umfangreicher Artikel zu dem Thema:: Zwar veraltet (die Angaben noch in DM statt €, aber das kann man ja fast 1:1 umrechnen), aber m.E. lesenswert, vor allem wegen des Abschnitts über Verträge, Honorare, Produktionskosten:
https://www.keyboards.de/tutorials/filmmusik-in-der-praxis/

 

[Andi76]

Danke für eure Tipps.

Die Länge der Titel wird so zwischen 1:30 und 2:30 sein.

Wenn ich die DM-Angaben aus dem Keyboards-Artikel verwende und in Euro umrechne, ohne die Preissteigerungen der letzten 17 Jahre zu berücksichtigen, dann wäre das ein Minuten-Preis von ca. 170,-- Euro.

Naja, muss mal schauen, wieviel Zeitaufwand das ganze bedeutet. Vielleicht sollte ich auch erstmal etwas vorsichtiger anfangen.

 

[Manoloco]

Ja, vielleicht. Vielleicht aber auch nicht

 

[Tonminister_V2]

 

[mazze]

Ich würde pro Titel einen 100er verlangen und genau regeln, wie das mit der Nutzung ist, also ob der Präsentierer exklusiv deine Songs nutzen kann und wie lange und wo etc.

Solltest du viel nach "Drehbuch" arbeiten müssen und quasi bei jedem Stück 10 Cue-Punkte haben etc. und es kommen Änderungswünsche rein, dann würde ich mit dem Preis hoch gehen.

Du musst halt die Schmerzgrenze ausloten.

 

[Moogman]

Ich würde mich als mindestens semi-professionell bezeichnen.

Das würde bedeuten, das du es beruflich machst und zum Teil davon deinen Lebensunterhalt bestreitest.
Wahrscheinlich bist du ja in der GEMA, wie rechnest du das ab?

Was denkt ihr, was dem Auftraggeber die geleistete Arbeit wert sein sollte. Würdet ihr pro Stück abrechnen, oder nach Spieldauer des Stücks, oder nach Aufwand bezüglich des perfekten Zusammenspiels von Musik und Bildern/Videos?

Ich mache ähnlich Sachen und würde die Arbeit als Projekt pauschal abrechnen.
Der Preis, den du dafür verlangen kannst, ist natürlich auch von deinem Arbeitsaufwand abhängig.
Hier könntest du auch einfach deinen üblichen Stundensatz einrechnen, wenn du schnell und auf den Punkt produzieren kannst.
Den angepeilten Minutensatz von € 170,00 wirst du wohl kaum bekommen, wenn du in der Branche keinen Namen hast und nicht entsprechende Referenzen nachweisen kannst, das kann ich aber nicht beurteilen.
Die Preise sind aber in den letzten Jahren eher noch gefallen und es gibt immer welche, die es kostenlos machen würden, nur um einen Fuß in die Tür zu bekommen (was aber noch nie geklappt hat).
Du kannst es natürlich mal höher anbieten, aber ich denke das du zufrieden sein kannst, wenn du € 200 . 250 für das Projekt berechnen kannst,

 

[Andi76]

Hallo Moogman.

Tatsächlich habe ich bisher keinen Namen in der Branche. Das mit semi-professionell habe ich so gemeint, dass meine Musik nicht amateurhaft klingt.

Eine Frage zur Gema, in der ich auch noch nicht bin. Selbst wenn ich Mitglied wäre/werde, kann ich doch selbst entscheiden, welchen meiner Titel ich dort anmelde und welchen nicht, oder?

Wie hast du das mit den 200 bis 250 Euro für das Projekt gemeint? Meintest du für das 1 Stück oder für die diversen Titel, die zu dieser Show gehören. Das wäre dann aber echt etwas wenig Bezahlung.

Lg
Andreas

 

[marcoustic]

Moin,
ich würde das am ehesten in Minuten abrechnen.
Wenn es eine ausgewachsene Komposition mit ausgeklügeltem Arrangement ist, würde ich wohl um die 250 € pro Minute nehmen, wenn es eher eine Art Ambience ist, wo es mehr um Klangkulisse ohne Cues geht, hat man weniger Arbeit, da kann man dann auch die Hälfte veranschlagen.
Das ist aber nur meine Erfahrung und Handhabe.

Viele Grüße
Markus

 

[Moogman]

Moin,
ich würde das am ehesten in Minuten abrechnen.
Wenn es eine ausgewachsene Komposition mit ausgeklügeltem Arrangement ist, würde ich wohl um die 250 € pro Minute nehmen, wenn es eher eine Art Ambience ist, wo es mehr um Klangkulisse ohne Cues geht, hat man weniger Arbeit, da kann man dann auch die Hälfte veranschlagen.
Das ist aber nur meine Erfahrung und Handhabe.

Viele Grüße
Markus

Das ist Wunschdenken, solche Beträge bezahlt dir kaum noch einer heutzutage.

 

[Moogman]

Wenn

Hallo Moogman.

Tatsächlich habe ich bisher keinen Namen in der Branche. Das mit semi-professionell habe ich so gemeint, dass meine Musik nicht amateurhaft klingt.

Eine Frage zur Gema, in der ich auch noch nicht bin. Selbst wenn ich Mitglied wäre/werde, kann ich doch selbst entscheiden, welchen meiner Titel ich dort anmelde und welchen nicht, oder?

Wie hast du das mit den 200 bis 250 Euro für das Projekt gemeint? Meintest du für das 1 Stück oder für die diversen Titel, die zu dieser Show gehören. Das wäre dann aber echt etwas wenig Bezahlung.

Lg
Andreas

wenn das nur ein paar kurze Passagen von 1,5 bis 2,5 Minuten Dauer sind, sollte das in 5 Stunden im Kasten sein.
Als noch unbekannter Produzent wären das dann rund 50 Eus / Stunde netto.
Anders wäre es, wenn du einen Teaser produzierst oder ein Logo vertonst, da gibt es dann deutlich mehr.
Aber so einfach gestricktes Filmmusikzeugs hat man entweder schon halb vorgefertigt auf Halde oder man pupst das mal eben aus der Workstation raus. Als Profi solltest du sowas können, sonst hast du keine Chance.

 

[RefinedRough]

Ich kenne mich nur mit Kompositionen für Werbung, Corporate, Imagefilme & Audio-Branding (Brand-Song, Audio-Logo usw) aus, bzw wie ich es in etwa aktuell handhabe. Da liegen die Kosten höher. So in der Spanne von 2000 (einfach ein passender Song) - 10'000 (gezieltes Branding) pro Werk. Das sieht aber bei Underscore sicher etwas anders aus - ich würde meinen, es hängt stark vom Zweck ab und wie sehr man ein gezieltes Image von etwas treffen, bzw gestalten soll, wie tief muss man in die Materie einsteigen. Je nach dem muss man auch noch Musiker in's Boot holen und kann es vielleicht nicht einfach im eigenen Kämmerlein zusammen klatschen.
Ich mache eigentlich fast immer Offerten mit auch mehreren Optionen den Aufwänden entsprechend und dann wird verhandelt.
Oder der Kunde kommt mit einem Budget und will wissen, was drin liegt. Dann rechnet schätzt man einfach die Stunden ein und legt los oder lässt es.
Grundsätzlich gehe ich immer von einem Tagessatz von umgerechnet ca. 1000€ aus beim Komponieren (aber ich bin in der Schweiz, weiss nicht wo man sich in DE so tummelt) und dann rechne ich davon aus.
Gibt aber natürlcih auch Projekte, wo es um weniger Geld geht, gerade so internes Präsentations-Zeugs kann eigentlich kaum was abwerfen, das ist böse gesagt "Wegwerfmusik".
Ich empfehle auch hie und da: "nimm Library-Sound, es interessiert keine Sau, ich schnibble dir daraus was zusammen". Denn ansonsten muss man quasi mit diesem Feld/diesen tiefen Lizenzkosten konkurrieren..

 

[Signalschwarz]

Irgendeine Äpplwoi-Kelterei, die ein Branding sucht wird garantiert keine 10k€ lockermachen.

 

[Clandon]

Moin,
ich würde das am ehesten in Minuten abrechnen.
Wenn es eine ausgewachsene Komposition mit ausgeklügeltem Arrangement ist, würde ich wohl um die 250 € pro Minute nehmen, wenn es eher eine Art Ambience ist, wo es mehr um Klangkulisse ohne Cues geht, hat man weniger Arbeit, da kann man dann auch die Hälfte veranschlagen.
Das ist aber nur meine Erfahrung und Handhabe.

Viele Grüße
Markus

Das ist Wunschdenken, solche Beträge bezahlt dir kaum noch einer heutzutage.

Hallo Moogman, ich verstehe es so, dass er die Zeiteinheit auf die Kompositionslaenge bezieht. Das waere dann m.E sogar ein fairer Preis.

 

[RefinedRough]

Irgendeine Äpplwoi-Kelterei, die ein Branding sucht wird garantiert keine 10k€ lockermachen.

Die suchen auch kein Branding, die suchen ein Logo mit Comic-Sans-Schrift und machen ihr Firmen-Filmlchen selber mit dem Chef seiner JVC-Kamera die er 1985 gekauft hat. Ton nimmt die ja auch noch gleich auf, hinterlegt wird die Dorfkapelle "die stolzen Steinböcke" (sein Schwager spielt dort Posaune).

Edit: ok, ist auch eine Art von Branding.. oder Brandwein..?

 

[Moogman]

Hallo Moogman, ich verstehe es so, dass er die Zeiteinheit auf die Kompositionslaenge bezieht. Das waere dann m.E sogar ein fairer Preis.

so ist es.

 

[LM18]

...
Eine Frage zur Gema, in der ich auch noch nicht bin. Selbst wenn ich Mitglied wäre/werde, kann ich doch selbst entscheiden, welchen meiner Titel ich dort anmelde und welchen nicht, oder?...

Nein, das geht nicht.
Die GEMA verwaltet mindestens ab dem Zeitpunkt deiner Mitgliedschaft das Inkasso für alle deiner Werke...

 

[McCoy]

Die GEMA verwaltet mindestens ab dem Zeitpunkt deiner Mitgliedschaft das Inkasso für alle deiner Werke...

Dass die GEMA grundsätzlich auch für alle Titel das Inkasso durchführt, ist nicht mehr ganz so eng gefasst, denn mittlerweile lässt die GEMA für ihre Mitglieder auch die Vergabe von vergütungsfreien Lizensierungen unter bestimmten Voraussetzungen zu.
Siehe ~> https://www.gema.de/fileadmin/user_...ersammlung_2016_verguetungsfreie_lizenzen.pdf

 

[marcoustic]

Das ist Wunschdenken, solche Beträge bezahlt dir kaum noch einer heutzutage.

Also mir schon...
Das ist zugegeben kein Schmalspurpreis, aber für die Hälfte würde ich es nicht machen.

Wenn man das auf einen Stundenlohn umrechnen will, dann brauche ich für eine Minute Musik (wenn es etwas besonderes sein soll und nicht nur eine Fläche mir ein oder zwei Motiven drüber) ca. einen halben Tag.
4 - 5 Stunden a 50 €... et voila: schon sind wir bei den von mir erwähnten 250 €.
Das muss ja nicht in Stein gemeißelt sein, aber als Richtwert ist das schon fair.

Viele Grüße Markus