Hilfe bei Sprecher-Studio

[cellardog]

Moin ihr Lieben,

an dieser Stelle möchte ich Euch ganz herzlich um Mithilfe bei einem eigentlich einfachen Problem bitten. Mir dichteten unlängst einige Freunde eine "geeignete" Sprecher-Stimme an und ich möchte diese Ratschläge nun gerne näher verfolgen und das Beste aus meiner Stimme herausholen. Ich möchte nun gerne mein vorhandenes Equipment optimieren, um ein maximales Egebnis zu erzielen. Dabei wäre mir wichtig, möglichst wenig Geld zu investieren, da ich vorerst sehen will, ob die Ratschläge mit meiner Stimme wirklich fruchten.

Derzeit nutze ich ein RODE NT1 (nicht NT1A!!!), das ich gerne auf ein t.bone SCT700 erweitern wollte (?!?)
Das [g=116]Mikrofon[/g] schleife ich über einen Vorverstärker (Behringer Ultragain MIC100) in einen Kompressor (BEHRINGER MDX2600 COMPOSER PRO-XL) und dann direkt in die Soundkarte (M-AUDIO DELTA AUDIOPHILE 2496)...

Die ersten Testaufnahmen klingen mir jedoch noch etwas zu entfernt von meiner natürlichen Stimme. Offenbar ist das NT1 sehr mittig. Daher war mein Gedanke, auf ein Röhrenmikrofon umzusteigen.

Das nächste Problem ist nun die Demo-Produktion ansich. Möchte der Stimme gerne Druck verleihen. Radiomoderatoren klingen unglaublich stark gepresst und gerade in den Tiefen druckvoll. Abgesehen davon, dass die Herren und Damen meist auch in natura sehr kräftige Stimmen haben, wird das technisch sicher stark unterstützt.

Könnt Ihr mir vielleicht Tipps geben, wie ich in puncto Hard- und Software (nutze Cubase) bestmögliche Ergebnisse erzielen kann?

Schon jetzt lieben Dank für Eure Hilfe und liebe Grüße
Euer Cellardog

 

[fmo]

1. Nimm OHNE Kompressor auf und erledige die Kompression mit Plugins.
2. Ein anderes [g=116]Mikrofon[/g] wird Dir kaum grundsätzlich andere Ergebnisse liefern.

Es ist ein Irrglaube, zu denken, mit einem Röhrenmikrofon
würde sich sofort "wohlige Wärme" einstellen.
Stattdessen solltest Du mit unterschiedlichen Mikrofonpositionen
und Abständen experimentieren.
Du denkst, Du mußt einfach nur das Equipment wechseln
und dann werden die Ergebnisse schon besser werden.
So geht das aber nicht.

Fazit: Du kannst Dir Dein Geld sparen.
Arbeite mit den vorhandenen Mitteln !

 

[cellardog]

Das ist ein netter Ansatz 1000 Dank Auf die Idee mit dem Rörenmikrofon kam ich nur, weil ein Freund von mir auf Röhre umgestiegen ist und die Ergebnisse beängstigend besser wurden. Weicher, wärmer und mit mehr Audruck. Da ich überwiegend Gutes vom SCT700 gehört habe, wollte ich mich an die Investition wagen.

Und trotzdem bleibt die Frage, wie diese unglaublich satten und kraftvollen Stimmen im Radio zu Stande kommen. Unabhängig von meinem Budget würde mich grundsätzlich interessieren, wie diese gezaubert werden. Ich weiß bisher nur, dass das nicht alleine eine gute Stimme ist. Selbst die dünnsten Männerstimmen werden in den tiefen Frequenzen förmlich aufgepustet...

 

[Soares]

Hi,

also, lieber Kollege (bin Schauspieler, aber arbeite viel als Sprecher), zuerst mal viel Glück!

Erste Frage: in deinem Equipement fehlt eine Angabe: worüber hörst du ab? Grad wenn's um die eigene Stimme geht, sollte das auf keinen Fall zu kurz kommen!

Probier deine Stimme auf jeden Fall mit deinem Rode weiter aus - versuch verschiedene Distanzen zum Mic, mal mit deutlichem [g=97]Nahbesprechungseffekt[/g], mal weniger.

Ich glaube nicht, dass dir ein Röhrenmic unbedingt viel nützen würde - Röhre heißt ja noch lange nicht, dass deine Stimme deshalb "natürlicher" klingt.

Dein Mic kenne ich aus eigener Erfahrung, deinen Preamp nur vom Hörensagen - aber meine erste Idee wäre, das Rode mal mit einem anderen Preamp auszuprobieren.

Die meisten Radiostimmen werden für meine Ohren einfach totkomprimiert - würde ich für eine Demo auf jeden Fall außen vor lassen, schließlich wissen die Adressaten deiner Demos ja auch um die Existenz von Kompressoren... (ich meine damit natürlich nicht, dass du gar nicht komrimieren sollst).

Empfehlungen?

Naja, ich schreib dir einfach mal meinen Signalweg auf, mit dem habe ich gute Erfahrungen...

AT 4040 (meistens)
SPL [g=190]Channel[/g] One (mit leichter Komprimierung bei der Aufnahme)
[p=168]rme digi 96/8 pad[/p] in den Rechner

Software: Wavelab 5.0
Plug Ins ( für massvollen EQ, Gate, [g=322]Compressor[/g] etc.): Waves Diamond 5.2

Abhören: AKG 271 Studio Kopfhörer, Behringer Truth B2031



von den waves plugins gibt's glaub ich noch immer Demoversionen - ausprobieren! Natürlich kosten die eine Stange Geld, aber die Qualität ist schon phänomenal.

Ach ja, noch ein ganz anderer Tipp: falls du auch was für deine Sprechtechnik tun willst: Vera Balser Eberle, Sprechtechnisches Übungsbuch - gut und billig!

So. das war's jetzt mal.

Herzliche Grüße,

Soares

 

[fmo]

Übrigens : Das Thema Sprechen und Sprecher ist im vergangenen Jahr sehr umfangreich in der Zeitschrift PC&MUSIK abgehandelt worden .
Es gab dazu einen riesigen Workshop, der über mehrere Hefte ging.
Selbst Themen wie : "Wie komme ich an gute Sprecher-Jobs ?" wurden behandelt.

Die Hefte kann man auch nachbestellen.

http://www.pc-und-musik.de/pcm_archiv05.php

 

[Astronautenkost]

Am Besten in die Ausbildung investieren: ab zum Sprecherzieher. Warum es im Rundfunk so gut klingt: z.B. Jünger. Aber die Preise!!!

 

[floxe]

Die meisten Radiostimmen werden für meine Ohren einfach totkomprimiert - würde ich für eine Demo auf jeden Fall außen vor lassen, schließlich wissen die Adressaten deiner Demos ja auch um die Existenz von Kompressoren... (ich meine damit natürlich nicht, dass du gar nicht komrimieren sollst).

also ich kann da von einem typischen werbestudio berichten. die nehmen immer mit demselben mikro auf (tlm170), haben fixe eq-einstellungen (leichter boost bei 200hz, 2,3k und großer boost bei 12k), nehmen den rvox zum "vorkomprimieren" der stimme und dann einfach beinhart in den l2 bei 6-9db [g=105]gain[/g] reduction. grausam, aber mit [g=97]nahbesprechungseffekt[/g] kling auch ich dann wie ein bär

lg
flox

 

[birdseedmusic]

Hi

Ja artcore hat es schon gesagt: Gute kompressoren. Ich hab derzeit in nem Tonstudio gearbeitet, die haben auch diesen unglaublich satten Sprechersound hingekriegt. Die ham u.a. die RTL Fernsehwerbung gemacht. Als Mikro gabs n Neumann, aber das Geheimnis lag:

- ein einer extrem hart kalkulierte Aussteuerung der Preamps, knapp unter der Übersteuerungsgrenze, um möglichst viel Pegel in die digitale Aufnahmemaschine zu kriegen (Rauschen verhindern).

- als erstes wurde n EQ angewendet, Einstellungen erinner inch mich nich mehr, ich glaube die ham nur irgendwo in den unteren mitten leicht angehoben und je nach Sprecher n bisserl Höhenpräsenz, is aber sehr individuell.

- Dann wurde erstmal mit einem t.c. ähm öhm "Name Vergessen" Multibandkompressor die Stimme stark komprimiert.

- Das Resultat wurde dann durch einen Jünger Mastering Limiter gejagt.

- Der [g=97]Nahbesprechungseffekt[/g] war dort extrem wichtig. Die Kompressoren/EQ wurden in soweit optimiert, dass der [g=97]Nahbesprechungseffekt[/g] immer notwendig war, um den satten Sound hinzukriegen.

- Nachdem die ihren Sonud gefunden hatten, wurde nix mehr angerührt, also nach nem halben Jahr Feintuning ham die DIE eine einstellung gefunden, die seit 7 Jahren dort aktuell ist.

- Ich behaupte, man kriegt das heutzutage auch durch entsprechende Waves Plugins hin, denn der Jünger is auch nich sooo unglaublich viel geiler als der L1 (just my 2 cents)

Ach ja: Marc Bator war derzeit bei uns sehr beliebt, damals noch etwas pummelig, heute deutlich schlanker und Tagesschau Sprecher, der hat den "natürlichen Kompressor in der Stimme", es gibt aber viele andere gute, Joachim Kerzel, Rainer Schmidt, Reent Reins etc. etc. - alle ab 400,- € Gage.

gruss
MK

 

[cellardog]

1000 Dank für Eure zahlreichen Ratschläge. LowBudget heißt in dem Falle einfach, mit dem vorhandenen auskommen und das Beste daraus machen Die Investition in eine Sprecherausbildung spare ich mir und investiere lieber in die empfohlenen Bücher. Bin nun aber einen großen Schritt weiter. Vielen, vielen Dank nochmal.

 

[Soares]

Also, wenn du in Bücher investieren willst, dann sollte ich dir noch einen KLASSIKER empfehlen. Für manche Sprechergurus ist er heute noch die Bibel, für andere dann doch schon ein bisschen angestaubt - aber zweifellos ein Superbuch:

DER KLEINE HEY, Die KUnst des Sprechens, Edition Schott

Außerdem empfiehlt sich noch das Aussprachewörterbuch von Duden (deutsche Hochlautung und keine Bühnensprache also bestens geeignet)

Viel Spaß,

Soares

 

[dynamicaudio]

hi,
zum thema sprachaufnahmen moechte ich noch hinzufuegen, dass das wichtigste der raum ist!
oder anders, als erstes in der signalkette kommt der Künstler/ sprecher, dann der raum, dann das mic, der preamp und dann der ganze andere Gerätepark.

als tonstudiobesitzer und spezialist fuer sprachaufnahmen kann ich nur sagen: wir bekommen haufenweise demomaterial von angehenden sprecher, und teilweise ist die qualiaetet bei der Aufnahme so mies vom raum, dass die cd gleich aus dem computer rausgeschmissen wird.

nehmt doch bitte in einem tonstudio auf, mit leuten die euch coachen dann kommt auch ne schoene demo raus...

danke christian

www.dynamicaudio.de

 

[Emmsen]

"Leichenschänder"

 

[Adebar]

Warum es im Rundfunk so gut klingt

Rundfunk klingt gut? Die öffentlich rechtlichen senden MUSICAM Format, die Privaten oft MP3. Dann geht das Ganze noch über einen Optimaod oder vglb Multiband-Kompressor-Limiter. Da bleibt von Klang nicht mehr viel übrig.

Ich rede jetzt vom Hörfunk. Fernsehen hat - Aktuelles ausgenommen - klar bessere Standards im Bereich Audio. Komisch, oder?

 

[schoeni]

Mal so nebenbei, der Thread ist 7 Jahre alt....