Hat das Schlagzeug auch Töne wie z.B. ein Klavier ?

[SDAA]

Servoo.

Bin noch ziemlich neu im Homerecording und möchte ein E Drum aufnehmen.
Nun stellt sich bei mir die Frage, ob ich das E Drum bzw. Die Samples auch auf zb. C Dur stimmen muss, wenn der Song in C Dur ist ?
Danke euch !!!

 

[Hyp]

Hast du auf Konzerten schon mal Schlagzeuger gesehen, die ihr Schlagzeug nach jedem Song auf die Tonart des nächsten Songs stimmen? Die meisten Drumsounds sind Geräusch, d.h. ohne konstanten/messbaren Grundton, und haben wenn dann nur tonale Anteile. Tomtoms und Bassdrum haben noch mit die meisten tonalen Anteile - allerdings ist zu bedenken, dass das Gehör ohnehin umso schlechter genaue Tonhöhen erfassen kann, je tiefer die Frequenz.
Die Drums der meisten Dance-Musik z.B. stammen aus den Roland TR-808 und -909-Drummachines, und diese bieten gar nicht auf Noten bezogene Pitch-Möglichkeit. Bei all den Tracks mit diesen und anderen Geräten wurden und werden das Pitching nach Gefühl eingestellt.
Es gibt wohl ein paar Experten, die ihre Bassdrums - sofern sie deren Tonhöhe erfasst kriegen - auf die Grundnote der Harmonie der Bassline stimmen. Aber will man wirklich bei Wechsel der Tonart auch die Tonhöhe der Bassdrum ändern? Ich kenne keinen Track, in dem das gemacht wird.

Es gibt als Ausnahme in westlicher Musik eher selten genutzte melodische Trommeln wie die indischen Tablas...
"...die Tabla hat im Gegensatz zu den meisten anderen Trommeln eine definierte Tonhöhe mit ganzzahligen Obertönen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Tabla

 

[Struppi]

Jein...Hyp hat insofern völlig Recht, dass die meisten Trommeln tonal so tief sind, bzw. einen stärker rhythmischen als harmonischen Effekt haben, dass das Stimmen des Drumsets auf die Tonart des Songs in den allermeisten Situationen keine nennenswerten Einflüsse nimmt. Sonst wäre ja auch ein Konzert auf einem Set überhaupt nicht zu bewältigen.

Aber es gibt Ausnahmen. Werden die Toms als eine Art Melodieführungselement genutzt, haben wir sie durchaus schon auf Grundton, Terz und Quinte gestimmt. Das wird insbesondere bei höher gestimmten Toms wichtig, die erzeugen nämlich durchaus einen stehenden Ton, der mit dem Platschen einer locker gestimmten Tom kaum zu vergleichen ist. In der elektronischen Musik ist es mir auch schon häufiger untergekommen, dass die Bassdrum auf den Grundton gestimmt wird, was insbesondere auch das equalizen und einbetten vereinfachen kann.

Du siehst, es hängt immer davon ab, wie die Trommel gerade genutzt wird. Im Metal hat eine Bassdrum klassischerweise viel Attack und wenig Ton, da wäre es teilweise fast egal, ob man eine Trommel oder das Klopfen eines Plastikkugelschreibers auf einen Buchrücken aufnimmt und abmischt, in Genres wie dem Jazz werden Felle im Gegensatz dazu aber gerne so gestimmt, dass die Trommel einen stehenden Ton erzeugt.

Solltest du es mit einem Akustischen Schlagzeug zu tun bekommen, ist eine Sache jedoch noch wichtiger, als dass der Ton der Trommel selbst halbwegs in die Harmonie passt, nämlich die Abstimmung des Schlag- und Resonanzfelles. Sind diese nicht aufeinander gestimmt, entsteht ein hörbar eiernder, schiefer, sich aufschaukelnder Leierton (ein bisschen wie ein Flanger Effekt), der den besten Song penetrant zerstören kann.
Durch ein Abstimmen des Schlag- und Reso- Felles, beispielsweise auch in Intervallen, können wunderbar vielseitige und interessante Sounds erzeugt werden.
Die meisten beschissenen Live-Drums die ich bisher gehört habe, waren weder deshalb beschissen, weil Schlagzeuger, Techniker oder Drumset schlecht gewesen wären, sondern schlichtweg, weil Bands denken, ein Fell müsse nicht exakt, bewusst und kontrolliert gespannt werden. Da wird die Bassdrum lieber mit Decken und Kissen vollgestopft und hinterher brutal eq'ed, statt ein Dröhnen durch eine sinnvolle Stimmung der Felle zu beheben