Gesangsspuren doppeln (oder mehr)

[moon-dog]

Hallo, ich wollte einmal wissen, wie ihr das macht. Immer wenn ich die Gesangsspuren doppel (oder 3-4 parallel nehme), ist der Gesang gegen die Instrumente einfach zu ´fett´ vom Sound. Nehme ich eine allein, trägt sie häufig nicht ausreichend und klingt etwas roh, ungeschliffen. Vermutlich liegt das Problem wohl an der Qualität des Gesangs, auf der anderen Seite... Im Studio zaubern die Leute doch aus dem Übelsten noch etwas passables. Also, wie macht man das. Wie geht man vor? Nochmal die Fragen:

1. Gesang wirkt zu ´roh´.

2. Bei Doppelungen zu ´fett´

.... .

 

[DaddyDufte]

Vermutlich liegt das Problem wohl an der Qualität des Gesangs

Vermutlich.

Im Studio zaubern die Leute doch aus dem Übelsten noch etwas passables

Übung macht den Meister. Auch bei Audio-Retusche.


1. & 2. Audiobeispiel?

 

[marcoustic]

Vermutlich liegt das Problem wohl an der Qualität des Gesangs,
.... .

Yup, das wird´s wohl sein.

Zum einen wäre da natürlich etwas Hintergrundinfo zum Stil, zum Können, zum Equipment und natürlich ein Klangbeispiel von Nöten, um meine Hypothese hinreichend zu verifizieren, zum anderen bin ich kein großer Freund der chronischen Doppleritis und rate deswegen allgemein davon ab.
Natürlich hat es seinen Reiz, mal eine Gesangsspur oder eine Gitarre zu doppeln...
Wenn aber ein Signal alleine schon nicht gut klingt, führen auch Dopplungen nicht zum gewünschten Ergebnis.
Das gilt natürlich nur, wenn man nicht gerade den 80er Jahre Def Leppard Sound schustern will, da sind Dopplungen in allen Formen und Varianten natürlich strenges Gesetz.

Grüße
Markus

 

[metropolis]

Ich denk' zum einen kommts drauf an, dass der Interpret das Doppeln "drauf hat", also vom handwerklichen her und zum anderen iss es auch ne Sache des Mixings. Oft werden ja die Doppelungsspuren nur leicht beigemischt, so dass sie lediglich etwas "auffüllend" wirken. Je nach Interpret und Song /Stilrichtung wird auch mal mehr aufgetragen (vgl. #3 Beispiel ausm Hardrock der 80er )

Jo, Hörbeispiel wär' gut....

 

[Boxxxstar]

Du solltest erstmal zusehen das der Hauptgesang/Rap schon alleine gut klingt und sich durchsetzt.

Wenn die Mainspur sich nicht durchsetzt weil sie zu dumpf gemischt etc. hilft auch kein doppeln, das klingt dann noch schlechter.

Wenn die Hauptspur gut gemischt ist,gut klingt und sich durchsetzt kannstt du um den gesang/rap mehr ausdruck zu verleihen doppeln.
Vorallem in der Hook/Refrain.

Ich würde auch nicht den Kompletten part doppeln und drunter Mischen das nimmt den Gesang die ganze Dynamik.

Bei der Mainspur würde ich nur die wichtige Stellen (Endlines) doppeln 2X und sie links und rechts pannen und sie weiter in den Hintergrund mischen.

Die Hook/Refrain kannste komplett doppeln und die spuren auch ins Panorama verteilen.

Wenn die Doppelspuren nicht sitzen, dann benutze Vocalign das erspart dir das mühsame schneiden.
Aber total verkackte Doubles bekommt nichtmal mehr Vocalign angeglichen also schon ein bisschen Mühe geben.

 

[Lagoona]

wenn du die vocals zum doppeln nur leise untermischst dürfte es eigentlich gehen... natürlich solltest du kein chorus auf die backround vocals legen... das machts natürlich nur noch breiter... falls du die kompletten vocals doppeltst, den chorus ganz weglassen.... ich finde das sich das doppeln dann gut anhört, wenn man die mainvocals mit der gleichen gesangslinie nochmal drunter legt und dann eine zweite und dritte stimme dazu.... und jede davon auch nochmal doppelt.... das muss halt mit dem mischen klappen... sonst kann das auch zu extrem werden.... alles eine sache der lautstärke und der effekte....

 

[Traumwandler]

Mach das Arrangement halt auch fett, dann passt es. Fett ist doch immer gut.
Man kann ja auch z.B. Gitarrenspuren doppeln und noch mehr.

 

[Bonzo3000]

Du kannst auch erstmal auf die Gesangsspur nen Limiter legen, um die lauten Stellen runterzupegeln. Danach gehst du mit nem Compressor drauf, um das ganze fetter zu machen. Vielleicht bringt das schon was für dich. Man muss ja nicht alles immer doppeln.

 

[Guitar_TT]

Bei genügend Erfahrung würde ich zwei Kompressoren nehmen...

 

[Ilka]

Wenn der Sänger oder die Sängerin nicht so professionell ist, um genau synchron noch zwei Mal

den Part zu singen. bringt das Doppeln nicht viel.

In so einem Fall kann Das Programm Melodyne von celemony helfen.

Vocalspur einfach Laden. Automatische Korrektur der Tonspur durchführen lassen und bei Bedarf
manuell nachregeln.
Dann hast Du vom timing her schon mal einen guten Chorus mit der Original Spur und der Bearbeiteten Spur.

Ansonsten gilt schon wie gesagt wurde, die Hauptspur in die Mitte, die gedoppelten Spuren im Panorama ganz nach links und rechts pannen. Die zweiten und Oktav Stimmen ungefähr jeweils
auf 6 und 9 Uhr links und rechts verteilen. Das muss dann natürlich Lautstärkenmässig abgeglichen werden. Zusätzlich kann man dann noch Hall und Delays mit unterschiedlichen Werten
links und rechts dazumischen.

Nicht die Nase rümpfen. Für solche Korrekturen aber wurde das Programm ja auch mal entwickelt.

 

[Cos]

Im Studio zaubern die Leute doch aus dem Übelsten noch etwas passables

Shit in, shit out. Zaubern kann keiner.

Hilfreich wär wirklich mal ein Soundsample und vorab ein Hinweis auf den Musikstil.

Ansonsten sollte eine Rohaufnahme natürlich per EQ und Comp in den Mix eingepasst werden. Häufig bringt Gesang noch zu viele Bass- und Tiefmittenanteile (ca. 80-400 Hz) mit. In einem komplexen, vollen Arrangement kann dies beim Einpassen in den Mix schon mal Probleme mit sich bringen.
Weitere Hilfsmittel sind auch Reverb und Delay. Furztrocken kann dazu führen, dass der Gesang zu weit vorn steht, zu viel Raumeffekt matscht den Mix zu und rückt den Gesang nach hinten.
Durch geschickten Einsatz von Comp und Lautstärke-Automation sollte man Spitzen abfangen und die Dynamik je nach Playback so anpassen, dass der Gesang an jeder Stelle des Songs deutlich hörbar ist.
Je nach Musikrichtung muss man nicht doppeln, in den Strofen auch weniger als im Chorus.
Doppeln heißt nicht, dass alle Spuren gleich laut sein sollen. Oft reicht es, die gedoppelten Spuren leise unterzulegen, so dass eine subtile "Anfettung" des Gesangs erreicht wird.

Ist aber natürlich alles abhängig vom Song und Stil, so dass meine Anmerkungen nur Hinweise, aber keine Pauschalempfehlungen sein sollen.

Grüße
Cos

 

[BasementBluesBoy]

john lennon war wohl auch kein freund des richtigen doppelns und deshalb haben für ihn die tonigenieure das artificial double tracking kurz adt erfunden.

dabei wird die originalspur mittels pitch shift tonal verändert und dann auch über ein delay verzögert, so dass man fast denselben effekt erreicht wie beim richtigen doppeln.

ein weiteres hilfsmittel um gesangslinien runder zu machen, ist die parallele kompression auch new york compression genannt. unter die originalspur wird dabei eine hochkomprimierte spur gemischt allerdings recht subtil.

für die vox habe sich viele abgewandelte formen der parallelen kompression entwickelt. die bekannteste variante dürfte von michael bauer sein. diese form lässt sich auch in cubase gut nachbilden und hilft die vocals durchsetzungsfähig zu gestalten aber auch recht gut in den son einzubetten.

gruß

bbb