Gesang: Wie krieg ich den "nach vorne"?

[lordcasey]

Hey!

Frage: Nehme mit AKG C 414 XLS über sehr guten Focusrite Preamp und gutes Audio Interface (Firepod) Gesang auf. Habe aber 2 gravierende Probleme:

1. Ich muss den Gesang so weit komprimieren, dass ich beim Kompressor bereits bei einer Dezibelanzahl von - 20 und mehr bin. Anders habe ich aber ein [g=99]Clipping[/g]. Ist kein Shouting-Gesang, sondern einfach nur kräftig.

Ist das legitim? Oder kann ich da was besser machen?

2. Wie schaffe ich es den Gesang im Gesamtmix möglichst präsent in den Vordergrund zu bringen? Grundle trotz doppeln und EQ immer in der Mitte rum, wo ich ja definitiv nicht hin gehöre.

MFG Casey

 

[bensummerfield]

zeig doch mal einen beispiel-mix-ausschnitt, damit man das auch irgendwie beurteilen bzw. dir konstruktive tips geben kann.

 

[InSomnius]

Grüße.


zu 1.) löse Dich von zahlen. das einzige, was ausschlaggebend ist, ist der klang, der letztlich rauskommt. ob der kompressor dabei 4 oder 40 dB reduziert, ist völlig schnurz, solange es gut klingt.

zu 2.) das c414 ist recht empfindlich, nimmt recht viel raum mit auf. wenn Du einen stark hallenden raum hast, in dem Du aufnimmst, kann es sein, dass Du schon viel raum mit auf der aufnahme hast. dadurch rutscht eine aufnahme schnell mal nach hinten weg. in diesem fall müsstest Du über akustische optimierung nachdenken (stellwände, gesangskabine, reflexion [g=43]filter[/g] oder wasweißich). und nachdem Du nicht konkreter geworden bist, schreibe ich noch: der einsatz eines eq macht so einfach gar nix anders. wenn die stimme zu weit weg rutscht, solltest Du den präsenzbereich anheben... ist aber je nach stimme oft schwierig, weil die vocals dann leicht näselig klingen. und wenn Dein raum ausgerechnet in dem bereich am stärksten hallt, kannst Du diese maßnahme sowieso knicken.


Der Gruß

Griffin

 

[JohnnyZ]

erstelle mit [g=108]hall[/g] verschiedene räume, und dann die stimme ganz nach vorne (wo sie hingehört). also kurz gesagt, wie beim eq: lieber die anderen sachen zurück schrauben, als die eine sache nach vorn zu pushen.

 

[Blindschleichl]

Also wie jetzt genau...?

Soll der Gesang einfach nur lauter und direkter im Mix sein, dann stimme ich der Vorgehensweise mit den Präsenzen zu.

Soll er aber warm und sehr nah in der Tiefenstaffelung vorne sein, dann WEG mit den Präsenzen und den [g=108]Hall[/g] entsprechend anpassen. Warmer Raum mit wenig Höhen. Aber sehr wenig [g=108]Hall[/g], fast gar keiner und nur sehr kleiner.

Wie schon geschrieben wurde mußt Du natürlich sehr auf den Aufnahmeraum achten.

MfG
Reiner

 

[nitromaniac]

Stelle einmal eine Strecke nur mit dem Gesang, solo, wie aufgenommen online.

 

[JonnySun]

G'nau.

 

[apachi]

Warum soll denn ein warmer Raum das Signal nach vorn bringen ?

 

[JonnySun]

Vielleicht ist es dem Signal hinten zu heiß?

 

[Blindschleichl]

Mit "warm" meinte ich höhenarm, ohne Kanten und Ecken. Damit man den [g=108]Hall[/g] nicht als [g=108]Hall[/g] hört sondern höchstens subtil wahrnimmt.
Das "vorderste" Signal ist doch immer das mit ohne völlig [g=108]Hall[/g].

 

[hirse]

Blindschleichl schrieb:
das mit ohne völlig [g=108]Hall[/g].

 

[apachi]

Na dat stimmt ja nicht. Beim vorne stehenden Signal ist durchaus [g=108]Hall[/g] vorhanden. Und im richtigen Leben hört man eh keine laute Hallfahne außer in ner leeren Kathedrale. Absenken der Höhen beim Direktsignal rückt den Sound nach hinten. Aber Absenken der Höhen bei der Hallfahne sollte doch keine Tiefeninformation bringen, da die Fahne ja diffus von allen Seiten kommt. Meiner Meinung bringt die Höhenlastigkeit der Hallfahne eher Infos über die Raumbeschaffenheit, da die Höhen eben bei bestimmten Materialien schneller verloren gehen. Stimmts oder hab ich recht ?

 

[Insomnianer]

einfach und effektiv ist jedenfalls die signale geeigent zu beschneiden (eq), sowohl background als auch die stimme... vorher noch komprimieren (am besten multiband kompressor & und die tiefen frequenzen nahezu unverändert lassen)...
weiters nicht zu unterschätzen ist dem background raum geben, also geeignet pan'en,.. wenn alles aus der mitte kommt, ist klar dass die spuren die in die mitte gehören untergehen...
weiters bringt es noch etwas die [g=118]bass[/g]-spur in eine zweite spur zu kopieren und selbige um ca. 13-17ms zu verschieben. danach diese spuren 100%ig trennen -> eine ganz nach links, die andere ganz nach rechts... ergebnis ist ein fetter [g=118]bass[/g] sound aus der mitte, der aber trotzdem mehr platz lässt...
wie schon erwähnt.. oft ist es besser den rest zurück zu schrauben als eines hinauf...

 

[apachi]

Was meinst du mit Background ? Background vocals denk ich mal.

 

[He-vey]

weiters bringt es noch etwas die [g=118]bass[/g]-spur in eine zweite spur zu kopieren und selbige um ca. 13-17ms zu verschieben. danach diese spuren 100%ig trennen -> eine ganz nach links, die andere ganz nach rechts... ergebnis ist ein fetter [g=118]bass[/g] sound aus der mitte, der aber trotzdem mehr platz lässt...

Aus der Reihe "just another recipe for the homerecording disaster"



Frank

 

[mad]

So kommts, wenn man das wenige, was man weiss auch noch in den hinterletzten Thread reinpackt, obwohls absolut nichts zur Sache tut.

 

[alpenjodel]

Du hast da schon ein sehr gutes Mikrophon.

Probiere es mal mit anderen abständen zum Mikrophon,versuche auch mal
nicht direkt ins Mikro zu singen,stelle es leicht schräg nach oben,so das Du über das Mikro singst.

Was das Komprimieren angeht,da würde ich drauf achten,das der Gesang
nicht zu sehr in der Lautstärke schwankt.
Der Kompressor verändert den Sound,wenn Du diesen zu stark einsetzt,
verfälscht dieser den Klangt.
Bei Deinem Mirkrophon brauchst Du eigendlich keinen Eq,ein Lowcut müsste
völlig ausreichen.

Dein Mix muss selbstverstänlich auch gut klingen.

Also experimentiere etwas mit dem Abstand zum Mikrophon bzw,der Richtung.
Den Kompressor sparsamer einsetzen,so das er einen zufriedenstellenden
Lautheitsausgleich vornimmt.
Richtig Pegeln das es nicht clippt und gut is.

Da liegt Dein Problem.

 

[diagnostix]

lordcasey schrieb:


1. Ich muss den Gesang so weit komprimieren, dass ich beim Kompressor bereits bei einer Dezibelanzahl von - 20 und mehr bin. Anders habe ich aber ein [g=99]Clipping[/g]. Ist kein Shouting-Gesang, sondern einfach nur kräftig.

Ist das legitim? Oder kann ich da was besser machen?

2. Wie schaffe ich es den Gesang im Gesamtmix möglichst präsent in den Vordergrund zu bringen? Grundle trotz doppeln und EQ immer in der Mitte rum, wo ich ja definitiv nicht hin gehöre.

MFG Casey

1. der [g=99]clipping[/g] solltest du nicht mit einem comp beseitigen, sondern du muss optimal einpegeln.
was heisst kräftig?
auch "kräftige" vocals clippen nicht, wenn der abstand zum mikro gut gewählt ist.
ein condenser mag nicht geküsst werden.
haste probiert der lowcut am mikro zu aktivieren?
bässe in der stimme, die welche sowieso in dem mix nicht zu brauchen sind, solltest du cutten. dadurch schwitzt dein preamp weniger und du hast mehr [g=284]headroom[/g] für "wichtige" frequenzen...
erst dann kannste über kompressor nachdenken...


2. wenn du vocals sauber aufgenommen hast, dann werden die auch im mix präsent sein.
auch ein [g=82]noise-gate[/g] kann dein signal unter umständen von dem lästigem wohnzimmerreverb befreien und die stimme dadurch präsenter machen.
aber das mit NG kann oft in die hose gehen, wenn man nicht fingerspitzengefühl hat...
von dem eq-gebrauch würde ich dich aber abraten, wenns um vocals geht.
du sollst eben durch deine position vor dem mikro "equen", weil die stimme verträgt der eq nicht - höchstens breitbändige zugriffe klingen "natürlich".
wenn du resonanzen in den vocal-spuren aufgenommen hast-vergiss es, nehme lieber nochmal auf.
vg
dragan

 

[Blindschleichl]

Apachi,

je mehr Rauminformation desto weiter weg erscheint das Signal. Das dürfte sogar Dir einleuchten, oder?

Was aber hier insgesammt vergessen wurde ist die Art und Weise WIE gesungen wird. Das spielt nämlich eine entscheidende Rolle.

Wenn ich laut singe klingt meine Stimme anders. Durch das erhöhte Signal muß man den Pegel etwas zurücknehmen.
Wenn ich aber leise singe, fast hauche und (evtl. per [g=322]Compressor[/g]) den Pegel wieder aufhole klingt die Stimme ganz anders und viel näher.

 

[lordcasey]

Hey Leute!

Also, danke mal für die vielen Ansätze. Bin zwar noch nicht dazu gekommen alles auszuprobieren, allerdings habe ich mich bereits Stunden lang alleine mit den Positionierungen des Mikros und den Abständen beim Einsingen beschäftigt.

Ich habe von anderen Quellen auch gehört, dass ein "Einsprecheffekt" (sprich den Gesang ohne Abstand vom Mikro - quasi Tuchfühlung - einzusprechen) auch eine gängige Methode ist. Das ist aber absolut in die Hose gegangen...

MFG Casey