Hi Andreas,
nun, was ein Künstler ist und was nicht, darüber kann man streiten. Nicht aber streiten kann man darüber, wenn ein Künstler sich dafür entscheidet, sein Werk der Öffentlichkeit *nicht* kostenlos preiszugeben. Diese *Entscheidung* sollte man respektieren.
Wenn man eine Person nicht als Künstler bezeichnet, so schätzt man wohl auch nicht seine Werke - ergo gibt es auch nichts, was man von ihm klauen kann. Denn man klaut ja nur etwas, womit man etwas anfangen kann, oder?
Wenn dir jemand eine pfeifende Melodie klaut und daraus ein Liedchen macht, bist du selbst schuld. Du hättest es eben nicht öffentlich pfeifen sollen.
Und der Beweis, wer diese Melodie nun zuerst erfunden hatte, wird somit schwierig.
DU allein entscheidest, ob *deine* Idee kostenlos an andere weitergegeben wird oder nicht. Wenn es deine Entscheidung ist, ist es ja in Ordnung. Wenn du für deine Idee aber Geld haben willst, ist es ebenfalls in Ordnung. Schließlich ist es *deine* Idee und somit *dein* Werk, auf das *du* allein ein Anrecht hast.
Wenn aber nun mit deiner Idee jeder machen kann, was er will, frage ich mich, wie das funktionieren soll, wenn dann jeder ohne nachzufragen (und zu zahlen) eine gute Melodie covern darf? Es würde keine Berufsmusiker geben, weil ja dann alles erlaubt und nicht kostenpflichtig wäre. Womit sollen Künstler (ganz egal ob Interpret, Texter oder Arrangeur) dann ihr Brot verdienen?
Monopole sind für den Endverbraucher nie gut, ganz klar, aber ich kann auch nichts gutes daran sehen, wenn man sich einfach so an Werken anderer bedienen darf, ohne dafür zu zahlen. Und ich meine diesbezüglich keine Nachbauten, sondern 1:1 übernommene kompliziertere Phrasen, über die ein anderer lange gebrütet bzw. experimentiert hat.
Ich habe vor einiger Zeit mit jemandem diskutiert, der tatsächlich der Meinung war, dass seine Informationsfreiheit beschnitten würde, weil urheberrechtlich geschützte Werke nicht frei, d. h. kostenlos, verfügbar sind. Ein solches Argument sollte man sich mal langsam in den Gehirnwindungen zergehen lassen...
Ich wüsste nicht, was man an Gesprächen schützen sollte. Ist für dich Smalltalk schützenswert? Wenn ja, wie wertvoll sind dann die ganzen Beiträge hier im Homerecording-Forum? Ja, natürlich bringen viele (wenn auch nicht alle) Beiträge hier weiter, aber niemand würde auf die Idee kommen, sie sich schützen zu lassen. Warum auch? Es haben aber sicherlich eine Menge Leute etwas dagegen, wenn sie eine geniale Melodie entwickeln, die ihnen dann jemand anderer wegnimmt (ja, ich weiß, nicht im physischen Sinn), ohne um Erlaubnis zu fragen und vielleicht sogar selber Kohle damit machen wollen.
Wenn dein Bekannter seinen Roman kostenlos verbreitet, ist das ja in Ordnung. Es ist *seine* freie Entscheidung.
Wenn du allerdings erwartest, dass nun jeder sein Werk kostenlos hergibt, würde das Arbeitslosigkeit vieler Berufsgruppen bedeuten - nicht nur von Musikern.
Geistiges Eigentum schließt Austausch übrigens nicht aus. Es schützt den Urheber lediglich vor "Übergriffen" anderer - und das ist gut so.
Gruß
Marty
.Aber,in einem werk mal etwas zitieren was schon da ist,gehört für mich auch zum kreativen schaffen...grad gestern hatte ich ne gute idee 
