Fragen zum Quantisieren

[Andi73]

Hallo

Ich bin jetzt kürzlich in die Digitale Musikproduktion eingestiegen. Das heißt, ich habe schon mal mit Amiga angefangen (Bars&Pipes) und später mal mit Cubase 4 und bin nach vielen hin und her verschiedener DAW bei Sonar X3 hängengeblieben.

Bei mir ist das einfach nur Hobby und einfache rumklimperei

Nun habe ich immer so meine Probleme mit dem Editieren von MIDI-Events (ich entschuldige mich schon mal für die "Falschbegriffe", liegt einfach daran, das ich teilweise nicht weiß, wovon ich rede, wie gesagt, nur Hobby im Einstieg).

Also ich spiele jetzt eine Melodie ein. Die ist natürlich nicht genau im Takt. Wenn ich nun anschließend auf das eingespielte doppelt klicke, komme ich ja in den Pianoroll-Modus. Hier kann ich Noten verschieben, bzw. die Events. Wenn ich die doppelt anklicke, kann ich sie auch mit den genauen Werten versehen, was bei einem ganzen Teilstück natürlich nervig ist.
Nun habe ich gestern "herausgefunden", dass man auf der rechten Seite die Taktung/Rasterung festlegen kann. Doch was heißt in der Erweiterung der Zusatz "Tripplet" oder "Dotted".. Also z.B. "1/16 Dotted"?

Der nächste Punkt ist das Quantisieren. Ich habe mir zwar den Teil im Handbuch zu Gemüte geführt, aber das hilft mir nicht weiter.
Ich habe z.B. eine sehr schnelle Sequenz gespielt. Von einem Synthesizer Sound, der so eingestellt ist, dass man den Ton anschlägt und im Takt der Musik halt der Ton noch einige Male im Echo nach. Wenn man nun genau im Takt spielt, dann überlagern sich diese Echos und hört sich ziemlich genial an, ich denke ihr wisst was ich meine. Nur hält man (ICH) das nicht unbedingt durch und irgendwo ist dann doch wieder eine Phase verkehrt. Bzw. rutsche ich im Laufe der Sequenz immer weiter nach vorne, so das ich am Ende des Liedes ein paar Sekunden früher bin, als der eigentliche Takt ist.

Ja, wie gesagt. Jetzt quantisieren wäre super, aber irgendwie weiß ich da nicht so recht, wie man das am besten anstellt, da ich mit dem Ergebnis bisher nie was anfangen konnte.
Da ich in meinem Fall mit einer 16tel Note spiel, habe ich auch 1/16 gewählt. Dabei rutschen allerdings auch viele Noten nach vorne. .Schlimmer noch, ganze Bereiche rutschen nach vorne. Da ich aber immer etwas "hastig" unterwegs bin, wäre es angenehmer, wenn Noten im Zweifelsfall IMMER nach hinten verschoben werden, also auf die nächste 16tel Position.
Kann man das dem Programm irgendwie sagen?
Oder ist das Quantisieren an sich immer ein ziemlich Zeitaufwändiger Vorgang?
Da ich die Steam-Version benutze ist leider alles auf Englisch. Ich komme zwar klar, aber alle Begriffe sind mir auch nicht bekannt.

Gibt es wohl irgendwie eine Möglichkeit das ganze ähnlich wie mit dem Step-Sequenzer einzugeben? Wobei das vermutlich ohnehin auch mit dem Stepsequenzer funktionieren würde.. Nur benutze ich den immer für Drum-Einspielungen.. Und dann kann man da pro Spur auch nur eine Sache machen (wie gesagt, Anfänger).. Wahrscheinlich kann man/muß man das noch irgendwie wieder umwandeln..

Naja.. Vielleicht kann mir ja jemand etwas zu dem Quantisierungsvorgang sagen und mir mit ein paar Tips aushelfen.

Vielen Dank

Gruß
Andreas

 

[Saurus]

...Also z.B. "1/16 Dotted"?...

Eine Sechzehntel punktiert - hier also 3/32 lang.

 

[mc-md]

Hallo,

"Dotted" heißt "Punktiert" und "Tripplets" sind "Triolen"

Ein paar Sekunden ist schon ein enormer Wert. Da kann auch eine Quantisierung nichts gerade rücken. Man sollte also schon möglichst genau einspielen und im Takt bleiben. Dann lieber das Tempo für die Aufnahme reduzieren.

Die Quantisierung schiebt das Event immer auf den nächstgelegenen Rasterpunkt. Das heißt wenn du 16tel als Quantisierungsraster eingestellt hast, warst aber eine 32tel zu früh, dann schiebt er das Event eben nach vorn.

Dann versuchs doch mal mit dem Steprecording (nicht dem Stepsequenzer)
Den Aufnahmebutton in der Hauptsteuerleiste gedrückt halten und im erscheinenden Dropdown-Menü "Stepaufnahme" auswählen. Klickst du jetzt auf den Aufnahmebutton erscheint ein Menü in dem du die Zielspur, die gewünschte Notenlänge und dergleichen einstellen kannst.
Zielspur und Notenlänge einstellen und dann die Noten Step-by-Step auf deiner Tastatur eintippen.

 

[Andi73]

Danke für die schnelle Antwort. Das freut mich sehr, da man in anderen Foren im Sonar-Bereich einhalbes Jahr warten muß, bis eine Antwort kommt, die dann auf Google verweist

Wie das ja immer so ist, hat es jetzt mit dem Quantisieren (einer anderen Sequenz) funktioniert.

Wenn ich das Stück langsamer spiele, komme ich lustigerweise überhaupt nicht mehr klar

Aber das mit der Step-Aufnahme ist ne tolle Idee. Das kenne ich noch von früher. Wobei ich mich gerade frage, wie ich eine "Pause" einspiele? Ich kann zwar hinterher auch eine Note weglöschen, aber vielleicht geht das ja auch eleganter?
(Ich würde jetzt vermutlich eine erheblich tiefere spielen, die man schnell erkennt und dann alle markieren und löschen)

Für heute bin ich allerdings "durch" mit der Musik..

 

[mc-md]

Eine Pause (einen Schritt vorwärts) setzt du durch "Enter".

 

[Andi73]

Danke.

Noch mal eine schnelle Frage.
Wie kann ich nachträglich die Notenlänge und die Anschlagdynamik gleichmässig ändern.

Also bei Quantisieren finde ich den Punkt "Note Duration", womit die Länge geändert wird. Aber wo kann ich einen Wert hierfür eingeben, der für alle Gilt. Oder kann ich auch Noten/einen Clip anwählen und dann alle Noten auf einen Wert bringen? Das man alle Noten gleichmässig ziehen kann weiß ich.

Und bei der Anschlagdynamik das selbe. Ich merke, das ich einen Clip ein wenig härter angeschlagen habe, als den nächsten. Der soll im ganzen geringer angeschlagen werden, aber in der Spielweise doch gleich bleiben. Also ich weiß, das man unten im Pianoroll die Anschlagdynamik neu "malen" kann. Aber wenn ich das für einen ganzen Clip gleichmäsig reduzieren will, geht das auch?

Wo stellt man eigentlich die Sprache ein, für das Programm? Wie gesagt, habe ich die Steam-Version, die Anfangs nur in Englisch gab. Aber unter "Einstellungen" bei Steam kann ich jetzt andere Sprachen einstellen. Tut sich aber im Programm nix. Nur falls es einer weiss..

 

[mc-md]

Fangen wir mal hinten an. Die Sprache nachträglich zu ändern geht leider nicht. Normalerweise installiert sich Sonar in der Systemsprache. Bei der Steam-Version scheint er die Sprache der Steam-Version als Referenz heranzuziehen. Da hilft wohl nur eine Neuinstallation.

Die Funktion "Notenlänge" im Quantisierungsmenü bewirkt nicht, dass alle Noten die gleiche Länge haben, sondern dass die Notenenden auf die nächste Viertel, 8tel, 16tel und so weiter gezogen werden.
Allen Noten-Events die gleiche Länge zu geben, geht über das Menü "Modifizieren - Suchen/Ändern" bzw. "Modify - Search/Change". Das Menü zu kapieren ist auf den ersten Blick ein wenig schwierig. Du markierst die Clips oder Events in denen SONAR nach den zu bearbeiteten Noten suchen soll. Dann öffnest du das Suchen/Ändern-Menü. In der ersten Ansicht fragt Sonar dich wonach es suchen soll. Bei Notenlänge oder Length kannst du einen Von-Bis Wert eingeben. und den Modifikator "Nicht" zuschalten. Du suchst also beispielsweise alle Noten die keine 16tel sind. Bei der Notenlänge wird in Ticks gerechnet. 960 Ticks sind eine Viertelnote. Also suchst du alle Noten die "NICHT von 240 bis 240" Ticks gehen. (Da die Hälfte von 960 sind 480, also 8tel und die Hälfte davon sind 16tel)
Dann auf OK. Dann erscheint das gleiche Menü nochmals. Diesmal gibst du aber die Zielparameter ein. Es sollen alles 16tel Noten werden. Also gibst du bei Länge von 240 bis 240 ein und klickst wieder auf OK.

Die Anschlagstärke kann dor zwar auch geändert werden, aber der elegantere Weg ist es, alle Noten die du dahingehend bearbeiten möchtest in der Pianorolle zu markieren. Und dann mit der Maus eine der markierten Noten am oberen Rand zugreifen und dann die Maus aufwärts oder abwärts zu bewegen. Damit änderst du die Anschlagstärke für alle markieren Events.

 

[organix]

Danke an @mc-md für seine Ausführungen. Möchte hierzu noch gerne ein paar ergänzende Worte verlieren.

Die Suchen/Ändern Funktion ist in der Aufmachung etwas erschlagend, aber eine recht mächtige Waffe. Es empfiehlt sich also sich näher mit dieser Funktion zu befassen, denn sie kann so manche Arbeitsschritte vereinfachen wenn man mal weiß was man damit alles machen kann.

Bezüglich der Anschlagstärke gibt es auch noch das CAL-Program "ScaleVelocity", mit dem man die Anschlagstärke aller gewählten Noten um einen gleichmäßigen Prozentsatz erhöhen oder verringern kann.

 

[Andi73]

Ich danke auch für die Antwort. Das hört sich ja wirklich Kompliziert an mit der Suchfunktion. Wäre von selber nicht im Traum auf "diesen Weg" gekommen.. Ich dachte es gäbe sowas wie "Alle markierten Noten Bearbeiten" wie in anderen Programmen..

Das man die Noten auch oben anfassen kann, habe ich noch gar nicht mitbekommen, glaube ich..


Mit der Neuinstallation lasse ich wohl erstmal. Viele Begriffe sind dann ja doch bekannt, bzw. sind im Englischen teilweise noch geläufiger.
Die Steam-Version von Sonar war wohl zunächst nur in Englisch verfügbar, deswegen wurde sie so installiert. Die deutsche sollte dann nachgereicht werden. Bei Spielen ist es halt so, das man in den Eigenschaften auch nachträglich die Sprache ändern kann und die wird dann ggf. neu heruntergeladen (bzw. das ganze Spiel) und dann automatisch neu installiert. Ich weil ich mal versehentlich Steam auf Englisch geschaltet habe um "etwas auszuprobieren" und dann fing Steam an alle Spiel neu herunterzuladen. War ein großer Spaß, zumal ich hinterher natürlich noch mal alles in Deutsch nachladen konnte..

Bezüglich der Neuinstallation: Ich habe mit der kleinen Sonar-Version angefangen und als es kürzlich mal ein Update auf Sonar Studio für 50 Euro gab, konnte ich nicht wiederstehen (obwohl ich bis heute noch keinen Mehrwert davon hatte). Danach waren dann die meisten meiner Lieder futsch, bzw. wurden nicht mehr richtig geladen. Das hat mich dann sehr geärgert.
Deswegen bin ich jetzt vorsichtig mit Neuinstallationen


Zum Thema: Mit dem Quantisieren klappt jetzt richtig gut. Ich denke ich habe da bisher irgendwas falsch eingestellt.

 

[organix]

Ich hatte Sonar schon neu installiert und alle Einstellungen waren danach noch da wie vorher.
Man muss nur die richtigen Pade zu Content Verzeichnisse etc. setzen, sofern man diese abgeändert hatte.

Das hört sich ja wirklich Kompliziert an mit der Suchfunktion

Ist es aber gar nicht. Nur beim ersten Anblick fühlt man sich schon mal erschlagen weil es so viele Optionen gibt. Schaut man sich das aber mal einfach in Ruhe an und spielt es ein paar mal durch, dann erscheint es auch wieder logisch und man erkennt dann auch das Potential.

Alle Noten markieren und bearbeiten gibt es ja auch, aber halt nicht für jegliche Bearbeitungsschritte.
Das Beispiel von @mc-md oben mit der Notenlänge kann man auch deutlich vereinfachter machen. Bei der ersten Wahl der Suche einfach auf "Alle" klicken, dann Ok und dann einfach die gewünschte Notenlänge (in Ticks) oben links bei Länge von-bis eingeben und wieder ok. Schon haben alle markierten Noten die gewünschte Länge.

Bei den Ticks muss man sich einfach merken, dass 1/16 = 240. Der Rest ist dann ganz einfaches Kopfrechnen.

Das schöne an der Suchen/Ändern Funktion ist, dass sie eben dann auch mal deutlich mehr kann wie so manche vereinfachte Funktion bei anderen DAW's. Gerade wenn man eben mal etwas auf nicht alle Noten machen will, sondern nur selektiv. Das kommt bei mir durchaus sogar häufiger vor, dass ich beispielsweise alle Noten kürzer als 16tel auf mindestens 16tel Länger oder ein bisschen mehr einstelle.

Und dann gibt es auch noch die CAL Scripts, was Sonar durchaus einzigartig und recht mächtig bei MIDI macht. Allerdings zugegeben, selber sich CAL-Scripts zu schreiben geht dann doch etwas über das normale Anwendertum heraus. Ich habe mir die Basics dazu angeeignet und schreibe mir bei Bedarf kleine Helferlein.

Hier mal ein ganz einfaches CAL Script, welches nach obiger Anforderung alle markierte Noten auf 16tel Länge bringt:

;; Note16.cal
;;
;; A CAL program to change note lenghts to 1/16

(do
    (include "need20.cal")    ; Require version 2.0 or higher of CAL
    (word newVal 240) ; new Value
    (forEachEvent
        (if (== Event.Kind NOTE) 
            (= Note.Dur newVal)
        )
    )
)

Einfach den Code in eine Textdatei tippen und als Dateiname.cal (Note16.cal) im Cakewalk-Content/Sonar.../CAL Scripts Verzeichnis speichern.

Die Anwendung ist dann super super einfach. Noten markieren, CAL Programm ausführen (Strg+F1), Cal Script wählen und fertig.

Wenn man sich solche Scripts dann jeweils noch für die anderen Notenwerte machen will, dann einfach oben die 240 durch andere Werte ersetzen. Und schon muss man sich dann auch die Tickumrechnung auch nicht mehr merken.

Und wenn man will kann man Cal-Scripts auch Tastaturshortcuts zuordnen.

Gruß

Markus

 

[organix]

Ich habe obiges CAL Script zum Setzen von Notenlängen noch etwas erweitert und hier mal angehängt.

Dieses Script erlaubt nun die Eingabe von:

1 = Ganze Notenlänge
2 = Halbe Notenlänge
4= Viertel Notenlänge
8,16,32,64 = Achtel, Sechzehntel, 32tel, 64tel Notenlängen

Alle anderen Eingabewerte werden als Länge in Ticks interpretiert.

Somit hat man ein Script um alle markierten Noten mal schnell mit nur einem Eingabefeld auf die gewünschte Länge zu bringen. Ich glaub viel einfacher gehts fast nimma.

Die angehängte Datei in .cal umbenennen und ins Cal-Verzeichnis kopieren.

Gruß

Markus