Frage zu e-phrygisch

[Angus]

Hallo,

habe da mal eine Frage:

Wenn man aus C-[g=251]Dur[/g] den phrygischen Modus ableitet erhält man e-phrygisch. Der Grundton oder Grundakkord von e-phrygisch ist e-moll. Soweit vollkommen klar.
Nun könnte man e-moll und dann Dominante und/oder Subdominante aus der C-[g=251]Dur[/g] Tonart (wären die Akkorde G-[g=251]Dur[/g] und F-[g=251]Dur[/g]) spielen.

Aber jetzt mein Problem, phrygisch soll einen spanischen Klangcharacter haben, das kann ich auch nachempfinden. ABER für mich klingt das nur spanisch durch den Gang von E-[g=251]Dur[/g] auf F-[g=251]Dur[/g], nicht e-moll!!!

Kann mir das jemand kurz erklären, oder gibt es einen phrygischen oder anderen modus wo E-[g=251]Dur[/g] als grundakkord vorkommt ... danke

 

[dragekonge]

spiel die tonleiter von E bis E und das hat spanischen Charakter die akkorde ansich nicht.

 

[Angus]

verstehe nicht wirklich, was du meinst ... für mich klingts spanisch, wenn ich E-[g=251]Dur[/g] spiele und dann nen halben hochslide, das ist dann F-[g=251]Dur[/g] (jetzt mal für gitarristen gesprochen)


damit soll mal mein urspüngl. Post/die Frage bestehen bleiben

 

[Guitar_TT]

er meinte, dass der Klangcharakter nicht auf die Akkorde sondern auf die Tonleiter aufbaut. Also von E bis E.

 

[2mk]

Ich bin da nicht so der Pro, aber ich glaub du machst dir das mit Grundakkorden zu einfach... Vllt hilft dir das noch weiter: http://msjipde.uteedgar-lins.de/ms-primer-4-2.html#PhrygianMode
Also diese Ersetzung von b3 zur #3 funktioniert super um spanisch zu klingen, dann passt auch gut E-[g=251]Dur[/g]

Von der Harmonischen Molltonleiter abgeleitet wird dieser Modus übrigens auch als Mixolydisch(b9/b13) bezeichnet

 

[Angus]

hab mein problem jetzt gelöst, ist Flamenco Scale in E ... wäre dann E F G G# A H C

da passt Edur, Fdur, Gdur rein


liegt der flamenco scale in E eine [g=251]Dur[/g] Tonart zu Grunde, welche? (wie bei C-[g=251]Dur[/g] -> e-phrygisch)

 

[2mk]

Well, das G# steht schon in dem Link und meinem Post obendrüber...

Aber ob 'ne Durtonart "zugrunde liegt", kannst du dir ganz einfach selber beantworten, oder kennst du ne [g=251]Dur[/g]- bzw. Molltonart mit zwei aufeinanderfolgenden Halbtonschritten (G G# A)?

 

[Angus]

genau @2mk ... das G#


naja, Dis-[g=251]Dur[/g] z.B. hat G und G#

aber trotzdem ist mein Hauptproblem ja, ob man eine Grundtonart braucht aus der ich meine Flamenco Tonleiter in E ableite. Wie ich gelesen habe baut man phrygisch 2 Tonschritte über der [g=251]Dur[/g] Tonart auf, also C-[g=251]Dur[/g] ist dann e-phrygisch oder 1 Tonschritt drüber, dann wäre es d-dorisch.

Ist dass bei E-Flamenco auch so irgendwie? Ich muss dass ja nur wissen wegen meiner Dominante und Subdom. Die wären bei e-phrygisch aus C-[g=251]Dur[/g] doch der G-[g=251]Dur[/g] [g=250]Akkord[/g] bzw. F-Dur [g=250]Akkord[/g].

Songbeispiel:

d-dorisch

Mad World(Tears for Fears) - Dm F C G (also Dom u. Subdom aus C-[g=251]Dur[/g] Tonart)

hab jetzt kein Beispiel für e-phrygisch

 

[kickback]

Ein prinzipielles Verständnisproblem ist glaub ich, dass du dich zu sehr auf den Ursprung des Tonmaterials stürzt:
Ja, e phrygisch hat die Vorzeichen von C-[g=251]Dur[/g] (okok, sind nicht viele ).

Damit solltest du den Punkt der Verwandtschaft allerdings auch wieder einmal aus deinem Gedächtnis [d]streichen[/d] -> du dich etwas von dem Gedanken lösen, sonst kannst du ja dann auf einmal gar keinen Blues mehr spielen. Nach der Theorie wäre jeder (fast jeder - je nachdem, was für einen Blues man trällert) [g=250]Akkord[/g] seine eigene Dominante, ein Paradoxon (wenngleich auch nicht ganz so kompliziert wie das Großvaterparadoxon) - da weiß man ja garnicht mehr, was man spielen soll (bzw im Falle des Großvaters: wen man denn jetzt umzubringen hat) .

 

[Angus]

... prima @kickback Zeitreisen: wenn du in der Zeit zurückreist, dann deinen Opa abmurkst, dann wirst du nicht geboren, dann kannst du nicht in die Vergangenheit reisen und auch deinen Opa nicht töten, weshalb du wiederum geboren wirst und doch zurückreisen kannst ... nettes Paradoxon, wirklich

aber um bei der Musik zu bleiben, wenn ich nun meine Flamenco Tonleiter in E verwenden will, würdest du gar keine Grundtonart berücksichtigen (wie oben bei C-[g=251]Dur[/g] und e-phrygisch beschrieben)?

Wie gehst du dann vor, würdest du jetzt z.B. Flamenco in A spielen und dann einfach Tonika Dominante und Subdom aus A-[g=251]Dur[/g] nehmen oder wie???


Danke, olli

 

[Jafko]

Dein Problem liegt darin, daß du nicht einfach ne C-Dur Kadenz mit nem Em beenden kannst und dann erwarten, daß klingt jetzt Spanisch.

Wenn die Kadenz Spanisch klingen soll, musst du auch die Spanische (Andalusische) Kadenz verwenden.

Phrygischer Halbschluss in Moll: I – VII – VI – V(3#) -->

Tonmaterial aufsteigende Melodie i.d.R. Melodisch Moll V,
absteigend i.d.R. Natürlich Moll V

 

[DaCorda]

Ich denke, das Hauptproblem besteht darin, dass die Kirchentonarten, zu denen auch Phrygisch gehört, in keinerlei Weise in Harmonien dachten. In der Polyphonie des Vor- und Frühbarock kannte man zwar die Verbindung V-I als Schlusskadenz, aber es gab noch kein Bezugssystem wie Dominante und Tonika. Als sich Dur und Moll etabliert hatten, eignete sich die phrygische Kadenz (in der Regel ein Sekundschritt vor dem Finalton) nur noch zum Halbschluss.

Guck mal hier: http://www.musiktheorie-aktuell.de/tutorials/fragetopos.aspx

Für die Praxis: spiele mal folgende Akkorde hintereinander:

a-Moll, G-Dur, F-Dur, E-Dur.

Das ist die andalusische Kadenz, auch phrygische Kadenz genannt, die sich aber nicht aus der phrygischen Skala ableiten lässt. Dein Gehör hat Dich also nicht betrogen. Auf Moll lässt sich nur ein Halbschluss bilden, da muss noch was hinterher.

 

[kickback]

a-Moll, G-Dur, F-Dur, E-Dur.

Das ist die andalusische Kadenz

...und die My-First-Hiphop-Beat-Kadenz
...und die awesome-Techno-Kadenz
...und die zu-diesen-Akkorden-fällt-mir-schon-noch-eine-Melodie-ein-für-meinen-traurigen-Popsong-Kadenz
...und die ich-kann-jetzt-Barré-Griffe-auf-der-Gitarre-und-schreib-einen-Rock-Song-Kadenz
...und die Funk-Jamsession-mit-total-vielen-Akkorden-Kadenz
...und die ... usw...