frage: ... kugel, niere, acht

[verflixte13]

ein gruß an die runde!

ich experimentiere gerade mit den unterschiedlichen richtcharakteristiken
eines röhrenmics und würde mir da gerne von
euch den ein oder anderen praktischen input geben lassen ...

was mir gerade extrem auffällt, das ist, dass die umstellungen
von kugel(links) bis zur niere(mitte), wie ein kräftig eingesetzter EQ
wirken ... (das führt sich auch bis zur acht (also ganz rechts) weiter fort.)

mir ist schon bewusst, dass es nicht nur den raum anders
aufnimmt, sondern, auch den nahbesprechungseffekt
ziemlich stark beeinflusst ...

beispiele:
bisher habe ich meistens nur mit der "niere" die vocals recorded,
aber sie nun mehr nach links, also richtung kugel zu legen,
das scheint mir die stimme weitaus offener zu gestalten ...

auch akustische gitten, die klingen mir in der "nieren-stellung"
viel zu "klump"/boxy/belegt und klingen in richtung kugel
viel freier/offener.

nun würde mich interessieren, wie ihr mit diesem phänomen
umgeht und inwieweit ihr das in eure arbeit, schon beim tracking,
mit einfliessen lasst ... also die richtwirkung mal "etwas" zweitrangig gesehen ...
sondern --> eher hinsichtlich der aufgenommenen frequenzen. LG

 

[LM18]

Mikrofone sind über die Schalleinfallsrichtungen nicht linear.

Jede Charakteristik und der Membrandurchmesser bringen verschiedene Frequenzgänge mit sich.
Je nach Einfallsrichtung des Schallereignisses.

Edit
Hier ein Polarpattern einer Nierencharakteristik - Quelle = Wikipedia *** http://de.wikipedia.org/wiki/Richtcharakteristik

 

[verflixte13]

THX, für die info/grafik LM18 !

... was mich jedoch interessieren würde, das ist -->
ob hier jemand ganz gezielt mit dem frequenzcharakter
bei direkter/frontaler nutzung (zum beispiel lead-vox) arbeitet ...

bisher schien mir die niere, für die lead-vox, das richtige mittel
zu sein ... aber ein bis zwei stufen in richtung kugel geregelt,
nimmt den Vox schon einigen muff/ ballast und stellt die stimme schon
ohne größere EQ-arbeit frei ...

aber vielleicht mache ich hier auch einen denkfehler.LG

 

[whitealbum]

Ja, das habe ich mit meinem Röhrenmikro was ne stufenlose Verstellung der Charakteristik anbietet, auch schon mehrfach probiert.
Neben dem Offensichtlichen, dass sich die Charakteristik ändert, ändern sich auch die Frequenzgänge, was sehr gut ist
Ich hatte auch das Empfinden das von Niere in Richtung Kugel, also Breitniere, der Mumpf etwas verloren geht (der Nahbesprechungseffekt geht ja bis zur Kugel "verloren").
Das gibt ne offenere Abbildung, allerdings habe ich bei Lead Vocals auch festgestellt, dass es manchmal etwas "undifferenziert" klingt als nur mit Niere (Das liegt aber wiederum auch etwas am Raum.). Allerdings wird es bei den Höhen sehr seidig oben rum und die Höhen mehr angehoben.

Hingegen in Richtung zur Acht, ist auch sehr schön, da mein Mikro dann die Hochmitten schön breitbandig anhebt, und manchmal genau passt.
Also ich kann nur empfehlen damit zu testen, oft ist bei mir die Acht genauso perfekt wie die Niere.
Manchmal passt die breite Niere und Kugel deutlich besser, gerade auch bei Backing Vocals.

 

[verflixte13]

THX, auch dir @whitealbum, für deine hinterlegten erfahrungen!
das deckt sich so ziemlich mit dem, wie ich das auch empfinde.

gerade bei der aku-axt, da will mir die "niere" überhaupt nicht
gefallen ... das klingt irgendwie so eng und gestockt ... und da
öffnet sich die gitte in richtung kugel doch sehr fein ...

das bekomme ich nachträglich/bei der nachbearbeitung,
auch mit keinem EQ mehr geregelt ... ich hätte zuvor nicht gedacht,
dass der unterschied der frequenz-charakteristik so enorm
prägend ist ... bisher hatte ich NUR den raum im kopp und
den wollte ich meistens auf ein minimum begrenzen. LG

 

[whitealbum]

Ja gerade bei der akust. Gitarre ist die Niere mir so brutal vorne, zu mächtig in den oberen Bässen und Tiefmitten und boxy.
Da ist die breite Niere auch bei mir feiner.

 

[LM18]

THX, für die info/grafik LM18 !

... was mich jedoch interessieren würde, das ist -->
ob hier jemand ganz gezielt mit dem frequenzcharakter
bei direkter/frontaler nutzung (zum beispiel lead-vox) arbeitet ...

bisher schien mir die niere, für die lead-vox, das richtige mittel
zu sein ... aber ein bis zwei stufen in richtung kugel geregelt,
nimmt den Vox schon einigen muff/ ballast und stellt die stimme schon
ohne größere EQ-arbeit frei ...

aber vielleicht mache ich hier auch einen denkfehler.LG

Ich denke, das jeder die Mikrofone so zu platzieren dass man dass Nutzsignal mit dem Sweetspot des Mikros erwischt und nicht mit dem verbogenen Bereich

An Allem Guten ist auch immer was schlechtes dabei

Das schöne an Kugeln ist der "gutmütige Frequenzgang" und wenn man mit dem umgebenden Raum oder der Leckage leben kann ist dass was gutes.

 

[verflixte13]

An Allem Guten ist auch immer was schlechtes dabei

 

[Akai31]

wichtig zu wissen waere evt. noch der theoretisvhe aspekt...
die richtcharakterisrik der meisten umschaltbaren GMs ist keine "echte".
sie kommt nur durch versch. verschaltungen von zwei nierenkapseln zu stande.
das fuehrt dann ua auch zu solchen klangeindruecken.
ebenso ist das richtverhalten eines GMs viel frequenzabhaengiger als bei einem KM.
deutlich bessere ergebnisse , zumindest technisch, erhaelt man mit echten kapseln.
eine echte kugel erhaelt man so halt nicht, da druck-. und druckdradient zwei voellig unterschiedliche abstimmungen sind., die man nicht mal eben simulieren kann.

 

[Akai31]

achso, eine falsche kuegel mindert zwar den nahbesprechungseffekt, der ja oft stoert, bleibt aber im bassbereich stark entfernungsabhaengig. ebensowenig verbessert sich das frequenzverhalten.
ein KM kugel oder breite niere ist diesbzgl. eine komplett andere liga.

 

[verflixte13]

interessante zusätzliche infos @Akai31 !

auch wenn es mir vornehmlich um den praktischen einsatz geht ...
respektive um die frage --> wer hier "wie" mit diesem "frequenzphänomen" umgeht,
wenn er seine sachen recorderd ...

so gehört die theorie eben doch immer mit dazu. LG

 

[JoeA]

Ist ansich ja schon alles Grundlegende zu der Sache gesagt.
Ums in die Praxis zu überführen: Insbesondere mein Blackspade UM17 klingt wesentlich entspannter, wenn man die Richtcharakteristik zwei Schalterstellungen "Richtung Kugel" einstellt. Nutze die Einstellung meistens für Vocal-Aufnahmen.

 

[LM18]

Bitte auch mal bei Schoeps gucken mit denen ihrem "Polarflex" Konzept.

Vielleicht kann man sich da auch noch weiterbilden

http://www.schoeps.de/de/products/categories/polarflex

Und wieder einmal mehr, SengpielPedia:

http://www.sengpielaudio.com/PolarFlex-Bedienungsanleitung.pdf

 

[verflixte13]

Ums in die Praxis zu überführen: Insbesondere mein Blackspade UM17 klingt wesentlich entspannter, wenn man die Richtcharakteristik zwei Schalterstellungen "Richtung Kugel" einstellt. Nutze die Einstellung meistens für Vocal-Aufnahmen.

auch dir meinen dank @ JoeA, für deine praxis-info!

das UM17, das habe ich zwar nicht mehr zur hand, aber deine
"zwei Schalterstellungen "Richtung Kugel" ", die deckt sich mit
meiner favorisierten einstellung ... bei mir heißt sie, während
der austestphase, 10 uhr.

die chorstimmen, die teste ich gerade bei 9 uhr an, um ihnen noch mehr
luft und weniger bauch zu geben ... diese einstellung, die scheint
mir gerade auch für die melodie/soloführenden-akustikgitten am besten zu passen ...

aber hier würde ich mich wahrscheinlich eh nicht auf ein röhrenmic versteifen ...
es geht mir ja eher um eine kennenlernphase, um die möglichkeiten,
(die stärken und die schwächen) eines bestimmten mikrofontypus auszuloten ...

und da helfen mir eure gedanken/infos/praxisbeispiele schon enorm ...
sonst bleibt es so ... hm ... nur so subjektiv empfunden. LG



p.s.
über diesen satz, von LM18 -->

An Allem Guten ist auch immer was schlechtes dabei

da musste ich zuerst schon ziemlich schmunzeln, aber ich habe
das nun so für mich umgedeutet ... -->

Selbst das Beste, das wird in einem falschen Kontext schlecht.

... wahrscheinlich hat er das auch so gemeint.