Filmdokumentaton Musikbusiness

[sts]

Keine Ahnung wohin mit diesem Hinweis, aber dieses Unterforum hier erschien mir noch halbwegs passend. Also: Dieser Film mit dem schönen unübersetzbaren Wortspiel "Unsound" als Titel scheint recht interessant (und kontrovers) zu werden:

http://vimeo.com/58809695

Das Zitat in der Eingangssequenz gibt die Zielrichtung vor: "The music business is a cruel and shallow money trench, a long plastic hallway where thieves and pimps run free, and good men die like dogs. There's also a negative side."

Bleibt zu hoffen, dass der Film nicht ganz so einseitig wird, wie es der Trailer vermuten lässt.

 

[Carcinome]

Das Zitat in der Eingangssequenz gibt die Zielrichtung vor: "The music business is a cruel and shallow money trench, a long plastic hallway where thieves and pimps run free, and good men die like dogs. There's also a negative side."

Diese Erkenntnis ist doch aber eigentlich nicht neu...

 

[Rex]

Tja, das wird ein schöner Depri-Streifen werden. Gib mal Bescheid wenn Du mitbekommst wo und wann die Doku läuft.

Die Box der Pandora ist schon seit langem geöffnet und da wird auch leider keiner mehr den Deckel drauf kriegen.


Wie heißt es so schön in den AGB §5
8. Die Einräumung der Nutzungsrechte durch den Nutzer an Recording erfolgt ohne gesonderte Vergütung, da Recording dem Nutzer durch den Dienst ein Forum bietet, seine Inhalte der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Diese Präsentationsmöglichkeit stellt insoweit eine angemessene Vergütung dar.

 

[ModulationMatrix]

mit dem schönen unübersetzbaren Wortspiel "Unsound" als Titel

Es gibt ja im Deutschen auch "unlauter". Das ist recht ähnlich vom Wort her und auch von der Bedeutung her.

 

[Carcinome]

Dieser Film mit dem schönen unübersetzbaren Wortspiel "Unsound"

Nur der Vollständigkeit halber: Es ist übersetzbar:

http://en-de.dict.cc/?s=unsound

 

[sts]

Nur der Vollständigkeit halber: Es ist übersetzbar:

Da hast Du mich wohl missverstanden: Dass es eine deutsche Übersetzung von "unsound" gibt, ist mir auch klar. Nur liegt darin ja nicht das Wortspiel (im Zusammenhang mit dem Thema dieses Films).

Aber die Idee von ModulationMatrix ist sehr gut - für den Fall, dass der Film mal einen deutschen Titel brauchen sollte.

 

[DerGipfel]

Wie heißt es so schön in den AGB §5
8. Die Einräumung der Nutzungsrechte durch den Nutzer an Recording erfolgt ohne gesonderte Vergütung, da Recording dem Nutzer durch den Dienst ein Forum bietet, seine Inhalte der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Diese Präsentationsmöglichkeit stellt insoweit eine angemessene Vergütung dar.

Die AGBs drücken das in der Sache m. E. völlig richtig aus, weil die auf r.de hochgeladenen Songs Ausdruck fröhlichen Hobbytums sind (Hobby: kostet Geld / Beruf: bringt Geld). Insofern sehe ich da nicht die Spur eines Missbrauchs oder einer Ausbeutung. Jeder hat die Wahl, seine Songs hier hochzuladen, Feedback einzuholen und seine Fertigkeiten zu verbessern oder eben nicht.

Trotzdem ist die zugrunde liegende Technologie, die einem Amateur eine willkommene Plattform bietet, für viele professionelle Künstler eine existenzielle Bedrohung. Weil sie Möglichkeiten schafft, Musik, die kostenintensiv produziert wurde, kostenlos zu konsumieren. Die großen Gewinner sind die Content-Provider und Download-Portale. Ich persönlich halte das für ungerecht und unausgewogen, aber jeder muss für sich selbst entscheiden, wie er sich da positioniert. So eine Doku kann dabei helfen.

 

[Kuno]

Oh Mann ... bitte nicht schon wieder ...

Sorry, wenn ich absolut kein Mitleid für die "armen, armen" Künstler habe, die nicht von ihrem Hobby leben können ... mein Mitleid ist bereits aufgebraucht für andere Berufsgruppen, die noch härter arbeiten und genau so am Hungertuch nagen.

Aber oh ... sie glaubt "my music is worth something".
Ja ... ich glaube auch, mein Gelaber ist etwas wert ... bezahlt werde ich dafür trotzdem nicht.

Und am Ende kommen wieder diese unglaublich dummen und falschen Behauptungen, Kultur und Kunst würde nur existieren, wenn man sie bezahlt. Kunst zeichnet sich genau dadurch aus, daß sie eben nicht nur erstellt wird, um damit Geld zu verdienen.
Wer Musik nur für Geld macht, ist ein Handwerker und kein Künstler.

 

[sts]

@kuno
Ich sag ja: kontrovers. Wenn das mal nicht die Absicht des Films ist. Vielleicht haben die Macher das bei Michael Moore gelernt. Ausgewogen sind dessen Filme auch nicht, aber sie erzeugen Aufmerksamkeit für ein Thema.

 

[echoRausch]

Sorry, wenn ich absolut kein Mitleid für die "armen, armen" Künstler habe, die nicht von ihrem Hobby leben können ... mein Mitleid ist bereits aufgebraucht für andere Berufsgruppen, die noch härter arbeiten und genau so am Hungertuch nagen.

Aber oh ... sie glaubt "my music is worth something".
Ja ... ich glaube auch, mein Gelaber ist etwas wert ... bezahlt werde ich dafür trotzdem nicht.

Und am Ende kommen wieder diese unglaublich dummen und falschen Behauptungen, Kultur und Kunst würde nur existieren, wenn man sie bezahlt. Kunst zeichnet sich genau dadurch aus, daß sie eben nicht nur erstellt wird, um damit Geld zu verdienen.
Wer Musik nur für Geld macht, ist ein Handwerker und kein Künstler.

Sehr schön!

 

[Icarus123]

Und am Ende kommen wieder diese unglaublich dummen und falschen Behauptungen, Kultur und Kunst würde nur existieren, wenn man sie bezahlt. Kunst zeichnet sich genau dadurch aus, daß sie eben nicht nur erstellt wird, um damit Geld zu verdienen.
Wer Musik nur für Geld macht, ist ein Handwerker und kein Künstler.

Das ist aber auch recht pauschal, oder? Wenn jeder seine Kunst nur noch zwischen Tür und Angel machen kann, weil er damit 0 verdient, wird die Kunst auch danach klingen. Niemand, der seine Sache mit Leidenschaft macht, wird sich von ihr prinzipiell abwenden, wenn er kein Geld für sie bekommt, aber wird er die notwendige Zeit dafür haben? Jede Kunst ist auch ein Handwerk. Der Künstler unterscheidet sich vom Handwerker letztlich dadurch, dass sein Werk einzigartig aus seinem individuellen Talent hervorgegangen ist und außerdem auch einen gewissen ideellen Wert für die Rezipienten hat. Entlohnt gehört er deswegen umso mehr. Damit meine ich natürlich nicht Leute, die aus ein paar fertigen Loops in einer halben Stunde einen Beat basteln oder 3 Akkorde auf der Gitarre schrammeln und sich nur aufgrunddessen als Musiker bezeichnet sehen wollen, sondern Leute, die genausoviel Zeit, wenn nicht noch mehr, in die Ausbildung ihrer künstlerischen Fertigkeiten investiert haben, wie andere in ihre anderen beruflichen Karrieren.

 

[Feuervogel]

Kunst? Kunst ma´ einen ausgeben?

 

[DerGipfel]

Wer Musik nur für Geld macht, ist ein Handwerker und kein Künstler.

Unterschreibe ich sofort. Weil du "nur" geschrieben hast. Hier geht es aber nicht ausschließlich um die, sondern eben um Künstler.

Sorry, wenn ich absolut kein Mitleid für die "armen, armen" Künstler habe, die nicht von ihrem Hobby leben können

Um die Hobbyisten geht's auch nicht, sondern um Menschen, die ihre Kunst zum Beruf gemacht haben oder das Zeug (dazu gehört mehr als musikalisches Talent) dazu haben, es zu versuchen. Ein paar von denen kommen wohl in der Doku zur Sprache und - nix für ungut - die wissen im Gegensatz zu dir, wovon sie reden. Deswegen bin ich gespannt auf den fertigen Film.

Es ist merkwürdigerweise so, dass gerade unter den Hobbyisten wenig Solidarität mit den Profis herrscht. Neid womöglich? Oder Geiz? Just guessing ...

 

[echoRausch]

Es ist merkwürdigerweise so, dass gerade unter den Hobbyisten wenig Solidarität mit den Profis herrscht. Neid womöglich? Oder Geiz? Just guessing ...

Naja, das beruht ja irgendwie auf Gegenseitigkeit. Die Frage nach der Henne und dem Ei...

 

[DerGipfel]

Naja, das beruht ja irgendwie auf Gegenseitigkeit. Die Frage nach der Henne und dem Ei...

Sorry, hab' ich nicht verstanden ...

 

[Kuno]

Wenn jeder seine Kunst nur noch zwischen Tür und Angel machen kann, weil er damit 0 verdient, wird die Kunst auch danach klingen.

Bullshit.

Vieles der Musik, die ich am aller liebsten mag und die astrein klingt, stammt nicht von Leuten, bei denen ich den Eindruck habe, daß sie sich mit Musik eine goldene Nase verdienen. Einige von denen müssen wahrscheinlich nebenher noch etwas anderes arbeiten.

Um die Hobbyisten geht's auch nicht, sondern um Menschen, die ihre Kunst zum Beruf gemacht haben oder das Zeug (dazu gehört mehr als musikalisches Talent) dazu haben, es zu versuchen.

Das ist doch genau das, was ich gesagt habe. Nur weil man es plötzlich "Arbeit" nennt, erwartet man, davon leben zu können?

Ich meine, wär ja schön, wenn jeder mit seinem Hobby Geld verdienen könnte. Das wär wohl die Traumwelt, in der wir alle leben wollen. Ich gönn's auch jedem, der die Eier hatte, es zu probieren, und bei dem es dann geklappt hat.
Was ich aber nicht ab kann, sind Leute, die sich beschweren, wenn es nicht -oder nicht mehr- klappt. Das sind in meinen Augen ignorante Egoisten.

Und am aller schlimmsten sind die, die schon gut im Business sind, aber trotzdem rum jammern.
"Ein paar von denen kommen wohl in der Doku zur Sprache."

 

[Icarus123]

Wenn jeder seine Kunst nur noch zwischen Tür und Angel machen kann, weil er damit 0 verdient, wird die Kunst auch danach klingen.

Bullshit.
Vieles der Musik, die ich am aller liebsten mag und die astrein klingt,

Das ist kein "Bullshit" (sehr sachlicher Beitrag), sondern abgesehen von persönlichen Präferenzen, die natürlich von diesem Prinzip abweichen können, schlichtweg logisch. Wenn ich z. B. meine Songs möglichst optimal gemastert haben will, gebe ich sie doch auch jemandem, der das hauptberuflich und nicht als Hobby macht, weil von ihm aufgrund seiner Erfahrung die beste Qualität zu erwarten ist. Was ist daran nicht nachvollziehbar, dass ein Musiker, der sich ganz auf seine Musik konzentrieren kann, einen besseren Output liefert, als wenn er seine Musik nur nebenbei produzieren kann?

 

[DerGipfel]

Das ist doch genau das, was ich gesagt habe. Nur weil man es plötzlich "Arbeit" nennt, erwartet man, davon leben zu können?

Gemäß der Logik dürfte jeder ausgebeutet werden, der beruflich was macht, das andere zum Hobby haben. Schriftsteller, bildende Künstler, Filmemacher, Fotografen, Journalisten und so weiter. Macht keinen Sinn. Ich kenne tatsächlich auch ein paar, die ihren "bürgerlichen" Job mit viel Freude machen. Dürfen die auch nix verdienen?

 

[DerGipfel]

Was ist daran nicht nachvollziehbar, dass ein Musiker, der sich ganz auf seine Musik konzentrieren kann, einen besseren Output liefert, als jemand, der seine Musik nur nebenbei produzieren kann?

Ich hätte den weitaus größten Teil meiner Lieblingsmusik nie zu Ohren bekommen, wenn die Musikschaffenden davon nicht hätten leben können.

Am besten können die die Entwicklung mitgehen, die wenig leidenschaftlich sind, wenn es um Musik geht. Und Zyniker ...

 

[kenfjohnnydee]

Musik komponiert man nicht nebenher. Sowas braucht Zeit. Und neben der vielen Zeit investiert man auch in Mittel zur Produktion. Jeder Hobbyist kann mehr aus seinem Material herausholen, wenn er sich ausschließlich auf die Sache konzentrieren könnte.
Ich bin zwar auch der Meinung, dass das Musikbusiness in vielerlei Hinsicht pervertiert ist, aber ein Musiker, der mit Leidenschaft Songs macht und Musik arbeitet, soll damit auch so weit Leben können. Wer ein Talent hat, dass die Gesellschaft kulturell bereichern kann, hat verdient, dieses zu seinem Haupterwerb machen zu können und Geld damit zu verdienen. Mehr als 50 Banker, Börsenvorstände und Politiker zusammengenommen.

Aber die Realität sieht und sah immer schon anders aus. Die meisten Künstler/Musiker, so talentiert sie auch waren und so anerkannt sie heute auch sein mögen, lebten von der Hand im Mund.