Fehlt da Lowend bei der Kick? Richtig mikrofoniert?

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Hallo zusammen,

ich habe mal zwei Files angehängt, eine mikrofonierte Kickdrum. Wir standen gestern Abend länger im Proberaum und haben rumexperimentiert. Aber irgendwie bin ich sehr unzufrieden mit allem was die Kick betrifft. In den files sind hintereinander verschiedene Mikrofonpositionen durchprobiert. Bei Kick-In zuerst ein SE X1D und dann ein RE20 und bei Kick-Out ein SE X1S in verschiedenen Positionen. Wie auch immer: Ich habe überall den Eindruck, dass Lowend fehlt. Es klingt pappig und schiebt nicht. Klar, da muss EQ drauf, aber in meinen Ohren fehlt hier schon in der Grundlage was. Oder muss das so klingen? Grad ein RE20 in der Kick drin sollte doch für sich schon ordentlich Druck machen, oder?
 

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Moin

Also vorweg: ich kann mir das grade nicht über vernünftige Lautsprecher anhören und ich kenne beide se‘s auch nicht.

Aus meiner persönlichen Erfahrung würde ich sagen: leg das se x1d in die Kick rein und das re 20 auf Stativ mit den vorderen 4-5 cm in das Loch rein.

Lowcut auf das se bis ca 400-500hz, highcut auf das re bis ca 150-250hz. Genaue Frequenz ist natürlich abhängig von der Kick und dem gesamten Song.
 
Eins vorweg:
Pegel bei der Kick Out zu laut, True Peak +0.02dB.

Auf Monis mit Sub gehört, das klingt mit vielen "attackstark", aber ohne LowEnd. Stimmt.
Im Analyzer angeschaut, da kommt deswegen nichts, weil die Hauptenergie der Kick im Tiefenbereich bei 150 Hz liegt, dass ist deutlich zu hoch. Der zweite Energielevel ist deutlich leiser und tiefer.

Ich vermute die Kick ist zu hoch gestimmt.

Deine Kick Out sieht so aus (höchster Gain bei 150 Hz):

upload_2020-11-11_9-37-56.png



Ein Beispiel aus meinen Aufnahmen (Kick Out) sieht so aus (wohlgemerkt eine "leicht" klingende Kick, die etwas höher gestimmt ist.)
Höchster Gain bei 90/100Hz:

upload_2020-11-11_9-35-32.png


Aber auch, bei meiner Aufnahme hat die Kick einen schwachen Frequenzabfall nach unten im LowEnd.
Bei Dir geht die Energie im LowEnd schneller in den "Keller".

Sprich Kick ist zu hoch gestimmt!

Tiefer stimmen, am Besten auch auf die Tonart des Songs stimmen.

Im Kick Out File fiel mir auch auf, dass der Klang sich einmal drastisch verändert hat (anderes Mikro), mit mehr Körper, aber immer noch mit dem Buckel bei 150Hz.

Am Mikro kann es nicht liegen, da ein RE20 das auf jeden Fall kann, tiefer stimmen heißt die Devise (was für eine Kick ist das, 20er oder 22er?)

Nicht optimale Mikrofonierung:
Sieht man auch daran, dass die Energie zwischen 300-1000Hz fast genauso hoch ist wie bei
der Hauptkickfrequenz 150Hz, außer es ist so gewollt.

Bei meiner Aufnahme (das ist das Rohfile unbearbeitet) sieht man den großen Berg im Low End, dann gehts abwärts ins "Mittental", damit wenige Mitten drauf sind, und dann wieder hoch bei 3-5khz für die Attack der Kick.

Positionierung
Kick In Mikro nimmt man meistens um den Attack gut zu bekommen, guter Anfangspunkt nahe am Schlagfell, aber neben dem Beater.

KickOut sorgt für LowEnd Wumms:
Nicht direkt vor in der Mitte dem Loch beginnen, leicht zum Lochrand, auch etwas Abstand 5-10cm vom Loch weg.
Gerne auch bei beiden Mikros probieren nicht On Axis direkt draufhalten, sondern off-axis.
Vorteil: Mehr Kick-Ton als Attack

Alle LowCut-Schalter der Mikros waren aus?

Allgemeiner Hinweis zur Vorbereitung der Drums für die Aufnahme:
Ich bin ein Freund davon, schon bei der Aufnahme aller Signale, die Signale schon klanglich so aufzunehmen, wie sie weitgehend auch später klingen sollen!
Das erreicht man im Rock/Pop-Bereich sehr selten in höchster Vollendung, aber das vereinfacht später deutlich den Mixprozess.
Auch das stimmen der Toms, Kick zum Song sollte nicht unterschätzt werden.

Ich habe gerade zuletzt in PureMix gesehen, wie Jacquire King für einen Song die Vorbereitung der Drums macht, da geht richtig Zeit drauf, da werden die Drums gestimmt, wieder umgestimmt, bis es passt.
Dann werden die passenden Mikros ausgesucht, und die Positionierung so lange geändert bis es passt, da gehen insgesamt ohne Drumaufbau locker 2 Stunden drauf!
Das Ergebnis ist aber, ein fast fertiger Drumsound, der auch noch perfekt zum Song passt!
 

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Ich kenne die Mikros leider auch nicht, aber in der Kick stimmt soweit ich das sehe tatsächlich irgendwas nicht. Wie ist denn das Mikro ausgerichtet? Nur reinlegen würde ich es jetzt nicht. Ich richte das innere Mikro gerne direkt aufs Schlagfell ganz leicht neben den Beater, aber das musst du selber ausprobieren. Außerdem hat das Ding, soweit ich das sehe, einen LowCut-Schalter, der ist doch nicht aktiviert, oder? Auch das RE20 hat nen LowCut. Und außerdem wird das RE20 aufgrund seiner seltsamen Form gerne mal falsch ausgerichtet. Bassdrum ordentlich gestimmt?

Sorry, wenn ich so blöd frage, aber das sind so die typischen Fehler...
 
Danke für die bisherigen Antworten! In der Session haben wir die Mikrofone viel hin und her und vor und zurück geschoben. Ohne, dass sich eingestellt hat, was wir hören wollten. Bei keinem der 3 Mikros. Daher bin ich für den Tipp mit dem tiefer Stimmen von @whitealbum mehr als dankbar, denn das war auch schon mein Hinweis bei der Session. Zitat Drummer: "Ich hab mir extra ein Drum-Stimmgerät gekauft! Das passt schon!". Da müssen wie wohl noch einmal bei!
 
Ich würde mich beim nächsten Test nur auf ein Mikro konzentrieren, und zwar das RE20 als KickOut, einfach um das Herantasten an ein gutes LowEnd einfacher zu gestalten.
Auch immer mit dem Analyzer "mithören", ob dass dann tief genug ist, wie gewünscht.

Weißt Du was für eine Kick das ist, Hersteller und Größe der Kick und welche Felle drauf sind?

Ich frage deswegen, weil ich bei einer Drumaufnahme aus einem sehr guten DrumKit, was auch gut gestimmt war, keinen guten Tomsound rausbekam, egal welche Tom, dann habe ich mir die Tomfelle angeschaut, und dann war mir das klar ;)
 
whitealbum schrieb:
Ich würde mich beim nächsten Test nur auf ein Mikro konzentrieren, und zwar das RE20 als KickOut, einfach um das Herantasten an ein gutes LowEnd einfacher zu gestalten.
Auch immer mit dem Analyzer "mithören", ob dass dann tief genug ist, wie gewünscht.

Weißt Du was für eine Kick das ist, Hersteller und Größe der Kick und welche Felle drauf sind?

Ich frage deswegen, weil ich bei einer Drumaufnahme aus einem sehr guten DrumKit, was auch gut gestimmt war, keinen guten Tomsound rausbekam, egal welche Tom, dann habe ich mir die Tomfelle angeschaut, und dann war mir das klar ;)
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Danke für die vielen hilfreichen Hinweise! Es ist ein Mapex Saturn mit ner 22er Kick.

https://www.musik-produktiv.de/mape...YosZBZAEaspgFPzqIl23W0hsWvBsU0_xoCW0gQAvD_BwE

Das für Felle kann ich dir nicht sagen. Aber die Kick klingt mir sehr nach vorgedämpft. Die war sehr "zackig" ohne dass wir groß was reinlegen mussten.
 
whitealbum schrieb:
Eins vorweg:
Pegel bei der Kick Out zu laut, True Peak +0.02dB.

Auf Monis mit Sub gehört, das klingt mit vielen "attackstark", aber ohne LowEnd. Stimmt.
Im Analyzer angeschaut, da kommt deswegen nichts, weil die Hauptenergie der Kick im Tiefenbereich bei 145Hz liegt, dass ist deutlich zu hoch. Der zweite Energielevel ist deutlich leiser und tiefer.

Ich vermute die Kick ist zu hoch gestimmt.

Deine Kick Out sieht so aus (höchster Gain bei 150 Hz):

Anhang anzeigen 86994
Super Beitrag! Bitte anpinnen.


Ein Beispiel aus meinen Aufnahmen (Kick Out) sieht so aus (wohlgemerkt eine "leicht" klingende Kick, die etwas höher gestimmt ist.)
Höchster Gain bei 90/100Hz:

Anhang anzeigen 86993

Aber auch, bei meiner Aufnahme hat die Kick einen schwachen Frequenzabfall nach unten im LowEnd.
Bei Dir geht die Energie im LowEnd schneller in den "Keller".

Sprich Kick ist zu hoch gestimmt!

Tiefer stimmen, am Besten auch auf die Tonart des Songs stimmen.

Im Kick Out File fiel mir auch auf, dass der Klang sich einmal drastisch verändert hat (anderes Mikro), mit mehr Körper, aber immer noch mit dem Buckel bei 150Hz.

Am Mikro kann es nicht liegen, da ein RE20 das auf jeden Fall kann, tiefer stimmen heißt die Devise (was für eine Kick ist das, 20er oder 22er?)

Nicht optimale Mikrofonierung:
Sieht man auch daran, dass die Energie zwischen 300-1000Hz fast genauso hoch ist wie bei
der Hauptkickfrequenz 150Hz, außer es ist so gewollt.

Bei meiner Aufnahme (das ist das Rohfile unbearbeitet) sieht man den großen Berg im Low End, dann gehts abwärts ins "Mittental", damit wenige Mitten drauf sind, und dann wieder hoch bei 3-5khz für die Attack der Kick.

Positionierung
Kick In Mikro nimmt man meistens um den Attack gut zu bekommen, guter Anfangspunkt nahe am Schlagfell, aber neben dem Beater.

KickOut sorgt für LowEnd Wumms:
Nicht direkt vor in der Mitte dem Loch beginnen, leicht zum Lochrand, auch etwas Abstand 5-10cm vom Loch weg.
Gerne auch bei beiden Mikros probieren nicht On Axis direkt draufhalten, sondern off-axis.
Vorteil: Mehr Kick-Ton als Attack

Alle LowCut-Schalter der Mikros waren aus?

Allgemeiner Hinweis zur Vorbereitung der Drums für die Aufnahme:
Ich bin ein Freund davon, schon bei der Aufnahme aller Signale, die Signale schon klanglich so aufzunehmen, wie sie weitgehend auch später klingen sollen!
Das erreicht man im Rock/Pop-Bereich sehr selten in höchster Vollendung, aber das vereinfacht später deutlich den Mixprozess.
Auch das stimmen der Toms, Kick zum Song sollte nicht unterschätzt werden.

Ich habe gerade zuletzt in PureMix gesehen, wie Jacquire King für einen Song die Vorbereitung der Drums macht, da geht richtig Zeit drauf, da werden die Drums gestimmt, wieder umgestimmt, bis es passt.
Dann werden die passenden Mikros ausgesucht, und die Positionierung so lange geändert bis es passt, da gehen insgesamt ohne Drumaufbau locker 2 Stunden drauf!
Das Ergebnis ist aber, ein fast fertiger Drumsound, der auch noch perfekt zum Song passt!
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Super Beitrag! Bitte anpinnen.
 
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Ah okay, Mapex kenne ich, und ja da kommt bei einer 22er schon mehr LowEnd, richtig gestimmt ;)

Sehe gerade SE X1d und SE X1S sind Kondensatormikros mit relativ neutralem Frequenzgang im weiten Mittenspektrum.
Von meiner Einschätzung kommt auch da zum Einen der gut wahrnehmbare Attack her, aber auch die vielen Mitten, die man aber bei der Kick gar nicht braucht.

Frequenzgang:
upload_2020-11-11_10-25-37.png



Ich verwende an der Kick gerne das e902, oder zwei davon

Frequenzgang:
upload_2020-11-11_10-25-13.png


Da habe ich einen "eingebauten" erweiterten Bassbereich, Mittenabfall und viel Höhen.
Da muss ich beim EQ gar nix machen in den Höhen.
Manchmal ist es mir in den Höhen auch zu viel, je nach Kick, Fell und Stimmung, dann nehme ich was dunkler Klingendes.

Aus dem Bauch heraus, außen ein RE20 und innen das x1D.
Das RE20 hat zwar auch einen relativ neutralen Frequenzgang, da aber Tauchspulenmikro, klingt es vom Typ her schon "körperlicher", dicker und voller.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke noch einmal für die Hinweise! Ich habe X1D eigentlich immer gern als Kick-In genutzt, da es sehr schnell ist und schnelle Double-Bass-Geschichten sehr gut abbildet. Dass man da ordentlich Mitten rausdrehen muss ist klar. Aber diesmal kamen wir halt gar nicht zu nem guten Sound. Das Drumkit ist allerdings auch neu und von daher ist der Tipp mit dem Tuning sicher der richtige!
 
Habt Ihr Dämpfungsmaterial in der Bassdrum? Wenn ja, ist das Stimmen der Bassdrum kein Hexenwerk. Einfach das Schlagfell soweit anziehen, bis die Falten raus sind und das Reso etwas höher (aber bitte nur bei einer stark gedämpften Bassdrum so vorgehen, das ist die einzige Trommel, bei der es funktioniert).
 
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Kann bitte einer der Mods/Admins meinen Account löschen?
Danke im Voraus!
 
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Wir sind morgen wieder dabei und ich werde alles noch einmal durchchecken. Wäre natürlich relativ unglücklich überall die Lowcuts aktiviert zu haben ^^ Kann ich mir kaum vorstellen, aber ich werde berichten!
 
wenn das drumset gut klingt und gestimmt ist, ist der rest piece of cake... ich schiebe selten bis nie miks rum, sondern tu die alle nach auge hin und gut ist... overheads werden vermessen ab snare center... kleiner tipp noch: kick in und out to taste balancen (und hier kann sich das out mik in natura etwas hin und her zu schieben tatsächlich lohnen) und dann nur zusammen processen, nicht einzeln.

bloss nicht so eine riesen wissenschaft draus machen... ist ja furchtbar.
 
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SOS schrieb:
wenn das drumset gut klingt und gestimmt ist, ist der rest piece of cake... ich schiebe selten bis nie miks rum, sondern tu die alle nach auge hin und gut ist... overheads werden vermessen ab snare center... kleiner tipp noch: kick in und out to taste balancen (und hier kann sich das out mik in natura etwas hin und her zu schieben tatsächlich lohnen) und nur zusammen processen, nicht einzeln.

bloss nicht so eine riesen wissenschaft draus machen... ist ja furchtbar.
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Find ich als Philosophie auch angenehm, daher dachte ich zuerst auch: Okay, RE20 halb durchs Loch, damit kann man nix falsch machen. Aber wie gesagt, dann hat sich das irgendwie anders entwickelt ;)
 
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