Extremrock-Nummer nach 15 Jahren Arbeit

  • Ersteller zettberlin
  • Erstellt am
"Kunst kommt von Kontern" - Herbert Achternbusch



Das Stück ist für mich bei weitem interessanter als vieles, was ich hier bisher gehört habe. Danke für diese Reise der etwas anderen Art. :)



lg und frohes Fest

Frank
 
Vielen Dank Leute,

vor allem FrankWumms :)

Die Reaktionen bestärken einige Pläne, die sehr blass schon bei den ersten Reaktionen bei mir aufkeimten:

1.) Eine Version mit Akustikgitarre und peinlich präzisem Timing und halb so lang machen für die unter uns, die verständlicherweise mein Faible für die torkelnden Drums und den gezwungenermaßen nachtorkelnden Gesang am Anfang nicht teilen können.


2.) Eine Version ganz ohne durchgehende Rhythmen und mit weniger harmonischen Giutarren und weniger Abwechslung und doppelt so lang für die Freunde des Krachs, die in dem Stück Unklarheiten bemängeln.


;-)
 
Also ich kann durchaus verstehen, dass du dich gegen die Kritik wehrst. Nach 100 Tagen Arbeit würde ich meinen Song sicherlich auch verteidigen wie eine hormonbetäubte Löwenmutter ihre frisch geborenen Jungen (Weshalb es wohl auch nicht ubedingt gut ist sich so lange an einem Song aufzuhalten).

Nichts desto trotz erzielt der Song einfach nicht den Effekt beim Publikum, den du dir erwünschst. Es klingt einfach nicht gekonnt falsch und schräg sondern ungekonnt falsch und schräg.
Zumindest, wie schon erwähnt wurde, bis Minute 5 ... ab da finde ich das durchaus in Ordnung.
 
Zumindest, wie schon erwähnt wurde, bis Minute 5 ... ab da finde ich das durchaus in Ordnung.

Verdammte Nostalgie! Wie schon erwähnt, den Teil bis zur 5. Minute werde ich mir noch mal vornehmen, um Missverständnisse auszuräumen.

Torkelnde drums gehen offensichtlich gar nicht, hier leigt bei mir wahrscheinlich wirklich ein Gewöhnungseffekt vor. Wenn ichs recht bedenke, habe ich selber auch schon die Stirn in Falten gezogen, als ich damals versucht hatte, die Drumaufnahme einigermaßen am Grid auszurichten. Es ging einfach nicht -- neu machen wäre wahrscheinlich besser gewesen.
 
ich finde dein fehler liegt im ansatz. du versuchst hier eine live-emotion im homerecording studio nachzubauen. das kann nur schief gehen. es gibt einfach eine sorte vibe, die bekommst du fast nur live hin, da kannst du im multitracking danach mit dissonanzen um dich werfen wie du willst, den vibe bekommst du künstlich nicht hergestellt. der song versucht die ganze zeit, eine wilde abgefahrene session zu sein, bleibt aber doch in jedem moment das exakte gegenteil, nämlich eine überambitionierte, komplett artifizielle kopfgeburt, die verzweifelt versucht mit (heute grundsätzlich NIE mehr besonders schockenden) theatralischen effekten und pseudoprovokationen die eier wiederherzustellen, die ihr einfach schon in der substanz abgehen.

für das was du erreichen willst, würde ich dir dringend empfehlen, hier jetzt abzublasen, und einen ganz anderen ansatz zu probieren. setzt euch in den proberaum, kauft euch ein (gerne mieses, billiges) mischpult, nehmt alle signale mit zweifelhaften mikros ab und recordet als stereosumme. einzelspuren verboten. dann jammt euch nen wolf in beliebigen geisteszuständen und lebt mit dem ergebnis. allenfalls im nachhinein beste momente zusammenschneiden ist erlaubt.

mit dem setup werdet ihr vielleicht erstmal ne menge aussatz produzieren, aber es wird sehr schnell den vibe einfangen, dem du in diesem werk - meiner ansicht nach - so schmerzhaft hörbar und doch erfolglos hinterherjagst. das problem dabei ist auch die stets präsente ambition, dass es doch bitte abgefahren und cool sein möge. das problem ist, es gibt nichts "uncooleres", als hörbare ambition. das ist dann einfach leider überhaupt nicht abgefahren, sondern spiesst. tut mir wirklich leid das so harsch sagen zu müssen, aber das muss viel mehr aus dem ärmel geschüttelt kommen, sonst wird das nix. eine minutiös konstruierte "provokation", die dann auch noch scheitert, das hat einfach keine chance gegen eine im rausch der jamsession rein aus spass an der freude hingeworfene krachnote. das ist für mich das kernproblem in der musikalischen ebene deines tracks.

und dasselbe gilt noch viel mehr für die tontechnik - für diese sorte musik, ganz speziell bei der referenz die du postest, musst du lernen, loszulassen. kontrolle im nachhinein geht da gar nicht. damit kannst du es immer nur schlechter machen. hier ist dein bester freund eine überfahrene mischpultsumme, die idealerweise über leicht oder heftig übersteuernden wandler in stereo aufzeichnet. auf solche dinge musst du dich einlassen können, sonst wird das nix.

und ganz unabhängig von alledem: wer so lang an einem einzigen werk rumdoktort (das übrigens in wahrheit eher 3-4 aneinandergeklebte songs sind, betrüg dich da mal nicht selbst), dem ist IMMER zu raten, sich frei für was neues zu machen. du siehst hier zwangsläufig vor lauter bäumen den wald nicht mehr, und deine reaktionen im sinne von "aha, ich muss nochmal remixen, und am besten gleich zwei versionen für zwei zielgruppen" zeigen deutlich, wie emotional festgefahren du bist. emotional festgefahren zu sein ist nicht gerade die idealvoraussetzung für die musik die du machst...lass los. fang was ganz neues an. ehrlich!

und noch ein tip: ich habe vor ca. 20 jahren auch viel solche sachen gemacht, und klar, wir haben teilweise auch multitracking und richtig production values benutzt. man kanns ja durchaus auch gerne mit mehr aufwand machen, ich empfehle jetzt gerade schon eine eher extreme methode. aber eine faustregel gibts trotzdem: länger als ein (intensiver) tag sollte das ganze wirklich nicht dauern dürfen. wegen mir 2. aber danach muss schluss sein, danach musst du das kind ziehen lassen, sonst fängst du nur an, die magie des moments aus dem ding herauszupolieren, und genau daran hapert es diesen track ganz gewaltig. solche musik braucht die magie des moments, und die geht hier völlig ab. eine zehnmal neu getrackte, extra verstimmte gitarre wird nie eine spontan in dem moment entstandene, eventuell sogar nur leicht verstimmte gitarre ersetzen können. lieber den song ziehen lassen und später die besten momente zusammenschneiden. wenn du doch sowieso auf patchwork muzak stehst :)
 
@DerekvonKrogh,

Danke, Du hast mir eine Menge Schreiberei erspart!
 
@DerekvonKrogh: Du hast sicher gar nicht mal so unrecht. Allerdings glaube ich nicht, dass der Threadsteller eine Band zur Verfügung hat, die sowas mit ihm machen will. So wie ich das verstanden habe, hat er alles alleine gemacht. Und, da hast du völlig Recht, so klappt das nicht.

@Threadsteller: Ich habs mir jetzt ein paarmal an verschiedenen Tagen angehört, weil ich der Arbeit, die du da reingesteckt hast, gerecht werden wollte. Heelie hat Recht, bis Minute 5 ist das nix, wirkt ungekonnt und lustlos und die paar einzelnen Disharmonien wirken völlig wahllos eingewürfelt. Danach beginnt es langsam, etwas interessanter zu werden.
Ich vermute, dass du während des (sehr sehr vieeeel zu langen) Produktionsprozesses einiges dazugelernt hast und sicher neue Arbeitsweisen kennengelernt hast. Dadurch wirkt das Ganze etwas patchworkig (hehe, künstiche Adjektivierung ist geil), was einerseits natürlich schon cool ist, hier aber für meinen Geschmack nicht wirklich passt.
Ich würde sagen, wenn du keine Band hast, lass das Dingen einfach sein. Wenn du irgendwann mal ein paar Leute findest, die das mit dir Spielen wollen, dann hör auf DerekvonKrogh. Bis dahin schreib was Neues, und zwar etwas, dessen Magie du auch alleine in den eigenen vier Wänden einfangen kann. Sooo wahnsinnig gut find ich die Ideen und Arrangements des Songs nun nicht, dass man da mehrere Jahrzehnte dran rumwerkeln sollte...

Bei mir gibt's mittlerweile ne ziemlich strikte Ablaufplanung eines Songs:
- 1-4 Stunden Songwriting, wenn ich die Idee dann nicht gut finde, wird das Blatt in den Müll geschmissen
- 2-8 Stunden Skizze aufnehmen, wenn ich davon nicht schon völlig begeistert bin, denke ich über Änderungen im Arrangement nach, wenn ich im zweiten Versuch immer noch nicht völlig begeistert bin, fliegt das Teil in den Müll
- dann suche ich mir Leute, die das, was mir an der Aufnahme nicht gefällt, besser können als ich (Rythmus-Instrumente, ausgefallenere Instrumente, die ich nur als VSTi hab, Mix usw.) und frage die, ob sie mir helfen können.

Wenn es dann immer noch vorkommt, dass ein Song sich über mehrere Monate hinzieht, liegt es meist daran, dass ich nicht genug dran arbeite und ihn ergo nicht gut genug finde. Nach spätestens zwei bis drei Jahren wird das Teil dann nochmal angehört, bei nicht-gefallen auf ne Backup-Platte kopiert und mit 99,9% Wahrscheinlichkeit nie wieder angehört.

Nun muss nicht jeder so arbeiten, aber für mich ist das ne gute Richtlinie...
 
Sich Deadlines zu setzen ist sehr sinnvoll. "Fertig" ist ein Projekt (egal in welchem Bereich) NIE. Es wird immer noch was geben was man besser machen kann.

Als ich angefangen habe mit Homerecording waren meine Songs 1 Tages- höchstens 2 Tages Projekte. Sie klangen zwar auch dementsprechend schlecht aber irgendwie war es so, dass ich mit den Projekten gereift bin und es nie satt hatte Musik zu machen. Heute ist es genau das Gegenteil. Ich sitze eigentlich viel zu lange an Projekten und merk dann irgendwann, dass ich mich eigentlich nur im Kreis drehe. Das ist Zeitverschwendung und Zeit ist zu wertvoll als das man sie verschwenden sollte. Zudem hab ich es dann irgendwann so satt, dass ich sage: "Die nächsten Wochen lass ich die Finger von Musik!"

Viele erfolgreiche Menschen (u.a. Steve Jobs und ein sehr bekannter Toningenieur und Produzent, der so bekannt ist, dass ich seinen Namen nicht weiss) haben mal gesagt: "Große Dinge entstehen nur im Team."

Das ist für mich, der alleine in seinem Homerecording Zimmerchen sitzt und niemanden hat mit dem er im Team arbeiten kann, sehr frustrierend aber leider auch wahr. Das Forum bietet hierfür zwar keinen vollen Ersatz aber einen guten Ansatzpunkt um sich mit Leuten dies besser können auszutauschen und zu lernen.
 
Ach, jetzt meldet sich dieser Erschibu wieder zu Wort... Also erstmal unterstelle ich, dass das Stück von 1x hören nicht zu verstehen ist, denn immerhin hast Du daran mehr gepfriemelt, gefeilt, verworfen, erneuert und gebogen als ich jemals an einem meiner Werke. Ich verstehe auch, dass hier mit gänzlich anderen Maßen gemessen werden muss, was die "Bewertung" anbelangt. Abgesehen davon, dass vielleicht der eine oder andere nicht weiß, dass Ardour 2.x OHNE MIDI arbeitet (erst ab 3.0), finde ich, dass Du für das Einspielen unter solchen Bedingungen gute Arbeit geleistet hast. Ob mir Dein Werk gefällt, ist erst in zweiter Hinsicht relevant.

Ich halte Dir den experimentellen Ansatz zugute und muss gestehen, dass gegen Ende, es mag ab der 5 Minute gewesen sein, sich ein ganz interessantes akustisches Bild vor meinen Augen ergab. Es war eine betonharte, aber bunt strukturierte Wand; komplett gelildet aus Klängen und Instrumenten, die sich vernetzt haben. Ich fand das beinahe so gut, als wenn man etwas zuviel Marihuana (oder LSD) verkonsumiert hat. Toll gelungen!

Die Stimme haut mich zwar nicht vom Hocker und ebenso wenig die gewollte Industriehalle, aber ich bin eher geneigt, diesem Werk all diese "Unfeinheiten" als künstlerische Extravaganz zuzugestehen. Das ist halt kein Mainstream. Das muss man sich klar machen. Aber in die Flower-Power-Hippie Ära paßt es schon irgendwie.

Man mag mich schelten, aber mir gefallen die 'Doors' auch nicht. Aber was für eine Megaband! Man redet heute noch davon. - Warum 'Doors'? Na die haben klangmäßig ebenso experimentiert, jedoch vor dem Hintergrund vollkommen unter LSD-Einfluß musikgewordener Texte oder Philosophien. Also ich finde es eher schändlich, Dein Werk als Murks abzutun. Vielleicht muss man es 10x hören, um dahinter zu steigen. Dieses Werk entzieht sich aber ganz gewiß der üblichen zeitgenössischen Machart von Songs@recording.de.

Hättest Du den Track ins Voting gesteckt, so wäre das Stück bei den meisten Leuten komplett durchgefallen, aber wenigstens ich hätte Dir dafür 5 Sterne gegeben. Mehr geht irgendwie nicht. Man muss auch den anderen gegenüber fair bleiben.

Trotzdem Danke für Deine Musik!

LG, Erschibu :)
 
Noch mal vielen Dank für all die interessanten Kommentare!

@DerekvonKrogh: FredTage hat ganz recht: ich habe keine Band, mit der ich spielen könnte und außerdem: nimm mal ganz kurz an, ich würde das Stück tatsächlich so klingen lassen wollen, wie es jetzt ist.

Wieviele Gitarristen und was für Drummer sollten wohl für den zweiten Teil in dieser Band mitspielen? Der Hinweis auf die Live-Atmosphäre mit einer richtigen Band ist ja durchaus richtig aber wenn ich schon die Möglichkeiten einer DAW habe, nutze ich die auch und das Ergebnis dürfte kaum nachspielbar sein -- für mich schon gar nicht ;-)
Mit einer Band habe ich auch schon Sachen in diese Richtung gemacht. Ziemlich ähnlich ADAI:



aber How weary I am klingt nicht so und soll auch nicht so klingen. Bands wie ADAI haben ihre speziellen Qualitäten, das Live-Feeling etc aber wenn ich am Rechner arbeite, will ich das nicht, da möchte ich gerne konstruieren, so wie ich will, nicht, wie man es spielen kann.

ADAI klingen ganz prima: wie eine Band, aus Gitarre und Drums, die ziemlich spontane Ideen ziemlich intensiv spielen. How weary I am sollte aber nicht so klingen. Es sollte eher wie eine Collage aus schnellen Schnitten aus solchen Sessions klingen, die außerdem auch gerne mal gleichzeitig zu hören sein sollen.

@Heelie Da hast Du recht: richtig fertig ist ein Stück tatsächlich nie. Man kann nur irgendwann seinen Frieden mit all dem machen, was man noch hört ;-)
Wann das ist, ist eigentlich egal. Bestimmt sind viele geniale Nummern schnell geschrieben(und aufgenommen). Paranoid soll angeblich kaum mehr als eine halbe Stunde gedauert haben.


Ein klassisch ausgebildeter Freund hat mir mal erzählt, dass man auch eine ganze Symfonie in einer Stunde entwickeln kann -- dann muss man sie nur noch aufschreiben ;-) Ich hatte eine ziemlich klare Vorstellung von How weary und habe im Laufe der Zeit immer mehr konkrete Elemente gesammelt, die zu dieser Vorstellung passen. Ein paar neue Sachen kamen hinzu aber im Prinzip ist das ein Stück, das ich mir 1996 an einem Abend ausgedacht habe.
Ich habe nur eben noch etwas Zeit für das Aufschreiben gebraucht ;-)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ich habe keine Band, mit der ich spielen könnte

sowas ist ja kein von gott gegebener, unabänderlicher umstand...das denkt man nur, wenn man sich jahrelang hinter der daw vergräbt...ich würde für die sorte uneingeschränkt bei der empfehlung bleiben - solche musik ohne live-energie und magie des moments ist eine sackgasse. du versuchst hier den vibe von musik irgendwo zwischen avantgarde und krautrock nachzubauen und versagst dir dabei die essentiellste grundzutat von allen, nämlich das verschmelzen von mehreren musikhirnen und die spannung, die dadurch entsteht, wenn man sich fragt, wo die reise hingeht und es niemals im voraus wissen kann.

und außerdem: nimm mal ganz kurz an, ich würde das Stück tatsächlich so klingen lassen wollen, wie es jetzt ist.

nö, tue ich nicht ;-)
oder sagen wir so, man muss das aufteilen: ja, vielleicht klingt das stück irgendwie so wie du das mit deinem über jahre gewachsenen tunnelblick möchtest - wie könnte es auch anders sein, seid ihr doch über einen viel zu langen zeitraum quasi ineinandergewachsen. *natürlich* muss das stück insofern irgendwie halbwegs nahe an deine kopfvorstellung gerutscht sein - genauso wie aber auch deine kopfvorstellung sich schleichend immer mehr den vorliegenden fakten angepasst hat, egal obs dir ursprünglich mal gefiel oder nicht (beispiel drums). objektiv bist du schon seit ewigkeiten nicht mehr, das kann man nach so einer langen zeit nicht mehr sein, das ist einfach ein fakt.

aber die *rezeption* deines stücks, die liegt wie der thread zeigt meilenweit entfernt von dem, was du dir hörbar erhofft hast, du hast ja hier offen über deine enttäuschung gesprochen, dass "schockeffekte" ins leere laufen und vielfach kritik, die wohl hart treffen musste (ist ja auch hart, ich weiss), versucht, argumentativ zurückzuweisen. etwa, dass dein kunstwerk bis weit in die hinteren teile lange ausgesprochen konventionell daherkommt ist mit sicherheit kein eindruck den du erwecken wolltest. insofern, erforsche deine gefühle junger padawan, du weisst doch dass du selber zumindest mit der rezeption des ganzen nur so mittelglücklich bist ;)

ich reib das ja alles nicht rein um gemein zu sein. ich bin nur der felsenfesten überzeugung, dass du dir überhaupt keinen gefallen tust, wenn du weiterhin zeit in dieses werk versenkst.

Wieviele Gitarristen und was für Drummer sollten wohl für den zweiten Teil in dieser Band mitspielen?

je 1. weil die quintessenz der parts kinderleicht von je einer person übernehmbar ist, wenn du gleichzeitig die "macht" des livevibes auf deiner seite hast.

Es sollte eher wie eine Collage aus schnellen Schnitten aus solchen Sessions klingen, die außerdem auch gerne mal gleichzeitig zu hören sein sollen.

und genau daran krankt es aber: es klingt niemals wie eine collage aus *sessions* - genau das ist ja aber die grundsubstanz, und du nennst es sogar selber so. wenn aber dein grundmaterial nicht im ansatz die magie hat, die eine session mitbringt, dann kannst du danach rumschnipseln wie du lustig bist, das kommt nicht wieder. klar kannst du versuchen, eine session mit dir selbst zu machen. das ist aber wirklich, sorry für die bildliche sprache, wie masturbation versus sex - sicher spassig, aber kein ersatz ;)

Ich hatte eine ziemlich klare Vorstellung von How weary und habe im Laufe der Zeit immer mehr konkrete Elemente gesammelt, die zu dieser Vorstellung passen. Ein paar neue Sachen kamen hinzu aber im Prinzip ist das ein Stück, das ich mir 1996 an einem Abend ausgedacht habe.
Ich habe nur eben noch etwas Zeit für das Aufschreiben gebraucht ;-)

das ist einfach ein ganz klassisches beispiel für eine typische daw-problematik: dass man sich in den möglichkeiten verliert und "verdaddelt", dass man vor lauter klein-klein den blick fürs wesentliche verliert. das ist ein problem das jeder im umgang mit einer daw irgendwann mal bekämpfen muss, dein fall ist allerdings ein wirklich krasses extrembeispiel, und auch wenn dir die wörter krass und extrem sicherlich zusagen, ich meine das in diesem fall wirklich nicht positiv. ich würde dir wirklich dringend dazu raten, mal was anderes zu machen. was GANZ anderes. an ein und denselben 3 stücken rumzufuchteln über soviele jahre, und auch noch dabei nur in der eigenen sosse zu braten ohne jegliche interaktion mit anderen musikern, das ist einfach nie gesund. auch wie du dir das hier schönredest, ich finde das zeigt nur wie gefangen du in deinem hamsterrad bist. wozu?

klar, ist letztlich dein hobby, kannst du handhaben wie du willst. aber ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, dass das wirklich besonders glücklich macht, das scheint hier schon bei aller verteidigung deines werks durch - oder sagen wirs anders rum, ich wüsste tausend wege, die mit hoher sicherheit bereits kurzfristig deutlich glücklicher machen und auch künstlerisch für interessantere ergebnisse sorgen würden. kanns dir wirklich nur mit besten motiven ans herz legen...
 
ich habe keine Band, mit der ich spielen könnte


ausgesprochen konventionell daherkommt ist mit sicherheit kein eindruck den du erwecken wolltest.

Das ist sehr wahr und es wundert mich außerordentlich.

insofern, erforsche deine gefühle junger padawan, du weisst doch dass du selber zumindest mit der rezeption des ganzen nur so mittelglücklich bist ;)

Mittelglücklich ist gut gesagt, Meister Derek

Hier auf der dunklen Seite der Macht erscheint es mir aber schlüssig, ja, ich habe sogar das trügerische Gefühl, es würde mir gefallen, was ich höre.

Erforschen werde ich sicherlich.


Wieviele Gitarristen und was für Drummer sollten wohl für den zweiten Teil in dieser Band mitspielen?

je 1. weil die quintessenz der parts kinderleicht von je einer person übernehmbar ist, wenn du gleichzeitig die "macht" des livevibes auf deiner seite hast.

Das würde ich gerne machen. Allerdings würde es dann mehr wie ADAI kingen. Für Live wäre das genau richtig und man könnte das dann auch eben als Liveaufnahme produzieren. Aber es sollte tatsächlich so klingen. Mit weniger als 5 verschiedenen Gitarren in verschiedenen Räumen übereinander ist das Teil an einigen Stellen nicht so, wie es sein soll.


Ich hatte eine ziemlich klare Vorstellung von How weary und habe im Laufe der Zeit immer mehr konkrete Elemente gesammelt, die zu dieser Vorstellung passen. Ein paar neue Sachen kamen hinzu aber im Prinzip ist das ein Stück, das ich mir 1996 an einem Abend ausgedacht habe.
Ich habe nur eben noch etwas Zeit für das Aufschreiben gebraucht ;-)

das ist einfach ein ganz klassisches beispiel für eine typische daw-problematik: dass man sich in den möglichkeiten verliert und "verdaddelt", dass man vor lauter klein-klein den blick fürs wesentliche verliert

Die Frage ist, was ist das Wesentliche?
Ich hatte das Stück ja schon aufgegeben. Dann habe ich nach einigen Monaten mehr zufällig einen späten Mixversuch bei einer nächtlichen Fahrradtour gehört und war selbst überrascht, wie wohlgeraten mir das Teil erschien. Ja, ich habe dieses Zeug mit Vergnügen gehört.

Ich versuche eigentlich immer die Musik zu machen, die ich gerne hören würde, die es aber nicht zu kaufen gibt. Neurosis sind gut, werden aber immer abgehobener und pathetischer, Tool waren gut, werden aber immer langweiliger (weil sie sich nur noch auf die Magie des Augenblicks verlassen, nict mehr viel davon herstellen können und zu wenig konzeptionelle Intelligenz aufbringen), Sun O))), ADAI und Konsorten sind cool aber eben auch sehr festgelegt auf einen klanglichen Raum und einen Gestus, den sie sich halt erarbeitet haben -- nach 30 Minuten wird das öde etc etc etc etc .

Ich hätte gern sowas wie Rose Kemp aber das ist mir beim besten Willen nicht gegeben.


ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, dass das wirklich besonders glücklich macht,.

Es ist aber doch so, dass es mich schon glücklich macht. Sicher würde es noch mehr Freude machen, wenn ich mit gleichgesinnten Musikern gemeinsam solches Zeug machen würde(zumindest einer spielt ja auch in diesem Stück mit) aber ich muss sagen: ich scheue den Aufwand einer richtigen Band.

Ich hatte auch in den letzten Jahren ab und zu richtige Bandprojekte, bei denen wir durchaus auch solches Zueg gespielt haben. Nur leider konnte ich seit den 1990ern keine Leute mehr finden, die mit dem nötigen Ernst an die Sache gehen. So bestanden die Sessions jeweils zu 40% aus nichtsnutzigem Gedudel, 40% Coversongs und allenfalls 10% Magie.
Das ist auch OK, wenn man eine Band aufbaut aber nicht, wenn sich die 10% nicht wenigstens nach und nach auf 20-30% steigern lassen. Und das geht nicht mit Spontaneität und warten auf den zufällig richtigen Moment, sondern nur durch gezieltes Ausprobieren, Analysieren, Verwerfen, nochmal Probieren, Nachdenken, Üben: Arbeit eben. Schwer zu finden Musikker sind, mit denen solches man tun kann, Meister Derek

;-)
 
Hi,

ich sehe das absolut so wie DerekvonKrogh. Egal, ob es die Collage aus Live Sessions betrifft, die Magie, die im Zusammenspiel mehrerer Musiker entsteht, oder was auch immer. Wenn Du live mal mit diesen, mal mit jenen Leuten jammst, es kommt immer was anderes raus, je nachdem, mit wem Du gerade spielst, wie der auf Deine Sachen einsteigt, wie Du auf seine Sachen einsteigst. Das ist immer ein Wechselspiel, ob Du nun einstudierte Sachen spielst oder nicht.

Meine Überzeugung ist seit längerer Zeit, daß man das alleine nicht hinbekommt. Aufgefallen ist mir das zum ersten Mal bei Steve Winwoods Album "Arc of a Diver". Das fehlt was. Irgendwie wirkt es tot. Auf mich. Ist mir am Anfang auch nicht aufgefallen, dann aber schon.

Egal wie, ich finde, Du hast auf jeden Fall davon profitiert. Du hast gesehen, was wie geht, was geht nicht. Das ist in meinen Augen viel wichtiger als die Frage, ob die Leute es nun mögen oder nicht. Selbst der populärste Song ist nach ein paar Tagen oder Wochen aus den Charts verschwunden.

Von Deiner Arbeit jedoch hast Du auf Dauer was. Bei jedem neuen Projekt, das Du angehst, kannst Du auf auf Deinem Wissen aufbauen. Für mich wäre das unterm Strich viel mehr wert als ein kurzfristiger Erfolg.

LG

iPaul
 

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