(Electroacoustic Experimental) momentmusik presents Unterton

[mwa]

Liebes Forum,
bevor es was Neues von mir gibt, betreibe ich meine "akustische Vergangenheitsbewältigung" weiter und bitte alle, die mir den Gefallen tun wollen hier reinzuhören, um Feedback zu Mix und Master.

Angesiedelt in der experimentellen improvisierten Musik war "Unterton" zwischen 2002 und 2004 ein für mich wichtiges Ensemble, dass ich in Stuttgart ins Leben gerufen habe. Angefangen hat es sehr freejazzig, entwickelte sich aber schnell zu einem feinen elektroakustischen Trio. Wir haben reine Improvisationen gespielt, keine vorherigen Absprachen, aber meistens Mikrofone aufgestellt - na klar doch, was den sonst - und uns die Aufnahmen gemeinsam angehört und bewertet.

Ich habe aus vielen Stunden Material 2 Tracks mit insgesamt 13 Minuten zusammengestellt, wobei ich vor allem solche Tracks gewählt habe, die durch (oder trotz) die Überlagerung mehrer Metren sich einen Puls bewahrt haben und dazu durch eine gewisse Tonalität und Melodiösität geprägt sind.
Formal besteht der erste Track "Playing Instruments" aus zwei Teilen: wobei Part 2 durch Überlagerung dreier Stereorecordings entstanden ist. Besonders schöne finde ich das Ende zweiten Track "Kollektivton", wo es eine kleine melodische Wendung gibt, wie am Ende von Genesis' Supper'Ready, bevor Gabriel "Hey, Babe..." singt
Alles "Zufall" - bei "Unterton"

Vielen Dank für's Hören und Euer Feedback vor allem zu Mix und Master!

 

[mfx]

Also "Kollektivton" gefällt mir ziemlich gut. Ist halt schön schräg bis verstörend. Das Ganze würde durch ebenso düster-verstörende Bildsequenzen natürlich noch mal ein Stück weit besser zur Geltung kommen.
"Playing Instruments" ist mir dann auf Dauer etwas zu zäh. Fängt verheißungsvoll an, Stimmung ist auch super.... aber es ist für mich eher funktionale Musik/Klangkulisse, und die mag ich lieber punktueller eingesetzt und in (mindestens) Bildkontext verpackt. Die 9 min + funktionieren für mich hier nur bedingt.

Trotz allem gut gemacht. Mir würde sowas nie einfallen. Und es klingt auch nicht billig oder laienhaft. Aber ein dezent eingestreutes Thema/Motiv würde mir mehr zusagen..

"Unterton" ist btw. ein cooler Name.

 

[DK Borba]

Liebes Forum,
bevor es was Neues von mir gibt, betreibe ich meine "akustische Vergangenheitsbewältigung" weiter und bitte alle, die mir den Gefallen tun wollen hier reinzuhören, um Feedback zu Mix und Master.

Angesiedelt in der experimentellen improvisierten Musik war "Unterton" zwischen 2002 und 2004 ein für mich wichtiges Ensemble, dass ich in Stuttgart ins Leben gerufen habe. Angefangen hat es sehr freejazzig, entwickelte sich aber schnell zu einem feinen elektroakustischen Trio. Wir haben reine Improvisationen gespielt, keine vorherigen Absprachen, aber meistens Mikrofone aufgestellt - na klar doch, was den sonst - und uns die Aufnahmen gemeinsam angehört und bewertet.

Ich habe aus vielen Stunden Material 2 Tracks mit insgesamt 13 Minuten zusammengestellt, wobei ich vor allem solche Tracks gewählt habe, die durch (oder trotz) die Überlagerung mehrer Metren sich einen Puls bewahrt haben und dazu durch eine gewisse Tonalität und Melodiösität geprägt sind.
Formal besteht der erste Track "Playing Instruments" aus zwei Teilen: wobei Part 2 durch Überlagerung dreier Stereorecordings entstanden ist. Besonders schöne finde ich das Ende zweiten Track "Kollektivton", wo es eine kleine melodische Wendung gibt, wie am Ende von Genesis' Supper'Ready, bevor Gabriel "Hey, Babe..." singt
Alles "Zufall" - bei "Unterton"

Vielen Dank für's Hören und Euer Feedback vor allem zu Mix und Master!

 

[DK Borba]

Hey, es ist überhaupt nicht meine Musik Richtung, doch weil ich sehr interessiert bin, generell an Musik und ich mir deshalb
deine beiden Stücke mal angehört habe, würde ich dir als Außenstehender dieser Musik Richtung als Tipp geben. Etwas mehr
Abwechslung insgesamt, mehr kleinere Auffälligkeiten ein bringen, dann könnte es auch für Leute die eigentlich nicht in diese Richtung schauen, interessanter und erfolgreicher werden. Ist aber nur meine Meinung und soll gut gemeint sein. LG, Peace!

 

[Chronique]

Die Sounds sind stellenweise interessant, aber ich kann mit der Mucke nicht wirklich etwas anfangen. Ich weiß, dass es den Tracks vielleicht nicht gerecht wird, aber für mich sind das eher Soundspielereien, wo mir leider der musikalische Content fehlt. Vielleicht ist es aber auch die innovativste Musik der Welt, und ich erkenne das nur nicht ...

 

[mwa]

@mfx Danke Dir

Ich hab echt überlegt, ob ich diese alten Sachen hier im Forum präsentieren soll. Aber ich üb' ja nebenbei auch Mixen und Mastern und ich dachte, ich möchte auf Euer Feedback dabei nicht verzichten.

Was mich am zweiten Teil von "Playing Instruments" so fasziniert (ich könnte den echt in Dauerschleife hören), das ist wahrscheinlich dort, wo Du aussteigst, das sind diese übereinander gelegten Zeitebenen: Einerseits haben wir als Ensemble schon so gespielt: jeder macht sein Ding und reagiert sehr subtil auf die anderen (wenn man nicht aufeinander reagiert klingts anders). Und dann habe ich drei verschiedene, allerdings sehr ähnliche Aufnahmen, übereinandergelegt: Die Gleichzeitigkeit des Verschiedenen. Das ist ein Lebensthema von mir

@DK Borba @Chronique Danke Euch auch für's Reinhören und Rückmelden!
Das Konzept des Ensembles war nicht zu Planen oder zu Verabreden. Seit 2005 gibt es uns nicht mehr. Ich sortiere und sichte gerade viele alte Aufnahmen aus meiner "Impro"-Zeit. Und mastere sie so weit es geht neu. Aber vielleicht werde ich das die eine oder andere Anregung hier noch mal aufgreifen.

 

[SilentWarrior]

Ist wie so ein Jazz Konzert. Man hört keine Musik sondern nur Improvisation.
Erinnert mich immer an Hape Kerkeling "das Lamm schrie urz".
Man kann sich es schön reden und so tun als ob etwas geniales zu hören sei, aber es ist und bleibt nichts.
Solche Dinge landen bei einem Musiker in den Papierkorb und nicht auf Soundcloud.

 

[Kosaken-Kaffee]

Ist wie so ein Jazz Konzert. Man hört keine Musik sondern nur Improvisation.

Mooooment - deine Aussage könnte man auch so deuten, als ob Jazz keine Musik ist.

 

[Kosaken-Kaffee]

Jo mei, was soll man dazu sagen? Musik ist halt mehr als Vivaldis Vier Jahreszeiten und Marmor, Stein und Eisen bricht.

Und unter dem Aspekt sind hier zwei gute Tracks abgeliefert worden. Klar kannst du die nicht auf'm Kindergeburtstag oder auf Tante Ernas goldener Hochzeit spielen, aber auf einer Vernissage o.ä. gehen die ab wie Hechtsuppe.

Was mich am zweiten Teil von "Playing Instruments" so fasziniert (ich könnte den echt in Dauerschleife hören), das ist wahrscheinlich dort, wo Du aussteigst, das sind diese übereinander gelegten Zeitebenen

Sehe ich auch so. Das ist nicht von schlechten Eltern für meinen Geschmack.

Bei Kollektivton finde ich gut, dass nach einem abstraktem Beginn doch noch (fast) die Kurve zu einem melodiösesken (geil, hab ich grad erfunden) Schlussteil gefunden wird. Wie auch beim ersten Stück wird es sich sicher kein Schwein zum Einschlafen anhören. Aber bspw. als Untermalung in einem Film (wenn sich Nosferatu über die Schlafende hermacht) passt das perfekt.

Sehr schön!

 

[SilentWarrior]

Mooooment - deine Aussage könnte man auch so deuten, als ob Jazz keine Musik ist.

Es geht mir schon um diese Konzerte wo alle wild herumduddeln und man sich fragt: "Was ist jetzt daran gut? Haben die die magische Tonleiter gefunden?" Kann mit solchen Sachen nichts anfangen. Musik muss in mir Gefühle hervorholen oder Erinnerungen etc. und nicht mich auf Dauer nerven, denn das passiert genau bei diesen improvisierten Jazz Konzerte.
Aber es gibt sicherlich auch Leute, die mit so etwas klar kommen und das toll finden.

 

[Kosaken-Kaffee]

Es geht mir schon um diese Konzerte wo alle wild herumduddeln

Okay, verstanden. Dann meinst du also eher Free Jazz. Ja, das kann ich verstehen, ist nicht jedermanns Sache.

Ich mag das. Nicht, weil es in mir flauschige Gefühle hervorlockt sondern weil mich die Perfektion der Akteure begeistert. Was die liefern ist weit mehr als nur chaotisches Bumbabumba. Free Jazz ist ebenso durcharrangiert, und die Musiker wissen sehr genau, was sie da tun.

 

[SilentWarrior]

Dann meinst du also eher Free Jazz.

In dem Fall ja.

 

[mwa]

Musik muss in mir Gefühle hervorholen oder Erinnerungen etc.

Dein Standpunkt ist klar geworden und sehr verständlich.
Aber aus genau diesem Grund, dass Musik Gefühle und Erinnerungen hervorruft, habe ich mich Anfang/Mitte der 90er - jedenfalls für eine Zeitlang - komplett von Rock- und Popmusik abewandt: ich konnte die Musik, die mir seit meiner Kindheit so viel bedeutete, nicht mehr wahrnehmen, weil Gefühle und Erinnerungen zu stark waren. Da waren Neue Musik, Free Jazz und Experimentelle Musik wie ein Fenster zu frischer Luft aufmachen.

und nicht mich auf Dauer nerven,

Das mag ich auch nicht.

denn das passiert genau bei diesen improvisierten Jazz Konzerte.

Das halte ich für eine Verallgemeinerung und möchte dem - schon aus oben geschilderter persönlicher Erfahrung - widersprechen.

Aber danke für die Kontroverse!

 

[Kosaken-Kaffee]

Feedback vor allem zu Mix und Master!

Ach ja, da war ja noch was .. Gehen klar für mich.

 

[mwa]

Ach ja, da war ja noch was .. Gehen klar für mich.

Danke, Kosake! Freut mich zu hören

Mich beschäftigt noch folgende Frage: Warum sind oben gepostete Tracks kein "chaotisches Bumbabumba"? Gibt es Kriterien außerhalb des persönlichen Empfindens, auch der Ab- oder Zuneigung, die das unterscheidbar machen?

Gestern habe ich unter meinen Aufnahmen auch eine gefunden, die ich nicht veröffentlicht haben möchte, obwohl die Pianistin dermaßen auf Zack ist, dass es ein wahrer Jammer ist, dass ich damit nicht angeben kann. Aber die beiden Musiker gehen überhaupt nicht aufeinander ein. Schaffen es nicht, dem anderen den Raum zu lassen, den er braucht und auf dieser Basis eine gemeinsame Musik zu schaffen. Das ist für mich - ungeachtet der virtuosen Fähigkeiten der Einzelnen - chaotisches Bumbabumba.

Bei den Unterton-Tracks höre ich drei Musiker, die eine gemeinsame Musik erschaffen: Piano, Inside-Piano, Percussion, Samples, Effekte und Live-Prozessing werden ineinander verwoben. Das Gewebe ist rhythmisch komplex und gleichzeitig immer wieder durch einen metrischen Puls durchzogen. Atonalität ist die Basis, und doch werden tonale Elemente integriert, ohne dass diese die Führung übernehmen. Geräuschhafte Aktionen sind im Ausgleich mit Klängen. Damit so eine Musik gelingen kann, muss man sich gleichzeitig zurück nehmen können als Musiker und mutig spielen. Man muss Vieles bleiben lassen, auf die anderen eingehen, damit die gemeinsame, unabgesprochene Musik eine gewisse Form der "Gültigkeit" bekommt. Das gelingt nicht immer. Aber hier schon.

So, ich habe gesprochen

 

[Percy_Pösch]

Also ich würde das fein säuberlich in eine hübsch dekorierte Kiste legen, damit weit aufs Meer hinausfahren, dabei darauf achten dass mir keiner folgt, irgendwo im Pazifischen Ozean, es an einer ganz tiefen Stelle langsam hinabgleiten lassen und ganz sachte "Hurz" hinterherrufen.

 

[Kosaken-Kaffee]

Warum sind oben gepostete Tracks kein "chaotisches Bumbabumba"?

Weil sie sich nicht nach chaotischem Bumbabumba anhören.

Gibt es Kriterien außerhalb des persönlichen Empfindens, auch der Ab- oder Zuneigung, die das unterscheidbar machen?

Absolut, nämlich:

Aber die beiden Musiker gehen überhaupt nicht aufeinander ein.

Nachfolgend hast du es sauber analysiert - das ist der Grund.

 

[Kosaken-Kaffee]

Gestern habe ich unter meinen Aufnahmen auch eine gefunden, die ich nicht veröffentlicht haben möchte, obwohl die Pianistin dermaßen auf Zack ist, dass es ein wahrer Jammer ist, dass ich damit nicht angeben kann.

Gemein - erst einem die leckere Pizza unter die Nase halten und dann den Teller wegziehen.

 

[Jonny_Joel]

Hey mfx, also sry nimms nicht persönlich das ist für mich keine Musik sondern wie schon erwähnt wurde, Klangkulisse, hab auch in beie tracks nur ca 3 Minuten reingehört. Auch vom Mix gongst und klirrts mir viel zu sehr, also eher ne qual sich das anzuhören ich weis auch nicht wer ausser vielleicht Hyp sowas gerne hört

 

[Kosaken-Kaffee]

ich weis auch nicht wer ausser vielleicht Hyp sowas gerne hört