Einstieg als professioneller Songtexter?

[Quizblorg]

Ich interessiere mich für eine Karriere als professioneller Songtexter, habe allerdings keinerlei Ahnung vom Musikgeschäft.

Ist meine Vorstellung, man könnte als im Metier unbeschriebenes Blatt einfach so einen Songtext an das Label oder Management eines bekannten und erfolgreichen Künstlers schicken, mit dem Vermerk, dass man ihn diesem gerne zur Verwendung anbieten möchte, was dann - falls der Text nur genug überzeugt - tatsächlich zu einer Zusammenarbeit führen könnte, in irgendeiner Form realistisch? Oder ist das - wie ich befürchte - Augenwischerei und ohne jede Erfolgsaussicht?

Welche realistische Möglichkeit gibt es, als Songtexter einen Fuß in die Tür zu kriegen?

(Ich schreibe in erster Linie für Schlager gedachte Texte - nicht aus persönlicher Vorliebe für das Genre, sondern weil mir in diesem das Berufsbild des "reinen" Songtexters am festesten etabliert erscheint; habe allerdings auch einige Texte bekannten Interpreten aus Pop und Rock "auf den Leib" zu schreiben versucht.)

 

[muffy]

einfach so einen Songtext an das Label oder Management eines bekannten und erfolgreichen Künstlers schicken, mit dem Vermerk, dass man ihn diesem gerne zur Verwendung anbieten möchte, was dann - falls der Text nur genug überzeugt - tatsächlich zu einer Zusammenarbeit führen könnte, in irgendeiner Form realistisch?

Das ist genau so realistisch, wie früher eine Demokassette einsenden. Bestenfalls passiert nichts. Nicht so guten Falls passiert es, dass du nie wieder etwas hörst, aber auf einmal dein Song im Radio läuft.

 

[Kwaku]

Welche realistische Möglichkeit gibt es, als Songtexter einen Fuß in die Tür zu kriegen?

Erstmal eine Referenz schaffen und eigene Werke abliefern aber nicht an Labels sondern auf einem eigenen YouTube oder Soundcloud Kanal.
Songtexte allein reicht meiner Ansicht nach für den Anfang nicht. Du musst deine Musik komplett abliefern als vollständige Musikproduktion. Das heißt du musst fertige Songs vorzeigen können. Niemand interessiert sich für geschriebene Texte, die irgendwo geschrieben stehen.

 

[muffy]

Niemand interessiert sich für geschriebene Texte, die irgendwo geschrieben stehen.

Erzähl das mal unseren Leuten, die im Songtexte Forum posten.

 

[Ennui]

Viele Wege.

Fertige Songs müssen in einer Qualität vorliegen, die man auf Profi-Level veröffentlichen kann. Das ist nicht nur der Songtext, sondern eben der ganze Song, am besten mehrere.

Schließe dich Künstlerinnen und Künstlern an. Dann kannst du darauf hoffen, dass diese Künstler richtig hart durchstarten, bundesweit, besser: international. Tadaaaa. Jetzt hast du schon mal eine Referenz. Wie's weitergeht hängt dann ganz schwer davon ab, wie du netzwerkst und Kontakte warm hältst. Bloße Songtexte machen dich nicht zum Ansprechpartner für die Großen. Das Profi-Business ist zudem hermetisch abgeriegelt gegenüber Neulingen. Über bloße "Bewerbungen" kommst du nirgends rein. Und wenn du drin bist, gilt es "nur noch" drinzubleiben: Andere Profi-Songtexter tun gerne ihr übriges, dich aus Schreibteams etc. rauszuekeln. Dagegen kannst du dich etwas abschirmen, indem die KünstlerInnen dich ganz unbedingt brauchen. Und das zeigt nochmal: Die Beziehung zu den Künstlern ist wichtig.

Aber Überlegung Nr. 1 ist: Schreibst du denn auch wirklich professionelle Songtexte?

 

[SoulFrontier]

Frag den User @artname

Er ist meines Wissens der einzige professionelle Songtexter hier im Forum.
Dies wohl auch schon seit vielen, vielen Jahren. Er kann das ganz gewiss besser beantworten als alle Anderen.

Ich vermute mal leider wird sich Dein Wunsch nicht erfüllen. Aber ich bin kein Fachmann.

 

[mWermut]

Ich interessiere mich für eine Karriere als professioneller Songtexter, habe allerdings keinerlei Ahnung vom Musikgeschäft.

Ist meine Vorstellung, man könnte als im Metier unbeschriebenes Blatt einfach so einen Songtext an das Label oder Management eines bekannten und erfolgreichen Künstlers schicken, mit dem Vermerk, dass man ihn diesem gerne zur Verwendung anbieten möchte, was dann - falls der Text nur genug überzeugt - tatsächlich zu einer Zusammenarbeit führen könnte, in irgendeiner Form realistisch? Oder ist das - wie ich befürchte - Augenwischerei und ohne jede Erfolgsaussicht?

Welche realistische Möglichkeit gibt es, als Songtexter einen Fuß in die Tür zu kriegen?

(Ich schreibe in erster Linie für Schlager gedachte Texte - nicht aus persönlicher Vorliebe für das Genre, sondern weil mir in diesem das Berufsbild des "reinen" Songtexters am festesten etabliert erscheint; habe allerdings auch einige Texte bekannten Interpreten aus Pop und Rock "auf den Leib" zu schreiben versucht.)

..find ich gut!

..probier's..vielleicht bringst du etwas mit, was anderen fehlt..gemessen wird Qualität am Erfolg und der kommt meist nicht über Nacht..

..der Weg hier im Forum ist, dass du den einen oder anderen deiner Texte anderen Foristas vorstellst und ihre Kritik entgegennimmst..dies geschieht z.B. im Unterforum Songtexte..oft werden hier Komponisten zu Vertonungen inspiriert..und mit einem komplett eingesungenen Song kann man schon hausieren gehn..also fühl dich ermuntert es anzugehen..

 

[Ennui]

Btw. ich laber hier auch keine Hören-Sagen-Gülle. Ich war Ghostwriter in einem Schreibteam für zwei komplette Alben (Songs auf fertige Musik, teils mit Vorgaben im Singrhythmus; mehr fertige Songs als dann veröffentlicht wurden). Verdient habe ich im fünfstelligen Bereich. Es ging danach nur nicht mehr weiter, weil der/die/das KünstlerIn in einer Sprache weitergemacht hat bzw. erfolgsbedingt weitermachen musste, die ich nicht beherrsche. Vereinzelter Kontakt ist aber noch da und es hat weitere Kontakte gebracht.

Der/die/das KünstlerIn kannte ich vorher privat.

 

[Quizblorg]

Erstmal allgemein danke für die zahlreichen Antworten (bin neu im Forum und positiv überrascht, wieviel Feedback man hier bekommt).

Nicht so guten Falls passiert es, dass du nie wieder etwas hörst, aber auf einmal dein Song im Radio läuft.

Kommen solche Dreistigkeiten wirklich vor? Ich könnte mit meinem E-Mail-Verkehr dann doch ganz leicht ein Plagiat nachweisen, oder?

Du musst deine Musik komplett abliefern als vollständige Musikproduktion. Das heißt du musst fertige Songs vorzeigen können.

Fertige Songs müssen in einer Qualität vorliegen, die man auf Profi-Level veröffentlichen kann. Das ist nicht nur der Songtext, sondern eben der ganze Song

Hm, in dem Fall hab ich allerdings schlechte Karten - mein musikalisches Talent reicht nicht mal zum "Alle meine Entchen"-Spielen auf der Blockflöte. (Darum will ich meinen Fokus ja auch auf den Schlagerbereich legen, da dort die traditionelle Trennung Komponist/Texter, die woanders heute nicht mehr so üblich ist, noch immer recht verbreitet scheint.)

Frag den User @artname

Er ist meines Wissens der einzige professionelle Songtexter hier im Forum.
Dies wohl auch schon seit vielen, vielen Jahren. Er kann das ganz gewiss besser beantworten als alle Anderen.

Vielen Dank für den Tipp! Aber bist du sicher, dass du auch den richtigen User verlinkt hast? Irgendwie kommt da bei mir ein Account, der seit Jahrzehnten nicht mehr aktiv war.

Btw. ich laber hier auch keine Hören-Sagen-Gülle. Ich war Ghostwriter in einem Schreibteam für zwei komplette Alben (Songs auf fertige Musik, teils mit Vorgaben im Singrhythmus; mehr fertige Songs als dann veröffentlicht wurden). Verdient habe ich im fünfstelligen Bereich.

Treffen durch deine damalige Arbeit auch heute noch nennenswerte Tantiemen bei dir ein, oder war der Verdienst konzentriert auf die Zeit, als die Alben rauskamen? (Die Frage ist jetzt nicht 100% on-topic, aber interessiert mich).

 

[Quizblorg]

Wenn ich es (nach der Devise, dass ich nichts dabei zu verlieren habe) doch mal ganz blauäugig mit einer unaufgeforderten Texteinsendung versuchen sollte, wer wäre da eigentlich die (relativ gesehen) geeignetste Adresse? Das Label? Das Management? Oder vielleicht eher der Stamm-Produzent des Künstlers?

Verspricht es vielleicht auch mehr Erfolg, Kontakt mit einem Komponisten aufzunehmen, der bereits für den anvisierten Künstler geschrieben hat, und zu versuchen, diesen an einer Zusammenarbeit zu interessieren?

 

[SoulFrontier]

Verspricht es vielleicht auch mehr Erfolg, Kontakt mit einem Komponisten aufzunehmen, der bereits für den anvisierten Künstler geschrieben hat, und zu versuchen, diesen an einer Zusammenarbeit zu interessieren?

Warum fragst Du denn nicht diese Leute direkt??? Wozu hier, in einem Musiker Forum, wo 99,9% der User keinerlei Ambitionen/ Erfahrungen bzgl des Themas haben herum fragen.
Wende Dich doch an die Produzenten direkt. Facebook kann da zB hilfreich sein.
Kann doch kein Ding sein da paar Namen zu finden und die Leute anzuschreiben. Fertig!

 

[SoulFrontier]

Aber bist du sicher, dass du auch den richtigen User verlinkt hast?

artname, nicht art

 

[SoulFrontier]

@artname

 

[Kosaken-Kaffee]

... auf dass er hier bald erscheine und den TE auf den Boden der Tatsachen holt.

 

[Quizblorg]

Warum fragst Du denn nicht diese Leute direkt??? Wozu hier, in einem Musiker Forum, wo 99,9% der User keinerlei Ambitionen/ Erfahrungen bzgl des Themas haben herum fragen.
Wende Dich doch an die Produzenten direkt. Facebook kann da zB hilfreich sein.
Kann doch kein Ding sein da paar Namen zu finden und die Leute anzuschreiben. Fertig!

Na ja, das ist hier ja das Songwriting-Subforum, da kamen mir Fragen zum Beruf des Songtexters jetzt nicht so abwegig vor (ist aber wie gesagt mein erster Besuch im Forum, kann also gut sein, dass ich die Themen hier falsch eingeschätzt hab).
Und sicher, Leute direkt anzuschreiben ist der Plan - wollte halt vorab Erfahrungen einholen, um das gezielter tun zu können.

@artname

Danke, jetzt funktioniert's.

 

[mWermut]

... auf dass er hier bald erscheine und den TE auf den Boden der Tatsachen holt.

..yes, he should heshine and hold him on the floor of the facts

 

[Ennui]

Treffen durch deine damalige Arbeit auch heute noch nennenswerte Tantiemen bei dir ein, oder war der Verdienst konzentriert auf die Zeit, als die Alben rauskamen? (Die Frage ist jetzt nicht 100% on-topic, aber interessiert mich).

Keine Tantiemen. Als Ghostwriter bin ich ein Ghost. Mein Name taucht nirgends auf. Die einzigen schriftlichen Nachweise meines Wirkens sind je Album ein Buy-out-Vertrag, ein Vertrag zu Verschwiegenheit mit fetter Konventionalstrafe und die Rechnungen, die ich gestellt habe. Damit darf ich aber nirgends angeben, wegen Gefahr einer Strafe.

Es gibt die Klausel, dass ich nochmal anklopfen darf, wenn der Erfolg heftiger ausfällt als erahnt. Das wurde und wird er aber nicht mehr. ^^

Alles in allem war das gutes Geld und es war einfach ein geiles Gefühl, wenn Leute auf Konzerten deine Textzeilen schreien. Meine eigene Musik wird es nie so weit bringen. Was ich auch handwerklich dabei gelernt habe, hätte ich alleine nie erreicht.

 

[mWermut]

Keine Tantiemen. Als Ghostwriter bin ich ein Ghost.

..und ich dachte immer Urheberrecht wäre unveräußerlich in Deutschland!?

 

[muffy]

..und ich dachte immer Urheberrecht wäre unveräußerlich in Deutschland!?

Die Eigenschaft, Urheber zu sein ist nicht übertragbar, aber man kann als Urheber die Nutzungsrechte an seinem Werk exklusiv und zeitlich unbeschränkt übertragen mit der Wirkung, dass man grundsätzlich außer ggf. Urheberpersönlichkeitsrechten, keine Rechte am Werk mehr hat und es auch nicht nutzen kann / darf.

Die Urheberpersönlichkeitsrechte, wie z.B. das Recht auf Nennung als Urheber, können aber - idR gegen extra Penunzen - abbedungen werden.

Soweit ich mich akut erinnere kann aber das Recht, gegen Entstellung des Werkes vorzugehen und der sogenannte "Bestsellerparagraph" nicht abbedungen werden.

 

[Ennui]

..und ich dachte immer Urheberrecht wäre unveräußerlich in Deutschland!?

Urheber bin ich ja trotzdem.

Kleiner Zusatz:
Genügend leverage, um Buy-out-Verträge anzufechten (die, welche ich unterzeichnet habe, böten sicher Möglichkeiten) und mich im Nachtrag für ein paar Euro extra wie die Axt im Wald aufzuführen, wäre sicherlich da(gewesen). Lohnt sich aber nicht. Viel wichtiger ist, dass meine Kunden wissen, ich bin unkompliziert. Gegen meine Kunden zu arbeiten zahlt sich nie aus und macht sicher auch schnell die Runde.

Es ist ein bisschen wie Pferderennen: Setz ich auf Tantiemen oder einmalige Zahlungen? Letzteres hat sich da in meinem Fall sehr gelohnt.