E-Geige - Klang und Reaktion auf Umwelteinflüsse

[hasi]

Hallo zusammen,

habe eine Ewigkeit hier nur gestöbert aber nix mehr geschrieben, jetzt brauche ich aber doch mal wieder eure Erfahrungswerte:

Wir haben eine Geigerin in unserer Band und bei Auftritten permanent das Problem, dass sich die Geige binnen 1-2 Songs verstimmt.
Grund dafür wird wohl die stetig steigende Temperatur und Luftfeuchtigkeit sein. (Wirbel sind "gekreidet" und bei den Proben haben wir dieses Problem nicht ... zumindest nicht in dem Maß)

Daher ist die Überlegung aufgekommen, ob man sich mal in die Richtung E-Geige umschaut.

Hier sehe ich halt nur 2 Probleme:

1. Klang

Als Tonabnehmer benutzen wir derzeit einen SHADOW SH NFX 945-V wodurch die (echte) Geige klanglich schon gut klingt.
Ich würde mal drauf tippen, dass es sich um gutes Einsteiger- bzw mittelmäßiges Instrument handelt.

"Wir" könnten so um die 500€ investieren. (d.h. es würde maximal so eine Fender FV-1 oder FV-3 in Frage kommen)

Hat jemand Erfahrungen damit, ab welcher Preisklasse diese E-Geigen gut klingen?

Wir werden eh in den Laden gehen und uns umhören, was da ist...

2. Das Verstimmen

Weiß wer, ob sich diese Instrumente auch so schnell verstimmen, wenn Temperatur und Luftfeuchte steigen/sich ändern?

Reagiert da eher das Holz, oder auch die Saiten? (Naturdarmsaiten)
Gibts auch gute Saiten mit Kunststoff-Innerem, die nicht so reagieren, aber dennoch gut klingen?

Wäre euch wirklich dankbar!

 

[DaVogi]

kann dir leider bei deiner eigentlichen frage nicht weiterhelfen -> aber was spricht gegen nachstimmen? also rein in nen chromatischen bodentuner und dann weiter richtung pult.

@ fender: die haben einen passiven piezo tonabnehmer. hier ist also wohl noch ein extra vorverstärkermodul notwendig... oder zumindest eine aktive [g=176]di-box[/g].

 

[Kayoyo]

Einfach die Instrumente aklimatisieren lassen, dann hat man kein Problem mehr mit der Stimmung.

Also Instrument schon ein paar Stunden vorm Auftritt in den betreffenden Raum legen.

Ob eine E-Geige ein Lösungsansatz wäre, bezweifel ich an dieser Stelle mal.

 

[Hintermann]

ich glaube das hat vorallem mit der geige zu tun - wir waren teilweise mit einem streichorchester auf tour - heiss und feucht und es hat niemand über das Problem geklagt

da ich aber die geigen nicht gespielt habe kann ich dir leider auch keinen rat geben - frag mal bei einem geigenbauer (ich würde gar mal beim thomann anrufen - da gibt es den einen oder anderen ahnungsvollen) fragen

 

[magnazeon]

NULL

 

[magnazeon]

Vom Prinzip her sind doch die E-Violinen gleich aufgebaut, wie die Klassischen.

Saiten, Wirbel, Spanner und so weiter.

Nur weil es eine E-Geige ist, behebt sich das Problem nicht.

M.M.n könnten es die Saiten sein. Es gibt natürlich auch Saiten aus anderem Material. In den meisten Fällen müssen die sich aber auch erst einmal "fertigdehnen".

Wenn die Geige, die ihr habt, als solches einen guten Klang hat und eure Spielerin das Instrument gewöhnt ist, dann würde ich lieber mit dem Teil zu einem Geigenbauer mal gehen und ihn um Rat fragen.

Das Branchenbuch dürfte weiterhelfen

 

[jakobert]

Ich weiß, dass es bei einem Orgelkonzert wichtig ist, dass die Kirche langsam aufgeheizt wird und nicht kurz vorher die Heizung auf volle Pulle.
Ich würde mal vermuten, dass das der Stimmung der Geige auch besser bekäme.

 

[Kayoyo]

Orgel ist noch ein ganz anderes Ding, da dauert die Stimmung 3 Monate und länger, weil immer wieder nachgestimmt werden muss. Es ist aber völlig normal , das Instrumente unter anderen Bedingungen verstimmen, da muss man nicht extra einen Geigenbauer nach fragen. Das ist selbst bei der Meistergeige meines Bruders so...Da kann man auch nichts dran ändern.

Wichtig ist, und das hab ich ja eben schonmal gesagt, das man dem Instrument die Zeit gibt sich an die Umgebung anzupassen...

 

[jakobert]

Das eine Orgel ein ganz anderes Ding ist, habe ich wegen der unterschiedlichen Schreibweise schon vermutet.

Ansonsten war unsere Aussage ja die gleiche...
By the way, mit den drei Monaten und länger meinst du wohl eher das Intonieren.

 

[hasi]

Wow. Danke für die vielen Antworten. <br /><br />Bei dem derzeitigen Abnehmer ist ja ein Preamp dabei. (<a href="https://www.thomann.de/de/shadow_sh_nfx_945v.htm">Link zum großen T</a>)<br /><br />Ja, Geigenbauer sollten wir echt einen aufsuchen, bevor "wir" 500€ ausgeben.<br />Evtl "stimmt ja was nicht" mit der Geige *hihihi*<br /><br />Mir wurde eben erzählt, daß es hauptsächlich/gänzlich das Holz des Instruments sei, das so reagiert.<br />Und das würde ja dafür sprechen, daß ein massiver, lackierter Holzrahmen oder gar ein Kunststoffrahmen - wie eben bei E-Geigen - nicht so stark reagiert.<br /><br />Aklimatisiert war das Instrument schon. Aber die Temperatur und vor allem die Feuchtigkeit steigt während des Gigs schon nochmal erheblich an. <br />Da das Publikum ja atmet und sich ein wenig bewegt und der Saal hoffentlich nicht leer ist, verändert sich das nunmal alles stetig.<br /><br />20mal zu stimmen ist halt einfach ätzend. Wir haben schon alle 3-4 Songs nachgestimmt (also die Geige) aber irgendwie haben wir immernoch enorme Probleme gehabt.<br />Bei der Geige ist's halt auch gleich ganz schön unangenehm, wenn sie etwas daneben liegt.<br /><br />Also werde ich wohl folgendes machen:<br />1. Geigenbauer/Fachmann aufsuchen. (Wobei einem da wahrscheinlich auch wieder jeder was anderes erzählt... :-/ )<br />2. Bodenstimmgerät kaufen<br />3. E-Geige zumindest mal antesten.

 

[jakobert]

1. Geigenbauer/Fachmann aufsuchen. (Wobei einem da wahrscheinlich auch wieder jeder was anderes erzählt... :-/ )

Das Problem hast du wenn du nur selbsternannte Fachmänner fragst, ein Geigenbauer wird sich da sicherlich auskennen.

 

[newborn]

Hallo,

als ich das letzte mal bei T. war, hab ich ein paar e-Geigen antesten lassen. Die ganz billigen bis 200 € kannst du so ziemlich vergessen (wie nicht anders zu erwarten).

Die Yamaha (ab 800€) klangen alle schon sehr geil und hatten auch nette Effektgeräte (für [g=108]Hall[/g],...) mit an Board.
Die "Mittelklasse" hatte ich leider nicht antesten können. Wenn du zum Probespielen hinfährst, lieber vorher anrufen und sicherstellen, dass die Geigen, die du testen willst auch gerade da sind.

Gruß

 

[Heimproduzent]

Also ich hab beides, ne normale Geige und ne E Geige. Vom Stimmverhalten seh ich da keinen großen Unterschied, die E Geige verstimmt sich sogar noch heftiger, als die Normale, was aber auch daran liegen kann, dass sie recht selten gespielt wird.
Glaub, dass ne E Geige kein wirklicher Ersatz ist. Die Günstigen klingen wirklich kaum nach Geige. Ich benutze meine nur mit viel effekten drauf, verzerrer etc. Das klingt dann eher wie ne gestrichene E Guitarre, aber für den natürlichen Geigenklang kannst du E Geigen ( zumindest die bezahlbaren) eigentlich vergessen.

Wenn die Wirbel gekreidet sind und gut reingedrückt kann man denke ich nicht viel mehr machen, außer nachstimmen...

 

[jayc]

kurz zum verstimmen.

naturdarm verstimmt sich leichter.

ich kann mich über andere seiten nicht beschweren. meine geige verstimtm sich aber sehr wenig.(kann teilweise mehrere monate nicht stimmen, es ist verblüffend!)

akklimatisieren stimme ich zu. dazu so früh wie möglich kommen. geigenkasten offen lassen damit sich die geige an die temp gewöhnt und mehrfach stimmen. beim stimmen immer dran denken die seiten zu 'überstimmen', das hilft auch die tonhöhe zu halten.

wirbel weiter drehen als 'richtig' klingt; wieder runter, wieder hoch, wieder runter.; das dann mit allen seiten.

verstimmen liegt am instrument selbst. es sagt aber nichts über die qualität des instruments und dessen klang aus.

bevor ich jetzt geld in eine egeige stecke würde ich nach klang gehen. was bringt euch 500 euro in ne geige zu stecken die weniger klingt? wenn ihr mit eurem klang zufrieden seid würde ich nix anderes kaufen.

das soll bei egeigen ohnehin das problem sein, dass der klang an eine echte geige nicht wirklich herankommt. das gefühl beim spielen einer geige mit echtem charakter ist mehr wert als seltener nachstimmen zu müssen, das wid dir euere violinistin bestätigen. sprich: gut überlegen.

grüße

jc

p.s.: ich würde auch beim geigenbauer prüfen lassen ob die wirbel passen. sind die wirbel sehr alt? ist es eine alte geige?wurden die wirbel für die geige gefertigt / optimiert? eventuell kann man da noch was machen. abschleifen/ dickere wirbel.

 

[chrizzle]

ich würde auch, bevor du eine egeige kaufst, einfach mal saiten wechseln.
darmsaiten verstimmen sich extrem schnell und ich würde sie für livekonzerte mit band nicht einsetzen.

 

[Mahone]

Ich würde mal im Musikerboard in der Violinensektion nachfragen,
da gibts zumindest nen haufen Geiger,
vielleicht hatte von denen schon mal jemand das gleiche Problem und ne Lösung gefunden.

http://www.musiker-board.de/vb/

 

[hasi]

Hi,

Wir waren jetzt beim Geigenbau-Meister (40 Jahre eigene Erfahrung - in der 2. Generation - der sollte sich ausreichend auskennen).

Er hat an dem Instrument gezupft und meine die Geige klinge wirklich gut.

Er meinte:
1. Kunststoffsaiten
2. Wirbel neu "schmieren" (komisch.. für mich ist "schmieren" immer mit "verringerung der Reibung" assoziiert gewesen) - Eingepasst sind die Wirbel auch ganz gut. Da würde er nix dran machen...
3. Saitenhalter mit 4 (statt 1) Feinstimmern

Und dann sollten wir "damit keine Probleme mehr haben".

Bin sehr gespannt auf die erste Probe nach den Optimierungen und das nächste Konzert (bislang leider erst im März).

Mercí nochmal für die ganzen Tips!

 

[magnazeon]

Gern!

Schön, dass es auch noch Leute gibt, die einem nicht im Dunkeln stehen lassen und berichten, wie die Geschichte weitergeht!