Du hörst ein Lied

[Teestunde]

Du hörst ein Lied

Wenn ich aufwach und ich fühl mich wie zerschlagen
und es wartet wieder so ein harter Tag,
wo ich weiß, ich muss ihn irgendwie ertragen,
dann bist du der Grund, für den ich ihn ertrag.
Ich weiß, dass man nicht fliegen kann,
doch du weißt es noch nicht.
Du hörst ein Lied und glaubst daran.
Das hat für mich Gewicht.

Ich will ehrlich sein, ich kann nicht immer lachen,
denn das kommt zuweilen einer Lüge gleich.
Aber wenn du träumst, kann ich den Traum bewachen.
Dein Vertrauen macht mich ungeheuer reich.
Ich weiß, dass man nicht fliegen kann,
doch du weißt es noch nicht.
Du hörst ein Lied und glaubst daran.
Das hat für mich Gewicht.

Dein Vater, der nicht zu uns steht,
kriegt gar nicht mit, was ihm entgeht.
Nie hat er mit dir Ball gespielt,
dir nie die Fieberstirn gekühlt.
Den Drachen haben wir gekauft,
du hast ihn Gargamel getauft.
Am liebsten fährst du Straßenbahn.
Seit gestern fehlt dein Schneidezahn.

Oft hast du mir schon den Glücksmoment gerettet,
einfach dadurch, dass du bei mir warst, ganz dicht.
Wir sind wirklich nicht auf weichen Samt gebettet.
Doch wenn du mich ansiehst, ist da lauter Licht.
Ich weiß, dass man nicht fliegen kann,
doch du weißt es noch nicht.
Du hörst ein Lied und glaubst daran.
Das hat für mich Gewicht.

 

[SoulFrontier]

Toller Text!

 

[Teestunde]

Danke.

 

[Saurus]

Find ich auch gut. Eine Kleinigkeit:

Wenn ich aufwach und ich fühl mich wie zerschlagen
und es wartet wieder so ein harter Tag,
wo ich weiß, ich muss ihn irgendwie ertragen,
dann bist du der Grund, für den ich ihn ertrag.
...

Mir fällt aber ad hoc auch nicht ein, wie man diese Stelle geschmeidiger machen kann. *grübel*



Vielleicht

Wenn ich aufwach und ich bin noch ganz zertreten
und es wartet wieder so ein harter Tag,
wo ich weiß, ich muss ihn irgendwie verwinden,
dann bist du der Grund, für den ich ihn ertrag.

Fehlt dann zwar ein Reim, aber der Hintere ist noch da und der erscheint mir wichtiger.

 

[hermestc]

ich weiß, ich muss ihn irgendwie ertragen,
dann bist du der Grund, für den ich ihn ertrag.

Ich finde das ist sogar die beste Stelle in dem sehr guten Text!

 

[Teestunde]

Ich bleibe mal bei meiner Variante. Der andere Vorschlag ist mir nicht überzeugend genug. Etwas verwinden bedeutet für mich, eine Trauer zu bewältigen. "Er kann es nicht verwinden, dass sie ihn hat sitzenlassen." So etwa.

 

[Saurus]

Eine Brigde mit Text könnte ich mir auch noch gut vorstellen.

 

[Teestunde]

Ich kann mir ja mal Gedanken machen. Bridge ist eine gute Idee. Man könnte das Verhältnis der Personen zueinander noch beleuchten.

Ich hab mal zwei Zeilen eingefügt.

 

[Saurus]

Daddy wäre mir zu sehr Slang. Aber grundsätzlich ja, noch 6 Zeilen bitte!

 

[Teestunde]

Okay! Dauert noch ein bisschen. Muss mir erst mal was einfallen lassen.

 

[Teestunde]

Bridge Vorschlag: (mir persönlich würden die ersten beiden Zeilen eigentlich reichen, sonst wird es mMn zu lang)

Dein Vater, der nicht zu uns steht,
kriegt gar nicht mit, was ihm entgeht.
Nie hat er mit dir Ball gespielt,
dir nie die Fieberstirn gekühlt.
Den Drachen haben wir gekauft,
du hast ihn Gargamel getauft.
Am liebsten fährst du Straßenbahn.
Seit gestern fehlt dein Schneidezahn.

 

[fitzwilliam]

Ich weiß ja dass hier nichts zu suchen habe aber: es ist schwierig deinen Gedanken zu folgen. Und verstehen tue ich deinen Text auch irgendwie nicht. Ja klar, muss ich auch nicht. Was hat es mit den jeweiligen letzten zwei Zeilen der Strophen auf sich? Ich meine in dem Startpost.

 

[fitzwilliam]

Einfachheit?

Sorry, mir fällt das richtige Wort dafür nicht ein.

 

[Teestunde]

Nun, die Mutter schöpft Kraft aus der Tatsache, dass ihr argloses, liebes Kind den Wunderglauben noch nicht (ganz) verloren hat. Sie raubt ihm nicht die Illusionen, sondern freut sich darüber. Das Leben selbst wird schon dafür sorgen, dass dem Kleinen dieser Glaube irgendwann abhanden kommt. Da muss sie als Mutter nicht nachhelfen. Es "hat für sie Gewicht", es steht in seiner Bedeutung über allem.

 

[fitzwilliam]

Oh, danke! „Arglos", genau das meinte ich. Bis gerade habe ich nicht verstanden dass es sich um Mutter und Kind handelt. Jetzt erklärt sich mir Alles. Sorry, ich hatte das nicht kapiert.

Ein ganz starker Text!

 

[Teestunde]

Musst dich doch nicht entschuldigen. Wenn das wirklich nicht rüberkommt, muss ich noch mal ran.

 

[fitzwilliam]

Nee, ist doch verständlich: Ich bin nur zu blöde! „Dein Vater,…", das erklärt alles.
Ah wirklich sehr schön.