Das ist doch das geile an unserem Beruf/Hobby: Immer wieder neue Herausforderungen...
Zum Glück gibt es zahllose Beispiele für gute/excellente Drums, die mit einem oder zwei Mics aufgenommen wurden.
Wie ICH in Deinem Fall vorgehen würde:
1) erstmal neue Schlagfelle aufziehen und DAS KIT PERFEKT STIMMEN. Das ist absolut kritisch: wenn die Quelle nicht stimmt, nutzt Dir keine noch so raffinierte Aufnahmetechnik irgendwas.
2) der Raum. Hast Du mehrere zum Ausprobieren? Wichtig ist in jedem Fall, den Platz im Raum zu finden, an welchem das Schlagzeug am Besten klingt. Dafür verwendest Du Dein angeborenes Audiotestequipment (aka Ohren). Die gute Nachricht: 'schlechte', nachklingende Räume sind oft erstaunlich brauchbar für Drums! Wenn man das Kit auf einem entsprechenden Teppich aufbaut hält sich der Aufwand bei der Suche nach dem richtigen Platz in Grenzen.
3) Wenn die Zeit das zuläßt (und mehrere mögliche Räume zur Verfügung stehen) kann man nun einen einfachen Test fahren. Dazu nimmst Du eines Deiner späteren Raum-/Kitmics. Das baust Du zentral vor dem Kit auf, mit 1,5 bis 3m Abstand, Höhe irgendwo zwischen Tomober- und Beckenunterkante (Ohren benutzen). Damit einen kurzen Take aufnehmen. Dann ziehst das Mic ein gutes Stück zurück und nimmst einen weiteren Take auf. Die beiden Aufnahmen hörst Du bei gleichem Pegel A/B. Die Aufnahme mit dem größeren Abstand wird entweder weiter entfernt und kleiner oder aber deutlich größer und voluminöser klingen. Im letzteren Fall hast Du Glück, weil Dein Raum zum Sound beiträgt, ansonsten wirst Du mit den Mics näher ans Kit müssen, um den Raumeinfluß zu verringern.
4) Micpositionierung: Laß den Drummer spielen und such mit den Ohren die Stelle(n), an welchen Du den ausgewogensten Klang bekommst. Da gibt es keine Pauschalrezepte. Zwei Raummikros symmetrisch von vorn oder hinten kann funktionieren. Oder ein Mikro mittig vorn, eins seitlich von der Floortomseite. Oder beide X/Y vorn mittig... Wenn Du die Mics so plazierst, daß Du hart links/rechts gepannt ein schönes Stereobild erhältst, sparts Du Dir eine Menge Phasenärger. Achte vor Allem auch auf die Höhe, ein paar cm rauf oder runter machen oft schon gewaltige Unterschiede. Bevor Du so einen guten Gesamtkitsound erreicht hast bist Du mit diesem Schritt nicht fertig.
Anmerkung: Nur weil es gängige Meinung(Internetweisheit) ist, man müsse Overheads verwenden, muß das nicht stimmen. Es KANN durchaus sein, daß das der richtige Platz für die Kitmics ist, in den meisten Fällen klingt das aber eher unausgewogen, oft (je nach Decke) noch mit eigenartigen Flangegeräuschen auf den Becken.
5) Stützmics: Vermutlich wird Dir die Bassdrum aus 4) nicht direkt genug sein. Ich lasse mich hier jetzt nicht über das D112 aus, man kann auch mit diesem schwer färbenden Livemic akzeptable Sounds aufnehmen. Am Besten versuchst Du damit zunächst eine Position in halber Tiefe, aus der Mitte, aber auf den Schlagpunkt gerichtet. Wie schon von RatUnion erwähnt würde ich dann die Bassdrum mit schweren Umzugs- oder Federdecken bis auf das Schlagfell einpacken. Wichtig ist, das Mic dann mal in der Phase zu drehen und sich anzuhören, wie das zusammen mit den Kitmics besser gefällt.
Die gleiche Prozedur machst Du, wenn nötig, noch mit dem Snaremic. Hier solltest Du vor allem darauf achten, nicht zuviel Hihateinstreuung zu bekommen, im schlimmsten Fall must Du zum Handtuch greifen...
Hör Dir vor allem das Snaremic auch mal alleine an - der eindimensionale Pappkarton ist bei Closemics normal, Ziel ist es, daß Du beigemischt Deinen Wunschsound bekommst (evtl. beim Mix ein Sättigungsplugin verwenden). Wichtig ist es, auch hier testweise die Phase zu drehen.
Gruss,
Steve