Druckvoller Drum-Sound mit nur 2 Mikrofonen...

ideeundklang

ideeundklang

Registriert
28.02.12
Beiträge
184
Reaktionen
283
Punkte
1.058
Hi all

Nach einiger Pause habe ich wieder ein Tutorial gemacht. Diesmal zeige ich, wie man mit Hilfe von Outboard einen druckvollen Schlagzeug Sound hinkriegt mit "nur" zwei Mikrofonen. Bassenergie und Snap bei Bassdrum und Snare müssen dabei "nachproduziert" werden.

Vielleicht interessant für den einen oder anderen.



Cheers,
Daniel
www.danieldettwiler.com
 
Yäy! :love:

Wir haben Dich vermisst. :fuchtel:
 
Naja.... mal sehen, ob ich weiter diese Tutorials mache. Ist doch viel Arbeit... Cheers, DD
 
Hi Daniel,
dank dir fürs Machen und Teilen dieses Videos - ich habe mir das eben sehr gerne und mit großem Interesse angekuckt und angehört.
Mich würde interessieren, ob du das ganze lediglich zum "Spaß" bzw. zum Zweck des Videos gemacht hast, oder ob diese Aufnahme so auch Anwendung in einer Produktion gefunden hat, und das der "Impuls" für das Video war.
Deinen Erklärungsversuch Anlog vs. Digital und dem Parameter "Energie" konnte ich als Techniker nicht so recht folgen.
OK, der Begriff "Energy", wird ja in der Musik zurecht für alles möglich verwendet. Ein Musiker oder ne Band kann "Energiegeladen" spielen oder wie ein nasser Lappen der Leine hängt. Elektrisch gesehen passiert bei der Signalverarbeitung mit der elektrischen Energie (ich spreche jetzt vom physikalischen Parameter) vor der Endstufe und den Speakern m.E. ja nicht sooo viel, - aber was solls, - ich könnte es auch nicht besser oder anders erklären.
 
Hi Daniel,
dank dir fürs Machen und Teilen dieses Videos - ich habe mir das eben sehr gerne und mit großem Interesse angekuckt und angehört.
Mich würde interessieren, ob du das ganze lediglich zum "Spaß" bzw. zum Zweck des Videos gemacht hast, oder ob diese Aufnahme so auch Anwendung in einer Produktion gefunden hat, und das der "Impuls" für das Video war.
Deinen Erklärungsversuch Anlog vs. Digital und dem Parameter "Energie" konnte ich als Techniker nicht so recht folgen.
OK, der Begriff "Energy", wird ja in der Musik zurecht für alles möglich verwendet. Ein Musiker oder ne Band kann "Energiegeladen" spielen oder wie ein nasser Lappen der Leine hängt. Elektrisch gesehen passiert bei der Signalverarbeitung mit der elektrischen Energie (ich spreche jetzt vom physikalischen Parameter) vor der Endstufe und den Speakern m.E. ja nicht sooo viel, - aber was solls, - ich könnte es auch nicht besser oder anders erklären.
Hi

Die Drum-Aufnahme war für ein Film-Projekt und ich habe es für die Komponisten "Vor"-Gemischt, so dass sie quasi mit einem finalen Drum-Sound arbeiten können. Tatsächlich war dieser 2-Mic Sound eine Version, die ich ihnen abgegeben habe und für gewisse Stücke hat das viel besser funktioniert, als der Mix mit allen Mikrophonen.

Das mit der Energie:
Sagen wir, das vom Musiker, vom Instrument oder wegen den Miks, die Aufnahme zu wenig physikalische Integrität hat. Wir haben also das Gefühl, der Drummer hat nicht richtig draufgehauen, obwohl er das wohl hat. Es kommt einfach nicht genügend gross rüber. Was ich nun meine ist, dass mit einem analogen Equalizer man nach dem boosten viel mehr das Gefühl hat, das es so klingt, wie es klingen würde, hätte er noch härter gespielt, oder hätte der Musiker diese Bässe erzeugt. Man glaubt, dass es eine grössere, tollere Bassdrum war, als es eigentlich war. Mit einem Plugin passiert das nie gleich. Es hat zwar messtechnisch gleich viele Bässe, wie wenn analog geschraubt, aber es klingt ganz anders. Vor allem klingt es nicht energetischer. Die Bassanhebung nützt dann gar nicht so viel. Es kommt dann auch viel mehr mit den Bässen von anderen Instrumenten (Boden vom Piano, oder Bass sowieso) in die Quere. Analog gemacht (natürlich nur mit dem passenden EQ) ist das eine ganz andere Welt. Für mich ist das ein Phänomen von Energie, ob das nun auch theoretisch ganz richtig ist, weiss ich nicht, ich spreche natürlich aus der Praxis. Ich vermute, das der Grund ist, das man am Mischpult den "echten" Strom verändert und somit auch an der tatächlichen "Kraft" "Energie" arbeitet. Sobald digitalisiert ist hat man nun die Information. Aber im Sample selber ist keine Energie mehr, es sind ja nur noch Bits und Bytes. Alle Bearbeitungen, für die es von Vorteil ist, mit der Information zu arbeiten, gehen nun einfacher. Tuning, stretchen, Noise-Reduction u vieles mehr. Vor allem auch arbeiten, ohne dass das Material schlechter wird (das war vor 30 Jahren noch anders, die Tapes schleiften sich ab während dem Mischen, ein guter Engineer nahm deshalb beim Recording oft mit mehr Höhen als nötig auf, damit das Tape dann nach dem Mischen grad einigermassen neutral klang). Das gleiche Experiment kannst Du mit dem Snap einer Snare machen, nimm eine stumpfe Snare auf, die keinen Snap hat. Dann digital 15 dB bei 5 K bossten, dann mit einem passenden analogen EQ. Dann gibts keine Fragen mehr, da ist analog einfach besser - warum auch nicht, das heisst nicht, das die Plugins schlecht wären, gar nicht! Sie sind super, aber der Anspruch, das die Plugin Emulation in jeder HInsicht immer fast das Original ersetzen kann ist einfach falsch und da wird auch dummes Marketing betrieben.
 
Hi Daniel,
danke für das Video. Ich mache ja auch immer wieder gerne mal Vergleiche mit Hardware und Software. Manchmal teste ich mich selbst und schaue, was passiert, wenn ich nur HW oder eben nur Software nutze.
In der Praxis würde ich Deine Thesen über Analog und Digitaltechnik komplett bejahen; aber der Grund ist denke ich schon ein anderer. Ich persönlich komme auch mit "echten" EQs und Kompressoren schneller ans Ziel. Das hat aber nichts mit Energie und Informationen zu tuen (das darf es eigentlich auch nicht, sonst wäre das ganz theoretische Konzept der Digitaltechnik Müll). Wenn ich mir die Mühe mache kann ich mit dem FabfilterPro Q3 so ziemlich alles nachbauen. Aber es dauert dramatisch länger und man kommt auf Kurvenkonstrukte, die man sich eigentlich gar nicht traut. Wen ich an einem analogen EQ ein Shelf reindrehe, fängt das schon viel früher an. Wenn ich den Pultec Trick im ProQ beispielsweise mir ansehe und nachbaue bin regelrecht verschreckt. Mit dem Pultec drehe ich aber an 3 Reglerchen und gut ist. Mit Energie (U x I) hat das alles aber nichts zu tuen sondern eben mit dem eigenwilligen Verhalten und daraus resultierende Kurven vieler analoger EQ. (und natürlich auch mit dem Klirr- & Verzerrungsverhalten der analogen Geräte, die man theoretisch aber auch gar z gut nachbauen kann)
Ich habe gerade mal ein ganz kurzes Experiment gemacht und habe Deinen Originalgroove aus der YouTube Datei extrahiert und einmal ca. 15 Min mit Software bearbeitet und habe es dann entnervt gelassen und einmal mit Hardware berabeitet und nach 2 Minuten belassen. Ziel war es nicht ein genaue Kopie zu machen, sondern etwas, was in die gleiche Richtung geht. Deine Version hat immer noch mehr Punch als meine HW Version... aber wie schnell war ich im Ergebnis bei Deiner praktischen Feststellung. Nach 8 Plugins hatte ich schon keine Lust mehr und habe nochmal von vorne angefangen. Die Snare weicht auf, die Bassdrum hat keinen richtigen Punch... Mit der Hardware habe ich 2 Minuten ein paar Regler gedreht und es hat so halb gepasst (Dann habe ich aber noch mit dem Fabfilter Vulcano etwas nachgeholfen, um etwas schmutziger zu werden, da ich eher sehr sauberes Outboardgear habe). Hier kann man sich die 4 Versionen zum Spass anhören.

Original


Daniel Version


Meine Software


Meine Hardware


... alles auf -14 LUFS normalisiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Daniel,
danke für das Video. Ich mache ja auch immer wieder gerne mal Vergleiche mit Hardware und Software. Manchmal teste ich mich selbst und schaue, was passiert, wenn ich nur HW oder eben nur Software nutze.
In der Praxis würde ich Deine Thesen über Analog und Digitaltechnik komplett bejahen; aber der Grund ist denke ich schon ein anderer. Ich persönlich komme auch mit "echten" EQs und Kompressoren schneller ans Ziel. Das hat aber nichts mit Energie und Informationen zu tuen (das darf es eigentlich auch nicht, sonst wäre das ganz theoretische Konzept der Digitaltechnik Müll). Wenn ich mir die Mühe mache kann ich mit dem FabfilterPro Q3 so ziemlich alles nachbauen. Aber es dauert dramatisch länger und man kommt auf Kurvenkonstrukte, die man sich eigentlich gar nicht traut. Wen ich an einem analogen EQ ein Shelf reindrehe, fängt das schon viel früher an. Wenn ich den Pultec Trick im ProQ beispielsweise mir ansehe und nachbaue bin regelrecht verschreckt. Mit dem Pultec drehe ich aber an 3 Reglerchen und gut ist. Mit Energie (U x I) hat das alles aber nichts zu tuen sondern eben mit dem eigenwilligen Verhalten und daraus resultierende Kurven vieler analoger EQ. (und natürlich auch mit dem Klirr- & Verzerrungsverhalten der analogen Geräte, die man theoretisch aber auch gar z gut nachbauen kann)
Ich habe gerade mal ein ganz kurzes Experiment gemacht und habe Deinen Originalgroove aus der YouTube Datei extrahiert und einmal ca. 15 Min mit Software bearbeitet und habe es dann entnervt gelassen und einmal mit Hardware berabeitet und nach 2 Minuten belassen. Ziel war es nicht ein genaue Kopie zu machen, sondern etwas, was in die gleiche Richtung geht. Deine Version hat immer noch mehr Punch als meine HW Version... aber wie schnell war ich im Ergebnis bei Deiner praktischen Feststellung. Nach 8 Plugins hatte ich schon keine Lust mehr und habe nochmal von vorne angefangen. Die Snare weicht auf, die Bassdrum hat keinen richtigen Punch... Mit der Hardware habe ich 2 Minuten ein paar Regler gedreht und es hat so halb gepasst (Dann habe ich aber noch mit dem Fabfilter Vulcano etwas nachgeholfen, um etwas schmutziger zu werden, da ich eher sehr sauberes Outboardgear habe). Hier kann man sich die 4 Versionen zum Spass anhören.

Original
Anhang anzeigen 110458

Daniel Version
Anhang anzeigen 110461

Meine Software
Anhang anzeigen 110459

Meine Hardware
Anhang anzeigen 110460

... alles auf -14 LUFS normalisiert.

Hallo Marcus

Cool hast Du das gemacht - sehr interessant!

Zum Thema Energie: Ich meine damit nicht die messbare Energie, sondern die gefühlte Intensität in einem gewissen Frequenzspektrum. Ich werde an der AES Online Tagung dazu einen Vortrag halten. Bei Deinen Soundbeispielen ist es schon auf dem Laptop LS zu hören: die analoge Version hat mehr Dampf. Kämen nun noch Bass und die anderen Instrumente dazu, müsste man der Software Version diesen Dampf zusätzlich geben, sprich noch etwas mehr Komprimieren oder was auch immer machen. Klar, der gute Mischer würde Lösungen finden. Aber in der analogen Version bekommt man diesen Dampf einfach schneller und authentischer. Was du schreibst (das es einfach extrem komplexe Filterkurven benötigt etc.) ist schon richtig. Aber dafür wurden ja die emulierenden EQ's erfunden. Acoustica Audio war kürzlich bei mir, um meinen schönen Fairman zu emulieren. Es war für mich äusserst interessant und auch aufschlussreich, mit dem Entwickler zu sprechen. Für mich sind diese emulierenden EQ's und Kompressoren in der DAW ein Segen und ich setze sie viel ein. Gleichwohl können sie nur einen kleinen Teil der Hardware Realität simulieren. Aber ich erwarte auch gar nicht mehr, es ist so schon ein Segen (Ich könnte mir gar nicht genug Outboard kaufen, um alles out of the Box zu machen, plus wollte ich das gar nicht, weil ITB ja auch so viele Vorteile hat). Aber es erscheint mir falsch zu erwarten, dass alles ITB genau gleich gut ist, wie die Hardware Realität. Wäre es so, dann würde man bei klassischen Piano-Konzerten ein Sampling Flügel verwenden, dann müsste man nicht mehr das grosse Möbel vor das Orchester stellen.
 
Meine Software:



Bei solchen Spielereien bin ich gerne dabei.

Manches geht gut in der Software Welt und manches nicht und manchmal muss man ewig suchen bis man eine Software Lösung zum Kaufen gefunden hat.
 
Hallo Daniel,
danke für die Antwort.
Btw. wir sind fast Nachbarn :)
Viele Grüsse, Marcus
 
Stimmt, ich vergaß: Du bist ein Freiburger, richtig?
Das schreit doch schon fast nach einem Kollegentreffen :)
 
Meine Software:

Anhang anzeigen 110480

Bei solchen Spielereien bin ich gerne dabei.

Manches geht gut in der Software Welt und manches nicht und manchmal muss man ewig suchen bis man eine Software Lösung zum Kaufen gefunden hat.
Auf jeden Fall hast Du die "Trockenheit" gut bewahrt, da ist jetzt aber auch viel weggefallen, Raum, Snap bei der Snare. Aber wäre auf jeden Fall eine brauchbare Version und klar, etwas ganz genau nachbauen kann man ja sowieso nie...

Mir gehts wie gesagt auch mehr drum, das ich diese Haltung, das man mit digitalen Tools alles genau gleich gut machen kann wie mit analogen einfach komisch, weil nicht wahr, und weil umgekehrt das ja auch niemand erwarten würde. Nehmen wir die Vorteile von digitalen Sachen, dann sagen wir ja auch nicht, dass das analog genau so gut geht. Die "Melodyne" Pitch Effekte z.B. die bei gewissen Popsongs etwas spezielles machen - das können wir ja z.B. analog auch nicht gleich gut, nicht mal ansatzweise machen.
 
Hi all

Nach einiger Pause habe ich wieder ein Tutorial gemacht. Diesmal zeige ich, wie man mit Hilfe von Outboard einen druckvollen Schlagzeug Sound hinkriegt mit "nur" zwei Mikrofonen. Bassenergie und Snap bei Bassdrum und Snare müssen dabei "nachproduziert" werden.

Vielleicht interessant für den einen oder anderen.



Cheers,
Daniel
www.danieldettwiler.com

Hi Daniel,

vielen Dank für das Video!

Magst du noch schreiben, welche zwei Mikrofone das genau waren? Dem einen Bild nach ist das weiter weg stehende wohl was Richtung Neumann U87/U67?

Ich hab die Angabe dazu jedenfalls nirgends finden können. Sorry, falls ich es übersehen hab.

Besten Gruß
Jonas
 
Unten ein U47 und oben ein U87 (oder ein TLM 67 (das Neumann Badge sieht etwas komisch aus ) :)
 
Hier eine Version von mir:

 
Hi Daniel,

vielen Dank für das Video!

Magst du noch schreiben, welche zwei Mikrofone das genau waren? Dem einen Bild nach ist das weiter weg stehende wohl was Richtung Neumann U87/U67?

Ich hab die Angabe dazu jedenfalls nirgends finden können. Sorry, falls ich es übersehen hab.

Besten Gruß
Jonas
Das nahe ist ein Neumann U47fet und das weite ein Neumann U77:) (war aber im Vid erwähnt...)
 
hallo daniel, danke für das video.
auch dem mruebsam ein dankeschön für die beispiele.
bestimmte produktionen kann man natürlich auch so produzieren, mit zwei mikrofonen, keine frage (pop vielleicht?).
ob man rock drums so mono dann mixt, das weiss ich nicht. ich befürchte zu viel kampf zwischen becken und vocals, in so einem fall.
in jedem fall merkt man aber was gute mikrofone an einem set bedeuten...
ich habe es mir erlaubt, das trockene beispiel von mruebsam softwaremäßig zu bearbeiten, aber auch gleichzeitig in ein kontext zu stellen, mit ein paar synths dazu... "äkschn musik", wie mein sohn gleich sagte und aufm bett dazu tobte. ;)
-14 LUFS:
 

Ähnliche Themen

moonbooter
    • Danke
  • Artikel
Testberichte Test: Nord Drum 3P
Antworten
2
Aufrufe
6K
goldline
goldline
moonbooter
    • Danke
  • Artikel
Antworten
5
Aufrufe
11K
Psylok
Psylok
moonbooter
    • Danke
  • Artikel
Testberichte Test: Behringer K-2
Antworten
2
Aufrufe
17K
bernybutterfly
bernybutterfly
moonbooter
    • Danke
  • Artikel
Testberichte Test: Roland TR-8S
Antworten
5
Aufrufe
34K
kaikes
K
RECORDING-Redaktion
    • Danke
  • Artikel
Antworten
8
Aufrufe
18K
diagnostix
diagnostix

Oft gelesene Themen

Zurück
Oben