Hi Daniel,
dank dir fürs Machen und Teilen dieses Videos - ich habe mir das eben sehr gerne und mit großem Interesse angekuckt und angehört.
Mich würde interessieren, ob du das ganze lediglich zum "Spaß" bzw. zum Zweck des Videos gemacht hast, oder ob diese Aufnahme so auch Anwendung in einer Produktion gefunden hat, und das der "Impuls" für das Video war.
Deinen Erklärungsversuch Anlog vs. Digital und dem Parameter "Energie" konnte ich als Techniker nicht so recht folgen.
OK, der Begriff "Energy", wird ja in der Musik zurecht für alles möglich verwendet. Ein Musiker oder ne Band kann "Energiegeladen" spielen oder wie ein nasser Lappen der Leine hängt. Elektrisch gesehen passiert bei der Signalverarbeitung mit der elektrischen Energie (ich spreche jetzt vom physikalischen Parameter) vor der Endstufe und den Speakern m.E. ja nicht sooo viel, - aber was solls, - ich könnte es auch nicht besser oder anders erklären.
Hi
Die Drum-Aufnahme war für ein Film-Projekt und ich habe es für die Komponisten "Vor"-Gemischt, so dass sie quasi mit einem finalen Drum-Sound arbeiten können. Tatsächlich war dieser 2-Mic Sound eine Version, die ich ihnen abgegeben habe und für gewisse Stücke hat das viel besser funktioniert, als der Mix mit allen Mikrophonen.
Das mit der Energie:
Sagen wir, das vom Musiker, vom Instrument oder wegen den Miks, die Aufnahme zu wenig physikalische Integrität hat. Wir haben also das Gefühl, der Drummer hat nicht richtig draufgehauen, obwohl er das wohl hat. Es kommt einfach nicht genügend gross rüber. Was ich nun meine ist, dass mit einem analogen Equalizer man nach dem boosten viel mehr das Gefühl hat, das es so klingt, wie es klingen würde, hätte er noch härter gespielt, oder hätte der Musiker diese Bässe erzeugt. Man glaubt, dass es eine grössere, tollere Bassdrum war, als es eigentlich war. Mit einem Plugin passiert das nie gleich. Es hat zwar messtechnisch gleich viele Bässe, wie wenn analog geschraubt, aber es klingt ganz anders. Vor allem klingt es nicht energetischer. Die Bassanhebung nützt dann gar nicht so viel. Es kommt dann auch viel mehr mit den Bässen von anderen Instrumenten (Boden vom Piano, oder Bass sowieso) in die Quere. Analog gemacht (natürlich nur mit dem passenden EQ) ist das eine ganz andere Welt. Für mich ist das ein Phänomen von Energie, ob das nun auch theoretisch ganz richtig ist, weiss ich nicht, ich spreche natürlich aus der Praxis. Ich vermute, das der Grund ist, das man am Mischpult den "echten" Strom verändert und somit auch an der tatächlichen "Kraft" "Energie" arbeitet. Sobald digitalisiert ist hat man nun die Information. Aber im Sample selber ist keine Energie mehr, es sind ja nur noch Bits und Bytes. Alle Bearbeitungen, für die es von Vorteil ist, mit der Information zu arbeiten, gehen nun einfacher. Tuning, stretchen, Noise-Reduction u vieles mehr. Vor allem auch arbeiten, ohne dass das Material schlechter wird (das war vor 30 Jahren noch anders, die Tapes schleiften sich ab während dem Mischen, ein guter Engineer nahm deshalb beim Recording oft mit mehr Höhen als nötig auf, damit das Tape dann nach dem Mischen grad einigermassen neutral klang). Das gleiche Experiment kannst Du mit dem Snap einer Snare machen, nimm eine stumpfe Snare auf, die keinen Snap hat. Dann digital 15 dB bei 5 K bossten, dann mit einem passenden analogen EQ. Dann gibts keine Fragen mehr, da ist analog einfach besser - warum auch nicht, das heisst nicht, das die Plugins schlecht wären, gar nicht! Sie sind super, aber der Anspruch, das die Plugin Emulation in jeder HInsicht immer fast das Original ersetzen kann ist einfach falsch und da wird auch dummes Marketing betrieben.