dolby B / dolby C decodierendes VST plugin bekannt?

[Burkie]

Hallo,

Dolby basiert darauf, die Höhen an leisen Stellen bei der Aufnahme anzuheben (sodass sie über dem rauschen liegen), und bei der Wiedergabe an leisen Stellen auf Normalmass wieder abzusenken, und damit auch das Rauschen.
Daraus folgt, dass Dolby auf exakte Aufnahme- und Wiedergabeverstärkung der Kassettendecks angewiesen ist. Zu leise Wiedergabe macht die Aufnahme dumpf.

Den exakten Dolby-Pegel nachträglich in einer digitalisierten Aufnahme festzulegen, geht gar nicht. Ausser, man hat Kalibrationstöne auf der Kassette aufgenommen, aber wer hat das schon?
Also, wird es nach Gehör und Geschmack gemacht.
Dolby B besteht aus einem Kompander, Dobly C hat zweie davon kaskadiert.

Interessant ist auch die nachträgliche Korrektur von Azimuth-Fehlern (über Phasenverschiebungen zwischen linkem und rechtem Kanal zu detektieren), als auch die Korrektur von Geschwindigkeitsschwankungen. Letzteres geht über das Vormagnetisierungssignal (liegt so um die 70kHz herum).
Dazu muss das Band langsamer abgespielt werden, sodass die 70kHz ungefähr im hörbaren Bereich zu liegen kommen, damit der Wiedergabetonkopf dieses Signal überhaupt erfassen kann.

 

[Nightwolve]

Hi,
ich habe da gerade folgende Software gefunden: DDiCodec
Laut Beschreibung soll es genau das machen, was hier gefragt wurde - Aufnahmen mit Dolby B/C digital dekodieren. Kann angeblich auch Azimuth-Korrektur und PlayTrim.

Hat das schonmal jemand ausprobiert?

http://www.anaxwaves.com/DDiCodec/

Mac-Version gibts im Apple Appstore für 14,99 EUR zu kaufen, an eienr Windows-Version wird wohl noch entwickelt.
Wahrscheinlich werde ich das zu dem schmalen Preis doch mal testen, hab ja schließlich auch noch 200 Kassetten mit Dolby-C im Keller (das passende Tapedeck, mit dem die Tapes vor 20-25 Jahren aufgenommen wurden auf dem sie auch gut klangen, ist leider seit Jahren kaputt).

 

[jet2]

@Nightwolve die hardware, die tapes oder bänder abspielt / ausgibt, hat doch immer einen dolby-decoder mit drin. wenn du kassetten digitalisierst, sollte das doch eingeschaltet sein...
wozu braucht man dann ein dolby-decoder-plugin?

 

[Nightwolve]

Wenn man noch ein Tapedeck hat, auf dem die Kassetten super klingen, braucht man natürlich keine externen Dekoder.

Anwendungsfall 1:
Tape-Decks gehn halt mal kaputt - zum digitalisieren steht dann halt oft nur ein billiges Deck ohne Dolby-C zur Verfügung. Oder im worst case nur so ein Cassette-to Mp3-Konverter aus dem Supermarkt-Wühltisch ( die haben keinerlei Dolby drin).

Anwendungsfall 2:
Du hast nicht mehr das originale Tapedeck, mit dem die Kassette bespielt wurde. Selbst ein sehr gutes anderes Deck, dessen Tonkopf nicht genauso justiert ist wie im Aufnahmedeck, oder dessen Wiedergabelautstärke oder Frequenzgang nicht hundertprozentig genau so ist wie auf dem Aufnahmedeck, gibt die Tapes dann nicht genauso wieder - und schon klingt die Wiedergabe mit Dolby-C unnatürlich dumpf oder in der Dynamik verfremdet (Pump-Effekt).

Anwendungsfall 3:
Die Kassetten sind schon hörbar gealtert. Dann klingen sie auch auf dem original Aufnahmedeck nicht mehr optimal. Da der Klangverlust vor dem Dolby-Dekodierungsschaltkreis erfolgt, klingt das dekodierte Signal dann auch noch mehr verfälscht.

Die Dolby-C Kassetten klangen schon damals frisch nach dem Aufnehmen nicht auf jedem Deck gleich gut. Am besten war das Ergebnis immer auf genau dem Deck, auf dem sie bespielt wurden. Und mit zunehmendem Alter verlieren Tapes halt auch Signalstärke, sprich: sie werden leiser und dumpfer (was zu fehlerhafter Dekodierung im Dolby-Schaltkreis führt, denn dieser braucht möglichst das 1:1 Signal, das er beim Aufnehmen generiert hat, um auch genauso sauber wieder zu dekodieren).

Deswegen gab es auf superteuren Tapedecks solche Features wie Play Trim (Zugabe von Höhen) oder Azimuth-Control, mit denen man die Wiedergabe von fremdbespielten oder gealterten Tapes manuell verbessern konnte (vor dem Dolby-Schaltkreis, damit dieser ein möglichst originalgetreues Signal zum Dekodieren bekam).

Bei Dolby-B war das nicht so kritisch, weil dort die Dynamik nicht so stark verändert wurde beim Kodieren. Dolby-C war da aber sehr empfindlich. Noch schlimmer als bei Dolby-C war es aber mit Dolby-S.

Ich finde zum Beispiel kein Tapedeck, auf dem meine alten Dolby-C-Kassetten so unverfälscht klingen, wie sie es auf dem Aufnahmedeck taten (welches leider kaputt ging).

Das versuche ich jetzt mit dieser Software zu korrigieren. Hab lange nach sowas gesucht.

Das Programm bietet ja auch einige Funktionen wie Play Trim oder Azimuth-Korrektur und Kopfspalten-Korrektur, um das Signal vor dem Dekoder so fein wie möglich anpassen zu können, um ein möglichst unverfälschtes Dekodieren zu ermöglichen. Mit einem simplen Tapedeck bekommt man das nicht hin (es sei denn, man hat Referenzbänder zur Tonkopf-Justage und zur Wiedergabelautstärke wie beim Aufnahmedeck, und dreht am neuen Deck an der Tonkopfschraube bzw. stellt intern an den Trim-Potis die Wiedergabecharakteristik ein - das ist alles nur was für ausgemachte Hardwarefreaks).

Ich hab die Software nun gerade im Appstore gekauft und mache jetzt erste Tests - Eindruck bisher gut, da wurde echt an viele Parameter gedacht, um das vorhandene Signal soweit wie möglich aufzubereiten, dass es für die Dekodierung optimal wird. Hatte ja die Hoffnung schon aufgegeben, dass jemand sich die Mühe macht, sowas zu programmieren.

 

[DJ_Chaos]

Hi,
ich habe da gerade folgende Software gefunden: DDiCodec
Laut Beschreibung soll es genau das machen, was hier gefragt wurde - Aufnahmen mit Dolby B/C digital dekodieren. Kann angeblich auch Azimuth-Korrektur und PlayTrim.

Hat das schonmal jemand ausprobiert?

http://www.anaxwaves.com/DDiCodec/

Mac-Version gibts im Apple Appstore für 14,99 EUR zu kaufen, an eienr Windows-Version wird wohl noch entwickelt.
Wahrscheinlich werde ich das zu dem schmalen Preis doch mal testen, hab ja schließlich auch noch 200 Kassetten mit Dolby-C im Keller (das passende Tapedeck, mit dem die Tapes vor 20-25 Jahren aufgenommen wurden auf dem sie auch gut klangen, ist leider seit Jahren kaputt).

Ist zwar schon eine Weile her und habe gerade DIICodec getestet.
Absolut Spitze! Hätte nicht gedacht das man so einen Klang noch aus alten Kassetten rausbekommen kann.
Die älteste Kassette ist von 1983 und mit irgendeinem Deck aufgenommen. DDR Orwo Band. Abgespielt mit Pioneer CT-s410. Die Azimuteinstellung bringt am meisten. Hätte nie gedacht das dies so gut geht.
Nur das VST Plugin ist abgespeckt. Da gibt es nur Dolby und Referenzpegel. Getestet mit Studio One 4.
Ich hoffe das der Funktionsumfang vom Plugin noch wächst und dann der Stand allone Version entspricht.
Jörg