DIY Akustikvorhang für die Decke

[ConCoon]

Hallo Community,

ich bin neu hier und bräuchte ein paar Ratschläge für einen an der Decke angebrachten Akustikvorhang. Ich plane zurzeit mein erstes DIY Raumakustik Projekt. Ich wohne in einer Mietwohnung in Berlin. Da Altbau, habe ich eine relativ hohe Decke von ca. 3,3m. Die Gesamtmaße wären (nur grob, weil die Fenster eine Ecke des Raumes bilden) ca. 5,6m x 3,7m x 3,3m. Equipment für die Messung steht schon bereit und Absorber Material ist schon bestellt (Termarock40).Kann also in ca. drei bis 4 Wochen losgehen. Es ist mein Winterprojekt und ich freue mich schon auf bauen, anbringen und messen.

Meine eigentliche Frage gilt meiner Decke.
Mir ist es zu aufwendig (da Mietwohnung), die komplette Decke zu behandeln. Meine Überlegung ist nun, in der vorderen Raumhälfte (also über Abhörposition) einen 3m x 3m Vorhang in Kuppel Form (Wandabstand in der Mitte zu Decke ca. 50-60cm) anzubringen.
Mein Plan ist ein dreilagen Konstrukt. 1.te und 3.te Lage bestehen aus Bühnemolten (300g/m²) und damit der Vorhang die Höhen nicht überdämpft und weiter in den Bassbereich gehen kann, eine Pvc Folie als Zwischenschicht mit einzunähen. Ich hätte diese hier im Auge:
http://www.planenwelt-fulda.de/24_l...eckplane-folie-pvc-breite-32m-ca-510gm2-weiß- .
Dann komme ich auf ca. 1100g/m².
Vorbbild war dieser hier: http://shop.rabenring.com/epages/RR.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/Rabenring/Products/500180 .
Vlt. wäre es auch gut, ein paar Dämmmatten auf den Vorhang zu legen.
Wäre das dann nicht wie eine große 'Limp-Mass Membrane' anzusehen?
Was denkt Ihr ist der größte Unterschied zwischen einer Dreilagigen Molton Schicht oder die von mir geplanten drei Lagen : 1.te Molton, 2.te Pvc Schwerschicht, 3.te Molton.
Evtl. 4.te Dämmatten 6cm.
Mein Ziel ist es, vorallem Flatterecho und Nachhallzeit besser in den Griff zu bekommen.
Was denkt Ihr darüber? Vorallem in Bezug auf wenig Budget (Vorhang kostet insg. ca. 90€) und Mietwohnung kompromiss.

So, ich hoffe das war halbwegs verständlich.
Da ich noch newbie in dem Gebiet bin, seit bitte nicht zu streng, wenn ich etwas nicht gleich verstehe.

Gruß,
Adrian

 

[Einstellungssache]

1. Warum solltest du die komplette Decke behandeln?

2. reicht 10 cm dickes Basotect an den Reflektionspunkten der Decke aus.

3. Hätte ich mir nicht schon Material bestellt, ohne ein ungefähres Konzept im Kopf zu haben.

4. Noch mal ran und Theorie büffeln

 

[ConCoon]

Hi,

Die Decke ist doch die größte komplett leere Fläche, also viel Reflektionsfläche. In sehr professionellen Studios wird doch öfters die gesamte Decke behandelt. Mir ist klar, dass ich sowieso nicht die komplette Decke behandeln muss, da es eig. nur um Musik hören geht und ich ja keinen 'perfekten' Frequenzgang brauche.
Ich muss noch dazu sagen, dass meine Abhörpostion vom Schreibtisch (1,5m Abstand Boxen)
bis zur Couch (2,6m Abstand) reicht. Die Reflektionspunkte verschieben sich somit auch ein bischen. Die Basotect Platten kosten ja schon genauso viel und decken wesentlich weniger Fläche ab wie der geplante Vohang. Und dieser hat den Vorteil bei Umzug in eine neue Wohnung vor die Fenster gehängt zu werden. Also flexibel.
Ich habe nicht gesagt, dass ich mir das Material für den Vorhang bestellt habe. Die Materialien für die Absorber ja, dafür habe ich auch ein Komzept, aber das ist ein anderes Thema.

Ich weiss auch nicht, ob die paar Platten Basotect das Flatterecho in den Griff bekommen.

Es geht mir vorallem um die Frage, ob PVC Schicht oder nicht und was da für Unterschiede rauskommen könnten.

Gruß

 

[Einstellungssache]

Mir ist klar, dass ich sowieso nicht die komplette Decke behandeln muss, da es eig. nur um Musik hören geht und ich ja keinen 'perfekten' Frequenzgang brauche.

Ach so! Das muss man hier immer gleich dazu sagen, denn eigentlich geht es in diesem Unterforum um Studioakustik.

 

[ConCoon]

Ich finde das immer sehr schwammig. Wo hört HiFi auf und wo begint Studio.
Ich habe schon ein bischen Erfahrung in sachen Studiotechnik/atmo sammeln können.
Hab mal ne Ausbildung zum Tontechniker angefangen aber geblieben ist 'nur' noch die liebe zur Musik. Die man aber auch super in Studios genießen kann.
Man findet im Netz so relativ wenig über die Wirkung verschiedener Stoffe, speziell wenn es um Vorhänge geht. Und hier sind doch die Cracks .
Ich habe ja auch noch ein paar Dämmplatten, die ich anstatt oder mit dem Vorhang kombinieren könnte.

Gruß

 

[ConCoon]

Der Vorhang wäre halt sehr billig und der Aufwand der Herstellung ist auch nicht besonders hoch.
Aber was macht so eine PVC Schwerschicht überhaupt aus? Sinnvoll, wenn ja, warum?

 

[Bert4]

Ich finde das immer sehr schwammig. Wo hört HiFi auf und wo begint Studio.

Bei Hifi Genuß wird großteils aus Optik und Platzgründen ein Kompromiss beim aufstellen
von Lautsprechern und Abhörplatz "toleriert"
Hier wird versucht eine "gute" Lösung aus Bassgedröhne und zahlreichen Reflektionen sowie
enorme Auslöschungen der Klang auf den User alleine abgestimmt.
Der Hifi Genießer schraubt sich den Klang soweit es geht zurecht.


Im Studio will man aber seine LS so neutral wie möglich hören.
Damit man jede Veränderung beim mischen auch richtig beurteilen kann.

zB.:

Es hätte keinen Sinn beim mischen mit EQ etwas rauszudrehen was eigentlich der Raum selber aufschaukelt.
(Und das selbe im Umgekehrten Sinn)
Auch Aufnahmen können im Aufnahmeraum mit der jeweiligen Position usw.
auf eine bestimmte Klangfärbung gebracht werden.
Dies kann man aber nur dann wirklich beurteilen wenn der Abhörraum nicht selber färbt.
Will man zB. im Aufnahmeraum die Bassdrum mit Unterstützung der vorhandenen Raummoden
etwas "fetter" klingen lassen, sollte der Abhörraum bei diesen Frequenzen keine Auslöschungen haben


Sieh dir mal die Stickys bzw. die erfolgreichen Projekte der User hier an.
Dann sollte dir schnell klar sein, dass dein Vorhaben mit der Decke gerade mal 1%
der "üblichen" akustischen Ursachen abdeckt .

Man findet im Netz so relativ wenig über die Wirkung verschiedener Stoffe, speziell wenn es um Vorhänge geht

Naja, was sollte man mit Vorhängen schon großartig erreichen ?

Aber wie ich schon sagte, schau dich hier im Unterforum etwas um.
Hier haben wir schon so ziemlich alles dabei gehabt.

die Wirkung verschiedener Stoffe

Meinst du damit generell poröse Absorber ?
Naja die haben alle eine Gemeinsamkeit in punkto Wirkung .
Dicke, Fläche und längsbezogener strömungswiderstand machen die Wirkung.
(und natürlich wo sie platziert werden )

Es ist egal ob Basotect, PUR, Steinwolle, Glaswolle, Noppenschaum, CIB usw.

Alle Stoffe haben ihre Eigenschaften.
Wichtig ist zu Wissen was man behandeln will.(Raummoden, Erstreflektionen, Sbir, Nachhall usw. )
Wodurch sich dann die einzelnen Faktoren ( Fläche, Dicke und Strömungswiderstand, Platzierung usw. ) ergeben.



Dein Vorhaben mit der Decke wäre mir zum Gewinn zu aufwändig .

lg Bert

 

[ConCoon]

Hi Bert4,

Es geht mir hier nicht um den Unterschied zwischen Hifi und Studio.
Ich habe auch schon meine Erfahrungen mit Professionellen Studios und abmischen gemacht.
Ich will bei mir zuhause auch einen möglichst neutralen Klang.

Meinst du damit generell poröse Absorber ?

Eig. meinte ich damit die verschiedenen Stoffe, die für Akustikvorhänge benutzt werden.
Klar, ohne Messungen meinerseits ist bis jetzt alles sowieso nur spekulation. Ich meine Messergebnisse nachdem die Absorber angebracht sind aber Decke noch frei.

Bevor ich mich in die tiefen der Unterforen verziehe um nach weiteren Lösungen zu suchen nochmal die Hauptfrage: Was bringt es eine Schwerschicht (PVC ca. 500g/m²) zwischen zwei Lagen Molton zu vernähen anstatt einfach drei Lagen Molton (300g/m²)?

Gruß

 

[stefangeidel]

Ich will bei mir zuhause auch einen möglichst neutralen Klang.

Dann solltest du auf den Rat von Bert4 hören, auch wenn er für einen Laien etwas unverständlich formuliert sein könnte.

Seine Aussage kompakt zusammengefasst:
Das was du vorhast bringt dir nicht den gewünschten Effekt.
Befasse dich zunächst mal mit Bassabsorption (durch Steinwolle oder ähnliche Materialen mit längsbezogenem Strömungswiderstand von ca. 6).

Dadurch erhalten viele den AHA!-Effekt.
In den meisten Studios sind die eigentlichen Akustikmaßnahmen HINTER den Wänden versteckt... Steinwolle, Resonanzplatten, etc.
Alles sieht aus, als wäre es ein normaler Raum. Der leere Raum hat aber locker 10 qm mehr, die eben durch die Akustikmaßnahmen drauf gehen und durch einen Innenarchitekten geschickt in Rücksprache mit einem Raumakustiker versteckt werden.

Was dann noch als dekoratives Element übrig bleibt ist manchmal (!) ein Vorhang an der Decke...
Ja - der hat schon eine gewisse akustische Wirkung...

Das ist aber die kleine bunte Perle auf der Verzierung deiner Geburtstagstorte...
Derzeit hast du gerade mal ein Blech und überlegst dir die Zutaten..
Mach jetzt also nicht den Fehler und versuche direkt die Perle zu platzieren...
Du hast weder Kuchen, noch Fondant - geschweige denn ein Rezept...

 

[ConCoon]

@ stefangeidel

Wie schon mehrfach gesagt habe ich schon ein Konzept für die Absorber (Sonorock für Bass und Termarock Reflektionspunkte) der restlichen Flächen.
Du brauchst mir auch nicht erzählen wie ein gutes Studio aufgebaut ist. Raum im Raum und so weiter und so fort.
Und ja, ein Vorhang ist nicht das beste aber wäre vlt. ein Versuch wert.
Und bis jetzt hat mich noch keine Antwort weitergebracht. Vorallem nicht in der Hauptfrage.

 

[stefangeidel]

Wie schon mehrfach gesagt habe

Du hast weder das Wort Bass (korrekt) verwendet, noch das Wort Sonorock überhaupt erwähnt.
Ein Konzept war auch nicht wirklich erkennbar.
Also verzeihe mir, dass ich versucht habe, dir ernsthaft zu helfen und dich vor Fehlinvestitionen, wie du sie gerade planst zu schützen.

Du brauchst mir auch nicht erzählen

Gut, dann bin ich hier raus
Viel Erfolg mit dem Vorhang!

 

[Dresi]

Hallo.

Um mal etwas konkreter zu werden:

Hier sind die Messungen der Vorhänge der Firma MB Akustik. Ich würde mich an die schweren, mehrlagigen halten:
http://mbakustik.de/main.php?target=4-2-2-7_pruefzeugnisse

Rabenring hat ähnliche, günstigere im Angebot, wie Du selbst schon gefunden hast. Allerdings ohne Prüfzeugnisse:
http://shop.rabenring.com/epages/RR...ing/Categories/Bühnenvorhänge/Akustikvorhänge

Gerriets bietet einen einlagigen, schweren an. Ich würde jedoch eher etwas mehrlagiges, schwerers nehmen, für eine bessere Tiefenwirkung:
http://files.gerriets.com/downloads/produktblaetter/1-2-5-4-Akustikgewebe-Akustikvorhang_10255.pdf



Grundsätzlich kann man sagen, dass ein sehr schwerer, mehrlagiger Akustikvorhang schon als Erstreflexionsabsorber durchgehen kann. Allerdings setzt dies einen gewissen Wandabstand (in dem Fall Deckenabstand) und Faltenwurf voraus. Klar: Klassische poröse Absorber wirken bei vergleichbarer Tiefe noch weitaus besser, doch lassen sich diese dann (im Wohnraum) nicht wegschieben. Ein Vorhang ist da in meinen Augen hier schon ein sehr guter Kompromiss. Allerdings auch mit Nachteilen behaftet: Der Vorhang ist im Vergleich zum klassischen Erstreflexionsabsorber meist um einiges größer und entzieht dem Raum somit weit mehr Schall, vorwiegend im höheren Bereich. Es kann damit also sehr schnelll zu einer Überdämpfung des HT kommen.
Den Messschrieben kann man entnehmen, dass die Vorhänge im Bassbereich wenig, bis gar keine Wirkung erzielen. Hier ist eine weitere Behandlung mittels eines anderen Konzeptes sicherlich Pflicht.
Ich greife bei meinem Wohnzimmerkino genau dieses Konzept auf. Als Erstreflexionsabsorber werden hier schwere, mehrlagige Akustikvorhänge zum Einsatz kommen. Nicht zuletzt auch, da man damit auch sehr gut Fenster behandeln kann, die im Reflexionspunkt liegen. Im normalen "Wohnbetrieb lässt sich dann alles wegschieben. Um keine zu starke Überdämpfung im HT zu erhalten werden die Vorhänge bei mir dann nicht bodentief ausgeführt. Für den Bass wirkt hinten dann eine große Bassfalle.

Ich bin noch nicht fertig, doch erste Skizzen und Baufortschritte finden sich hier:
https://recording.de/Community/Foru...k/Raumakustik_und_Dämmung/174738/Thema_1.html

Allerdings: Besonders an der Decke würde ich wohl eher zu einem porösen Absorber greifen, als zu einem Vorhang/Stoff, denn besonders dort lassen sich Absorber doch relativ einfach und dezent einfügen. Hinzu kommt: Für eine ordentliche Wirksamkeit eines Vorhang-Absorbers ist ein vernünftiger, ordentlicher Faltenwurf nötig (mindestens 1,7-fach). Das lässt sich an der Decke kaum so gewährleisten.

Beste Grüße,
Andreas.

P.S. und offtopic: Nichts für ungut, aber "Der Ton macht die Musik". Vielleicht nicht ganz so ruppig zu Leuten, die Dir eigentlich helfen wollen?!?

 

[ConCoon]

@ Dresi

Vielen Dank für deine Unterstützung.
Leider kannte ich die Messergebnisse schon, bis auf die von Gerriets.
Der Gedanke war ja auch der Überdämmpfung entgegen zu wirken. Bei Gerriets sieht man ja auch
solche Massnahmen (eig. dienen die eher der Schalldämmung).
Wahrs. ist es aber eher kontraproduktiv die hohen Frequenzen zu reflektieren. Wobei man dann gerade bei der größe von ca. 3m x 3m keine Überdämmpfung hätte.
Wenn man versucht die Höhen zu reflektieren wäre ein Faltenwurf eher schlecht.


zum offtopic: Ich war gestern Abend einfach ein bischen genervt, dass die Antworten so am
Thema vorbeigingen. Wenn ich etwas zum Studiobau/Akustik hätte wissen wollen, würde ich direkt danach fragen. Aber vlt. habe ich mich auch einfach etwas blöd ausgedrückt.

Gruß