Die wunderbare Welt der Kompression

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Hallo alle,

ein Gefühl in der Magengegend sagt mir, dass im richtigen Umgang mit Kompression ein wichtiger Schlüssel für erfolgreiches Produzieren liegt. Nun bin ich ein Autodidakt und habe keinen Blassen was Theorie etc. angeht.

Letzte Woche habe ich mit einem Bekannten über das Thema gesprochen. Der meinte, dass man Kompressieren (heißt das so? :| ) und [g=34]Normalisieren[/g] soll „bis der Arzt“ kommt, damit der Sound auch so richtig knallt und nicht zu professionellen Produktionen abfällt.

Daher wollte ich mal in die Runde nach Euren Erfahrungen fragen:

- Gibt es / macht ihr einen generellen Unterschied bei der Kompression zwischen analogen und digitalen Instrumenten?
- Behandelt ihr Gesang und bspw. Gitarren grundsätzlich unterschiedlich?
- Beim Mastern: welche Rolle spielt Kompression? Was sollte man beachten?
- Welche Kompressoren bevorzugt ihr und warum?
- Was habt Ihr für Erfahrungen mit Kompression in Kombination mit anderen Effekten (Z.B. [g=108]Hall[/g], Reverb, Echo)?

Danke!!

Gruß
Caillemusik
 
Offenbar hat Dein Bekannter nicht so die Ahnung ;)

Wie immer gibt es auch bei Kompression kein Allgemeingültiges Prozedere.

Ich empfehle Dir, erstmal nachzuvollziehen was genau ein Kompressor macht, und ausserdem einfach mal damit rumspielen und schauen wie es klingt.

Bin auch noch in der Lernphase, was das angeht, aber mir hat es doch geholfen, zb auch mal die ergebnisse dann unter der Lupe anzuschauen, also mit nem wave editor. Dann kann man sogar "sehen", was der Kompressor macht (dazu brauchts schon extrem einstellungen)
 
hi

1. einen generellen unterschied gibt's nicht. es kommt, egal ob akkustisch oder elektronisch, immer auf das ausgangsmaterial an und was man schlussendlich erreichen will.

2. natürlich behandle ich gitarre und gesang unterschiedlich, aber auch da kann man nix generelles zu sagen, auch da gilt punkt 1.

3. beim mastering wird meist nachkomprimiert, man spricht dann von summenkompression. diese ist um ein vielfaches komplexer, als bei einzelsignalen. zum einsatz kommen häufig multiband-kompressoren, einfach um gezielter eingreifen zu können. beachten muss man da vieles und nichts.

4. ich beorzuge nicht unbedingt eine bestimmte art von kompressoren. es kommt drauf an, ob ich einfach nur die [g=4]dynamik[/g] möglichst unauffällig ausgleichen will, dann nehm ich den C1 oder L1 von waves. wenns's darum geht, sound zu machen brauch ich blockfish von digitalfishphones oder meinen guten alten dynamite von valley people (hardware)

5. auf dem drumhall hab ich z.b. einen [g=322]compressor[/g] nachgeschaltet, um den [g=108]hall[/g] zu verdichten.

mfg SOS
 
hi,
es heisst komprimieren.
kompresse benutzt man in der medizin... ;)
eine profi-produktion klingt nicht so gut, nur weil kompressen im einsatz waren... ;)
1. sauberes signal, sauber von guten musikern gespielt, ist A und O für gute produktion.
nichts anderes.
DAS IST DAS WICHTIGSTE.
erst dann kommt technik.
m.m. nach: analoge hardware kompressoren sind besser.
wenns anders wäre, musste man kein hardware mehr in studios haben.
und in der studio-technik kannst du sicher sein:
je höher der preis des kompressors, desto mehr "musikalität" bietet der.
software comps sind nur eine notlösung (aber da gibts auch ganz gute und die kosten entsprechend).
gesang WIRD immer anders behandelt als gitarre oder [g=118]bass[/g].
ich bevorzuge classic comp von kjaerhus audio weil nix kostet und gut klingt (und weil ich keine kohle habe für was anderes).
beim mastern wird die stereo summe in etwa 4 frequenzbänder gesplittet und ferquenzabhängig komprimiert. aber das kann man auch mit einzelnen signalen machen.
[g=108]hall[/g] wird normalerweise nicht komprimiert.
aber ein [g=52]chorus[/g] auf dem [g=108]hall[/g] klingt sehr gut.
vg
dia
 
Juchhu, mal wieder ein Kompressor-Thread.
Ich äußere mich auch mal, da ich denke, dass ich in den letzten Monaten große Fortschritte gemacht haben, was den Einsatz von Kompressoren betrifft.

Ich komprimiere mittlerweile nicht mehr so stark, verwende aber mehr Kompressoren im Mix als früher.

Zunächst mal hab ich mir angewohnt beim Recording schon am Input mit 1:1,5 zu komprimieren. Einfach um Clips zu vermeiden und einen anständigen Pegel zu erhalten.

Stark komprimiert werden dann zunächst alle Schlagzeugspuren mit Ausnahmen von HiHat, Overheads etc.

Anschließend dann nochmal Kompressor und Limiter auf die Drums-Subgruppe nachdem auch der Schlagzeughall eingefügt wurde.

Der [g=118]Bass[/g] bekommt nur einen Kompressor verpaßt, wenn ich die Attack anpassen muss. Also, wenn ich einen besonders knackigen Sound oder - im Gegenteil: einen sehr glatten Sound brauche.

Gitarren komprimiere ich i.d.R. ebenfalls kaum. Je nach Mikropositionierung bekomme ich zumeist sowieso einen sehr druckvollen verzerrten Gitarrensound. Und Clean-/Akustikgitarren haben ja auch einen gewissen perkussiven Effekt, den ich mir zu Nutze mache. Also evtl. die Attack regle, das ist aber eher die Ausnahme.

Vocals komprimiere und limite ich dann wiederum sehr stark, besonders wenn die Voc.-Spuren gedoppelt werden. Dann in der Summe.

Für digitale Instrumente gilt bei mir dasselbe was ich über die Gitarrenspuren geschrieben habe.

Im Mastering -> Multibandkompressor. Und zwar mit starker Kompression.
 
Hey,
vielen Dank für die Tipps!

Ich hatte mehr oder weniger befürchtet, dass es keine einfache Lösung für das Problem gibt :D . Auch kam mir die Aussage von meinem Bekannten etwas suspekt und nicht deckungsgleich mit meinen Erfahrungen vor. Ich finds aber sehr interessant zu lesen, was und wie ihr arbeitet.

Gruß
Caillemusik
 
"Clean-/Akustikgitarren haben ja auch einen gewissen perkussiven Effekt, den ich mir zu Nutze mache. Also evtl. die Attack regle, das ist aber eher die Ausnahme."

punkrock 101 schrieb das.

Hi,

wenn Du diesen cleanen perkussiven Charakter erzielen willst, musst Du sogar reichlich komprimieren, das Perkussive bei cleanen E-Gits macht die Attack beim Spielen aus und durch den Komp. wird das Signal verdichtet, weil zu grosse Dynamiksprünge diesem funky percussiven Sound entgegenwirken.

Also höhere Ratio verwenden, Attack aber nicht zu kurz, da sonst schon der Anschlag komprimiert wird.
Release Time hängt auch davon ab, ob wir es mit Singlenote Pickings oder mit Akkordstrummings zu tun haben.

Hoffe, wir verstehen jetzt unter "perkussiv" das Gleiche.

Gruss Frank
 
Eine Wissenschaft für sich. Ich beschäftige mich nun etwas über 3 Jahre, (aber es waren intensive Jahre) und habe nun schon einige Compressoren gesehen und ausprobiert. Es gibt kein allgemeingültiges Rezept, aber ich wiederhole ja hier nur die Poste von oben...

--> Was auf jeden Fall sehr hifreich ist im Umgang mit Compressoren, ist sich über die Funktion dessen zu erkundigen, für was welcher Hebel ist (die ganze Hüllkurve) und viiiel ausprobieren, auch vergleich-Files produzien - mit Comp. und ohne und soweiter halt. Bin auch noch längst nicht soweit ums richtig zu verstehen.

Ich persönlich (Hiphop mit musikalischen Einflüssen ;) ) verwende nur noch selten Compressoren auf einzelnen Spuren/Tönen, vielmehr lege ich Wert auf Summenkomprimierung über den Master. Hab festgestellt, dass oft der Sound beim Einsatzt von Compressoren auf den einzelnen Spuren nacher kaputt geht wenn ich noch nen Multiband über den Master leg. Der satte Druck verschluckts dann oft, überkomprimiert. Vorallem viele Freewarecompressoren (auch der von jemandem gelobte von Kjaerus) find ich nicht besonders gut. Die meisten machen zwar das Signal lauter, aber nicht "besser".
 

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