Die ewige Fummelei an orchestralen Werken

[audirion]

In der Gefahr mich als kompletten Anfänger, zumindest was die Technik betrifft, zu outen öffne ich hier mal einen Thread.

In den letzen Jahren habe ich mir einige "Einsteiger-Libs" gekauft um meine musikalischen Gedanken grob zu ordnen. Soweit so gut und ich bereue auch keinen Kauf bis jetzt (z.B ProjectSAM's OE 1 &2, BO Inspire und auch Sonuscore's The Orchestra). Die Libs tun was sie tun sollen und dies meines Erachtens auch erfolgreich.

Über Sound und Klang könnte man stundenlang diskutieren, was ich an dieser Stelle jedoch nicht bezwecken möchte.

Nun zu meinem eigentlichen Problem :

Als gelernter Orchestermusiker und Hobby-Dirigent könnte ich bezüglich Realismus/Individualität stundenlang an den Details rum feilen.
Dies tu' ich sogar gerne. Mit den oben genannten Libs stoße ich aber an gewisse Grenzen.

Nun erkenne ich zwei für mich gangbare Möglichkeiten, wobei beide auf modularer Erweiterbarkeit basieren sollen.

Den Kauf von z.B. VSL (Special Edition) und dann sukzessive Erweiterung der einzelnen Instrumente nach Bedarf ( Ja ich weiss, das kann auf die Dauer teuer werden). Bei VSL weiß ich, dass ich am Sound und an den Artikulationen rumfummeln kann/muss (MIR scheint mir etwas zu sein, was mir gefallen könnte)

Den Kauf von explizit den Cinematic Studio Strings
(Ich kann es drehen und wenden ich bin einfach restlos begeistert vom Klang und bin kurz davor einen irrationalen Kauf zu tätigen) und dann darauf warten, dass die kommenden Libs der Cinematic Studio Series in der gleichen Qualität und Spielbarkeit daherkommen wie die CSS.

Was meint ihr, woran hat ein Fummler und Tüftler mehr Spass ?

PS: Dies soll keine Diskussion über bevorzugte Libraries werden.

 

[Realist]

Ich bin zwar auch ein Fummler und Tüftler, aber habe es mir in letzter Zeit versucht abzugewöhnen und mit gewissen Einschränkungen, welche die diversen Libs haben, zu leben.
Ich tummel mich zur Zeit deshalb auch eher im Hybrid-Bereich.
Das funktioniert bei mir mittlerweile ganz gut, ist aber glaube ich nicht was Du möchtest.

Bezüglich Realismus würde ich an deiner Stelle nochmal in Richtung Orchestral Tools anstatt VSL schauen.
VSL ist natürlich nicht schlecht, aber OT ist schon eine Spur moderner.
Letztendlich kann man das aber nur selbst für sich entscheiden, welche Lib und welches Konzept und auch vom Klang einem mehr zusagt.
Ein "echtes" Orchester wird man aber auch heute noch schwerlich durch Libs ersetzen können, deshalb steht die Realismus-Frage bei mir auch nicht mehr sooo an erster Stelle.

 

[cauerpower]

Die Wahl ist ne sehr individuelle Geschichte, je nach Klangvorstellung, Arbeitsweise und Zielen, die man hat.

Ich selbst bin ein Freund von möglichst realistischem Klang und bin bei VSL gelandet und sehr zufrieden.
Aber es gibt auch viele andere sehr gute Hersteller.
MIR ist super, aber auch (sch...-)teuer - die kleine Version (MIR24) kostet schon 300 und man braucht mindestens ein Roompack (ca 200). Die kleine Version reicht dann aber selbst für recht umfangreiche Projekte.
Ich brauche die trockenen Samples teilweise auch für Pop-Produktion (bzw. will es so), deshalb ist mir auf vielen Libs zuviel Hall, auch wenn die Demos oft sehr gut klingen.
Das ist das, was mich bei VSL überzeugt hat.

Letztlich hat für mich nur ausprobieren geholfen.
Man muss halt einkalkulieren, dass man erst dann weiß, obs passt, wenn man selbst damit arbeitet, Demos helfen nur bedingt. Das eine Lib nicht ganz zu den eigenen Vorstellungen passt, ist nie ganz auszuschließen.
Bauchgefühl ist da grundssätzlich nicht der schlechteste Ratgeber und nicht zwangsläufig irrational.

 

[audirion]

Habe mir nun aus Spass am ausprobieren die VSL SE Vol 1 gekauft. Ohne etwas anderes schmälern zu wollen, muss ich mit Freuden feststellen, dass ich mit dem "VI Player" entgegen meinen Befürchtungen sofort zurechtkam und die "Fummelei" richtig Spass macht.

Auch die Einbindung in Sibelius war einfach und macht nun beim dortigen Arbeiten ebenso Spass.

Ich werde wohl nun ein paar Wochen/Monate damit basteln. Sollte der Spass weiterhin bestehen, habe ich bei VSL scheinbar eine riesen Auswahl an Erweiterungsmöglichkeiten

 

[Realist]

Ich werde wohl nun ein paar Wochen/Monate damit basteln. Sollte der Spass weiterhin bestehen, habe ich bei VSL scheinbar eine riesen Auswahl an Erweiterungsmöglichkeiten

Auf alle Fälle. Wenn Dir das Konzept zusagt und Du gut damit klarkommst, spricht nichts dagegen.
Der Player bietet halt wirklich sehr viele Möglichkeiten, was manche eher abschreckt. Die Samples sind auch sehr trocken und fangen erst mit Reverb richtig an zu leben. Ist halt keine "To go"-Lbrary, sondern man muss schon selbst etwas Hand anlegen. Ich nutze die String-Samples z.B. gerne um den Sound etwas tighter zu machen und layer diese mit anderen Libs wie Albion oder Metropolis. Bin da aber, wie schon geschrieben, nicht wirklich im "klassischen" Bereich unterwegs und da muss es nicht ubedingt realistisch sein.

 

[Froschkapitaen]

Wenn du bei VSL bleiben möchtest solltest du dir den Pro-Player, sowie Mirx anschauen.

VSL klingt ootb vielleicht etwas steril, trocken, langweilig und scheisse.
Den grossen "Epic - ich blas dich vom Hocker Sound" kriegst du auch nur schwer hin.
Mirx (MIR habe ich nicht) nimmt einen da viel Arbeit ab.
Aber der Player ist der beste, den es gibt. Mir ist nichts bekannt, was auch nur ansatzweise in die Richtung geht.

 

[Gel Mitglieder 58746]

Ich kann nur für mich sprechen. Und ich halte es für elementar das man sich von der "harten" Orchestralen Scoring Ebene distanzieren muss, um etwas Neues zu erschaffen. Es gibt zig Ansätze Scorings zu betreiben. Von Auftragsarbeiten wo man ein Klangbild / Vorbild nachempfinden soll. Bis hin zu total experimentellem Scoreing.
Und daran sollte man auch die Wahl der Produktion fest machen. Will man klingen wie H.Z muss man sich eben auch SEHR SEEEEHR Weit aus dem Fenster lehnen und nicht nur PC Komposing betreiben. Weil nur so kann man den Musikern direkte Anweisungen geben welche fern jeder Libary sind. Wie "Scratche rythmisch über die seite der Violine werde lauter bis takt x ändere dann auf tripplets in c minor und dann hör hart auf.."

Soundlibarys sind vielseitig. Jede einzelne hat ihren Reiz. Da bin ich sicher. Doch was in dem einen Moment leicht gesagt und komuniziert wird, ist technisch eben auch nicht immer leicht am pc um zu setzen. Da muss man das produkt wirklich beherrschen und am besten geschult worden sein. Sonst braucht man jahre die tricks selbst zu finden.

Viel wichtiger aber ist es die Emotion sauber zu vermitteln und das geht mit manch software deutlich schwerer. Und sobald es zu kopf lastig wird leidet das Scoring so wie so. Darum mag ich persönlich Intuitive Instrumente.. wenn du also ebenso tickst bleibt nur austesten und wenn geil kaufen. Wenn nich - geld spaaren.