Die Drachen sind erwacht

Locis

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Sie sind erwacht, sie waren niemals weg.
Märchen sind Gestalt geworden. Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?
Vampire trinken Blut und paffen Zeit mit grauem Rauch.
Sie fletschen Zähne, doch sie stöhnen, denn die Ahnung quält sie auch.

Die Drachen sind erwacht,
die Drachen sind erwacht,
die Drachen sind erwacht!

Alle sind verwirrt. Täuschung ist das täglich Brot,
Girlanden hängen an den Gräbern: so feiert man den Tod.
Sie singen und sie spielen, Wahrheit wird als Witz verpackt
und voller Lachen schlucken wir die dunkle Saat.

Die Drachen sind erwacht,
die Drachen sind erwacht,
die Drachen sind erwacht!

Und wenn der Mond vom Himmel fällt, die Kulisse Risse kriegt,
Ein Lichtschein wahren Lebens ins Theater dringt,
dann sehen wir das Grauen mit dem Clownsgesicht:
Monster sind mit Blut geschminkt.

Die Drachen sind erwacht,
die Drachen sind erwacht,
die Drachen sind erwacht!
 
Das Thema beschäftigt mich auch. Für die Herrschaft der Sinnlosigkeit wirkt Sinnhaftigkeit bedrohlich.;) -Bei einer Zeile kann ich mir einen kleinen Änderungsvorschlag nicht verkneifen: "mit vollem Lachen schlucken wir die dunkle Saat."
 
Monster Lyrik mit tiefem Sinn.
"Dann sehen wir das Grauen mit dem Clownsgesicht"

Eine herrliche Zeile
 
Gruselig. Als mein Sohn auf die Welt kam, hatte ich solche Anflüge von Angst. Angst, dass ich mein Kind nicht genug vor der Welt da draußen beschützen kann. Irgendwie erinnert mich dein Text daran. Ich stelle mir eine Metal-Band dazu vor. :)
 
Ich finde den Text nicht konsequent genug umgesetzt. Die erste Strophe spielt mit Figuren, die nichts mit Drachen zu tun haben, erweckt aber genau diesen falschen den Eindruck. Da sind

- der schwarze Mann
- Vampire
- die grauen Männer aus Momo

Alles Metaphern. Gerade das funktioniert mMn nicht, weil Drachen ja ansich schon die Metapher sind und deshlab nicht über weitere Metaphern beschreiben werden können. Auch wenn es weh tut, würde ich den schwarzen Mann, die Vampire und die grauen Männer wieder heraus nehmen und schauen, ob ich die Drachen-Metapher nicht doch auch über Drachen-Eigenschaften beschreiben kann. Drachen bieten doch genug eigenes:

- reptilienartig
- feuerspeiend
- die Fähigkeit, zu fliegen
- Klauen, Schuppenpanzer
- Symbol für den Teufel etc.
 
Turquoise schrieb:
Die erste Strophe spielt mit Figuren, die nichts mit Drachen zu tun haben, erweckt aber genau diesen falschen den Eindruck
Zum Vergrößern anklicken....
Nein, ich denke da irrst Du. Die Strophen beschreiben verschiedene Zustände und der Refrain fasst das nur zusammen. Da gibt's für mich auch kein Missverständnis.

Gute Idee, der Text! Postfaktische Zeiten, das Böse ist immer und überall, Apokalypse now,...u.s.w.

Funktioniert auch, nur die erste Strophe passt rhythmisch überhaupt nicht zum Rest.
Vielleicht nimmst Du noch was raus? Oder aber die Musik richtet es. Ist immer schwierig den Text ohne Musik zu beurteilen.
 
SoulFrontier schrieb:
Nein, ich denke da irrst Du. Die Strophen beschreiben verschiedene Zustände und der Refrain fasst das nur zusammen.
Zum Vergrößern anklicken....
Das könnte ich evtl. so sehen, wenn es hieße "Der Drache ist erwacht".
Aber nicht bei "Die Drachen..."

Außerdem: "Märchen" - das Wort ist positiv konnotiert. Märchen gehen idR gut aus und haben meist einen allegorisch verpackten, moralisch-pädagogischen Subtext. "Märchen" passt für mich auch nicht wirklich in diesen Text.

Vampirgeschichten und der schwarze Mann sind ja keine Märchen, sondern wollen Horror / Grusel bewirken.
 
Ja, dass mit den Märchen ist mir auch aufgefallen, das ist evtl. nicht stimmig.
 
Wow!!
Richtig guter Text für meinen Geschmack!
Zeitgemäß (bzw. mit Zeitbezug), düster, kurz und mit dem richtigen Maß an Metaphorik.
 
Und wie so oft fällt mir zu eigenen Texten kaum etwas Musikalisches ein...

Okay, ich will auch gar nicht viel in den Erklärungsmodus fallen. Schön, daß der Text gefällt und auch scheinbar den richtigen Nerv trifft.
Zu den Märchen. Es gibt auch dunkle Märchen, bzw. haben Märchen oft einen dunklen Ursprung. Drachen, Hexen, Wölfe, Monster sind alles Märchenfiguren. Clowns sind ja auch positiv besetzt (gewesen). Das scheinbar heimelige wird unheimlich.
 
Hm den aktuellen Zeitbezug den einige erwähnen sehe ich nicht. Ich finde es insgesamt sehr vage, es werden viele Bilder präsentiert, aber es fügt sich nicht zu einem Gesamtbild zusammen.
 
Das Gesamtbild sehe ich auch noch nicht, es ist halt in der Entwicklung. Es ist sozusagen das Jetzt... Solfrontier hat es eigentlich ganz gut erfasst.
 
Ich denke, der ruhigere Zwischenteil in der Skizze könnte noch etwas dünner instrumentiert werden, so dass der Gegensatz zum "Drachenteil" grösser wird.
Ansonsten finde ich die Skizze okay. Text und Instrumental ergänzen sich gut für meinen Geschmack.
 
Es klingt schön dramatisch und man fühlt sich wie bei einer Bühnen-Aufführung. In der Strophe muss aber noch mehr Raum für die Stimme sein. Die schnelle Basslinie ist da zu laut oder hat zuviel Hall. Mir gefällt die Umsetzung. Sie vermittelt schon eine bildhafte Vorstellung von bedrohlichen Szenerie.
 
Ja, stimmt, es klingt wie Theatermusik. Die Stimme ist mir für diese Art Musik zu schön. Da dürfte es ruhig mehr kratzen. Aber so kann ja keiner singen, ohne seiner Stimme damit zu schaden. ;)
 
Der Text von Locis hatte mich inspiriert. Allerdings habe ich schon einige Zeit nichts mehr gemacht und in der härteren Kategorie habe ich sowieso keine Erfahrung.

 
Das Transportiert schon Emotion, find ich gut. Ist spannend, fremde Musik zu seinem Text zu hören. Ich hatte schon eine Skizze per PM gehört, jetzt ist es aber weiter ausgereift. Einzig die Kick erinnert mich an eine Nähmaschine. Weiß nicht, ob man das nicht anders lösen könnte
 
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