Deutschpop-Rapgedönse meiner Band

[Deadnote]

Hey - Hab nach längerer Zeit mal wieder was von meiner Band "kopf-aus" duch die Mischmaschine gejagt.
Das ganze ist zum Teil bei mir zu Haus entstanden. Das Drumset war bei einem Live Gig mit Klick eingespielt und ich hab es mühsam Beat für Beat mit Samples ersetzt. (Schweinearbeit aber besser als Drum to Midi convert) Eine der beiden Gitarren ist einfach von der Livespur entnommen. (DI-out vom Hugh und Kettner-Amp) Wir schneiden immer mit nem xAir 18 mit. Gitarre Nr2, Bass und Gesang haben wir dann zu Hause nochmal in Ruhe gemacht. Was meint ihr so? Spricht euch das an? Eigentlich sind wir von Hause aus ja keine Rapper. Haben es aber mal gewagt. Wie klingt der Mix für neutrale Ohren? Hab das nämlich die letzten Tage schon 1000 Mal angehört und mir fehlt mittlerweile etwas der Abstand.

Udate: Überarbeitet am 10.01.2020


Der Text:

Ich lieb mich

So viel Gold liegt hier herum. All die Fotos.
Die Kritzeleien aus der Kinderzeit. -
Bin das ich? Ist das wirklich noch irgendwas was wert?
Werf ich's weg oder wär' das verkehrt?

Mein Blick aus dem Spiegel. Der Mensch
der mich ansieht, war mir so lange unbekannt.---
Wie mein eigener Emoji - nur ein Bild für ein Gefühl
Ein Lächeln ohne Herz und Verstand.

Aber das das ist lange her
Mittlerweile ist da so viel mehr.

Ja, Ich lieb mich immer noch
oder endlich doch
Ich lieb mich immer noch
jeden Tag 'n bisschen mehr

Zu wenig Licht und ich … – ich hab im Nachtmodus
Bilder gemacht und nicht nachgedacht,
wer mich sein lässt – einfach so wie ich bin
und wer mich klein macht – hey, das ergibt keinen Sinn.

wenn man jemanden liebt dann gibt man ihm -
doch das Gefühl dass das Licht nur für ihn allein scheint.
hab geweint, - weil da nie jemand war
und so hatt´ ich verlernt mich zu lieben - oh ja

Aber das das ist lange her
Mittlerweile ist da so viel mehr.

Ja, Ich lieb mich immer noch
oder endlich doch
Ich lieb mich immer noch
jeden Tag 'n bisschen mehr

die Narben, die mich schon so lange begleiten,
die kenn ich und sag aber doch:
Ich lieb mich immer noch - jeden Tag 'n bisschen mehr
Die Fehler und all meine hässlichen Seiten,
die kenn´ ich und sag aber doch

Ich lieb mich immer noch - jeden Tag 'n bisschen mehr

 

[adrachin]

Klingt gut.

Nur der Sprechgesang am Anfang und auch zwischendurch ist zu blasse. Mehr Höhen könnten da helfen, damit das nicht vollständig untergeht. So klingt das irgendwie nicht.

Schöne Lead Stimme...... (;

 

[Deadnote]

Hey Danke adrachin. Danke fürs Lob und fürs Feedback. Hab mal versucht das mit den Höhen zu realisieren und nochmal gemastert.

 

[der-eine-sprach]

bei den rapparts überkommt mich so ein leichtes fremdschamgefühl. der gesang hingegen kann überzeugen. zum mix kann ich nicht viel sagen, weil nicht so meine richtung. lediglich die stimme im chorus ist mir zu laut und zu penetrant. da würde etwas mehr kompression gut tun.

 

[EVO-MK]

Also Rappgedönse würd ichs nicht nennen, eher 80er Pop ich mag den Song

 

[Ennui]

Würde es so gar nicht Rap nennen, sondern simplen Sprechgesang. Dann setzt man auch nicht gängige Rap-Maßstäbe an. Was diese Sprechparts angeht, würde ich ein bisschen noch an der Metrik arbeiten. Da ist schon im Intro ein stolpern zwischen Drums und Sprechen.
Vom Text her tu ich mir mit einer Analyse immer schwer, wenn ich's nicht lesen kann. Aus der Erinnerung her waren zu viele Reime einfach nur des Reimes willen, ohne tragenden Inhalt oder einen Rahmen für solchen zu schaffen. Ansonsten eine locker flockige Nummer, für die ich am Stadtfest vor der Bühne stehenbleiben würde.

 

[Locis]

Ja, Sprechgesang ist die Achillesverse hier. Müsste viel überzeugender kommen. Sonst schönes Stück...

 

[Deadnote]

Ja, ihr habt natürlich vollkommen Recht. Rap ist das nicht. Eher Pop.
@enui: Den Text hab ich einfach mal noch oben eingefügt.

 

[Percy_Pösch]

Hat die Sängerin den Text vom Rappart selbst geschrieben? Hört sich nämlich nicht so an. Es wäre wichtig, dass sie ihren eigenen Flow findet. Dafür ist es manchmal nötig ein paar Wörter zu streichen oder hinzuzufügen. Und am Anfang hat sie noch keine wirkliche Taktvorgabe, das macht die Sache noch komplizierter. Ich habe es gerade mal aus Spaß versucht. Hat zwar Flow, ist aber nicht gut betont. Dafür musste ich ein paar Wörter streichen, sonst würde ich das auch nicht hinbekommen. Bei 0:25 ist es zuende, hab zu viel exportiert.

Den Gesang finde ich sehr schön.

 

[Deadnote]

Nee - der Text ist von mir. Aber ich weiß was du meinst mit dem Flow. Leider schreibt sie keine eigenen Texte. Und man hätte den Text wohl besser auf die Musik geschrieben, Aber die Worte waren zuerst da. Vielleicht machen wir das beim nächsten Mal anders herum und entwerfen einen Text, der zum Rhythmus besser passt. Danke auch für deine Mühe.

 

[Percy_Pösch]

Nee - der Text ist von mir. Aber ich weiß was du meinst mit dem Flow. Leider schreibt sie keine eigenen Texte. Und man hätte den Text wohl besser auf die Musik geschrieben, Aber die Worte waren zuerst da. Vielleicht machen wir das beim nächsten Mal anders herum und entwerfen einen Text, der zum Rhythmus besser passt. Danke auch für deine Mühe.

Wie gesagt, damit sie das besser auf den Takt bekommt, braucht sie ja vielleicht nur ein paar Wörter streichen und keinen eigenen Text schreiben. Das sollte sie mal ausprobieren. Der Flow ist schon wichtig. Und eine klare Taktvorgabe, sonst wird das nichts.

 

[Ennui]

Nee - der Text ist von mir. Aber ich weiß was du meinst mit dem Flow. Leider schreibt sie keine eigenen Texte.

Ist kein Manko. Auch im achso krediblen Rap sind manche Rapper eigentlich nix anderes als Interpreten.

Und man hätte den Text wohl besser auf die Musik geschrieben, Aber die Worte waren zuerst da. Vielleicht machen wir das beim nächsten Mal anders herum und entwerfen einen Text, der zum Rhythmus besser passt. Danke auch für deine Mühe.

Gerade ein Raptext enttarnt sich am deutlichsten, wenn er nicht auf die Musik geschrieben wird, sondern die Musik auf den Text. Für mich wäre es essentiell, bereits beim Schreiben des Textes eine Melodie im Kopf zu haben, der ich dann beim Komponieren des Instrumentals nacheifer, in Sachen Stimmung, Dynamik, Geschwindigkeit etc.
Aber im Grunde ist es jetzt kein Beinbruch, wenn der Text zuerst da war. Dann hat man eine Grundlage, die man dann über die Musik drüberbügeln kann, was halt auch mal bedeutet, den Rotstift großzügig anzusetzen. Und nicht zu vergessen: Rap ist NICHTS, was man nebenbei mal macht. Viele aus der Pop- und Rock-Musik denken, das wäre easy business, aber nö, muss man wirklich üben und üben und üben.

 

[Ennui]

Beim Text fällt erstmal auf, dass das Versmaß einfach kreuz und quer ist. Wenig wirklich auf den Punkt gereimt.
Die Zeilenlänge müsste echt gefixt werden und vor allem die Zeilenumbrüche. Sie tut mir leid, falls sie das für die Aufnahme vom Blatt lesen musste.

So viel Gold liegt hier herum. All die Fotos.
Die Kritzeleien aus der Kinderzeit. -
Bin das ich? Ist das wirklich noch irgendwas was wert?
Werf ich's weg oder wär' das verkehrt?

Sehe ich hier den ersten Reim erst zwischen "wert" und "verkehrt"? Viel zu spät. Reime geben Struktur, Fixpunkte, von einem zum nächsten, zusammen mit dem Flow dann als starke Einheit. So wie es ist hat das erstmal Spoken Word Poetry Charakter.

Es sind ja sogar schon die Zeilenumbrüche im Text, die das Entstehen von Flow zerstören, falls sie bei der Aufnahme ablesen sollte. Hab das mal hier kurz repariert:

Mein Blick aus dem Spiegel. Der Mensch der mich ansieht,
war mir so lange unbekannt.---
Wie mein eigener Emoji - nur ein Bild für ein Gefühl
Ein Lächeln ohne Herz und Verstand.

Ein Reim(? "unbekannt" und "Verstand") für recht viele Worte in vier Zeilen. Ich bin der Meinung, je mehr Worte man benutzt, desto mehr darf sich reimen, um den Hörer am Ball zu halten.

Ja, Ich lieb mich immer noch
oder endlich doch
Ich lieb mich immer noch
jeden Tag 'n bisschen mehr

Den Refrain find ich echt schön.

Zu wenig Licht und ich … – ich hab im Nachtmodus
Bilder gemacht und nicht nachgedacht,

Kannst du da mal den Hintergrund dazu nennen? Ich denk beim Bilder machen auch nie nach, also muss ich das haarscharf als Zweckreim abtun.

wer mich sein lässt – einfach so wie ich bin
und wer mich klein macht – hey, das ergibt keinen Sinn.

Ich versteh das Deutsch dahinter nicht. Für mich ist das nichts, was man so sprechen würde.

wenn man jemanden liebt dann gibt man ihm -
doch das Gefühl dass das Licht nur für ihn allein scheint.

ERWISCHT! IHR SCHLITZOHREN! Sie hat den Text abgelesen, denn sie singt wegen dem Zeilenumbruch: "Wenn man jemanden liebt, dann gibt man ihm. Doch (Jedoch/Aber) das Gefühl, dass das Licht nur für ihn allein scheint." Aber es sollte heißen: "Wenn man jemanden liebt, dann gibt man ihm doch das Gefühl, dass das Licht nur für ihn allein scheint."
Das tut mir grade ein bisschen weh, um ehrlich zu sein.

hab geweint, - weil da nie jemand war
und so hatt´ ich verlernt mich zu lieben - oh ja

Schlimmster Zweckreim im ganzen Song.

Ich sehe da wirklich einen massiven lyrischen wie gesanglichen Qualitätsunterschied zwischen den "Rap"- und den Pop-Anteilen (letztere sind super). Ich kann nur betonen, Rap macht man nicht im vorbeigehen, egal wie simpel gestrickt manche Vertreter des Genres zu sein scheinen. Just my two cents ...

 

[stereolli]

zum technischen können andere mehr sagen..
Ihr kommt aber super sympathisch und vor allem authentisch rüber.
Schöne Stimme. Beim wiederholten mal hören, wirkt der Sprechgesang auch nicht mehr ganz so holprig.

 

[Deadnote]

Hallo Ennui

Danke für die Beschäftigung mit dem Text (an dem wir übrigens nicht oder kaum rütteln werden). Leider muss ich dir auch aus der Sicht dessen heraus, was ich so gelernt habe übers Texten in vielen Punkten widersprechen.

Zuerst mal die von dir gewünschte Erklärung:

So viel Gold liegt hier herum. All die Fotos.
Die Kritzeleien aus der Kinderzeit. -
Bin das ich? Ist das wirklich noch irgendwas was wert?

Als wir den Text schrieben, saßen wir zwischen einem Berg alter Jugendfotos und uns fiel auf, dass wir früher auf Partys viel unterwegs waren. Die Fotos sind meist noch mit ner alten Kamera entstanden, die man auf den sogen. Nachtmodus einstellte wie eben wenig Licht vorhanden war. Sieht man sich die Fotos an merkte man wie vielen Menschen man im Leben doch begegnet ist, die einen immer nur klein gemacht haben anstatt dass sie einem den Weg ausgeleuchtet hätten.

Ausserdem fanden wir, dass man selber auf diesen Bildern, wo einem Der Kamerablitz die Fraze so direkt ausleuchtete immer irgendwie unecht aussah . Eben wie ein Grins-Emoji ohne echte Emotionen. Eben nur wie ein Bild für ein Gefühl.

Was die mangelnden Reime und evtl sogar die jetzt noch gerade Taktzahl angeht, plane ich den Song evtl noch brüchiger zu machen (in den Strophen), denn er braucht (sorry) genau das. Denn genau das drückt der Text aus.

Beispiel: Ist es Gold oder ist es doch nichts wert? Man ist hin und hergerissen. Dies korrospodiert mit den unkompletten Akkorden. Erst am Ende des Refrain kommt die Erkenntniss: DOCH – ich lieb mich“ und die Struktur und der Reim werden klarer. Es geht auf die Sudominante und Dominante, die aber beide noch vermindert sind (Fmaj7 /Cmaj7) und erst ganz zum Schluß kommt bei „…jeden TAG n bisschen mehr“ die reine Tonika C-dur als Auflösung. Das korrospondiert dann voll zum Text. Erst die Imperfektion – Dann die Erkenntnis.

Das alles nur zur Erklärung, warum ich am Text nicht rütteln werde. Kennst du Pat Pattinson? Schau dir mal das Semiar auf Youtube an. Der Typ ist dermaßen inspirierend. Von seinen Ausführungen hab ich viel gelernt.

Ich werde mich demnächst noch mal dran begeben. Mal sehen was noch geht. Allerdings liegt Musik ja (zu Glück) auch immer dem subjektiven Empfinden zu Grunde, deshalb bin ich trotzdem Dankbar für dein Feedback und reflektiere die Anmerkungen. Vor allem bei dem Zweckreim hast du absolut Recht. Danke für die Beschäftigung mit dem Text.

 

[Ennui]

@Deadnote
Schon klar, dass ihr da nix mehr rütteln werdet. Mein Feedback steht halt jetzt für sich, was auch immer du/ihr damit anfangt.
Ich mag solche Spielereien absolut, dass mit den Akkorden und dem Textgefühl etc. Kommt meiner Meinung nach aber null durch und ein paar der von mir genannten Aspekte wären ja auch unabhängig davon zu sehen.

Das ist ja nur das Feedback-Forum, da kann ich nix anderes als von meiner Warte aus zu schreiben. Andere mögen eine komplett andere Meinung haben. Und natürlich kenne ich Pat Pattison (ohne n), habe seine Bücher (fast ungelesen ) daheim. Erkenne ehrlich gesagt seine Grundlagen in deinem Text nicht wieder.
Kannst ja mal im Songtexte-Forum posten. Da kennen sich viele Leute besser aus als ich.

 

[montybunker]

Ich habe das Gefühl, dass das Tempo nicht passt.
Da kann mehr Pfeffer rein. Also wenn gewünscht. Ist ja subjektiv. Die Funk Gitarre ist zB und die Hook auch ok. Aber da ballert nix, was gut gehen könnte.
zB mal Moop Mama oder Tentakel von Delphi checken. Zudem würde ich die Strophen eine Männerstimme rappen und die Hook die Dame singen lassen. Just my two cents

 

[Deadnote]

Ja - Das Tempo könnte etwas höher liegen. Hab ich auch irgendwann gedacht. Muss ich mal mit der Band besprechen.
Hab dann jetzt auch mal etwas remixed. Vielleicht ist es verschlimmbessert. (?) Hab die Reime und die Metrik in den Strophen hier und da noch mehr zerpflückt. Wollte aber dadurch mehr Spannung erzeugen im Sinne von Unsicherheiten, die sich zum Refrain hin auflösen. Keine Ahnung ob`s was gebracht hat.

 

[montybunker]

Lad doch mal hoch, wenn es eine neue Version gibt

 

[Deadnote]

Hab das im Ausgangs-Post schon aktualisiert. Tempo hab ich aber so gelassen.