@Alle: So, eigentlich gehört es zu meinen Grundprinzipien, mich öffentlich nicht zu religiösen oder politischen Haltungen zu äußern, schon gar nicht auf dem Schriftweg und erst recht nicht in einem Thread, da Missverständnisse vorprogrammiert sind... wie man ja auch an dem Diskussionsverlauf hier sehen kann, aber es treibt mich doch um, weil ich das Gefühl, bzw. die Hoffnung habe, dass sich hier ein großer Teil der Leser vergaloppiert und sich „Fronten“ bilden, was in niemandes Sinne sein kann. Und ich hoffe, dass auch der Autor ursprünglich eine andere Intention im Sinn hatte.
Vorweg: mich errreicht der Text nicht übermäßig, aber ich finde sehr interessant, was sich daran entzündet.
ICH sehe hier zumindest keinen DIREKTEN Hinweis auf den Islam. Ich glaube, dass aufgrund des anderen Textes evtl die Assoziation in diese Richtung geweckt wurde. (habe ich selbst nicht mitbekommen)
Ich verstehe „ihr bekamt dreimal das (geschriebene) Wort“ als gleichwertige Benennung der drei großen monotheistischen Weltreligionen, also Judentum, Christentum UND Islam, die denselben Ursprung haben. D.h. Juden, Christen und Moslems beten zum selben Gott (grundlegender Unterschied ist natürlich die „Beziehung“ zu Jesus, den der Koran nicht als Gottes Sohn betrachtet, aber als Propheten ehrt.)
ALSO: Eigentlich liegen die Gläubigen dieser Religionen nicht sehr weit auseinander. Das Problem liegt mMn. vor allem in der öffentlichen, immer oberflächlichen Wahrnehmung, die in den letzten Jahren (insbesondere seit 9/11) in Bezug auf den Islam stattfand und -findet. Da gibt es wenig Differenzierung, viel Angst und tatsächlich grauenhafte Bilder im Kopf, die die Interpretation in diese fanatische Richtung lenken.
Natürlich vermittelt die Sprache ein „aggressives“ Gefühl, wenn Worte gebraucht werden, wie „durchschneiden“, „Satanen“, „(keine) Rüstung“
Genauso sind im Text aber auch „friedliche“ Worte wie „Frieden“, „trösten“, „bedacht“
Aber vor allem sind die letzten beiden Strophen unglücklich, dramatisch problematisch formuliert und eine Steilvorlage für die Interpretation in diese „islamistische Richtung":
Insbesondere natürlich der letzte Satz, der tatsächlich konkrete Gewalt schildert und Todesstrafe androht, wenn man nicht mit dem „Wort lebt“...
so leb mit dem Wort oder stirb durch das Schwert
es ist deine Wahl
“ ...ist in dem Zusammenhang natürlich eine Farce...
... da hat man KEINE Wahl... und (allerspätestens) an dieser Stelle kippt die Sache und wird unverträglich.
Daher auch die emotionalen Reaktionen und „Unterstellung extremistischer Tendenzen“
So zumindest erkläre ich mir, was hier so los ist
Ich danke also für diesen Text und betrachte die Diskussion absolut tiefenentspannt aus meiner toleranten, religionsbefreiten Ecke mit Freude.... SEHR interessant.
so... das war mein Senf dazu.
Liebe Grüße
Nina