CD selbst vertreiben - GEMA-Ausschüttung?

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Hallo zusammen!

Nur mal rein hypothetisch: ich lasse meine eigenen Tracks auf CDs pressen und finde tatsächlich auch über wundersame Wege haufenweise Käufer dafür ...

Wenn die Stücke vorher bei der GEMA angemeldet wurden und ich offizielle Rechnungen, Belege, etc vorlegen kann, habe ich dann Anspruch auf GEMA-Ausschüttung?

Bei dem Thema ist mir die Logik, bzw. das System noch nicht ganz klar. Weil, wenn ich Mitglied bei der GEMA werde, die Stücke anmelde und sie dann selbst vertreibe und per Buchhaltung (oder wie auch immer die das dann gern hätten) darüber Rechenschaft ablegen kann und von der GEMA dann "bedacht" werde ... wofür braucht man dann noch Label und Vertrieb? (Klar: die kommen mehr an die Käufer dran, können bessere Werbung machen, etc. Das ist logisch! Ich mein das auch grad etwas überspitzt) ... Aber die Frage sollte klar sein, oder? Bekomm ich von der GEMA Geld, wenn ich die Tracks selbst vertreibe?

Kleine Seitenfrage: zahlen Labels und Vertriebe eigentlich was an die GEMA? Oder haben die gar nix damit zu tun?


Vielen Dank schonmal! Ich bin gespannt wie die Antworten lauten ... bzw. ob´s jemand weiß ...
Martin

 

[Kauzi]

Hi!

Also auch rein hypotetisch: Wen du deine Songs komplett alleine vetreibst brauchst du keine GEMA, weil es ja deren Aufgabe wäre, dir Geld zukommen zu lassen, wenn jemand anderes deine Songs "nutzt".
Ganz im Gegenteil: Du schneidest dir vielleicht sogar ins eigene Fleisch, wenn du deine GEMA angemeldeten Songs selbst verkaufst. Denn so unglaublich es sich auch anhört - du müsstest dann selber an die GEMA Gebühren entrichten, um DEINE Songs zu vermarkten. Gut, wie gesagt, auch rein hypotetisch.
Aber es müsste ja auch so sein, dass wenn eine Band bei einer Veranstaltung eigene, GEMA-gemeldete Songs spielt, der Veranstalter auch GEMA zahlen muss. Und wäre die Band selber der Veranstalter, dann...

Wie es wirklich ausschaut, weiß ich auch nicht genau.

MfG
K@uzl

 

[JATSOUND]

Hallo zusammen,

Wenn die Stücke vorher bei der GEMA angemeldet wurden und ich offizielle Rechnungen, Belege, etc vorlegen kann, habe ich dann Anspruch auf GEMA-Ausschüttung?

nein, wenn du die CD-Pressung nicht voher bei der GEMA angemeldet hast. Du mußt nämlich erst, auch für deine eigenen Stücke, GEMA bezahlen und bekommst anschließend was zurück. In Deutschland ist dein Vorhaben nicht möglich, da alle Presswerke erst die GEMA Freigabe abwarten müssen, bevor sie die CD erstellen oder ausliefern. Die einzige Möglichkeit, du presst (brennst) selbst.

.. wofür braucht man dann noch Label und Vertrieb? (Klar: die kommen mehr an die Käufer dran, können bessere Werbung machen, etc.

Das Label rechnet mit der GVL (Gesellschaft zur Wahrung der Leistungsschutzrechte) ab. Über den Labelcode rechnen z.B. Radiostationen die Radioeinsätze der Lieder ab.

Kleine Seitenfrage: zahlen Labels und Vertriebe eigentlich was an die GEMA? Oder haben die gar nix damit zu tun?

GEMA = Autoren (Komponisten/Texter)
LABEL = Künstler (GVL)
VERTRIEB = Verkauf, Promotion

Gruß Jörg

 

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Hallo K@auzl!

Danke erstmal für Deine antwort!

Wahrscheinlich hast Du Recht! Aber dennoch bin ich mir nicht ganz sicher ... soweit ich weiß ist die GEMA doch auch dafür zuständig Gebühren von zB. Discotheken "einzutreiben". Wenn dort meine Stücke gespielt werden (ohne das sie gemeldet sind), hab ich nix davon. Sind sie aber angemeldet, bekomme auch ich ein Stückchen von dem Kuchen. In Discos/Clubs, etc. werden ja nicht sämtliche Stücke aufgeschrieben, die dort gespielt werden, sondern dort wird ja nach Größe des Ladens abgerechnet. Wenn meine Stücke also angemeldet sind, bedeutet das doch auch, dass ich davon was bekomme, oder? . .. Ich weiß!! Das sind wahrscheinlich nur Cent-Beträge die man da in einem Jahr bekommt!! Ich will einfach nur gern mal wissen, wie genau diese ganze Geschichte nun abläuft ...


Vielen Dank weiterhin!!
Martin

 

[JATSOUND]

Hallo Martin,

Wahrscheinlich hast Du Recht! Aber dennoch bin ich mir nicht ganz sicher ... soweit ich weiß ist die GEMA doch auch dafür zuständig Gebühren von zB. Discotheken "einzutreiben". Wenn dort meine Stücke gespielt werden (ohne das sie gemeldet sind), hab ich nix davon. Sind sie aber angemeldet, bekomme auch ich ein Stückchen von dem Kuchen. In Discos/Clubs, etc. werden ja nicht sämtliche Stücke aufgeschrieben, die dort gespielt werden, sondern dort wird ja nach Größe des Ladens abgerechnet. Wenn meine Stücke also angemeldet sind, bedeutet das doch auch, dass ich davon was bekomme, oder? . .. Ich weiß!! Das sind wahrscheinlich nur Cent-Beträge die man da in einem Jahr bekommt!! Ich will einfach nur gern mal wissen, wie genau diese ganze Geschichte nun abläuft ...

Nur wenn du Autor / Urheber der Stücke bist. Bei Remakes bekommt der Original-Urheber das Geld!!

 

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Hallo Jörg!

Da haben sich unsere Antwort überschnitten ... Blöd, jetzt passt die Reihenfolge nicht mehr. Egal! ...

Ich muss für meine Stücke zahlen, wenn ich die Anmelde? Es wird nur gepresst, wenn die GEMA-Freigabe da ist? Das Label rechnet mit der GVL ab?

ok ... jetzt blick ich zugegebenerweise weniger durch als voher ...

Also mal gaaanz von vorne! Du bist glaub ich der Mann, den ich gesucht hab! Jetzt löcher ich Dich bis ich´s verstanden hab (und ich bin bestimmt (hoffentlich!) nicht der einzige hier, der bei dem Thema Nachhilfe braucht!)


Also: ich hab ich Tracks fertig, gebe die an ein Label, die pressen die Platten, das Presswerk gibt die an einen Vertrieb, das schickt die in die Läden, dort kauft´s der DJ und legt die im Club auf ...

So ... wer bekommt nun was? Wer muss wem was zahlen? Oder in welcher Zahlung ist was enthalten? Wer stellt wem was in Rechnung?

Ich als Produzent würde mich in so einem Fall bei der GEMA anmelden. Der Betritt kostet Geld und eine Jahresgebühr. Dafür bekomme ich am Jahresende auch von der GEMA Geld. Aber wo hat DIE sich das alles geholt? Zahlen Plättenläden auch? Oder der Vertrieb? Das Label? Wenn die Platte eh niemals im Radio gespielt werden würde, brauch ich auch keinen LC ... oder doch? Wofür ist der denn noch gut? Und wer zahlt an die GVL (die den LC vergibt) und wem schüttet sie das Geld wieder aus? Oder tut sie das gar nicht?

Was wäre denn, wenn ich CDs selbst brennen würde und die Stücke wären angemeldet. Soweit ich weiß, ist "anmelden" gleichzusetzen mit "Formular ausfüllen" und das war´s (Keine Extrakosten!? Nur Beitritt und Jahresbeitrag) oder nicht? KANN ich dann verkaufte CDs überhaupt bei der GEMA "in Rechnung" stellen? Oder können das nur ... Label? Oder ... ja, wer eigentlich?

Sorry, wenn da evtl. die ein oder andere "Bananen-Frage" bei ist, aber ich blick nicht durch!!

Vielen Dank für die Hilfe!
Martin


PS: ich spreche jetzt immer von mir also Urheber! Keine Cover-Versionen/Remixe ...

 

[JATSOUND]

Also: ich hab ich Tracks fertig, gebe die an ein Label, die pressen die Platten, das Presswerk gibt die an einen Vertrieb, das schickt die in die Läden, dort kauft´s der DJ und legt die im Club auf ...

Nein.
Erstmal musst du ein Mitglied der GEMA (Sklave, meine Meinung) werden. Es gibt zwei Arten von Mitglieder, außerordentliche und ordentliche. Die Ordentlichen bekommen etwas mehr Geld und haben Mitspracherecht, es ist aber auch sehr schwierig, eins zu werden. Wenn du ein außerordentliches Mitglied werden willst, mußt du mindestens 3 Songs komplett bei der GEMA dokumentieren (Noten, Arragement, Text etc.).
Du mußt aber nicht Mitglied der GEMA werden.

Du erstellst ein Master (ich gehe mal davon aus, daß du das Mastering selber machst), suchst dir ein Label, welches zu deinem Genre paßt, holst dir ein Labelcode für deine Produktion, meldest die Stücke bei der GEMA an (wenn du deine Stücke angemeldet hast, sonst mußt du nachweisen, das sie von dir sind). Gleichzeitig schickst du das Master an ein Presswerk und teilst der GEMA mit, welches Presswerk die CD erstellt. Die GEMA erteilt dann die Freigabe an das Presswerk direkt. Du mußt auf jeden Fall vorhab GEMA-Gebühren bezahlen, auch für deine eigenen Stücke!! Auch wenn sie nicht angemeldet sind!! Die Überprüfung und Abrechung der GEMA erfolgt ca. 6 Wochen (mal schneller, mal länger). Wenn die CDs dann aus dem Presswerk kommen, mußt du dir einen Vertriebsweg suchen (am besten schon vorher). Die Label haben meistens eigene Vertriebswege, mal nachfragen. Das sind auch Aufgaben des Produzenten. Bezahlen muß vorab immer der Produzent. Deswegen bekommt er im nachinein auch das meiste Geld.

Zur Abrechnung: Die GEMA rechnet in regelmäßigen Abständen mit dir ab. D. h. du bekommst das Geld für deine Produktion zurück, nicht alles, die GEMA will auch leben, plus die anderen Lizenz-Gebühren, die die GEMA für deine Lieder kassiert haben.

Zahlen Plättenläden auch? Oder der Vertrieb? Das Label? Wenn die Platte eh niemals im Radio gespielt werden würde, brauch ich auch keinen LC ... oder doch? Wofür ist der denn noch gut? Und wer zahlt an die GVL (die den LC vergibt) und wem schüttet sie das Geld wieder aus? Oder tut sie das gar nicht?

Das einzige was die Plattenläden bezahlen, ist der EK-Preis deiner CD, der Preis, den du verlangst. Da müssen dann halt alle Kosten inbegriffen sein.
Labelcode :
Auf allen Cd`s die man im Handel käuflich erwerben kann, steht immer eine Labelcode Nummer ( LC Nummer ) mit Plattenfirma (Label). Dieser Labelcode dient nun den Radio und TV Anstalten die so codierten CD`s mit der GVL abzurechnen. Der LC wird von der GVL an die Tonträgerhersteller und Labels von der GVL vergeben.
Ein Labelcode bedeutet für eine Rundfunkanstalt, das das Senderecht erteilt wurde. Ohne diesen Code werden CD´s praktisch nicht gespielt, da es für Radio-Stationen bedeuten würde mit jedem einzelnen Künstler einen Vertrag auszuhandeln. Die Radio und TV-Anstalten rechnen dann mit der GVL ab, diese wiederum mit dem Labelcode-Inhaber.

Was wäre denn, wenn ich CDs selbst brennen würde und die Stücke wären angemeldet. Soweit ich weiß, ist "anmelden" gleichzusetzen mit "Formular ausfüllen" und das war´s (Keine Extrakosten!? Nur Beitritt und Jahresbeitrag) oder nicht? KANN ich dann verkaufte CDs überhaupt bei der GEMA "in Rechnung" stellen? Oder können das nur ... Label? Oder ... ja, wer eigentlich?

Du stellst der GEMA nichts in Rechnung. Du rechnest mit der Anmeldung mit der GEMA ab.

Gruß Jörg

 

[SonicAddict]

Hi,

erstmal danke an Euch! Endlich bringt mal wer Licht ins Dunkel!

Also zusammengefasst heißt das:

1. Tracks produzieren - keine Covers/ Remixe...
2. Tracks bei der GEMA dokumentieren (Noten, Arrangement, Text, etc.)
3. Labelcode holen (für die Sendefreigabe), am besten gleich den Vertriebsweg klären
4. Tracks bei der GEMA anmelden (oder ist das mit der Dokumentation nicht schon geschehen?)
5. Master an ein Presswerk schicken (haben die Labels nicht schon eine Art "Stamm-Presswerk"?)
6. GEMA Gebühr für die Songs zahlen (sind die pro Song einheitlich?), damit der Freistellungsantrag ans Presswerk gehen kann
7. Die GEMA überweist einem in best. Abständen die fällig gewordenen Lizenzgebühren aus Radiosendung oder Sendung auf Veranstaltungen, abzüglich ein paar Prozenten, die die GEMA für sich behält.

Stimmt das so? Wie lange würde denn so ein Vorgang dauern, vorausgesetzt, man findet ein Label?

Die ganzen Formalitäten sind bestimmt auch nicht ohne, man kennt ja die liebe deutsche Bürokratie... :-x

mfg, SonicAddict

 

[JATSOUND]

Also zusammengefasst heißt das:
1. Tracks produzieren - keine Covers/ Remixe...
2. Tracks bei der GEMA dokumentieren (Noten, Arrangement, Text, etc.)
3. Labelcode holen (für die Sendefreigabe), am besten gleich den Vertriebsweg klären

Ja

4. Tracks bei der GEMA anmelden (oder ist das mit der Dokumentation nicht schon geschehen?)

Die Titel sind mit 2. auf dich angemeldet, aber nicht die Produktion (deine CD).

5. Master an ein Presswerk schicken (haben die Labels nicht schon eine Art "Stamm-Presswerk"?)

kann sein, muss aber nicht

6. GEMA Gebühr für die Songs zahlen (sind die pro Song einheitlich?), damit der Freistellungsantrag ans Presswerk gehen kann

Jein, je nach Länge des Projektes 21 min / 74min / 20 Titel

7. Die GEMA überweist einem in best. Abständen die fällig gewordenen Lizenzgebühren aus Radiosendung oder Sendung auf Veranstaltungen, abzüglich ein paar Prozenten, die die GEMA für sich behält.

JEIN!! Radiosendungen werden über die GVL / Label abgerechnet. Rest über GEMA

Stimmt das so? Wie lange würde denn so ein Vorgang dauern, vorausgesetzt, man findet ein Label?

Das kann man nicht so sagen.


Gruß Jörg

 

[Gelöschte Mitglieder 2906]

Um seine Tracks bei der GEMA zu registrieren(da führt bei einer richtigen Vö kein Weg vorbei) muss man KEIN Mitglied sein. D.h. es entstehen keine Kosten, die an die GEMA geleitet werden müssen.
Bringst man allerdings mehrere Tracks im Jahr heraus, sollte man sich die Mitgliedschaft bei der GEMA schon einmal überlegen, da man bei der üblichen Ausschüttung der Beträge auf jeden Fall wieder beteiligt wird, je nach dem welchen Erfolg die Platte hat/hatte.