Ich seh das mit geteilter Meinung...
Ich denke jeder der zusätzliche theoretische Kenntnisse besitzt, profitiert mehr davon, als jemand, der sich alles selbst beibringen mußte, aber...
Auf der anderen Seite bringt auch kontinuierlicher Unterricht ein paar Problemchen.
Beispiel 1 sorum:
Unsere ehemalige Sängerin ist sowas von Musikgenie "aber" Autodidakt.
Sie spielt wirklich gut Gitarre (sowohl E als auch Akustik), Geige, Klavier, Flöte und konnte auch noch richtig gut singen.
Trotz aller Kreativität (sie ist Musik) hat sie immer bedauert keine Noten lesen zu können, um so zum Beispiel Gedanken besser festhalten zu können.
Gut sie hat gewußt was ein G7 ist (als Akordsymbol), aber mehr Wissen was Tonarten angeht, hätte sie noch weitergebracht, denn durch ihr "begrenztes" Wissen, fiel sie gelegentlich in gleiche Schemata zurück.
Beispiel andersherum:
Bei mir war es so, daß ich vom ersten Tag am Instrument Unterricht hatte. Vorteil war, daß ich mich gleich von Anfang an mit Noten konfrontiert sah, die ich lernen "mußte" um weiter zu kommen, immer Ziele gesetzt bekommen habe etc.
Da ich ein ziemlich ehrgeiziger Typ bin, hat sich das auf jeden Fall positiv auf meinen Unterricht ausgewirkt, hab schnell gelernt, was man von mir wollte, so schnell gelernt, daß der Weg in Berufsleben Musik nicht unerreichbar gewesen wär.
Paralllel war mir aber die Entwicklung nicht schnell genug und ich mußte trotzdem Sachen üben, die ich eigentlich schon längst hinter mir gelassen hatte.
Also fing es irgendwann an zu nerven, neuen Lehrer gesucht, besser - für eine Weile.
Muß dazu sagen, daß ich vor dem Unterricht schon Musik gemacht habe, zwar am Rechner, aber ich wußte so ungefähr was da passiert.
Wie auch immer, ich hab mich immer um mehrere Lehrer(-innen) gekümmert, parallel Klavier und Musiktheorieunterricht genommen, in mehreren Bands gespielt, damit ich vielseitiger vorwärts komme.
In all dem hab ich aber das Wichtigste verpaßt:
Meine eigene Persönlichkeit am Instrument herauszuarbeiten.
Dadurch das ich immer etwas vorgesetzt bekam, wenig Spielraum für Eigenes hatte, war ich da ganz schön eingeschränkt, gut bei den Bands nicht, aber beim Unterricht.
Als Folge fiel ich immer wieder in Schemata zurück, die ich gelernt hatte und nicht viel durch experimentieren herausbekam.
Folge: ich arbeite seit 1 Jahr daran, mich wieder von festen Mustern zu lösen und endlich geht es mir richtig gut beim Spielen.
Das Beste wird eine Kombination sein, meine Meinung!
