ausgedünnte Mitten

[synthpark]

Ich möchte mir Euch gern diskutieren! Jawoll.

Es geht um Klangspektren bei Pop.

Ich empfinde viele Poptracks als zu dünn in den MItten.
Vor allem über meine Adamboxen, mit Dynaudios weniger.

Aber auch bei anderen Produktionen.

Oft gibt es eine große Kick, irgendwie zu kleine Mitten, harte obere MItten und dann eben Glitzerhöhen.
Da fehlt die Wärme.

Warum ist das so? Weil die Tracks dann statistisch am besten translaten?

hier erst ein Gegenbeispiel



noch eins



und das ist was ich meine



Riesen Kick, ausgedünnte Mitten, punchige obere Mitten, harsch! Macht trotzdem Spass, aber macht sich der Mix Engineer das Leben nicht zu einfach? Ausdünnen und gut ist ...

Ich mache regelmäßig "Fehler", weil ich quasi den Sound nicht so ecklig ausdünne, ein Offsetfehler.
Ich bin regelmäßig verwirrt.

Aber hinter dieser Ausdünnung steckt bestimmt ne ganze Philosophie.

Ich glaub, dass jeder, der sich mit Mischen befasst, irgendwann sich mal darüber Gedanken machen wird. Wieviel Ausdünnung tut dem Sound gut. Und wie natürlich soll es klingen oder eben nicht. Ne Frauenstimme klingt in Natura ja auch nicht wie ne Maus.

 

[ModulationMatrix]

Oft gibt es eine große Kick, irgendwie zu kleine Mitten, harte obere MItten und dann eben Glitzerhöhen.

Ist das nicht eine Charakterbeschreibung für die Adam? Bass natürlich je nach Größe, aber ich hab gelesen der Hochtöner soll dolle brezeln. Hat bestimmt seinen Beitrag zu deinem Höreindruck.

Im Radio empfinde ich es genauso wie du sagst, liegt da aber wohl eher an der Multibandkompression.

Über CD/MP3 finde ich neue Popproduktionen eigentlich recht ausgewogen.

 

[AndyGallas]

"Ich mache regelmäßig "Fehler", weil ich quasi den Sound nicht so ecklig ausdünne, ein Offsetfehler.
Ich bin regelmäßig verwirrt."

Von dem was ich bis jetzt von Dir gehört habe finde ich Deine Soundästhetik sehr schön. Fang bloss nicht an nach irgend welchen Theorien zu mixen und auszudünnen. Die Produzenten und Ingenieure die ich kenne und schätze gehen alle nach ihrem Feeling wenn sie mischen. Klar hat man die ganze Theorie dahinter schon verinnerlicht...

Interessantes Thema!

 

[cherry50]

Jupp, da sind manchmal richtig starke Klangunterschiede bei den Cds .
Ich ziehe sie mir vorher alle auf den Lappi, höre kurz vor, damit ich weiss worum es geht.

Beim Tanz dann kriege ich manchmal das Schwitzen, weil ich da mit den Reglern mitunter ganz schön gegensteuern muss, um wieder auf mein Level zu kommen. Da ist mir aber auch schon aufgefallen das manche Titel nerven, weil einfach vom Gesamtspektrum her was fehlt.
Als wenn die ganzen Mitten nicht da sind.

LG Cherry50

 

[xristalklang]

welche adam hast du? ich arbeite mit den A7. zum musik hören nehm ich die zwar auch manchmal aber da es abhör monitore und keine hifi boxen sind geb ich da natürlich nix wie da was klingt das ich mal eben so anhöre. dazu hab ich meine hifi boxen im andern raum ausserdem ist youtube material nicht wirklich ne gute referenz. das klingt so oder so immer kacke ^^

 

[synthpark]

"Ich mache regelmäßig "Fehler", weil ich quasi den Sound nicht so ecklig ausdünne, ein Offsetfehler.
Ich bin regelmäßig verwirrt."

Von dem was ich bis jetzt von Dir gehört habe finde ich Deine Soundästhetik sehr schön. Fang bloss nicht an nach irgend welchen Theorien zu mixen und auszudünnen. Die Produzenten und Ingenieure die ich kenne und schätze gehen alle nach ihrem Feeling wenn sie mischen. Klar hat man die ganze Theorie dahinter schon verinnerlicht...

Interessantes Thema!

danke, wir da einen ähnlichen Geschmack Aber es gibt ja Raumakustik, Boxen, etc.

Und es gibt Standards und Hörgewohnheiten.

Da ist mir aber auch schon aufgefallen das manche Titel nerven, weil einfach vom Gesamtspektrum her was fehlt.
Als wenn die ganzen Mitten nicht da sind.

LG Cherry50

Ja so meine ich das.

 

[synthpark]

Über CD/MP3 finde ich neue Popproduktionen eigentlich recht ausgewogen.

das ist halt die Frage. Ich find Popmischungen eben oft zu dünn in den Mitten.
Aber vielleicht liegt ich ja falsch.

 

[synthpark]

welche adam hast du? ich arbeite mit den A7. zum musik hören nehm ich die zwar auch manchmal aber da es abhör monitore und keine hifi boxen sind geb ich da natürlich nix wie da was klingt das ich mal eben so anhöre. dazu hab ich meine hifi boxen im andern raum ausserdem ist youtube material nicht wirklich ne gute referenz. das klingt so oder so immer kacke ^^

Ich hab A7 auch.
wenn ich Youtube auswähle, achte ich darauf, dass es klingt wie mp3.

 

[ModulationMatrix]

@synthpark: naja du hast schon Recht, häufig sind die Mitten tatsächlich ziemlich unterrepräsentiert. Aber durch die Art der Musik, die eben vom bollernden Beat unten und irgendwas zischelndem oben lebt, da passt es einfach. Da vermisse ich eigentlich nichts. Klar - ist frequenzmäßig ungefähr das genaue Gegenteil von einem Streichquartett. Aber dat is eben so

 

[Marc1610]

Kommt ja darauf an wie man den Song als Produzent sieht und dementsprechend wird dieser dann auch Produziert, in deinem letzten Beispiel in dem du Mitten vermisst, wird eben auf Beat gesetzt da muss die Stimme klar kommen und die B-Drum, im Club bumst das wie Hölle und das will man erreichen es muss grooven und das reicht auch aus, den Rest nimmt man aber auch gut war, da mach dir mal keine Sorgen, es wirkt im Mittenbereich nur weichgespült weil es eben breiter gemischt wurde.

Die anderen Songs die du da vorstellst würden so weichgespült gemischt garnicht ziehen, weil es einfach nicht zum Song passt, es würde den Song unattraktiv machen, die verwendeten Sounds rufen sozusagen nach knackigen unteren Mitten.

Es kommt halt immer auf die Produktion und verwendete Sounds an, der Rest ist reine Psyche, darum treffen andere den Sound der Mehrheit und andere nicht, der erste macht gut Kole mit der Mischerei.

 

[livingsounds]

Ich meine mich zu erinnern, dass die A7 ein Mittenloch haben, hatte früher selber welche.

Weil heute die meisten über Kopfhörer hören, und die Mitten der sensibelste Bereich sind, kann man bei diesen mittenarmen Mixes lauter aufdrehen, ohne dass es richtig unangenehm ist. Ich glaube daran liegt es. Und wenn nicht über Kopfhörer kommen meist sehr kleine Lautsprecher zum Einsatz, da ist dann unten und oben etwas mehr da, und die Mitten plärren nicht so, wenn man aufdreht.
Im Club kommt dann wieder ersteres zum Zuge, die sensiblen Mitten sind vergleichsweise leise.

Für Hifi-Enthusiasten wird dieses Zeug jedenfalls nicht gemischt.

 

[holgi]

Ohne jetzt alles gelesen zu haben.

Derzeit höre ich bei der Arbeit Fileds of the Nephilim, mit "Elizium", Baujahr 1990. das war seinerzeit ne blitzblanke Produktion, klang überwältigend. Höre ich die nun heute fallen mir die ausgeprägten Mittenanteile auf, und ich erinnere mich daran, das wir damals IMMER an der Anlage Bässe und Höhen reingedreht haben..

Sämtliche alten Scheiben, bis Mitte der 90er, schätze ich, waren mittiger gemixt, ist so mein Eindruck. Heute nun wieder gibbet ja kaum noch Leute die dem Sound aus der Konserve an der Abhöranlage via EQ nachhelfen, quasi einlegen, hören, fertig.

 

[Gast92251]

Interessanter Thread!

Also, ich habe auch den Eindruck, dass aktuelle Produktionen eben auf extreme Bass und Höhen abgerichtet sind - so sollen Tracks wie die o.g. ja zum einen in Clubs gut funktionieren (Bass-Schub "untenrum"!), sowie auch unterwegs auf den Handy/iPhone-Speakern (mehr Höhenlastig und dünn, da beschränkte Lautsprecherwiedergabe!)
Gerade den Mittenbereich, also die Wärme ansich, finde ich persönlich unheimlich wichtig für den "Wohnfühlfaktor" - und dies unabhängig welche Musikrichtung.

Vor einiger Zeit habe ich auch deutlich mehr Höhen gemischt, bin davon aber wieder ab.
Und auch im Vergleich zu älteren Produktionen, frühere Elektrosachen, EBM, und Metal ferner sowieso Rock, sehe ich jetzt zu, dass ich den Bassbereich niemals überbetone (das nervt nur, ich mache eh keine Club-Mukke) dafür aber untere Mitten und eben die Mitten präzise ausarbeite.

Nun, mir geht auf jeden Fall dieser "Höhen-Hype" ziemlich gewaltig auf die Nüsse...
Das strengt die Ohren nur unnötig an, dieses Hifi-übertriebene, fast schrill-sterile "an mehr obenrum"(Stichwort vielleicht auch Loudness-Badewannen-Faktor usw.)
Fast würde ich sagen, dass ich solchen Höhenbalast überdrüssig geworden bin - ich vergleiche auch mit druckvollen, warmen früheren Produktionen aus den End-70ern z.B. - diesen Sound mag ich persönlich sehr.


.

 

[black-scarlet]

Das ist kein neues Phönomän, ich bearbeite grad ein paar alte Tapes von 1986-90, Vinyl-Mitschnitte der DJ-Performance einer Diskothek und der Unterschied der damaligen Vinyl-Masterings ist manchmal sehr extrem. Man hat damals angefangen bei einingen "kommerzielleren" Stücken auf dem Vinyl im Verhältnis zu anderen Produktionen/Titeln zu verdichten und teilsweise auch die Höhen und Bässe zu Lasten der Tiefmitten zu betonen.

Ansonsten hab ich auch die heutigen Wiedergabegeräte im Verdacht, kleine PC Speaker gehen ja nicht weit runter und resonieren dann vieleicht angrenzend zu den Tiefmitten die dadurch überbetont wären. Hier mal spontan rausgegriffen ein Breitband von Visaton.

http://www.produktinfo.conrad.com/d...-Visaton_FRS_8_4Ohm_Breitbandlautsprecher.pdf.

Der Freqquenzgang ist halt bei 200 Herz etwas überbetont, in diesem Fall noch moderat.

der hier hat diesen Charakter noch mehr:

http://www.produktinfo.conrad.com/d...e-VISATON_FX_10_4_OHM_2_WEGE_KOAXIALL_SPR.pdf

BG

Wolle

 

[synthpark]

Ich meine mich zu erinnern, dass die A7 ein Mittenloch haben, hatte früher selber welche.

Weil heute die meisten über Kopfhörer hören, und die Mitten der sensibelste Bereich sind, kann man bei diesen mittenarmen Mixes lauter aufdrehen, ohne dass es richtig unangenehm ist. Ich glaube daran liegt es. Und wenn nicht über Kopfhörer kommen meist sehr kleine Lautsprecher zum Einsatz, da ist dann unten und oben etwas mehr da, und die Mitten plärren nicht so, wenn man aufdreht.
Im Club kommt dann wieder ersteres zum Zuge, die sensiblen Mitten sind vergleichsweise leise.

Für Hifi-Enthusiasten wird dieses Zeug jedenfalls nicht gemischt.

wo soll denn dieses Mittenloch bei den Adams sein? bei meinen ist zumindest keins, was ich messen wuerde.

was hohe laustaerken angeht, kann man wohl lauter aufdrehen, wenn Hoehen und Baesse nicht uebertrieben laut sind, aber auch die Hochmitten nicht saegen. Geht mir zumindest so.

 

[SOS]

das mit den unterbelichteten mitten bekomme ich von dan (teebaum), wenn ich ihm mixes abliefere regelmässig zu hören... und meistens dann, wenn ich mich klar an referenzproduktionen orientiere! er bestätigte mir mehrfach, dass man seit längerem diese tendenz bei den produktionen hat... wir reden hier von rock/punk/metal, aber das problem scheint das selbe zu sein... ist wohl ein zeitphänomen.

 

[Amerikaner]

Was mir immer öfter auffällt:

Der 'normale' Hörer ohne Mixinghintergrund merkt auch das da was nicht stimmt. Ich hab schon öfter von Leuten gehört, warum denn 'neue' Musik so 'quäkig' und nach 'Gießkanne' klingt, obwohl die Musik ansich gut ist.

Also von 'heutigen Hörgewohnheiten' und 'der Hörer will das eben so' merk ich eher wenig...

Nach meinem Empfinden klingen ausgedünnte Mitten billig, vielleicht läuft deshalb auch der Sound bei McDonalds...