An der Wand lehnt die Gitarre

[Teestunde]

An der Wand lehnt die Gitarre

Du nennst mich spießig, weil ich Lotto spiele
und selber träumst du noch vom großen Hit,
verfolgst auf deine Art die gleichen Ziele,
nur leider spielt das Schicksal da nicht mit.

Wie ich greifst du nie nach dem heißen Eisen,
hältst dich bedeckt, wenn’s wirklich um was geht;
drum höre auf, mein Scheitern zu umkreisen,
und nimm dich selbst statt meiner ins Gebet.

An der Wand lehnt die Gitarre,
das Klavier ist aufgeklappt.
Nimm dich selbst an die Kandare
und sei nicht gleich eingeschnappt.
Spiel, damit wir atmen können,
spiel, damit die Sonne lacht.
Nur, was wir einander gönnen,
hilft uns durch die dunkle Nacht.

Es gibt sie noch, die wirklich guten Stunden,
wo sich in dir der wahre Künstler zeigt,
wo wir uns nicht mit Ignoranz verwunden
und wo der Neid auf die Kollegen schweigt.

In solchen Stunden möchte ich dich schützen,
damit du deine Gabe nicht verlierst.
Gern würde ich dir jeden Tag so nützen,
weil du dann Schönes für die Welt gebierst.

An der Wand lehnt die Gitarre,
das Klavier ist aufgeklappt.
Nimm dich selbst an die Kandare
und sei nicht gleich eingeschnappt.
Spiel, damit wir atmen können,
spiel, damit die Sonne lacht.
Nur, was wir einander gönnen,
hilft uns durch die dunkle Nacht.
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(neue Version #25)

 

[Turquoise]

Dass Du nicht denkst, ich würde nur noch etwas auszusetzen haben...:

Das hier sind Sätze, die ich meine - solche musst Du schreiben!

Spiel, damit wir atmen können,

Klasse!

__________________

In den Strophen allerdings ist schon wieder viel doppelt gemoppelt. Schau DIr nur mal die erste Strophe an:

Zeilen 3+4 sagen mit anderen Worten fast das Gleiche wie Zeilen 1+2...

Dann tritt der Text zwangsläufig auf der Stelle.

 

[Teestunde]

Ich finde, Zeile 4 sagt was Eigenes und zwar, dass es weder mit Lotto, noch mit dem Hit jemals geklappt hat. Hätte ja sein können, sie hat inzwischen gewonnen. Zeile 3 werde ich noch mal ändern, falls mir was Besseres einfällt. Danke erst mal für deine Tipps.

 

[Turquoise]

Ich finde, Zeile 4 sagt was Eigenes und zwar, dass es weder mit Lotto, noch mit dem Hit jemals geklappt hat.

Und genau deswegen träumen beide (!) auch immer noch davon (Zeile 2)...

Man muss es (dem Hörer) nicht nochmal erklären. Es ist schon längst klar.

 

[Teestunde]

Nee, ich lasse es bei Zeile 3. Dass seine Hoffnung, einen Hit zu landen, etwas von Lottospielen hat, ist mMn keine unnötige Wiederholung.

Oder so:

(3) ...setzt dafür auf bombastische Gefühle
(4) ...nur leider spielt das Publikum nicht mit

 

[Turquoise]

Nee-nee, schaun wir mal genau hin:

auf seinen "Vorwurf", Lotto spielen sei spießig, kontert sie mit

und selber träumst Du noch...

Daraus folgt, dass sie ihm erwidert, er würde es doch auch nicht anders halten. Deshalb kann sich das und selber nicht auf's spießig beziehen, weil Musik machen und auf Erfolg hoffen ja nun geradezu exemplarisch nicht spießig ist. Spießig ist ja das Verteidigen von dem, was man schon besitzt.
Also bezieht sich ihr

und selber

auf etwas Darunter liegendes, das beide haben - nämlich ihren Traum. (So, wie es ja letztlich auch da steht.)

Beide kreiden sich also in Wirklichkeit gegenseitig ihre nicht in Erfüllung gehenden Träume an. Vermutlich, weil man die Enttäuschung irgendwohin kanalisieren muss.

Und genau das greifen die Zeilen 3 + 4 dann noch einmal auf.
Dass es hier um Lottospielen und da um Musik machen geht, ist nur zweitrangig.

 

[Rex]

Du nennst mich spießig, weil ich Lotto spiele
und selber träumst du noch vom großen Hit,
verfolgst auf deine Art die gleichen Ziele,
nur leider spielt das Schicksal da nicht mit.

Ich finde die Strophe gut so wie sie ist.
(Lass dich da nicht bequatschen )

 

[Teestunde]

Und wie wäre es nun statt dessen mit:

Du nennst mich spießig, weil ich Lotto spiele
und selber träumst du noch vom großen Hit,
setzt dafür auf bombastische Gefühle;
nur leider spielt das Publikum nicht mit.

 

[Teestunde]

Ich finde die Strophe gut so wie sie ist.

Danke. Jetzt hab ich schon angefangen zu ändern. Ich hoffe, die zweite Version ist besser.

 

[Norro]

Cooler Text. Könnte glatt eine Recording.de Hymne werden.... Bin auf eventuelle Vertonungen gespannt.

 

[Teestunde]

Bin auf eventuelle Vertonungen gespannt.

Ich auch.

 

[Klauski]

Ja, das hört sich doch nicht schlecht an, aber ...
da sind schon ein paar Stellen, die ich mehrfach lesen musste um sie zu verstehen. (Ich hab eine ziemlich lange Leitung)

Die folgende Textzeile würde ich nichtsdestotrotz aber ändern:

"Gern würde ich dir jeden Tag so nützen,
weil du dann Schönes für die Welt gebierst."

und damit nicht nur gemeckert ist würde ich z.B. folgendes vorschlagen:

"so sollst Du deine Fantasie benützen
und die Welt mit deinen Ideen verzier’n"

damit sich das mit der Zeile davor besser reimt könnte man auch diese ändern in
"damit wir deine Gabe nicht verlier’n"

 

[Hlatter]

Hi dein text gefällt mir und ich hab mal was Probiert ..bin allerdings ein übler Sänger ...wenns gefällt könnt man es ja mal mit nem ordentlichem Sänger einspielen .
hab mal in meine SoundCloud gestellt :


sorry weis nicht wie es sonst hier rein passt

 

[rho]

Gefällt mit, @Hlatter. Es hat einen Hauch von Manfred Mann, finde ich. Du bist nicht zufällig Musiklehrer?

Mir ist der Text auch sympathisch, nur die Stellen mit "gebierst" und der "dunklen Nacht" nicht. Das eine ist mir zu altertümlich und das andere ist mir zu abgegriffen, obwohl sie mir dem Sinn nach gefallen. Und die in der zweiten Hälfte der ersten Strophe angedeutete Kontorverse kann ich nicht einordnen.

 

[mWermut]

hab mal in meine SoundCloud gestellt :

..na, das ist doch eine scöne flüssige Nummer.. Und der Gesang ist schon OK

 

[cauerpower]

Wow, Teestunde!
Ich finde, mit diesem Text ist dir ein richtig großer Wurf gelungen. Alles, was ich in Liedtexten wichtig finde, ist hier vereint. Ein roter Faden für das Thema oder die Story, starke Emotion, ohne ins Schnulzige abzudriften und tolle Sprache. Für mich 1A. Danke!!

 

[Hlatter]

Danke ...
Musiklehrer bin ich nicht nur Basser mit ein paar rudimentären Keyboard Kenntnissen ...
Ja zum“ gebierst „ist mir auch nix anderes eingefallen und etwas schnulzig find ich noch die sache mit „sonne lacht „ aber im grunde ist das ein schöner text mit viel Potential nach oben ..
Hut ab Texter ( gibst eigendlich nen klarnamen von dir .?)

 

[Teestunde]

@Hlatter Danke für deine Musik. Dein Gesang ist jetzt nicht sooo schlecht. Die Musik gefällt mir, nur hätte es keine zwei Stimmen gebraucht, finde ich. Sorry, dass ich mich erst jetzt melde, ich war gestern nicht mehr am Computer. Ich höre den Titel gerade als Dauerschleife. Das ist ein gutes Zeichen. Den Text kann ich an den von dir bezeichneten Stellen ändern.

 

[Teestunde]

In solchen Stunden möchte ich dich schützen,
damit du deine Gabe nicht verlierst.
Gern würde ich dir jeden Tag so nützen,
weil du dann Schönes für die Welt gebierst.

Vielleicht so:

In solchen Stunden möchte ich dich schützen,
damit dir dein Talent nicht noch vergeht.
Gern würde ich dir jeden Tag so nützen
im Namen deiner Kreativität.

 

[SoulFrontier]

Gern würde ich dir jeden Tag so nützen
im Namen deiner Kreativität.

Nein!
Vielleicht besser

Und deine Zauberfee schon wartet
nebenan, wo die Gitarre steht.


Oder so ähnlich

Weg mit Kreativität, weg mit “Dir nützen“, das ist imo too much, das funktioniert überhaupt nicht!

Insgesamt taugt mir das als Gedicht aber nicht als Text.