Aktueller Mainstream Dreck

[oliveramberg]

Kunstein ein überstrapazierter Begriff. Heute ist jeder Depp der einen Ton von sich gibt ein Künstler. Er macht keine Musik, nein, er performed sie. DJ sind Künstler. Ach so. Aha.... MC war da irgendwie passender und ehrlicher.


Es genügt heute nicht mehr Musiker zu sein und Musik zu machen. Man will höhere Weihen für sich beanspruchen. Ich kann mit dem ganzen DJ-Zeugs absolut nichts anfangen. Aber das ist ja auch kein Problem. Ich finde es nur irgendwie schräg, wenn sich diese Leute als Künstler verkaufen. In der Schweiz haben wir auch genügend Beispiele von solchen Plattenlegern die dann das Studio entern und einen Hit nach dem anderen rausballern. Das solche Musik zu Hause gehört wird macht mir Sorgen. Im Tanztempel des Vertrauens mag das ja funktionieren. Aber wie kann man sich das zuhause geben? Ich versteh's nicht. Obwohl viele auch nicht verstehen, was ich mir zuhause musikalisch reinpfeife. Manche würden wohl sofort den Dorf-Pfarrer und ein Care-Team antraben lassen um mich zu heilen

Wie auch immer. Die Geschmäcker sind verschieden. Doofe Musik gab's schon immer und wird es immer geben. Und wenn Klicks und Verkaufszahlen als Beweis herhalten müssen, dass die Mucke gut ist, sagt das eigentlich schon alles.


So, ich mache jetzt an meinem Kunstprojekt weiter und performe einen künstlerisch hochstehenden Metal-Track für Akademiker und SIngles mit Niveau - oder so.

 

[sixstringwarrior]

Ach ja ... diesen Thread hätte man auch 1990 (im BTX ) eröffnen können und der Tenor wäre der gleiche gewesen.

Ich finde ja sogar, dass Mainstream heute ein viel weiter gefasster Begriff ist. Die meisten Musiker wären zwar ohne Kompromisse nicht dort wo sie sind, aber vieles davon ist durchaus halbwegs ehrlicher Kram.

Und Dance Musik ist halt ... nunja ... Dance Musik. Im Westen nichts neues.

 

[Giraffeaffe]

Kunst beschreibt ja nur den Prozess, Dinge neu in Kontext zueinander zu setzen um damit neue Kontexte zu schaffen. Das ist ja kein Wertprädikat - Kunst ist nicht "besser" oder "intelligenter" oder irgendsowas (im Vergleich zu was dann überhaupt )
Das Kommunizieren dieses neuen Kontextes ist dann aber auch schon nicht mehr der Kunst zuzuschreiben, sondern fällt in andere Bereiche (zum Beispiel in den der -- Kommunikation!).

Wie gesagt, ein Musikstück ist in erster Linie das: Musik. Und Musik besteht aus so vielen verschiedenen Dingen (auch abhängig vom jeweiligen Betrachtungswinkel): Akustischen Signalen, Kunst, Unterhaltung, Emotionen, Harmonik, Sound etc.


Die Aufruhr um diesen Drop (zu dem auch der SC Mix geposted wurde) finde ich so nicht nachvollziehbar. Es ist schließlich vor allem SUPERwichtig, in welchem Kontext diese Passage gespielt wird. Das bildet dieser Soundcloudschnipsel schonmal überhaupt nicht ab und macht ihn damit total wertlos. Ich schneide ja auch nicht dutzende Schnippsel von technoiden 4-to-the-Floor Beats zusammen und behaupte dann, Techno klinge immer gleich.
Das rhythmische Motiv ist halt super beim Publikum angekommen, deshalb wird es in vielen Variationen auch von anderen gespielt oder auch einfach zitiert. Man muss dabei ja bedenken, dass es ein vergleichsweise schwierig betanzbarer Beat ist - noch dazu einer, der sich krass von anderen derzeit im Mainstream EDM gängigen rhythmen abhebt. Da er ja noch so neu ist und die Musik in erster Linie zum abfeiern da ist, finde ich es schon angemessen, nicht direkt overboard mit Variationen zu gehen, sondern vielleicht nur mal den Sound zu variieren oder nur kleine Akzentuierungen zu verschieben.

Naja, ich will den Thread jetzt mal nicht weiter derailen...

Hier meine Idee:
Das glaube ich nicht. Die Konsumenten wissen selbst das der Musikgeschmak Glattgebügelt wurde.
Und sehnen sich deshalb umsomehr nach einem DJ der etwas neues Bringt, das sofort die leute zum Tanzen bewegt. Und gerade weil es der Job eines DJ's ist solche tracks zu finden sollte das doch jeder Mainstream-DJ so machen.

Trotzdem habe ich das nur selten Erlebt und schon garnie bei einem der ganz Großen (DJ Mag top 100)

Das halte ich für eine gewagte These. Meiner Erfahrung nach feiern Leute doch vor allem das am meisten, was sie selbst schon kennen. Und wie wurde wo welcher Musikgeschmack glattgebügelt? Ich weiß es jedenfalls nicht.
Die Tatsache, dass auch die ganze großen DJs das nicht machen, bekräftigt doch eher die Annahme, dass Leute eben gern Zeug hören, was sie schon kennen.
Generell glaube ich nicht, dass Leute in einen Mainstream Club gehen, um musikalisch erleuchtet zu werden. Die wollen tanzen und sich ne süße(n) Maus/erich abschleppen.

 

[Gel Mitglieder 67478]

Die Aufruhr um diesen Drop (zu dem auch der SC Mix geposted wurde) finde ich so nicht nachvollziehbar. Es ist schließlich vor allem SUPERwichtig, in welchem Kontext diese Passage gespielt wird. Das bildet dieser Soundcloudschnipsel schonmal überhaupt nicht ab und macht ihn damit total wertlos. Ich schneide ja auch nicht dutzende Schnippsel von technoiden 4-to-the-Floor Beats zusammen und behaupte dann, Techno klinge immer gleich.

Es wird aber auch so verwurstet.

 

[Rektum]

Eigentlich gab es diesen Trittbrettfahrer-Hype schon immer.
Wer erinnert sich noch an die "Pizzicato-House-Welle" oder die "Robert-Miles-Piano-Welle"?
Oder im Rock and Roll der 50er...

 

[ModulationMatrix]

Stimmt. So gesehen sind ganze Stilrichtungen auch nix anderes.
Angezerrte schnelle 4/4-Elektro-Bassdrum -> Rave
Klavier, A-Bass, Saxophon -> Jazz
Klavier, A-Bass, rauchiger Gesang -> Soul
Plattkomprimierte Snare im Halftime-Beat -> Dubstep

 

[DrunkenDunken]

Sowas wie Kunst existiert doch nur solange bis alle es machen.

 

[Sogyra]

Kunst ist das, was durch Konsum nicht versiegt.

Und selbst wenn: interssiert das heute noch wen?

Weißt du was KUNST ist? Du "kunst" mich am A.. lecken

 

[Squisi]

Es gibt 2 arten von DJ´s:

1. Diejenigen die das spielen müssen was gerade IN ist bzw. in war heisst also die grössten Hits der 80er, 90er und das beste von heute aber ganz sicher nicht das beste von übermorgen.

Du kannst bei der musik nicht sonderlich ausbrechen. Du kannst eigene Sachen produzieren soviel du willst: Es wird Sie keiner hören wollen solang sie "nur" schön klingen, individuell gestaltet sind und hochqualitativ. Der Bauer frisst nur das was er kennt, kennt er es nicht hast du verloren.
Was aber gerne mal hilft: Bei den Tracks die gut gemacht sind einfach ein paar bekannte volcals unterlegen und fertig. Dann hast du einen Wiedererkennungseffekt und die leute rennen dir nicht von der tanze.
Das Publikum entscheidet eben nicht danach ob es den track gut findet oder nicht sonder wie oft es ihn schon gehört hat bzw. das sample. Zurück in irgendwo um 2006 als "Put your hands up for detroit" rauskam und es nochnicht in den charts war wurde ich dafür ausgebuht. Die gleichen Leute die mich vorm Chart entry dafür beinahe mit biergläsern beworfen hätten standen nach dem Chart entry da und wollten ganz genau dieses lied hören.
Ich sag dazu immer : Man muss sich um den Job zu machen relativ gut prostituieren können und da auch seinen privaten geschmack nen bisschen zur Seite drängen. Wenn das geschafft ist kann man damit gutes geld verdienen. Ich hab dabei zudem noch gelernt mit schwierigen Menschen umzugehen und ausserdem gelassen zu bleiben. Das ist die ware Kunst dabei, die Musik ist nebensache. Aber mach dir nichts draus ich hab am Anfang auch gedacht das man sich damit vielleicht künstlerisch verwirklichen könnte oder gar den Musikgeschmack der leute beeinflussen, ihnen etwas neues zeigen weil mir nicht bewusst war warum die alten hasen genau das tun was sie tun: Immer alle das gleiche spielen. Bin davon aber realtiv schnell geheilt worden. Nach den ersten 2 malen war ich froh das mein Equipment heile geblieben ist.

2. Diejenigen zu denen die Leute kommen um sich das anzuhören was der DJ spielt.

Hier kannst du spielen was du willst, die leute freuen sich über neue Tracks - diesen Status erreichen aber prozentual gesehen nicht viele DJ´s. Manche Typen entwickeln sich dabei aber auch nicht weiter und verschwinden dann wieder in der versenkung. Ich persönlich bin ja insbesondere gespannt wie lange der Hype um Martin Garrixx noch anhält

Und noch was: Wegen dem EDM Kram: Die nummer ist durch und an nem Punkt wo Hands Up so um 2009 rum war: Es kommt nix neues mehr alles klingt gleich. Bin jetzt 27 und mir gehts genauso wie dir . Es wird aber auch vergehen und dann kommt der nächste Hype. Was auch immer das sein mag. Jemand wird einen neuen Style kreiren und die clonekrieger werden folgen. Bis es das nächste mal passiert. Ein ewiger kreis. Die ersten EDM Hits wie Animals werden wohl in die Liste der Tracks eingehen die in Erinnerung bleiben werden. Der rest verschwindet in der versekung. War in den 90ern mit Eurodance wohl auch nix besser wenn ich mir die alten Deep Dance compilations so anhöre Alles das selbe...

 

[unkreativ]

Hier!
DJ!

ich spiele vorwiegend Minimal/ Tech- House.
50 Tracks bei beatport hören, zwei kaufen.
Bei vielen Minimal Tracks wird die gute alte Offbat- Pumpe eingesetzt, was mir nicht wirklich gefällt.
Mir kann es gefallen, wenn der Track trotzdem passt und über andere Elemente der "Groove" hergestellt wird. Gibt es aber nicht oft.
Ich suche Tracks, wo es nach meinem Geschmack "rollt" oder "groovt".
Minimal hat für mich nix mit "auffe Fresse" zu tun, sondern für mich steht der Groove und der Minimalismus im Vordergrund.
Deshalb finde ich auch wenige Tracks, die mir gefallen.
Genau so ist das auch bei meinem Tech- House Tracks.
Und die Leute wissen, was ich spiele.
Gut: ich spiel nicht oft, genau deshalb!
Für mich besteht die Musik aus Emotionen die transportiert werden. Für mich ist eine halb-volle Tanzfläche ein Erfolg. Denn ein Teil hört sich die Musik an und der andere Teil tanzt.