AES EBU-Signal schwächer als Toslink - wie kann das sein?

[Homerecorder66]

Hallo zusammen,


folgende Anschluss-Situation:

Ein Blueray-Player gibt parallel ein analoges Signal (Front-Signal für Heimkino) über RCA und ein digitales über Toslink aus.
Als Umschalteinheit dient ein Samplerate-Converter Lake People DAT RS-05.

Da ein Samplerate-Converterlogischerweise keine analogen Signale verarbeitet, ist für diese ein Analog-Digital-Wandler zwischengeschaltet. Ein Lake-People ADC RS 04. Er ist mit dem DAT RS-05 per AES EBU verbunden.

Das analoge Signal wird per Adapterkabel von RCA in den XLR-Eingang des ADC RS 04 eingespeißt.

Schaltet man nun auf dem Lake People DAT RS 05 zwischen dem Toslink-Direktsignal und dem ADC RS 04 hin und her, ist das Toslink-Signal deutlich lauter, hat einen wesentlich höheren Pegel.

Um vergleichen zu können, habe ich eine handelsübliche Audio-CD mit Musik drauf abgespielt.

Erster Gedanke natürlich: Das analoge Signal ist vielleicht sehr niedrig eingepegelt. Doch diese Möglichkeit scheidet in sofern aus, als dass die Aussteuerungsanzeige bereits kurz vor dem roten Bereich verharrt. Ein noch höheres Aussteuern würde nachvollziehbarerweise Verzerrungen verursachen.

Den analogen RCA-Ausgang des Blueray-Players habe ich im Menü auf 0db Werkseinstellung belassen, wird somit 1:1 durchgereicht.

Die einzige verbleibende, logische Erklärung (soweit ich nichts übersehen habe) ist also, dass der Lake People ADC-RS 04 trotz hoher Aussteuerung auf seiner digitalen Ebene über seinen AES EBU-Ausgang ein schwächeres Signal ausgibt, als das direkte Toslink-Signal vom Player. Aber kann das tatsächlich sein? Normalerweise würde man das ja eher genau umgekehrt erwarten....

Das AES EBU-Kabel ist ein SC Binary mit 110 Ohm. Liegt es vielleicht hier dran und ich sollte besser eines mit 75 Ohm verwenden? 110 Ohm ist für digitale Anwendungen doch eigentlich Standard, oder?

 

[petraneu]

Die 110 Ohm sind doch ein analoger Widerstand, der nur die Signalqualität beeinflusst. Wenn das Signal ankommt und dekodiert wird, kann es daran nicht liegen. Der Fehler muss im Code stecken. Die Frage stellt sich, um das Datenformat wirklich 100% kompatibel ist. Vielleicht gibt der Player auch absichtlich 3/6bB weniger raus, weil es da head room sein soll hat?
Meine Ausbildung ist zu lange her, weis das nicht mehr genau, aber ein kurzer Blick ins Wiki sagt was von 20Bit + 4 Belegung im S/PDIF. Eventuel hat schon das eingespeiste Signal keine vollen 24 Bit Signal und belegt nur die 20 Bit und ./ oder der Player verschiebt die Bits nach oben. Dann gäbe es im echten digitalen Pfad keinen headroom und im analogen hättest du noch head room. Dann musst du den Wandler stärker aussteuern oder den PreAmp hochdrehen, wenn das geht.

 

[LKW-Fahrer]

4Bit sind genauso laut wie 24Bit.
Die Erweiterung erfolgt nach unten nicht nach oben.

 

[petraneu]

Theoretisch sollte das so sein. Nur, machen es die Geräte auch richtig?

So 100% blicke ich bei dem Thema immer noch nicht durch, aber es gab da irgendein Ding mit einer Faktor 4-Verschiebung oder einer 4-Bit Verschiebung. Wir haben da auch immer mal Effekte, wenn wir Consumer-Technik mit echtem AES-Equipment koppeln.

Wenn du dir dieses gerade zufällig gegoogelte Diagram mal ansehen möchtest, dann findet man da "20 Bits" als "sample", 4 Bits dahinter und 4 weitere davor als extra Bits.

Teensy Audio Library Gets S/PDIF Support

Die Bits dahinter sind mit fester Funktion, die davor können mit Zusatzbits gefüllt werden. Es muss also entschieden werden, wo die 4 Bits hingepackt werden. Logisch wäre es für mich es einfach zu verschieben. Aber:

Wenn ein Gerät 20 Bit erwartet, klappt(e) das z.B. nicht, wenn man die Karte mit 24 Bit abspielen ließ/lässt. Bei den ADAT-Recordern war das z.B. so. Auch die Mischpulteingänge mit ADAT (TASCAM DM 4000 und solche) funktionierten dann nicht wie erwartet. Umgekehrt waren die 20 Bit aus dem ADAT im 24-Bit System der Karten manchmal zu leise. Wir mussten das am Pult umstellen.
Mit "Digital in" auf 20 Bit war es voll da. Das Auffüllen passiert dann in der Schnittstelle.

Wahrscheinlich macht es bei den heutigen DAWs die Software und bei dem Recorder die HW. Eventuell muss man intern noch etwas einstellen.

 

[Homerecorder66]

Theoretisch sollte das so sein. Nur, machen es die Geräte auch richtig?

So 100% blicke ich bei dem Thema immer noch nicht durch, aber es gab da irgendein Ding mit einer Faktor 4-Verschiebung oder einer 4-Bit Verschiebung. Wir haben da auch immer mal Effekte, wenn wir Consumer-Technik mit echtem AES-Equipment koppeln.

Wenn du dir dieses gerade zufällig gegoogelte Diagram mal ansehen möchtest, dann findet man da "20 Bits" als "sample", 4 Bits dahinter und 4 weitere davor als extra Bits.

Teensy Audio Library Gets S/PDIF Support

Die Bits dahinter sind mit fester Funktion, die davor können mit Zusatzbits gefüllt werden. Es muss also entschieden werden, wo die 4 Bits hingepackt werden. Logisch wäre es für mich es einfach zu verschieben. Aber:

Wenn ein Gerät 20 Bit erwartet, klappt(e) das z.B. nicht, wenn man die Karte mit 24 Bit abspielen ließ/lässt. Bei den ADAT-Recordern war das z.B. so. Auch die Mischpulteingänge mit ADAT (TASCAM DM 4000 und solche) funktionierten dann nicht wie erwartet. Umgekehrt waren die 20 Bit aus dem ADAT im 24-Bit System der Karten manchmal zu leise. Wir mussten das am Pult umstellen.
Mit "Digital in" auf 20 Bit war es voll da. Das Auffüllen passiert dann in der Schnittstelle.

Wahrscheinlich macht es bei den heutigen DAWs die Software und bei dem Recorder die HW. Eventuell muss man intern noch etwas einstellen.

Kurzversion: Der BR-Player liefert das gewünschte Audiosignal 1x digital (Toslink) direkt an den (als Umschalteinheit dienende) DAT-RS 05. Und 1x analog (RCA) an den AD-Wandler ADC RS 04, welcher nach der AD-Wandlung anschließend ebenfalls den DAT RS 05 "befeuert".

Dem AD-Wandler ist es ja völlig Latte, woher das analoge Signal kommt. Wird einfach nur eingepegelt, Bitraten spielen in dieser Phase noch keine Rolle.

Auf der digitalen Ebene sprechen wir dann sowohl beim Lake People ADC RS 04 als auch beim DAT RS 05 über Geräte mit 24 Bit Signalverarbeitung. Sogar vom selben Hersteller. Studiotechnik, keine Consumer-Ware

https://www.musicnetwork.ch/downloads/manuals/lake_people/RS-04-ADC-Manual-D-2016.pdf

Lake People DAT RS 05

Das Digital Audio Tool DAT RS 05 ist ein Clock-Generator, Reclocker und Formatkonverter zur Optimierung des digitalen Datenstroms. Die interne Clock…

€649,00

www.lake-people.de

 

[Homerecorder66]

Die 110 Ohm sind doch ein analoger Widerstand, der nur die Signalqualität beeinflusst. Wenn das Signal ankommt und dekodiert wird, kann es daran nicht liegen. Der Fehler muss im Code stecken. Die Frage stellt sich, um das Datenformat wirklich 100% kompatibel ist. Vielleicht gibt der Player auch absichtlich 3/6bB weniger raus, weil es da head room sein soll hat?
Meine Ausbildung ist zu lange her, weis das nicht mehr genau, aber ein kurzer Blick ins Wiki sagt was von 20Bit + 4 Belegung im S/PDIF. Eventuel hat schon das eingespeiste Signal keine vollen 24 Bit Signal und belegt nur die 20 Bit und ./ oder der Player verschiebt die Bits nach oben. Dann gäbe es im echten digitalen Pfad keinen headroom und im analogen hättest du noch head room. Dann musst du den Wandler stärker aussteuern oder den PreAmp hochdrehen, wenn das geht.

Siehe meinen Vorpost. Die Bitraten vom ADC RS 04 und dem DAT RS 05 sind identisch. Lediglich das Toslink Direktsignal vom BR-Player weicht hiervon ab, aber das ist ja nicht der "Problemkandidat". Sondern das, was der ADC RS 04 aus seinem digitalen AES EBU hinten rauspustet, kommt zu leise beim DAT RS 05 an.

Hab inzwischen ergänzend noch mal in die BDA vom ADC RS04 reingeschaut, es soll ein 110 Ohm-Kabel dran, was bei mir auch der Fall ist.

 

[Homerecorder66]

4Bit sind genauso laut wie 24Bit.
Die Erweiterung erfolgt nach unten nicht nach oben.

Hm.... ich überlege gerade: könnte das im Umkehrschluss dann nicht bedeuten, dass der ADC RS 04 deshalb leiser ist, weil er ja von Anfang an ausschließlich mit 24 Bit arbeitet? Er konvertiert ja keine Bitraten um, sondern lediglich von analog zu digital.

Der BR-Player hingegen gibt über seinen Toslink, anders als der ADC-RS 04, das originale Datensignal der getesteten Audio-CD mit 16 Bit direkt an den"24-Bit-DAT RS 05". Hier findet also tatsächlich eine Konvertierung von 16 auf 24 bit statt.

Oder missverstehe ich da deinen Post eventuell gerade genau andersrum?

 

[LKW-Fahrer]

Hier findet also tatsächlich eine Konvertierung von 16 auf 24 bit statt.

Die letzten 8 Bits werden aber nur mit Nullen aufgefüllt.

 

[Homerecorder66]

Die letzten 8 Bits werden aber nur mit Nullen aufgefüllt.

Okay, dann scheidet das ebenfalls als Ursache aus.

 

[Homerecorder66]

Ursache gefunden! Könnte evtl. auch für andere ADC RS04-Besitzer von Interesse sein. Daher poste ich das an dieser Stelle noch mal abschließend. Und natürlich auch für alle Thread-Interessierten, damit Ihr wisst, dass ihr euch hier keine Kopf mehr zu machen braucht


Beim ADC RS 04 verberben sich hinter individuellen Tastenkombinationen für selten benötigte Sondereinstellungen, die in der BDA näher beschrieben sind. Einer dieser Funktionen ist die Umstellung der Anzeige für die Empfindlichkeit. Und genau die muss ich mal irgendwie aus Versehen erwischt haben, was im Normalen Betrieb nicht erkennbar ist.

Genau die stand nun auf einer viel zu hohen Empfindlichkeit für meine Anwendung. Zeigte somit dann bereits einen Wert an, bei dem sich niemand mehr trauen würde, die Pegelsteller hochzufahren.
Und dann handelte es sich bei der CD verhängnisvollerweise auch noch um einen Sampler mit Loudness-War drauf. Ein Titel der bereits schon leicht verzerrt aufgenommen ist.

Also Schwups mit der entsprechenden Tastenkombination die Anzeige passend umgestellt (BDA Seite 20), andere CD genommen, und nun ist der Spuk vorbei